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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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Dualplattenspieler
Inventar
#19518 erstellt: 05. Apr 2020, 10:31
Woche 8 ohne Live Musik. Entzugserscheinungen mehren sich. Ab und an mal etwas Youtube als kärgliches Methadon. Home Office nie warst du wertvoller. Aufarbeitung der Todesanzeigen. Mike Longo und Ellis Marsalis, Tutoren vor dem Herrn, Wallace Roney (Dietmar's Meldung blieb hier resonanzlos ) daher heute von mir einige highlights, beginnend mit DER live Aufnahme

Tony Williams- Tokyo
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Bass – Ira Coleman, Piano – Mulgrew Miller, TS, SS – Bill Pierce,Tr – Wallace Roney
Ein par force Ritt ohnegleichen, Roney als Miles Klon? Schwachsinn.

Vincent Herring-Evidence
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Altoist Vincent Herring hier mit Bass – Ira Coleman und Drums – Carl Allen aber wieder mit Miller an denTasten der ja fast genauso jung verstorben ist wie Roney. Da ist nix bahnbrechendes aber ein so grundsolid produziertes Edelstück wie nur Orrin Keepnews es kann. Spass Jazz.

Kenny Barron-What If?
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Hier bestimmt schon xmal vorgestellt, für mich eines DER Enja Alben

Und last but not least ein schöner sampler seiner Aufnahmen für Muse, die ja einzeln etwas schwer erhältlich sind
Wallace Roney-No Job too big or small
41-WSa2Ni+L

Bleibt sicher. Bleibt gesund.
dietmar_
Inventar
#19519 erstellt: 05. Apr 2020, 10:36
Mike Longo hatte ich nicht mitbekommen.
arnaoutchot
Moderator
#19520 erstellt: 05. Apr 2020, 10:59
Tja, so schnell kommt man aktuell gar nicht mit dem Totengedenken nach. Zuerst mal RIP an alle verstorbenen Jazzer.

Zu Wallace Roney und Mike Longo hatte ich zugegeben keine tiefere hörtechnische Beziehung, aber die Barron - What If habe ich und finde sie auch sehr gut (auch wegen dem von mir sehr geschätzten Stubblefield). Zu Ellis Marsalis will ich mir noch die Joe Cool's Blues seines Sohnes Wynton herholen, auf der er mitwirkt.

Aber jetzt habe ich erst mal Michaels Anregung der Monty Alexander - Caribbean Circle aufgegriffen. Die habe ich, hatte ich aber ewig nicht mehr gehört. Finde ich inhaltlich erfrischend und klanglich top. Sie ist auch nicht so nervig "karibisch" wie andere Projekte (zB The Caribbean Jazz Project mit Dave Samuels, Paquito d'Rivera und Andy Narell). Ganz amüsant und klanglich gut hab ich noch in Erinnerung Alexander's Stir it Up - The Music of Bob Marley (Telarc 1999), aber auch lange nicht gespielt.

Sonniger Sonntag an alle.

R-2943129-1582727653-9988.jpeg
https://www.discogs....rley/release/2943129
Dualplattenspieler
Inventar
#19521 erstellt: 05. Apr 2020, 11:26

arnaoutchot (Beitrag #19520) schrieb:
Tja, so schnell kommt man aktuell gar nicht mit dem Totengedenken nach. Zuerst mal RIP an alle verstorbenen Jazzer.


Dazu gehört leider auch Danny Ray Thompson, Baritonsaxer im Sun Ra Arkestra. Offenkundig zu jung wenngleich wohl Covid19 unbetroffen verstorben. Daher gibt es heute auch noch Strange Celestial Road auf die Ohren und das, obwohl ich schon seit einer Woche das neue Kenny Barron/Dave Holland Album mit Jonathan Blake hier habe. Bin aber ums Verrecken nicht in Triostimmung. Muss an der Selbstisolation liegen. Am liebsten Big Band, mindestens aber Quintett.


[Beitrag von Dualplattenspieler am 05. Apr 2020, 11:43 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#19522 erstellt: 05. Apr 2020, 11:31

Dualplattenspieler (Beitrag #19521) schrieb:

arnaoutchot (Beitrag #19520) schrieb:
Tja, so schnell kommt man aktuell gar nicht mit dem Totengedenken nach. Zuerst mal RIP an alle verstorbenen Jazzer.


Dazu gehört leider auch Danny Ray Thompson, Baritonsaxer im Sun Ra Arkestra. Offenkundig zu jung wenngleich wohl Covid19 unbetroffen verstorben. Daher gibt es heute auch noch Strange Celestial Road auf die Ohren.

Bucky Pizzarelli, 94-jährig, starb am 1. April.
Fischers_Fritze
Inventar
#19523 erstellt: 05. Apr 2020, 15:47
amazon.de

Miles Davis - Bitches Brew

Heute nochmals "Bitches Brew" - bei herrlichem Sonnenschein auf der Terrasse sitzend.Total entspannt und mit guter Laune. Je konzentrierter ich mir das Trompeten- und Saxophonspiel anhöre, desto mehr Zweifel habe ich, dass sich mir dieses freie Spiel erschließen wird. Vielleicht liegt es an der Gewöhnung, jedenfalls stehe ich den freien Passagen nicht mehr so ablehnend gegenüber wie anfangs (bei "Out To Lunch" ist dieser Effekt bei mir auch aufgetreten), aber ich kann nicht behaupten, dass sich mir die Auflösung der Strukturen bzw. Melodien erschließt.

Vielleicht gibt es da gar nichts zu verstehen?
klutzkopp
Inventar
#19524 erstellt: 05. Apr 2020, 16:05
Ich jedenfalls hab‘s aufgegeben
Fischers_Fritze
Inventar
#19525 erstellt: 05. Apr 2020, 16:17

klutzkopp (Beitrag #19524) schrieb:
Ich jedenfalls hab‘s aufgegeben :?


So weit ist es bei mir noch nicht - ich versuche es noch ein bisschen weiter ... vielleicht überkommt mich die Erleuchtung noch.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19526 erstellt: 05. Apr 2020, 17:04
Bei "Bitches Brew", so halte es ich es mittlerweile, ist der Weg das Ziel. Das ist Musik gemacht "work in progress". Und dementsprechend ist es eine sinnvolle Sache, auch so zu hören und sich womöglich immer wieder neu auf eine oder wenige Sachen zu fokussieren. Auf den Groove, auf die Soli oder auch auf der Suche nach den vielen Schnitten im Album und welche Idee diese Cuts haben könnten. Das ist kein AABA Zeugs oder simple Thema-Soli-Thema Musik; das ist eine ganz große Skizze.

