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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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frankbln
Stammgast
#23826 erstellt: 08. Aug 2020, 18:47

Hörstoff (Beitrag #23824) schrieb:
Deine Schwierigkeit, dir diesen Komponisten initial zu erschließen kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Ich würde als Schwierigkeit eher die Erfassung der gesamten Komplexität benennen. Oder ist dies auch eine Geschmacksfrage? ...


Wahrscheinlich hat es mit meiner grundsätzlichen Art Musik zu rezipieren zu tun. In allererster Linie und ganz simpel gestrickt: Melodie. Das geht mir bei Rock/Pop und Jazz ganz genau so. Experimental Rock, Death Metal oder Cool Jazz müssen draußen bleiben .

Die klassischen Klassiker (aus den Phasen 1 bis 3 ) bedienen das Melodische ja auch meist ;-). Auch wenn das damalige zeitgenössische Publikum häufiger mal verschreckt wurde. So bin ich also vorgeprägt und in der Musikhistorie zurück oder in Richtung Neuzeit wird für mich komplizierter. Aber nicht unmöglich. Bei Mahler gibts ja schon den Vorteil der Sinfonik, die lange Zeit das einzige klassische Genre (oder sagt man hier eher Stil?) war, dem ich etwas abgewinnen konnten. Time will tell.

Und gleich habe ich mir den dritten Satz der ersten Sinfonie Mahlers noch einmal angehört. Ein schönes Stück Musik.

Grüße
Franco
Hörstoff
Inventar
#23827 erstellt: 08. Aug 2020, 21:08

frankbln (Beitrag #23826) schrieb:
Wahrscheinlich hat es mit meiner grundsätzlichen Art Musik zu rezipieren zu tun. In allererster Linie und ganz simpel gestrickt: Melodie. (..) Und gleich habe ich mir den dritten Satz der ersten Sinfonie Mahlers noch einmal angehört. Ein schönes Stück Musik.

Du bringst es auf den Punkt, wie ich es vorhin nicht vermocht hatte: Melodie.
Genau in dieser Hinsicht erkenne ich memorable Einflechtungen, die sich bis zur Zugänglichkeit des Ganzen auch solitär genießen lassen, gerade auch im von dir zitierten dritten Satz mit dem Bruder Jakob-Motiv in Moll und anderen Reminiszenzen... vielleicht ging es dir da ja auch so.

Bei der zweiten Sinfonie ist dieses Ausweichmanöver zunächst dann nicht mehr möglich. Allerdings auch nicht erforderlich, da die sinfonische Dichtung an sich meines Erachtens abwechslungsreich genug ist und eine enorme Räumlichkeit entsteht. Mahler sieht hier erkennbar von "folkloristischen Inlethits" ab und entfaltet ein komplett eigenständiges grandioses Panorama. Ein Bogen in die Moderne, ein Komponist, der seiner Zeit voraus war.
Im zweiten Satz der zweiten Sinfonie dann wieder ein Anklang an die Alltags- und U-Welt, mittels einer Tanzeinlage. Im dritten und vierten Satz werden wieder Lieder zitiert. Es entfaltet sich eine feinsinnige Klangwelt.

Die Instrumentation der Sängerinnen ist geradezu sakral. Im Finale sind dann Urgewalten am Werk.

Ich gestehe, dieses Repertoire verehre ich und es gibt andere Komponisten, die ich für weniger zugänglich halte.

Bei mir gerade ebendiese zweite Sinfonie, nach der ersten, jeweils von Michael Tilson Thomas/San Francisco Symphony 2004/2001 (die Gesamtaufnahme "The Mahler Projekt" ist bei mir vorhin angekommen).

Eine sehr solide und für amerikanische Verhältnisse zurückhaltende, dem Werk viel Entfaltung lassende Interpretation. Kurz: hervorragend.
Auch die tonale Wiedergabe ist einwandfrei und hochdynamisch.

amazon.de

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Bei der siebten, die Michael kurz oberhalb bereits gelistet hat, bin ich noch nicht angelangt.

Eine Schatztruhe mit 17 SACDs. Reviews


[Beitrag von Hörstoff am 08. Aug 2020, 22:18 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#23828 erstellt: 09. Aug 2020, 07:42

Hörstoff (Beitrag #23827) schrieb:
Eine Schatztruhe mit 17 SACDs.


Da gibt es nichts dagegen zu sagen, ich habe Tilson Thomas' SACDs in den Einzelausgaben seit Erscheinen und habe den Zyklus eigentlich immer als den besten SACD-Mehrkanal-Zyklus qualifiziert. Dichter Verfolger ist für mich eher Jonathan Nott mit den Bambergern statt David Zinman, dessen Aufnahmen zwar auch sehr gut sind, aber mich auch klanglich nicht so faszinieren konnten wie die beiden anderen. Wohlgemerkt, hier ist nur von kompletten Mehrkanal-Aufnahmen die Rede.

Die Einzelausgaben in den Schubern mit kleinen Büchern (Booklets ist schon untertrieben) sind sehr schön gemacht, verschlingen aber 21 cm laufende Regalfläche, da ist die Box sicherlich platzsparender. Und ja, ich habe alle SACDs unten gehört, manche haben nur noch die Folie um die Schuber, wurden aber alle geöffnet ...

Und für die Vinylisten: Es gab auch eine limitierte audiophile Vinyl-Box des MTT-Zyklus. https://www.discogs....Set/release/15623867. Leider vermutlich nur noch schwer zu greifen.

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Hörstoff
Inventar
#23829 erstellt: 09. Aug 2020, 08:09

Interessanter- und merkwürdigerweise finden sich bei Hraudio.net, gemessen an üblichen Empfehlungen einige "Verrrisse", aber ansonsten ist auch die Reviewwelt eher voll des Lobes ob dieses Aufnahmezyklus von MTT/SFO.