Ja und es kann immer noch auch ein stacheliges Biest sein, ein Monster mit nur wenig greifbaren Stellen. Ich habe als eine Stelle zum Packen nun den Groove dieser Musik entdeckt. Wenn man den einmal in sich fühlt, kommt einiges andere von selbst.

Michael (arnaoutchot) hatte doch mal vor mehreren Jahren eine gute Idee und die auch gleich detailliert untermauert: Man sollte sich auf dem Weg zu BB in gewisser Reihenfolge Miles Davis Alben und Stücke anhören, um einen leichteren Zugang dazu zu bekommen. Leider finde ich diesen Beitrag auf die Schnelle nicht. Hatte Michael aber sehr sehr aufschlussreich und folgerichtig erklärt.

Ferner ist es hilfreich, wenn man sich ein wenig mit dem Rezipieren modaler Jazzmusik beschäftigt. Man muß sich da gar nicht musiktechnisch auskennen, es reicht zu wissen, wie Stücke klingen und funktionieren, die keine feste, bzw. klassische Harmoniestruktur besitzen. Dann kommt man auch ein kleines Stück weiter.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 05. Apr 2020, 17:13 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19527 erstellt: 05. Apr 2020, 17:22

Fischers_Fritze (Beitrag #19525) schrieb:
Ich jedenfalls hab‘s aufgegeben :?... ich versuche es noch ein bisschen weiter ... vielleicht überkommt mich die Erleuchtung noch.


Bestimmt ! Hast Du es schon mal mit dem Vorgänger In a Silent Way probiert ? Das war für mich damals keine schlechte Einstiegshilfe für die BB. Möglicherweise kannst Du es auch mal über die Hintertür versuchen mit einem Album wie Live - Evil, das war der geplante Nachfolger der BB. Oder letztlich eine Jack Johnson, in der das Konzept der BB ein gutes Jahr später noch deutlicher in den Funk-Rock verschoben wurde. Aber wie schon gesagt: Nichts muss ...

Edit:

Michael (arnaoutchot) hatte doch mal vor mehreren Jahren eine gute Idee und die auch gleich detailliert untermauert: Man sollte sich auf dem Weg zu BB in gewisser Reihenfolge Miles Davis Alben und Stücke anhören, um einen leichteren Zugang dazu zu bekommen. Leider finde ich diesen Beitrag auf die Schnelle nicht. Hatte Michael aber sehr sehr aufschlussreich und folgerichtig erklärt.


Das war hier im Miles-Davis-Thread. Es ist zugegeben ein grosser Schluck aus der Pulle, sich durch das gesamte Werk von Miles zu hören, um Zugang zu einer einzigen Platte zu finden. Die geschilderte Entwicklung war mehr als Zugang zu der gesamten Entwicklung von Miles gedacht ... aber schaden kann es nicht.




Hier nun meine Reverenz an den verstorbenen Ellis Marsalis. Ich habe noch ein besser geeignetes Album gefunden als Joe Cool's Blues, und zwar die intime Zusammenarbeit mit seinem Sohn Wynton auf Standard Time Vol. 3 - The Resolution of Romance, CBS 1990. Im Quartett mit Reginald Veal (b) und Herlin Riley (dr), aber oft auch nur im Duo Trompete/Piano, schafft Marsalis senior auf 21 Stücken eine idealen Plattform für die spieltechnische und emotionale Vielfalt seines Sohnes. Die wahre Grösse des Vaters zeigt sich hier in der Zurückhaltung ! Mit My Romance hat er ein wunderschönes Solostück, das seine Bescheidenheit gut zeigt.

Möge er in Frieden ruhen. Als Vater und erster Lehrer von vier erfolgreich im Jazz aktiven Söhnen, Dozent für afroamerikanische Musik an der Universität in New Orleans und Direktor des New Orleans Center for the Creative Arts hat er seinen Platz in der Jazzgeschichte gesichert.

R-2593199-1292169771.jpeg
https://www.discogs....ance/release/2593199


[Beitrag von arnaoutchot am 05. Apr 2020, 17:28 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#19528 erstellt: 05. Apr 2020, 17:59

Fischers_Fritze (Beitrag #19525) schrieb:

klutzkopp (Beitrag #19524) schrieb:
Ich jedenfalls hab‘s aufgegeben :?


So weit ist es bei mir noch nicht - ich versuche es noch ein bisschen weiter ... vielleicht überkommt mich die Erleuchtung noch.

Muss man denn immer alles verstehen, einordnen können? Ich finde nicht.
Ich mag auch nicht zu jeder Zeit diese Musik hören, doch manchmal passt es wie Eimer unter A....
Habe mir in diesen Tagen Bitches Brew auch wieder einmal hervorgeholt, nur sehr oberflächlich weil nebenbei (beim kochen) gehört, es passte und das Essen schmeckte trotzdem.
BB gehört längst nicht zu meinen liebsten Miles Alben - diese Phase spricht mich insgesamt weniger an - doch seine Komplexität bewirkt auch, dass ich jedes Mal etwas Neues entdecke.
Dualplattenspieler
Inventar
#19529 erstellt: 05. Apr 2020, 18:40
Dat Ding hat schliesslich seinen Namen nicht von ungefähr
Es braucht für mich eine besondere Gefühls- oder vielleicht Intellektlage um das Hurengebräu geniessen zu können. Danach zwingt es mich fast immer zu Filles und dann sehe ich Jimi bei Mademoiselle Mabry und Frelon Brun lächeln. So in etwa hat er sich The Wind Cries Mary und If 6 Was 9 vorgestellt. Und dann trinken sie ein Gläschen. Oder zwei. Ich auch. Hauptsache brew.
Fischers_Fritze
Inventar
#19530 erstellt: 05. Apr 2020, 18:48
Nein, Dietmar, man muss nicht alles verstehen und einordnen.

Aber es ist doch wohl unbestritten, dass Miles Davis und John Coltrane (um nur diese zwei Beispiele zu nennen) ohne jeden Zweifel großartige Musiker waren - und zwar auch bevor sie angefangen haben, Free Jazz zu spielen bzw. zu erfinden.

Dann haben sich diese beiden (und sicher viele, viele andere) entschieden, Strukturen, Melodien, Harmonien usw. aufzulösen. Das scheint ja künstlerisch ein bedeutender Schritt gewesen zu sein. Das Problem ist für mich persönlich, dass ich dem nicht viel abgewinnen kann. Ich kann mich durch mehrfaches Hören von Platten vielleicht daran gewöhnen. Mehr aber nicht. Daher stelle ich mir die Frage, ob ich vielleicht zu dumm bin, oder ob ich zu eingefahren in Melodien und Harmonien bin, ob mir vielleicht das notwendige musikalische "Gefühl" abgeht - oder ob diese hervorragenden Musiker vielleicht einfach nur "Krach" mit ihren Instrumenten machen?

Ich denke immer, dass es letzteres nicht sein kann (zumindest nicht nur - wobei ich davon ausgehe, dass bei Free Jazz schon eine gehörige Portion "Provokation" im Spiel ist).. Bei mir klappt das: Ich fühle mich tatsächlich durch das freie Spiel provoziert. Aber das kann doch nicht alles sein? Da muss doch noch mehr dahinter stecken? Ansonsten wäre mir das "Gedudel" (Entschuldigung!) eindeutig überbewertet.
Fischers_Fritze
Inventar
#19531 erstellt: 05. Apr 2020, 19:00
amazon.de

Miles Davis - In A Silent Way

Nun ja, sicher kein Hexentrank, soweit ich das beurteilen kann. Klar, Davis nimmt sich hier seine Freiheiten und durchbricht das klassische Melodie- und Harmonie-Schema gelegentlich. Auch beim Piano und der Gitarre klingt nach meinem Empfinden häufiger der Bruch mit zu erwarten Melodie-Folgen an. Aber insgesamt ist dieses Werk für mich sehr gut anzuhören.


[Beitrag von Fischers_Fritze am 05. Apr 2020, 19:02 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19532 erstellt: 05. Apr 2020, 19:06

Fischers_Fritze (Beitrag #19531) schrieb:
Miles Davis - In A Silent Way - ... Aber insgesamt ist dieses Werk für mich sehr gut anzuhören.


Na siehste, wird doch ! Jetzt geh mal zur Jack Johnson, und dann - wenn Du in Stimmung bist - nochmals zurück zur BB. (Brew)

Miles Davis hat übrigens aus meiner Sicht zu keiner Zeit Free Jazz *) gemacht. In keiner Phase hat er sich völlig von Harmonie- oder besonders Rhythmusschemata gelöst. Selbst auf den freiesten Platten wie Dark Magus, Pangaea oder Agartha nicht. Aber diese Diskussion hatten wir schon öfter hier im Forum und sollten sie - wenn gewünscht - zB im MD-Thread und nicht hier weiterführen.

*) Edit: Am nächsten am Free Jazz war MD aus meiner Sicht bei den Plugged-Nickel-Sessions, und das war schon 1965, also noch weit vor BB.


[Beitrag von arnaoutchot am 05. Apr 2020, 19:29 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#19533 erstellt: 05. Apr 2020, 19:17
Wer wie ich auch live Entzugserscheinungen hat, hier gibt es täglich Wohnzimmergigs. Vergangene Woche war es ein echtes Staraufgebot, von Lovano, Liebman, bis McBride, nächste Woche eher weniger. Mal schauen, hören.jazz im Wohnzimmer und spenden. Die haben alle Kurzarbeit null ohne Ausgleichszahlung.
klutzkopp
Inventar
#19534 erstellt: 05. Apr 2020, 19:17
Bin zu faul die ganzen polnischen Namen einzutippen

jpc.de

Das Trio des Trompeters Tomasz Stanko ohne selbigen. So ähnlich wie Stanko könnte Miles heute klingen wenn er noch unter uns wäre.


[Beitrag von klutzkopp am 05. Apr 2020, 19:21 bearbeitet]
Fischers_Fritze
Inventar
#19535 erstellt: 05. Apr 2020, 19:45
amazon.de

Miles Davis - A Tribute To Jack Johnson

Da ich ja heute Abend nichts anderes mehr machen kann, habe ich das empfohlene Album gerade aufgerufen.

Bin noch ganz am Anfang, jedenfalls rockt die Scheibe richtig gut los!

Ich werde nachher hier noch meine Eindrücke ergänzen.


[Beitrag von Fischers_Fritze am 05. Apr 2020, 19:45 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19536 erstellt: 05. Apr 2020, 20:01

Fischers_Fritze (Beitrag #19530) schrieb:
Daher stelle ich mir die Frage, ob ich vielleicht zu dumm bin, oder ob ich zu eingefahren in Melodien und Harmonien bin, ob mir vielleicht das notwendige musikalische "Gefühl" abgeht - oder ob diese hervorragenden Musiker vielleicht einfach nur "Krach" mit ihren Instrumenten machen?

Ich denke immer, dass es letzteres nicht sein kann (zumindest nicht nur - wobei ich davon ausgehe, dass bei Free Jazz schon eine gehörige Portion "Provokation" im Spiel ist).. Bei mir klappt das: Ich fühle mich tatsächlich durch das freie Spiel provoziert. Aber das kann doch nicht alles sein? Da muss doch noch mehr dahinter stecken? Ansonsten wäre mir das "Gedudel" (Entschuldigung!) eindeutig überbewertet.


... na, womit fange ich da wohl am besten an. Vielleicht erstmal ein paar Klischees gerade rücken:

... zu dumm: keineswegs, denn du hörst Jazz
... zu eingefahren: womöglich JA, aber das ist ja keine wertende Sache, da Musik dein Freizeitvergnügen ist, soll sie DIR Spaß machen.
... Krach: das Klischee schlechthin, auch wenn Free bisweilen "heftig kräftig" sein kann, er kann auch zart und leise (wenige Seiten zurück hatte ich da mal ein paar Sachen am Start)
... provokant: zu gewissen Zeiten war er, quasi GegenKunst, durchaus so gewollt .. davon sind wir derzeit aber weit entfernt. Ich sag mal "kommunikativ".
... Gedudel: definieren wir vermutlich unterschiedlich. Für mich ist Gedudel eher nichtssagendes, gleichförmiges Spiel ohne Spannungsbogen, wo ich nach wenigen Takten das restliche Album bereits zu kennen glaube.