Herausragende, noch besser rezensierte oder empfundene weitere Stereoausgaben mag es geben, von der damit oft verbundenen "Ahnenverehrung", auch wenn historische Einspielungen ihren Eigenwert haben, halte ich allerdings nicht so viel. Ich bedauere es aber, wenn neue Aufnahmen entstehen und nur als CD veröffentlicht werden. SACD oder Blu-ray bieten nun einmal den Mehrkanalmodus und einen höheren Dynamikumfang, was das "gewisse Etwas" ist und womit eben auch ein "Referenzklang für Goldohren" erreicht werden kann.

Mit der dritten Sinfonie assoziiere ich die Berg- und Alpenwelt bei Steinbach am Attersee, in deren Umfeld der Komponist gewirkt hat.



MTT/SFO lassen nichts anbrennen, eine sehr solide Darbietung. Erneut wird ein, gegenüber diversen Telarc-Interpretationen zum Beispiel (wobei ich keinen konkreten anderen Mahler in Erinnerung habe), professionelles Zurücktreten hinter die Entfaltungsraum des Werkes erkenntlich. "Muskulöse" Darbietungen mit "eigener" Dynamik und Klangfarbe entfallen somit.
Das ist sehr erfrischend und für die Nachhaltigkeit des Werkszyklus mitverantwortlich.

amazon.de

MTT halte ich für einen bedeutenden/genialen Dirigenten.


[Beitrag von Hörstoff am 09. Aug 2020, 09:23 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#23830 erstellt: 09. Aug 2020, 08:42
Jeder kann bei allem ein Haar in der Suppe finden, aber MTT ist vom Durchschnitt her definitiv hohes Niveau. Ich hatte ihn vor elf Jahren im Thread Aufbau einer audiophilen Klassik-Sammlung schon empfohlen, da war er gerade erst dabei, komplettiert zu werden. Ansonsten stehe ich weiterhin zu den Empfehlungen von damals. Vielleicht würde ich den "historischen" Bernstein-Zyklus heute eher gegen Solti tauschen, aber Bernsteins Bedeutung bei Mahler bleibt unbestritten.

In Mehrkanal fallen mir jetzt neben MTT nur Nott, Zinman, Gergiev und Abbado/Luzern ein. Bei den letzteren zwei weiss ich jetzt nicht aus dem Kopf, ob sie komplett sind. Hat mich aber alles nicht so überzeugt wie MTT, nur Nott kommt in die Nähe. Wenn Ivan Fischer mal komplett ist, könnte das noch ein Wettbewerber um einen hohen Platz werden.
Hörstoff
Inventar
#23831 erstellt: 09. Aug 2020, 09:10

arnaoutchot (Beitrag #23830) schrieb:
Jeder kann bei allem ein Haar in der Suppe finden, aber MTT ist vom Durchschnitt her definitiv hohes Niveau.

Das meine ich auch.

arnaoutchot (Beitrag #23830) schrieb:
Vielleicht würde ich den "historischen" Bernstein-Zyklus heute eher gegen Solti tauschen, aber Bernsteins Bedeutung bei Mahler bleibt unbestritten.

Solti ist bislang der einzige Dirigent, bei dem ich es zwischenzeitlich bedauere eine GE (CSO) auf CD nicht erworben zu haben, als diese noch nicht zu solch hohen Preisen gehandelt wurde. Aus dem Bernsteinzyklus habe ich, glaube ich noch keine Aufnahme gehört. Aber wer weiß, ich habe noch viele Klassik-CDs aus den 1990ern schubladenweise bei mir eingemottet, die suche ich bei Gelegenheit wieder einmal heraus.

arnaoutchot (Beitrag #23830) schrieb:
In Mehrkanal fallen mir jetzt neben MTT nur Nott, Zinman, Gergiev und Abbado/Luzern ein. Bei den letzteren zwei weiss ich jetzt nicht aus dem Kopf, ob sie komplett sind. Hat mich aber alles nicht so überzeugt wie MTT, nur Nott kommt in die Nähe. Wenn Ivan Fischer mal komplett ist, könnte das noch ein Wettbewerber um einen hohen Platz werden.

Zinman befindet sich gerade auf dem Weg zu mir. Zu Abbado/Luzern (Abbado/Mahler komplett sind mit den BP auf CD erhältlich) hatten wir bereits einmal einen guten Disput, ich bin da der Meinung dass der Dirigent ein Vermächtnis abgeliefert hat. Vor allem auch, dass sich das Orchester enthusiastisch bemüht hat, seine bereits mangelnde Bewegungsfähigkeit auszugleichen. Insofern ist dies auch ein Orchesterzyklus unter größerer Verantwortung und Aktivierung der einzelnen Musiker unter Anleitung des Großmeisters, noch dazu in einer audiovisuellen und audiophilen Mehrkanaleinspielung.
Als bedeutenden Mahlerinterpreten ergänze ich noch Gustavo Dudamel.
Bei den anderen von dir genannten Dirigenten werde ich wohl happenweise hereinhören, drei Mahler-Gesamteinspielungen reichen mir fürs Erste.

EDIT: vier, den Nott mit den BS habe ich auch eingelagert. Höre ich bei Gelegenheit wieder hinein, hatte mich allerdings bei der Ersthörung nicht vom Sessel gerissen. Rezension dazu

Die Kindertotenlieder von MTT/SFO mit der Mezzosopranistin Michelle de Young weisen erkennbar eine für die Meisten wohl verarbeitende und nicht eine Trauer und Emotion vertiefend aufrufende Komponente auf. Lieder für Erwachsene, auf der Grundlage der Texte und Erfahrungen von Friedrich Rückert - und von Gustav Mahler, der den frühen Tod von Geschwistern und Eltern erleben musste.


[Beitrag von Hörstoff am 09. Aug 2020, 11:16 bearbeitet]
op111
Moderator
#23832 erstellt: 10. Aug 2020, 15:50
Am Wochenende ging's bei subtropischem Klima weiter mit dem Ring
Richard Wagner (1813-1883)
Siegfried
Jess Thomas, Gerhard Stolze, Thomas Stewart, Zoltan Kelemen, Karl Ridderbusch, Oralia Dominguez, Helga Dernesch u.a.
Berliner Philharmoniker,
Herbert von Karajan
DGG, ADD, 1968 Toning.: Günter Hermanns
jpc.de
Gegenüber Culshaws soundstage bei Solti ist für mich hier die überwiegende Abwesenheit der Bühnengeräusche/Soundeffekte eine wahre Wohltat.
Sieht man davon ab. daß Gerhard Stolze die Partie des Mime, wie vor ca. 1980 üblich, bis zur Karikatur übertreibt, wird hier außerordentlich gut gesungen.In späteren Produktionen wird dieses Niveau allenfalls in einzelnen Partien erreicht.


[Beitrag von op111 am 10. Aug 2020, 18:13 bearbeitet]
op111
Moderator
#23833 erstellt: 10. Aug 2020, 16:02
Und weiter mit etwas leichterem:

John Adams (geb. 1947)
Sheherazade.2

I. Tale of the Wise Young Woman-Pursuit by the True Believers
II. A Long Desire (love scene)
III. Scheherazade and the Men with Beards
IV. Escape, Flight, Sanctuary

Leila Josefowicz, violine
Saint Louis Symphony Orchestra,
David Robertson
Nonesuch, DDD, 2015
jpc.de


jpc schrieb:
...
Die Nonesuch-Einspielung mit der St. Louis Symphony unter Leitung ihres Chefdirigenten David Robertson, die im Februar dieses Jahres entstand, ist die Erstaufnahme der Scheherazade. 2.
Im Solopart ist die kanadische Geigerin Leila Josefowicz zu erleben, für die Adams das Werk schrieb und die es seit der Uraufführung mit dem New York Philharmonic im Jahr 2015 mit führenden Orchestern rund um den Globus erprobt und aufgeführt hat. Von den Kritikern wurde sie als »kraftvolle Erzählerin« gefeiert, die ihrer Violine sämtliche Facetten zur Darstellung der modernen Scheherazade entlockt.
...
»Eine berufenere Solistin als Leila Josefowicz kann man sich kaum vorstellen. Ihre Interpretation des anspruchsvollen Soloparts birst vor Energie und kämpferischer Power. Dazu ruft sie auf ihrer Guarneri ein immenses Spektrum an farblichen und dynamischen Schattierungen ab.« (Fono Forum, Januar 2017)




[Beitrag von op111 am 10. Aug 2020, 22:16 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#23834 erstellt: 10. Aug 2020, 18:04
Heute Nachmittag hatte ich aus der Géza-Anda-Box das zweite Konzert von Brahms und die Rhapsodie für Klavier und Orchester von Bartók. Beide mit Ferenc Fricsay aus 1960. Für das Brahms-Konzert bin ich kein Spezialist, aber mir schien Anda hier etwas suchend und schwerfällig wirkend, es hatte nicht die Eleganz seines Mozart. Bei Bartók war es besser, hier fühlt er sich wohl wohler. In den letzten Tagen hörte ich schon die Konzerte mit Grieg und Schumann mit Kubelik aus 1964, die sind beide hervorragend.

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Aber jetzt hab ich mir mal den Wagner hergeholt, Fliegender Holländer - Solti / CSO / Norman Bailey, Janis Martin, René Kollo etc. - Decca 1976. Ich verstehe ja - wie schon erläutert - nicht viel von Wagner-Opern, aber was ich von Solti dazu gehört habe, hat mich eigentlich immer beeindruckt. Auch hier geht es klangstark los, ein griffiges Orchester und kräftige Stimmen. Dass diese vielleicht etwas überdimensioniert wirken durch - wie von Franz schon erläutert - ihre starke Präsenz, stört mich nicht. Es ist ja eine Opern-Studio-Aufnahme. Von der Story her werde ich ein wenig an Fluch der Karibik erinnert, die Macher der Filme haben sich da sicherlich inspirieren lassen. Bislang gefällt es mir.

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Hörstoff
Inventar
#23835 erstellt: 10. Aug 2020, 18:59
Bei mir ist Mahler Time.

Nach der vierten, die eine sehr entspannende Grundstimmung und ein grandioses Finale vermittelt, die ich aber aufgrund der Dazwischenplatzierung schätze und nicht solitär erwerben würde, nun die fünfte Sinfonie.

Eine sehr souveräne Interpretation von MTT/SFO, nuancenreich, kurzweilig.
Wunderbar, wie sich das melodische Thema wiederholt. Abermals eine nicht so dichte, entspannte Grundstimmung, schöne dynamische Wechsel, Walzerreminiszenzen, auch eine Prise südamerikanischer Flair.
Eine fantastisch zubereitete Sinfonie.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 10. Aug 2020, 19:21 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#23836 erstellt: 10. Aug 2020, 19:31

Hörstoff (Beitrag #23835) schrieb:
Eine fantastisch zubereitete Sinfonie.


Hier hatte bei mir Zdenek Macal in Mehrkanal leicht die Nase vorne. Er bringt das böhmische Kolorit der Symphonie noch etwas besser rüber. Klanglich sind die japanischen Exton-Aufnahmen schon fein ...

Daneben zB Solti. Dessen CSO-Gesamtausgabe gibt es übrigens beim Moloch wieder ... https://www.amazon.d...id=1597080638&sr=8-5

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Rille65
Inventar
#23837 erstellt: 10. Aug 2020, 21:39
Hier ist ja spannendes passiert, viel Wagner, sogar Arnaoutchot liess sich anstecken. Bin zuversichtlich, meine Sammlung diesbezüglich bald erweitern zu können.