Definition nach Free Jazz Collective:


Free = liberated from social, historical, psychological and musical constraints
Jazz = improvised music for heart, body and mind


Für mich, der quasi fast ausschließlich Free Jazz und Improvisierte Musik hört, ist das diejenige Form der Musik, die mich bei Laune hält .. die Lauscher weit geöffnet, mit dem gegebenen Interesse von Anfang bis zum Ende zuhören zu wollen. Vieles der harmonischen, durch und durch komponierten Musik, sorgt hier immer öfter für "Skip & Eject", weil langweilig.

Ich erfreue mich aber auch im restlichen Leben hinter jeder Kurve etwas "Neues" entdecken zu dürfen und etwas vom üblichen Trott links liegen lassen zu können. OK, wir wissen, das geht nicht immer .. aber wenn ich lenken darf, dann gerne. Nichts davon ist in Stein gemeiselt und schon gar nichts davon ist allgemein gültig oder MUSS angenommen / verstanden werden.

In einem Punkt sind wir alle FREE, nämlich freie Individuen, die selbst entscheiden dürfen, was ihnen gefällt oder was weggelassen werden kann

--------

Und JA, sehe es wie Michael, Miles Davis hatte niemals Free Jazz veröffentlicht. Die Bitches Brew, auch wenn ungewohnt (nicht gleich Free), ist da durchaus anders anzusiedeln




[Beitrag von wilder-Denker am 05. Apr 2020, 20:06 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#19537 erstellt: 05. Apr 2020, 20:04
Die BB klingt für mich immer so,als wäre sie für die Live-Mugge gemacht.
Fischers_Fritze
Inventar
#19538 erstellt: 05. Apr 2020, 20:16

wilder-Denker (Beitrag #19536) schrieb:


... na, womit fange ich da wohl am besten an. Vielleicht erstmal ein paar Klischees gerade rücken:

... zu dumm: keineswegs, denn du hörst Jazz




wilder-Denker (Beitrag #19536) schrieb:

... Gedudel: definieren wir vermutlich unterschiedlich.

Das war jetzt eine Provokation meinerseits ...


wilder-Denker (Beitrag #19536) schrieb:

In einem Punkt sind wir alle FREE, nämlich freie Individuen, die selbst entscheiden dürfen, was ihnen gefällt oder was weggelassen werden kann

100% Zustimmung!


wilder-Denker (Beitrag #19536) schrieb:

Und JA, sehe es wie Michael, Miles Davis hatte niemals Free Jazz veröffentlicht. Die Bitches Brew, auch wenn ungewohnt (nicht gleich Free), ist da durchaus anders anzusiedeln

Ok, da war ich zu schlampig in meiner Formulierung, allerdings habt ihr ja verstanden, worauf ich hinauswollte. Sagen wir: ungewohnt und unkonventionell.
arnaoutchot
Moderator
#19539 erstellt: 05. Apr 2020, 20:46

Fischers_Fritze (Beitrag #19535) schrieb:
Miles Davis - A Tribute To Jack Johnson - Bin noch ganz am Anfang, jedenfalls rockt die Scheibe richtig gut los!


Ich hab sie mir auch gerade hergeholt. Eine Hammerplatte ! Und ja, kein Free Jazz, eigentlich noch nicht mal Jazz, das ist unkonventionelle Rock-Musik ... Klanglich sind die Complete Sessions (DSD-Remix 2003) hervorragend und die langsame Entwicklung des Konzepts mehr als hörenswert. Leider ist die offizielle Veröffentlichung von Produzent Teo Macero stark geschnitten und bearbeitet (aber Macero hatte generell einen guten Geschmack, er hätte natürlich damals kaum die Originalsessions auf drei oder vier LPs rausbringen können ... ).

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https://www.discogs....sions/release/490807
Fischers_Fritze
Inventar
#19540 erstellt: 05. Apr 2020, 21:04
Hallo Michael (arnaoutchot),

da bist Du mir ja quasi zuvor gekommen.

Miles Davis - A Tribute To Jack Johnson

Wie ich oben schrieb, geht die Platte anfangs gut rockig zur Sache. Im Laufe der Zeit verändert sich das, aber das Rockige kommt später auch wieder zurück. Und es ist natürlich richtig, das alles hat mit Free Jazz (genauso wie bei Bitches Brew) eigentlich nichts zu tun, aber auch das haben wir ja inzwischen geklärt.

Für mich ist das eindeutig Jazz, denn Miles Davis (aber auch die anderen) haben hier ihre reichlichen Improvisationsanteile. Klar, improvisiert wird nicht nur beim Jazz, aber eben insbesondere auch beim Jazz,

Diesmal habe ich besser darauf geachtet, was mir nicht so richtig gefällt. Das Problem sind im Allgemeinen nicht die Improvisationen als solche, Es sind insbesondere die hohen, spitzen Töne der Improvisationen und besonders die "überblasenen" Töne bzw. Passagen. Das gilt sowohl für die Trompete als auch für das Saxophon bzw. Klarinette (wobei das bei diesen beiden Instrumenten auf dieser Scheibe wenig bis gar nicht vorkommt). Da scheinen meine Öhrchen etwas überfordert zu sein. Ob das für mich auch die "Störelemente" bei der "BItches Brew" sind, kann ich jetzt gar nicht mal sagen.

"In A Silent Way" und "A Tribute To Jack Johnson" sind sehr interessante Platten, keine Frage. Meine Lieblingsplatten werden beide aber wohl nicht. Trotzdem werde ich sie mir in den nächsten Tagen nochmals anhören und anschließend nochmals die "Bitches Brew" abspielen.