Im Urlaub stolperte ich über diese feine Box, in einem der niederländischen Kringloopwinkel, wie die sozialen Kaufhäuser dort heißen:

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Saint-Saëns* : Aldo Ciccolini ∙ Orchestre De Paris ∙ Serge Baudo / Groupe Instrumental de Paris ‎– The Five Piano Concertos / Septet
Label: His Master's Voice
Format: 3 × Vinyl, LP, Stereo Box Set
Land: UK
Agon
Hat sich gelöscht
#23838 erstellt: 10. Aug 2020, 22:20

Hörstoff (Beitrag #23835) schrieb:
Bei mir ist Mahler Time.

Nach der vierten, die eine sehr entspannende Grundstimmung und ein grandioses Finale vermittelt, die ich aber aufgrund der Dazwischenplatzierung schätze und nicht solitär erwerben würde, nun die fünfte Sinfonie.

Eine sehr souveräne Interpretation von MTT/SFO, nuancenreich, kurzweilig.
Wunderbar, wie sich das melodische Thema wiederholt. Abermals eine nicht so dichte, entspannte Grundstimmung, schöne dynamische Wechsel, Walzerreminiszenzen, auch eine Prise südamerikanischer Flair.
Eine fantastisch zubereitete Sinfonie.



Diese Aufnahme habe ich heute zufälligerweise auch gehört. Hat mir gut gefallen. Tilson Thomas ist ein guter Mahler-Dirigent, der nie belanglos oder routiniert wird. Empfehlenswert.
arnaoutchot
Moderator
#23839 erstellt: 10. Aug 2020, 22:26
Hallo Torsten, willkommen zurück ! Ja, habe tapfer den Holländer durchfliegen lassen, hat mir durchaus gefallen. Böse Zungen könnten behaupten, dass das Beste ist, dass er bereits nach zwei Stunden vorbei ist ! Ich rüste mich jetzt für die erste 4-Stunden-Wagner-Oper ... :-) Den Ring habe ich übrigens inzwischen auch abgeschlossen, da fehlte nach Siegfrieds Tod tatsächlich nicht mehr viel. Werde noch zum Wagnerianer, wenn das so weitergeht ...

Deine Zuversicht nach Sammlungserweiterung ist begründet, schon bald ... Glückwunsch zu Saint-Saens, sehr schöne Konzerte und gute Aufnahme mit Ciccolini
Agon
Hat sich gelöscht
#23840 erstellt: 11. Aug 2020, 10:53
Warum nicht?

André Jolivet (1905-74):

Sämtliche Werke für Flöte, Volume 1

Hélène Boulège, Altflöte/Flöte

Francois Dumont, Klavier

(Naxos, 12/2017, Luxemburg)

jpc.de
op111
Moderator
#23841 erstellt: 11. Aug 2020, 16:56

arnaoutchot (Beitrag #23839) schrieb:
..Ja, habe tapfer den Holländer durchfliegen lassen, hat mir durchaus gefallen. ... Ich rüste mich jetzt für die erste 4-Stunden-Wagner-Oper ...

Hallo Michael.
Gratuliere.
Ich würde mit Tristan weitermachen.
Obwohl dir die Meistersinger (geografisch) näherliegen sind sie m.E. ein harter Brocken. Tannhäuser ist in der Solti-Aufnahme gemessen am Lohengrin recht kurzweilig.
Mein Favorit ist der Parsifal, aber mit dem haben viele so ihre Probleme. Von der Instrumentation ist der lt. Pierre Boulez nicht nur seinen Zeitgenossen sondern auch vielen späteren, z.B. aus der Schoenberg-Gruppe (der 2. Wiener Schule), weit voraus.


[Beitrag von op111 am 11. Aug 2020, 22:18 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#23842 erstellt: 11. Aug 2020, 20:03

Agon (Beitrag #23838) schrieb:
Diese Aufnahme habe ich heute zufälligerweise auch gehört. Hat mir gut gefallen. Tilson Thomas ist ein guter Mahler-Dirigent, der nie belanglos oder routiniert wird. Empfehlenswert.

Bei mir gerade die sechste Sinfonie von MTT/SFO (vergiss das Orchester nicht).
Absolut grandios.

Interessant: erneut auf zwei SACDs verteilt, ich fühle mich schon fast wie ein Plattenhörer, die müssen auch dauernd zum Tonträgerdreher.
arnaoutchot
Moderator
#23843 erstellt: 11. Aug 2020, 21:08

op111 (Beitrag #23841) schrieb:
Gratuliere. Ich würde mit Tristan weitermachen. Tannhäuser in der Solti-Aufnahme gemessen am Lohengrin recht kurzweilig. Mein Favorit ist der Parsifal ...


Danke für Deine Anregungen. Tristan ist die einzige Wagner-Oper, die ich vor vielen Jahren schon mal ganz im Nürnberger Opernhaus genossen habe. Ich glaube alles in allem waren es fast 5 Stunden und mein Hintern kannte danach jede Feder des recht unzureichend geposterten Sitzes im 3. Rang ganz oben mit Vornamen ... Ich denke, wenn es mich das nächste mal packt, dann werde ich mit Tannhäuser oder Parsifal weitermachen. Kann aber dauern.

Hier aber ein Zufallsfund, der mich in seinen Bann geschlagen hat. Das amerikanische Ensemble Pomerium hat auf der CD A Musical Book of Hours (DGG Archiv 1998) ein Stundenbuch aus der Renaissance musikalisch nachgebildet und unterlegt die liturgischen Tagespunkte mit geeigneten Stücken aus der Renaissance, darunter auch von mir so geschätzte Werke wie Ockeghems Intermerata Dei Mater und endet mit einem Stück aus Josquins Totenmesse. Wie immer fasziniert mich an Alexander Blachlys Pomerium die nahezu überirdische Perfektion. Das ist teilweise klanglich nicht mehr von dieser Welt ...