[Beitrag von Fischers_Fritze am 05. Apr 2020, 21:06 bearbeitet]
lens2310
Inventar
#19541 erstellt: 05. Apr 2020, 21:11
Wiedermal,

Jean-Luc Ponty,
"Mirage"
wilder-Denker
Stammgast
#19542 erstellt: 05. Apr 2020, 22:27
... OK, vermutlich zu heftig für die (meisten) Mitlesenden, ab das Motto ist ja "was hört ihr gerade jetzt":

a2888373578_10
Shelter - Shelter

Steve Heather - drums & crackle box
Jasper Stadhouders - electric bass & guitar
Ken Vandermark - reeds
Nate Wooley - trumpet

... für viele vielleicht ungewohnt und heftig, für meine Ohren wohl vertraut, geniesse ich die Interaktion zwischen Vandermark und Wooley, die mich durchaus öfter auch mal wohlwollend schmunzeln lässt (sind mir die Beiden doch durch manche Veröffentlichung wohl vertraut) ...

... der jetzige Anlass wäre aber:


Jazzy (Beitrag #19537) schrieb:
Die BB klingt für mich immer so,als wäre sie für die Live-Mugge gemacht.


... abgesehen von der BB (vermutlich "am Stück eingespielt (???)", die Crux bei "gutem" Jazz (sei es Free / Improved oder Was-auch-Immer) ist "Live", selbst wenn im Studio (ohne Publikum) aufgenommen ... man trifft sich, "kommuniziert" und das Ding ist gewuppt. Sollte man dann noch Cuts, Overdubs oder wiederholende Einspielungen
brauchen, ist man m.E. schon aussen vor


// Gruß
Fischers_Fritze
Inventar
#19543 erstellt: 05. Apr 2020, 22:27
Nachdem Michael mich gerade beim Spielen einer zugegebenermaßen leicht "obskuren" LP erwischt hat, hier jetzt ganz offiziell die letzte Lauschung für den heutigen Tag:

IMG_0643

Tingvall Trio - Vattensaga

Klassisches Piano Trio (Piano, Bass, Schlagzeug). Melodiös, gleichzeitig treibend, jede Menge "action" - dann wieder ruhigere Passagen. Ich bilde mir immer ein, dass ich merke, wie viel Spaß die Musiker beim Spielen hatten.


[Beitrag von Fischers_Fritze am 05. Apr 2020, 22:28 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19544 erstellt: 05. Apr 2020, 22:37

Fischers_Fritze (Beitrag #19543) schrieb:
Ich bilde mir immer ein, dass ich merke, wie viel Spaß die Musiker beim Spielen hatten.


... den haben die ohne Zweifel. Selbst 6x live erleben dürfen, auch wenn ich mir bei den letzten beiden Male ein Gähnen nicht verkneifen konnte .. die begleitende Dame (keine FreeJazzerin) war jedenfalls immer hellauf begeistert (somit alles gut) .. life is live



[Beitrag von wilder-Denker am 05. Apr 2020, 22:38 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19545 erstellt: 05. Apr 2020, 22:41

Fischers_Fritze (Beitrag #19543) schrieb:
Nachdem Michael mich gerade beim Spielen einer zugegebenermaßen leicht "obskuren" LP erwischt hat


Tja, draussen gibt es Bussgelder, wenn man in zu grossen Gruppen oder mit zu wenig Abstand unterwegs ist, hier im Forum wird moniert, wenn man die falschen Platten hört ... Viel Spass mit Tingvall, der ist genehmigt !
Fischers_Fritze
Inventar
#19546 erstellt: 05. Apr 2020, 22:44

wilder-Denker (Beitrag #19544) schrieb:
... auch wenn ich mir bei den letzten beiden Male ein Gähnen nicht verkneifen konnte .. die begleitende Dame (keine FreeJazzerin) war jedenfalls immer hellauf begeistert (somit alles gut) .. life is live

Immerhin hast Du anscheinend tapfer durchgehalten.
Fischers_Fritze
Inventar
#19547 erstellt: 05. Apr 2020, 22:47

arnaoutchot (Beitrag #19545) schrieb:

Tja, draussen gibt es Bussgelder, wenn man in zu grossen Gruppen oder mit zu wenig Abstand unterwegs ist, hier im Forum wird moniert, wenn man die falschen Platten hört ... Viel Spass mit Tingvall, der ist genehmigt ! ;)

Die Jazz-Polizei sieht alles!
wilder-Denker
Stammgast
#19548 erstellt: 05. Apr 2020, 22:53

Fischers_Fritze (Beitrag #19546) schrieb:
Immerhin hast Du anscheinend tapfer durchgehalten.


... keine Frage, die sind live auch wirklich vollkommen Ok .. das nächste Mal nehm ich einen Wein und eine Bretzel mit in den Saal und muß (vermutlich) auch nicht mehr gähnen

Alles gut!
wilder-Denker
Stammgast
#19549 erstellt: 05. Apr 2020, 23:35

Mr._Lovegrove (Beitrag #19515) schrieb:
Und wenn wir gerade schon in dieser Zeit des Umbruchs im Jazz sind, dann komme ich mal mit einem Japaner (leider nur auf Festplatte bei mir):

Terumasa HIno
Hi-Nology


... du schaffst es doch immer wieder hier Namen zu präsentieren, die auch mir vollkommen unbekannt sind. Dank deiner vorzüglichen Beschreibungen, in diesem Fall neugierig geworden, ging ich auf die Suche:

zptzpgby056ka_600
Beyond the Mirage

... konnte zwar beim präferierten Streaming-Dienst auf die Schnelle nur diese "fischen", aber JA, das rockt und lässt Erinnerungen an Mitbewerber "Bereich Fusion / Jazz Rock" wachwerden.

Hier dann bei mir spontan assoziiert (wenn auch anders):

a4172266552_10
Embryo feat. Mal Waldron & Charlie Mariano - Live in Hamburg

... in meiner persönlichen Musikgeschichte wahre Größen, jahrelang gefolgt, Bunka / Burchard kennengelernt und "Embryos Reise" inspirierte mich für einen eigenen Trip


// Gruß
dietmar_
Inventar
#19550 erstellt: 06. Apr 2020, 00:20

wilder-Denker (Beitrag #19544) schrieb:

Fischers_Fritze (Beitrag #19543) schrieb:
Ich bilde mir immer ein, dass ich merke, wie viel Spaß die Musiker beim Spielen hatten.


... den haben die ohne Zweifel. Selbst 6x live erleben dürfen, auch wenn ich mir bei den letzten beiden Male ein Gähnen nicht verkneifen konnte .. die begleitende Dame (keine FreeJazzerin) war jedenfalls immer hellauf begeistert (somit alles gut) .. life is live

:prost

Die hier - vor etwa 10 Jahren(?) - begleitende Dame war auch hellauf begeistert, kaufte 3 CDs, lies signieren etc. Ich war recht positiv gestimmt. Die Dame legt die CDs bis heute immer mal auf. Das ist schön, mir tut es nicht weh. Die Dame „erleidet“ auch mal BB in heftiger Lautstärke ohne mit der Wimper zu zucken oder Dolphy oder Vandermark oder ...

Hier liefen zuletzt eher Rockklassiker: Tommy, J. Geils' Blow Your Face Out, Pearl Jams Ten. Die letzten Beiden kenne ich seit Jahrzehnten fast auswendig, obwohl ich sie seit Jahren nicht gehört habe.
dietmar_
Inventar
#19551 erstellt: 06. Apr 2020, 00:54

wilder-Denker (Beitrag #19549) schrieb:

Mr._Lovegrove (Beitrag #19515) schrieb:
Und wenn wir gerade schon in dieser Zeit des Umbruchs im Jazz sind, dann komme ich mal mit einem Japaner (leider nur auf Festplatte bei mir):

Terumasa HIno
Hi-Nology


... du schaffst es doch immer wieder hier Namen zu präsentieren, die auch mir vollkommen unbekannt sind.

Jetzt bin ich aber baff, du kennst Terumasa Hino nicht? Weggefährte von Masabumi Kikuchi, Masahiko Togashi oder Mal Waldron.
Now Hear This von Hal Galper (+Cecil McBee und Tony Williams) ist eines meiner Allzeitfavoriten.
Sorry, das soll kein Abqualifizieren sein, nur meinem Erstaunen Ausdruck verleihen.

Ich lege mal Hino, Kikuchi, Togashi - Triple Helix auf. Kein absolutes Muss, aber spannend (live in Hamamatsu/Japan, 1993, am Bass: James Genus).

71D7AA57-981C-484C-B5C6-95E10AFD63E5
Mr._Lovegrove
Inventar
#19552 erstellt: 06. Apr 2020, 06:26

wilder-Denker (Beitrag #19542) schrieb:


Jazzy (Beitrag #19537) schrieb:
Die BB klingt für mich immer so,als wäre sie für die Live-Mugge gemacht.

... abgesehen von der BB (vermutlich "am Stück eingespielt (???)"

Ja und nein! Das einzige Stück auf BB, dass in der Tat ohne Schnitt eingespielt und übernommen wurde, ist "John McLaughlin", alle anderen Stücke erfuhren massive Veränderungen und Manipulationen durch Davis und Produzent Teo Macero. Eingeschnittene Wiederholungen, Stücke zusammengschnitten aus mehreren Takes, bzw. Teilen davon, etc. Die Takes wurden zwar wirklich live im Studio eingespielt, aber eben so nicht verwendet.

Hier läuft gerade das äußerste Gegenteil von BB und auch von Free Jazz, da diese Platte nahezu komplett durchkomponiert ist:
jpc.de
Myriam Alter
Where is there 2011

Bass – Greg Cohen
Cello – Jaques Morelenbaum
Clarinet – John Ruocco
Composed By, Arranged By – Myriam Alter
Drums – Joey Baron
Piano – Salvatore Bonafede
Soprano Saxophone – Pierre Vaiana

Ich zitiere mal den Journalisten und Rezensenten Stephan Richter, den besser könnte ich es auch nicht sagen:
"Die Lieder holen den Hörer auf eine Reise, die definitiv in den Süden führt, doch nicht schale Fröhlichkeit, sondern melancholische Schwüle mit sich bringt, eine ganz eigene Stimmung, die einen gefangen nimmt, wie das Musik selten tut. Vielfältige, abwechslungsreiche Klänge sind hier entstanden, und doch wirkt die Gruppe wie aus einem Guss."
Allenfalls ergänze ich noch, dass Myriam Alter hier nicht mehr, so wie auf dem Vorgänger noch, selber am Klavier sitzt, sondern als Komponistin aller Stücke jetzt spielen lässt.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 06. Apr 2020, 06:27 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19553 erstellt: 06. Apr 2020, 09:10

dietmar_ (Beitrag #19551) schrieb:

Jetzt bin ich aber baff, du kennst Terumasa Hino nicht? Weggefährte von Masabumi Kikuchi, Masahiko Togashi oder Mal Waldron.


... tja, zumindest der Name ist mir in der Tat nicht hängen geblieben. Wenn er viel mit Waldron gemacht hat, so sollte ich ihn aber schon öfter mal musizieren gehört haben .. ich gestehe aber, mein Gedächtnis bzgl. japanischer Namen ist leider sehr schwach

Ich habe deinen Beitrag übrigens mit keinem Wort abqualifizierend empfunden, ganz im Gegenteil hilfreich und richtungszeigend für weitere Studien meinerseits .. so, wie es sein soll.

-----

Früh am Morgen noch keine Musik hier, eher Vogelgezwitscher und das Gesumme der Wildbienen, die emsig dabei sind ihre Hotels fürs nächste Jahr bereits wieder neu zu bestücken .. sehr schön.


// Gruß
dietmar_
Inventar
#19554 erstellt: 06. Apr 2020, 10:29

wilder-Denker (Beitrag #19553) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #19551) schrieb:

Jetzt bin ich aber baff, du kennst Terumasa Hino nicht? Weggefährte von Masabumi Kikuchi, Masahiko Togashi oder Mal Waldron.


... tja, zumindest der Name ist mir in der Tat nicht hängen geblieben. Wenn er viel mit Waldron gemacht hat, so sollte ich ihn aber schon öfter mal musizieren gehört haben .. ich gestehe aber, mein Gedächtnis bzgl. japanischer Namen ist leider sehr schwach

Ich habe deinen Beitrag übrigens mit keinem Wort abqualifizierend empfunden, ganz im Gegenteil hilfreich und richtungszeigend für weitere Studien meinerseits .. so, wie es sein soll.

-----

Früh am Morgen noch keine Musik hier, eher Vogelgezwitscher und das Gesumme der Wildbienen, die emsig dabei sind ihre Hotels fürs nächste Jahr bereits wieder neu zu bestücken .. sehr schön.