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Agon
Hat sich gelöscht
#23844 erstellt: 12. Aug 2020, 12:20
Ludvig Irgens-Jensen (1894-1969):

Passacaglia (1928) [20:05 Min.]

Bournemouth Symphony Orchestra,

Bjarte Engeset, Ltg.

(Naxos, 5/2009, Lighthouse, Poole, Dorset, UK; Newble/Rowlands)

jpc.de

Vor einiger Zeit hat David Hurwitz auf diese CD hingewiesen und war sehr begeistert davon. Da bin ich schon neugierig geworden.
Die 45-minütige Sinfonie stelle ich erstmal zurück.
op111
Moderator
#23845 erstellt: 12. Aug 2020, 13:18
Und weiter mit
Maurice Ravel (1875-1937)
Bolero; La Valse; Rapsodie espagnole; Ma Mere l’oye;
aus
Sämtliche Orchester- & Klavierwerke
Orchestre de la Societe des Concerts du Conservatoire,
Andre Cluytens
Erato, ADD, 1962 remastered 2017
jpc.de

Im Prinzip gilt das gleiche was ich schon zu Daphnis et Chloe aus der gleichen Box angemerkt habe
#23820
Viele der in anderen Aufnahmen verschmelzenden Instrumente hört man diskret heraus, hier sind wir weit von jedem Anflug von impressionistischen Nebeln entfernt.
Eine originelle und spannende Aufnahme, die sich von vielen standardisierten uniformen gesichtslosen aktuellen Wiedergaben abhebt.
Altersentsprechend reduzierte Dynamik, leicht spitz verfärbter, dünner Klang.
Rille65
Inventar
#23846 erstellt: 12. Aug 2020, 17:39

arnaoutchot (Beitrag #23839) schrieb:
... habe tapfer den Holländer durchfliegen lassen, hat mir durchaus gefallen ... Deine Zuversicht nach Sammlungserweiterung ist begründet, schon bald ...

Wie konntest du es nur ahnen? Merci, Michael!!!


Aus einer heutigen, inhaltsschweren DHL-Lieferung dreht

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Richard Wagner - Norman Bailey, Janis Martin, René Kollo, Martti Talvela, Chicago Symphony Orchestra*, Solti* ‎– Der Fliegende Holländer
Label: Decca ‎– 6.35361 FK
Format: 3 × Vinyl, LP Box Set
Land: Germany
Veröffentlicht: 1977
Agon
Hat sich gelöscht
#23847 erstellt: 12. Aug 2020, 19:45
Richard Wagner:

Die Meistersinger von Nürnberg, Vorspiel Akt 1
Lohengrin, Vorspiele Akt 1 & 3
Tannhäuser, Ouvertüre
Tristan und Isolde, Vorspiel und Liebestod
Götterdämmerung, Trauermarsch
Die Walküre, Walkürenritt

Leningrader Philharmonie,

Yevgeny Mravinsky, Ltg.

(Melodiya, 1965/78/82, live)

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arnaoutchot
Moderator
#23848 erstellt: 12. Aug 2020, 19:56
Ein neues Schächtelchen ist eingetroffen, das Angebot war zu gut, reduzierter Preis in Verbindung mit einem substantiellen Gutschein. Bruno Walter Complete Columbia Album Coillection - 77CDs - 2019. Ich weiss, ich hatte gezögert, aber der Kern der späten Stereo-Aufnahmen in Verbindung mit offensichtlich sehr gut neu remasterten Mono-Aufnahmen und die Tatsache, dass sich die Erhältlichkeit der Box offensichtlich dem Ende zuneigt, hat mich überzeugt. Ich komme heute leider nicht mehr zum konzentrierten Reinhören, aber freue mich morgen schn darauf. Ich komme wieder ...

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Hörstoff
Inventar
#23849 erstellt: 12. Aug 2020, 22:27
Neu entdeckt habe ich den britischen zeitgenössischen (Minimalismus, Postminimalismus) Komponisten Graham Fitkin.

Eine audiophile, feine Einspielung von acht Werken durch die Pianistinnen Noriko Owaga und Kathryn Stott, im Duett, solo sowie im Falle des Titelstückes der SACD, Circuit, eine ebenfalls hörenswerte Begleitung durch das wunderbar aufspielende Tokyo Symphony Orchestra. Stilistische und musikalische Schnittmengen mit den Labéqueschwestern des "Minimalist Dream House", wofür Fitkin nicht eingespielt wurde, sind zweifelsohne reichlich vorhanden, ebenso aber auch absetzende Merkmale.
Der Komponist war während der Aufnahmen anwesend.

BIS, wie fast immer tonaler Qualitätsgarant, 2009: Empfehlung.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 12. Aug 2020, 22:44 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#23850 erstellt: 13. Aug 2020, 13:00
Robert Schumann:

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 "Rheinische"

San Francisco Symphony Orchestra,

Michael Tilson Thomas, Ltg.