// Gruß

Wenigstens die Bienen können noch Hotels beziehen.

Vielleicht versuchst du es mal mit Mal Waldrons Moods, Steve Lacy wäre auch dabei.
vampula
Stammgast
#19555 erstellt: 06. Apr 2020, 11:18
als eifriger Leser des Treads will ich auch noch eine Meinung zur BB sagen.Zu Miles Davis kam ich eigentlich erst mit den Scheiben aus den 80er(Decoy,Tutu usw.),klar kannte ich Kind of Blue.Aber es kam der Tag und ich hörte zum erstenmal In a silent way und kam mit den Sachen von den end 60er und Anfang 70er in Berührung und mir wurde die BB vorgespielt.Konnte auch nach dem 5 mal anhören für mich aber auch absolut gar nichts finden(ausser das Cover).
Erst mit Big Fun und Waterbabies kam sowas wie Interesse an seine Vorgehensweise(beide klanglich für mich eigentlich unterirdisch).
Freejazz ist nicht mein Fall,wobei ich fairerweise sagen muss,als ich einmal Brötzman live durch puren Zufall gesehen hatte konnte ich eine art Energie durch mich strömen fühlen.Also Live doch noch was anderes.

Vieleicht könnte es man so ausdrücken:
Free Jazz muss ohne das Bedürfnis, bestätigt zu werden, gehört werden, die Musik folgt nicht mehr dem Hörer sondern der Hörer der Musik, wo immer sie auch hinführt.


[Beitrag von vampula am 06. Apr 2020, 14:48 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#19556 erstellt: 06. Apr 2020, 14:45
noch was für die kommenden sonnige Tage, trotz Krise
Dieter Reith - Knock Out
Dieter-Reith_KnockOut_MPS
Composer/Aranger Dieter Reith
Drums - Tood Canedy
Saxophone - Wilton Gaynair
String Bass - Dave King
Mr._Lovegrove
Inventar
#19557 erstellt: 06. Apr 2020, 19:08
Danke vampula für den Tipp. Sehr sehr schöne Platte. Mir war der Name Dieter Reith vorher gar nicht bekannt. Grooviger, straighter Jazzfunk mit schön analogen Synthiesounds.
vampula
Stammgast
#19558 erstellt: 06. Apr 2020, 20:59
bitte,
leider ist der gute Dieter am 1.April verstorben mit 82 Jahren.
vampula
Stammgast
#19559 erstellt: 06. Apr 2020, 21:06
auch noch was vom Dieter aber früher



dieterreith
wilder-Denker
Stammgast
#19560 erstellt: 06. Apr 2020, 21:18

dietmar_ (Beitrag #19554) schrieb:

Wenigstens die Bienen können noch Hotels beziehen.


... jupp, die Branche boomt .. ohne Übertreibung: Hundertschaften sind derzeit in meinem Garten, äusserst friedvoll, meiner Einladung gefolgt und pflegen ihre biologische Aufgabe


dietmar_ (Beitrag #19554) schrieb:

Vielleicht versuchst du es mal mit Mal Waldrons Moods, Steve Lacy wäre auch dabei.


... die hatte ich sogar mal auf Vinyl, aber dieses Medium ist bei mir (leider) Vergangenheit, ich erzähl' der Jugend davon

ABER, beim Stöbern in Umzugskisten (in denen etliche CD gelagert sind) entdeckte ich tatsächlich noch eine, auf der Hino sogar namentlich auf dem Front-Cover erwähnt ist:

4011778121206_600
Joe Henderson - Sunrise in Tokyo

Alto Saxophone, Soprano Saxophone – Kohsuke Mine
Bass – Yoshio Suzuki
Drums – Hiroshi Murakami, Yoshiyuki Nakamura
Piano, Electric Piano – Masabumi Kikuchi
Tenor Saxophone – Joe Henderson
Trumpet – Terumasa Hino

... irgendwann mal gekauft, gehört und einsortiert, in Folge vergessen. Heute nochmal ausgekramt, gehört und für die Zukunft fürs vergessen nochmals vorgemerkt

Das ist zwar solider Jazz und die Jungs geben zumindest zu Anfang alles, danach wird es etwas besinnlicher, ABER mir zu geradeaus .. keine Ecken und Kanten, "not my cup of tea".

// Gruß
arnaoutchot
Moderator
#19561 erstellt: 06. Apr 2020, 22:26
Hier gab es den ganzen Tag über ziemlich viel Jazz, Psychdelic Rock (Gong) und Folk (Anthems of Eden). Aus dem Jazz kurz und knapp:

Bud Powell - A Portrait of Thelonious - Sony Japan Blue-spec 1961/2013. Kannte ich bisher nicht, Powell's Hommage an Monk, der wiederum von Powell beeinflusst wurde. Tolle Platte mit viel Geknurre und Gesinge von Powell beim Klavierspiel ...

R-13024511-1546849205-4317.jpeg


The Nuclear Whales Saxophone Orchestra - Fathom This - A Retrospective - Nuclear Whales HDCD 1999. Immer wieder gerne gehört, inhaltlich zwar eher konventionell, aber mit prominenter Verwendung der gesamten Saxophon-Familie, besonders des Bass-Saxes.

R-9833200-1487045317-5725.jpeg


Delta Saxophone Quartet - Dedicated to You, But You Weren't LIstening - The Music of Soft Machine und Crimson - New Work for Saxophone Quartet & Jazz Piano by Gwylim Sincock (basierend auf Stücken von King Crimson - 2007 bzw. 2016. Feines Quartett, das nicht einfach nachspielt, sondern auf Basis der Vorbilder kreiert. Cool !

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dietmar_
Inventar
#19562 erstellt: 07. Apr 2020, 01:16

wilder-Denker (Beitrag #19560) schrieb:
ABER, beim Stöbern in Umzugskisten (in denen etliche CD gelagert sind) entdeckte ich tatsächlich noch eine, auf der Hino sogar namentlich auf dem Front-Cover erwähnt ist:

Joe Henderson - Sunrise in Tokyo

Alto Saxophone, Soprano Saxophone – Kohsuke Mine
Bass – Yoshio Suzuki
Drums – Hiroshi Murakami, Yoshiyuki Nakamura
Piano, Electric Piano – Masabumi Kikuchi
Tenor Saxophone – Joe Henderson
Trumpet – Terumasa Hino

Dein Link sagt, es wäre am 5. August 1971 aufgenommen worden, hier vom 4. August 1971 im komplett anderer Besetzung [Hideo Ichikawa (e-p), Kunimitsu Inaba (b), Motohiko Hino (Terumasas Bruder, dr)]. Sehr selten gehört bisher.