(sfsmedia, 11/2015, live, SF)

jpc.de

Sehr schön. Hier hört man keine störenden historistischen Einflüsse, keine Manieriertheiten oder Eigenwilligkeiten.
Dafür werden die Partituren akribisch aufgefächert, orchestral auf höchstem Niveau.
Das ist wirklich Schumann pur.
Wunderbar.
arnaoutchot
Moderator
#23851 erstellt: 13. Aug 2020, 13:30
Vorsichtiger Start in die Walter-Box. Ich fange am Anfang an. Beethoven - Klavierkonzert No. 5 "Emperor" - Rudolf Serkin, Philharmonia Symphony Orchestra of New York, Bruno Walter - Columbia Records, December 1941, new 24/192 Remaster using original analogue discs and tapes 2019. Zum Inhalt brauche ich nichts zu sagen, der epochale Beginn der Aufnahmen von Walter für Columbia, ein Klassiker. Klanglich ist es gut hörbar, ich habe keinen Vergleich, aber kenne aus dem Jazz viele Aufnahmen aus den 1940ern. Ohne es zu wissen, hätte ich das hier eher für eine 1950er Mono-Aufnahme gehalten. Im Begleitbuch ist auch eine spätere LP-Hülle abgebildet, die ja für das Cover einer britischen Rock-Band der 1970er recht einflussreich gewesen sein dürfte.

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frankbln
Stammgast
#23852 erstellt: 13. Aug 2020, 15:51

arnaoutchot (Beitrag #23851) schrieb:
Vorsichtiger Start in die Walter-Box. Ich fange am Anfang an. Beethoven - Klavierkonzert No. 5 "Emperor" - Rudolf Serkin, Philharmonia Symphony Orchestra of New York, Bruno Walter - Columbia Records, December 1941, new 24/192 Remaster using original analogue discs and tapes 2019.


Hallo Michael, guckst du auch hier .... Mein Beitrag zur Aufnahme :-)

Grüße
Franco


[Beitrag von frankbln am 13. Aug 2020, 15:51 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#23853 erstellt: 13. Aug 2020, 17:07
Danke, Franco. Das erinnerte ich noch, dass die Box bei Dir auch einzog. Hast Du schon mehr gehört ?

Hier vier weitere Platten aus der Box gehört: 1) Beethoven - Symphony No. 3 "Eroica", 1949 / 2) Mozart - Requiem, 1956 (nicht auf dem Bild), 3) Wagner - Meistersinger/Fliegender Holländer/Parsifal, 1959 und 4) Lohengrin/Siegfried Idyll/Tannhäuser & Beethoven-Overtüren, 1959 & 1961 (nicht auf dem Bild). 1) und 2) kamen mir im Vergleich zu dem Beethoven-Konzert aus 1941 klanglich eher monophon dünner und eingesperrter vor und verlangten schon grosse Hingabe an Mono-Material. 3) und 4) sind in glänzendem Breitwand-Stereo der American League Hall (ebenfalls neu hochauflösend remastert in 2019). Sehr schön !

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Hörstoff
Inventar
#23854 erstellt: 13. Aug 2020, 18:32
Es gibt Interpretationen, die laden zum entspannten Hören ein und, ab einem bestimmten Punkt, zum Tabletweglegen und Erholungsnap.

Die mit Sprechszenen (Günter Lamprecht) versetzte Schauspielmusik "Das Fest auf Solhaug" von Hugo Wolf - eine Orchestrierung nach dem nationalromantischen Drama Henrik Ibsens -, auch die Preludes dazu von Hans Pfitzner, bemerkenswerterweise hintangereiht, beide Komponisten vom WDR Rundfunkorchester Köln unter Helmuth Froschauer vertont, ist so eine.

Ein Höhepunkt der Romantik, in dem sich Poesie und Musik treffen.

Die Interpretation ist strahlend schön, der Klang eher normal. Capriccio 2006.

jpc.de


[Beitrag von Hörstoff am 13. Aug 2020, 19:47 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#23855 erstellt: 13. Aug 2020, 20:07
MTT/SFO in Stereo - Mahlers 7.

Durchaus auch gut hörbar, wobei sich diese Musik/diese Aufnahmen in MCH offenbar besser entfalten.
Solide Darbietung jedenfalls.

amazon.de
Hörstoff
Inventar
#23856 erstellt: 14. Aug 2020, 20:16
... auch die achte Sinfonie, ein schönes sphärisches Fest.

Huhu, seid ihr noch da?
frankbln
Stammgast
#23857 erstellt: 14. Aug 2020, 21:06
Bin da



It's too darn hot ....


[Beitrag von frankbln am 14. Aug 2020, 21:09 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#23858 erstellt: 14. Aug 2020, 21:55
Ja, es ist irgendwie nicht so die Zeit für intensives Klassikhören...

Nichtsdestotrotz:

Ina Boyle (1889-1967):

Orchesterwerke

BBC Concert Orchestra,

Ronald Corp, Ltg.

(Dutton, 10/2017, Watford Colosseum)

jpc.de
Hörstoff
Inventar
#23859 erstellt: 14. Aug 2020, 22:38

frankbln (Beitrag #23857) schrieb:
It's too darn hot ....

Yeah... Kleiner Tipp für überhitzte Umgebungen: ein Glas Mineralwasser, kohlensäureversetzt, in der passenden Temperatur, einmal über den Kopf...

Agon (Beitrag #23858) schrieb:
Ina Boyle (1889-1967):

Orchesterwerke

Super Idee, die werde ich auch bald wieder einlegen.

Erstmal wünsche ich euch einen schönen Samstag.


[Beitrag von Hörstoff am 14. Aug 2020, 22:38 bearbeitet]
Allante
Ist häufiger hier
#23860 erstellt: 14. Aug 2020, 22:43
Um diese Zeit passt "Die kleine Nachtmusik" von Mozart eigentlich immer
Agon
Hat sich gelöscht
#23861 erstellt: 15. Aug 2020, 14:40
Franz Schubert:

Forellenquintett A-Dur D. 667

Trio Wanderer
mit Christophe Gaugué (Bratsche) & Stéphane Logerot (Kontrabaß)

(HM, 6/2002, IRCAM, Paris)

jpc.de

Einfach nur ausgezeichnet. Hier kann man durchaus von Vollendung sprechen. Dasselbe gilt auch für das Zweite Klaviertrio. Genau die richtigen Tempi (nicht zu schnell, wie so oft), keine Manierismen. Die Werke habe Gewicht ohne "schwer" zu sein. Das ist wahre Kunst.
Hörstoff
Inventar
#23862 erstellt: 15. Aug 2020, 20:45
MTT/SFO in Surround - viel besser als Stereo! - Mahlers 9.

Wunderbares Ambiente, eine klassische Soundlandschaft.
Der alternde Komponist sah sich damals bemüßigt, sich in Teilen neu zu erfinden.
Hervorragende Darbietung, SFS 2004.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 15. Aug 2020, 20:45 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#23863 erstellt: 16. Aug 2020, 09:05

Hörstoff (Beitrag #23862) schrieb:
Mahlers 9. - Der alternde Komponist sah sich damals bemüßigt, sich in Teilen neu zu erfinden.


Hmm ... Mahler war 49 Jahre alt, als er die 9. beendete. Ob man da schon von einem alternden Komponisten sprechen kann, weiss ich nicht.

Hier weitere Explorationen der Walter Box in den letzten Tagen. Druckvoller Dvorak mit der 8. und 9. Symphonie (1959 & 1961) und markantes Beethoven Violinkonzert mit Zino Francescatti (1961). Die Box hat auch noch eine Aufnahme mit Joseph Szigeti von 1947. Das Cover der Dvorak-Platte erinnert mich an diese heutigen Farm-Computer-Simulationsspiele ... der Designer war seiner Zeit weit voraus !

IMG_1542D IMG_1543D
frankbln
Stammgast
#23864 erstellt: 16. Aug 2020, 09:09
Seit Wochen überfällig .....

Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 15 D-Dur Hob. I:15

Die Interpretenriege bleibt sehr beständig. Die beiden GAs, die auch physisch mein sind, und dann die anderen Einspielungen über Qobuz. Bei Spotify hab ich auch noch asiatische Interpretationen gefunden, aber es gab keine Entsprechung bei Qobuz.

Haydn Sinfonien

Die Sinfonie Nr. 15 bleibt mir vor allem deshalb in Erinnerung, weil sie einen recht auffälligen ersten Satz hat. Adagio - Presto - Adagio. Nicht dass diese Abfolge nicht auch bei anderen Komponisten oder anderen Werken vorkäme. Nein, hier wollen mir, gleichgültig welche Einspielung ich höre, die Satzbestandteile nicht so recht zueinanderzupassen. Es klingt ein wenig gestückelt. Dabei gefällt mir der Adagio-Teil sehr gut. Das mittig liegende Presto kommt mir wie ein Fremdkörper vor. Und abgewinnen kann ich ihm auch einzeln gehört nichts.

Edit vor dem Posting: Nach einigen Wochen, in denen ich die Sinfonie nicht gehört habe, finde ich es nicht mehr so auffällig. Vielleicht, weil Herr Dorati, dem ich gerade zuhöre, es geschickter anstellt.

Von den verschiedenen Interpreten, die sich an der Sinfonie versuchen, schmeicheln sich mir vor allem Christopher Hogwood (Academy of Ancient Music) und Adam Fischer (Austro-Hungarian Haydn Orchestra) ins Ohr. Dicht gefolgt von Herrn Dorati (Philharmonia Hungarica) und dem bei Naxos angesiedelten Ensemble (Toronto Camerata unter Kevin Mallon). Die beiden mir zugänglichen Sony-Klangkörper (Max Goberman mit dem Vienna State Opera Ochestra und Dennis Russel Davies mit dem Stuttgarter Kammerorchester) spielen nicht schlecht, aber nicht beeindruckend. Sie sind bisher auch bei den früheren Sonfonien immer auf den hinteren Plätzen gelandet.

Herr Dorati nutzte auch hier wieder das Cembalo :-). Bisher ein Alleinstellungsmerkmal. Ich bin gespannt, ob sich im Laufe der Zeit Einspielungen anderer Interpreten finden, die es ihm gleichtun.

Zum Nachhören:

Die angesprochenen Einspielungen der Nr. 15 auf Qobuz

Grüße
Franco


[Beitrag von frankbln am 16. Aug 2020, 09:38 bearbeitet]
frankbln
Stammgast
#23865 erstellt: 16. Aug 2020, 09:19

arnaoutchot (Beitrag #23853) schrieb:
.... Hast Du schon mehr gehört ?

IMG_1540D


Ja, aber immer nur vereinzelt und nicht der Reihe nach. Eigentlich würde ich ja nun zu dir parallel hören, aber es sprechen zwei Umstände dagegen:

1. Du hörst mehr und schneller als ich
2. Ich ziehe in weniger als zwei Wochen um und die Box ist bereits in einem Bücherkarton

Schönen Sonntag
Franco
arnaoutchot
Moderator
#23866 erstellt: 16. Aug 2020, 09:54
Hallo Franco, danke, Dir auch einen schönen Sonntag und einen stressfreien Umzug. Vielleicht bietet die neue Wohnung ja mehr Platz für CD-Boxen. Ich musste auch gestern wieder ein Regalbrett freiräumen, um die letzten Schachteln unterzubringen. Seufz.

Und inzwischen sollte ja mein "Pralinenschachtel"-Angang für die grossen Boxen bekannt sein. Ich gehe idR nicht systematisch oder chronologisch vor, sondern picke mir einfach heraus, was mir gerade gefällt. Ein synchrones Hören dürfte somit schwierig werden. Aber ich höre immer gerne, was Du hörst ...

Hier Walter - Schubert - Symphony No. 9 - 1959. Kannte ich noch nicht. Sehr schön. Klanglich sind die späten Stereo-Aufnahmen in der Box alle wirklich superb (für ihr Alter).
Hörstoff
Inventar
#23867 erstellt: 16. Aug 2020, 09:55

arnaoutchot (Beitrag #23863) schrieb:

Hörstoff (Beitrag #23862) schrieb:
Mahlers 9. - Der alternde Komponist sah sich damals bemüßigt, sich in Teilen neu zu erfinden.