Joe_Henderson_in_Japan

Joe Henderson In Japan
1973, Milestone, 2000, Fantasy
Fischers_Fritze
Inventar
#19563 erstellt: 07. Apr 2020, 19:24
IMG_0644

Miles Davis - Bitches Brew

So ist das mit der "Haß-Liebe" Mein auf Discogs erworbenes Exemplar ist eingetrudelt. Zustand VG+ (CD und Booklet),

Nachdem ich den ganzen Tag draußen rund um Haus und Hof diverse Arbeiten verrichtet habe, sitze ich jetzt entspannt im Sessel vor den Lautsprechern und "gebe" mir das Teil noch mal. So langsam tritt ein gewisser Gewöhnungseffekt ein.

Bevor ich weiterschreibe, lasse ich den Hexentrank seine Wirkung tun ...
klutzkopp
Inventar
#19564 erstellt: 07. Apr 2020, 19:34
Du bist echt ein zäher Hund!
Ronny1976
Ist häufiger hier
#19565 erstellt: 07. Apr 2020, 19:35
Jeden (fast) Abend höre ich die JazzLounge auf MDR Kultur. Nur ne halbe Stunde von 19.30 bis 20.00Uhr, aber genau das Richtige zum Feierabend...
Fischers_Fritze
Inventar
#19566 erstellt: 07. Apr 2020, 19:36

klutzkopp (Beitrag #19564) schrieb:
Du bist echt ein zäher Hund! :hail


An Eric Dolphy - Out To Lunch habe ich mich ähnlich intensiv abgearbeitet.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19567 erstellt: 07. Apr 2020, 19:46

Fischers_Fritze (Beitrag #19563) schrieb:

Miles Davis - Bitches Brew
So ist das mit der "Haß-Liebe" Mein auf Discogs erworbenes Exemplar ist eingetrudelt. Zustand VG+ (CD und Booklet),

Diese CD Version habe ich seit 1993 oder 1994 zu Hause stehen. Damals für 58,- DM erworben, was für einen Schüler ne Menge Geld war. Damals war sie auch fast die einzige Variante, die es gab; mal abgesehen von noch teureren Japan- Importen bei WOM.
Leider klingt sie trotz gleicher Mix- Grundlage gegenüber der MOFI und der aktuellen Japan Hybrid SACD, die Michael letztens noch lobte, absolut katastrophal. Es ist wie bei vielen CDs aus dieser Reissue- Serie: Klingt wie dritte Kopie einer Kassette überspielt mit falschem Azimuth.

Dennoch ziehe ich selbst die mittlerweile dem aktuellen Mark Wilder Remix vor, also der CD, die man z.Zt von Sony Legacy für knapp nen 10er überall bekommt. Der Remix darf, wenn man die MFSL oder die SACD kennt, als äußerst misslungen angesehen werden. Dieser ganze Groove, dieses harte Rhythmusknattern, das alles kommt da gar nicht rüber.

Ich werde morgen mal über meine aktuelle Entdeckung, frühe Alben von Kenny Barron, berichten.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 07. Apr 2020, 19:52 bearbeitet]
Fischers_Fritze
Inventar
#19568 erstellt: 07. Apr 2020, 20:12
Mein Hörbericht zu Miles Davis vom heutigen Abend:

Zuerst ist mir aufgefallen, dass die heute gehörte CD-Ausgabe von CBS 1987 anders klingt, als die Version, die über Spotify gestreamt wird. Und zwar deutlich schlechter. Spotifys Version wirkt auf mich klarer und frischer - das CBS-Mastering hat wohl nicht so viel "rausgeholt" und ist vergleichsweise dumpf. Leider kann ich nicht feststellen welche Version bei Spotify gestreamt wird. Die einzige Info, die ich auf Spotify finde, lautet:

"℗ Originally Recorded 1970. Originally Released 1970 Sony Music Entertainment Inc."

So weit ist es also schon gekommen, jetzt kann ich sogar schon die Masterings von verschiedenen BB-Ausgaben voneinander unterscheiden.

P.S.:
Habe gerade während des Verfassens meines Berichts gesehen, dass Mr._Lovegrove meinen Eindruck schon vollständig bestätigt hat. Na, wunderbar - weder mein CD-Player, noch meine Lautsprecher sind defekt. Da ich für meine CD-Ausgabe nur 4,00 € bezahlt habe, kann ich es verschmerzen.


Und nun zum Wesentlichen: Die erneute Auseinandersetzung mit dem Album hat noch immer keinen Aha-Effekt ausgelöst. Das "revolutionäre" an BB war ja 1970 wohl, dass es ein wesentlicher Schritt hin zum Jazz-Rock und zu Fusion war. Das können wir Spätgeborenen (ich bin übrigens Jahrgang 1970) vielleicht gar nicht mehr richtig nachfühlen, wie groß dieser Schritt damals war. Für uns ist das alles vielleicht zu selbstverständlich.

Inzwischen ist bei mir wohl so etwas wie ein erster Gewöhnungseffekt eingetreten. Die Improvisationen der Bläser nerven mich zwar immer noch, insbesondere wenn es unharmonisch wird, aber es ist schon nicht mehr "ganz so schlimm". Ich habe schon das Gefühl, dass die einzelnen Töne sehr bewusst gesetzt werden - aber der Funke zündet bei mir leider nicht. Mir ist nochmals bewusst geworden, dass mich das "freie" Spiel der E-Gitarre und des E-Pianos weitaus weniger stört - obwohl es auch bei diesen beiden Instrumenten bisweilen unharmonisch wird.

Das soll es mal für heute gewesen sein. Die Bitches Brew wird wohl nicht meine Lieblingsplatte. Ich werde mich aber gelegentlich wieder daran abarbeiten.


[Beitrag von Fischers_Fritze am 07. Apr 2020, 20:15 bearbeitet]
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