Hmm ... Mahler war 49 Jahre alt, als er die 9. beendete. Ob man da schon von einem alternden Komponisten sprechen kann, weiss ich nicht.

Für damalige Verhältnisse schon. Die Lebenserwartung lag wohl unter 50. Er wurde übrigens 50 Jahre alt - und von ihm soll der folgende Spruch stammen: “Now at the end of life I am again a beginner who must find his feet.” (Inlet zur 9. Sinfonie MTT/SFO und Rückert-Lieder aus "The Mahler Project"...)
https://www.keepingscore.org/interactive/gustav-mahler/farewell

Traumhaft schön und klanglich voluminös sind die Rückert-Lieder (entstanden 1901-1902), aus der o.g. Mahler-Sammlung als Duett von Susan Graham (Mezzosopran) und MTT (Piano). Im Gegensatz zu den Sinfonien, für die ich unbedingt ein Surroundhören empfehle, entfalten sich diese auch in Stereo komplett.


[Beitrag von Hörstoff am 16. Aug 2020, 11:55 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#23868 erstellt: 16. Aug 2020, 14:28
Heitor Villa-Lobos:

Bachianas Brasileiras Nr. 4 (Fassung für Orchester, 1941)

Sao Paulo Symphony Orchestra,

Roberto Minczuk, Ltg.


(BIS, 6/2002, Sala Sao Paulo, Brasilien)

jpc.de

Neulich hörte ich das Werk schon mit Tilson Thomas, nun in dieser brasilianischen Aufnahme. Und beide sind höchstklassig, mit feinsinniger Orchesterkultur dargeboten, hochseriös, ausdrucksstark und tief. Ich hatte eigentlich noch nie einen Zugang zu den "BBs" gefunden (von Nr. 5 mit Bernstein mal abgesehen), aber das könnte sich jetzt ändern.
Traurig, daß Villa-Lobos in Europa so gut wie ignoriert wird.
Hörstoff
Inventar
#23869 erstellt: 16. Aug 2020, 14:53

Agon (Beitrag #23868) schrieb:
Heitor Villa-Lobos:

Bachianas Brasileiras Nr. 4 (Fassung für Orchester, 1941)

Darauf habe ich gewartet, denn schließlich möchte ich den Laden hier nicht allein schmeißen.
Villa-Lobos sollte nicht in Vergessenheit geraten.

Vorhin habe ich eine Blu-ray von Hélène Grimaud (Piano) mit dem schwedischen Radiosinfonieorchester und -chor unter Esa-Pekka Salonen im Player: Credo, eine Zusammenstellung mit Werken von Corigliano, Beethoven (Löwenanteil) und Pärt (Titelstück).

Zuletzt hier im Thread wohl 2009 gelistet, sollte diese Einspielung, wenn es nach mir geht, sehr viel länger in Erinnerung bleiben.
Die Blu-ray ist aus 2018 und hat wohl auch dieses Ziel einer Erinnerung an eine hervorragende Einspielung aus 2003.


op111
Moderator
#23870 erstellt: 16. Aug 2020, 15:00
Im Lauf der letzten Wochen habe ich mich im Wagnerschen Ring in kleiner Dosierung vorwärtsbewegt und bin mittlerweile bei der Götterdämmerung angekommen.

Richard Wagner (1813–1883)
Der Ring des Nibelungen
Stewart, Fischer-Dieskau, Brillioth, Donath, Moser, Janowitz, Dernesch, Ludwig, Ligendza, Talvela u.a.
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
DGG, ADD, 1970 Toning.: Günter Hermanns
jpc.de
Die Aufnahme hatte ich hier schon mehrfach vorgestellt, deshalb spare ich mir die x-te Wiederholung des Kommentars.


[Beitrag von op111 am 16. Aug 2020, 15:05 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#23871 erstellt: 16. Aug 2020, 15:14

op111 (Beitrag #23870) schrieb:
habe ich mich im Wagnerschen Ring in kleiner Dosierung vorwärtsbewegt und bin mittlerweile bei der Götterdämmerung angekommen.

Herzlich willkommen, Franz. Bei mir war's neulich ein Intensivdurchhören des Janowski-Zyklus, happenweise bin ich vorher immer wieder gescheitert.
Und die Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan sind ja nicht irgendwer.

Vielleicht lässt du es mit der Götterdämmerung richtig krachen - falls du Rücksicht auf Nachbarn nehmen muss: Mittagszeit ist rein rechtlich vorbei.
Hörstoff
Inventar
#23872 erstellt: 16. Aug 2020, 21:11
So, "The Mahler Project" mit MTT/SFO ist einmal durch.

"Das klagende Lied" war ein fulminanter Abschluss.

amazon.de

Zum Glück kein Fehlkauf, denn das war mal kein Schnäppchen.
Agon
Hat sich gelöscht
#23873 erstellt: 16. Aug 2020, 23:02
@Hörstoff: Nein, den Laden hier mußt du nicht alleine schmeißen. Wieso solltest Du auch?

Kennst Du die von mir gehörten Villa-Lobos-Aufnahmen?

Gruß,

Philipp
Hörstoff
Inventar
#23874 erstellt: 16. Aug 2020, 23:06
Nein, aber andere.
Hüb'
Moderator
#23875 erstellt: 17. Aug 2020, 09:44
Ich war im Urlaub und habe in dieser Zeit kaum etwas gehört. Jetzt geht es aber weiter mit:

jpc.de

Gian Francesco Malipiero (1882-1974)
Klavierkonzerte Nr.1-6
+ Variazioni senza tema
Sandro Ivo Bartoli, Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Michele Carulli

2 Super Audio CDs, Tonformat: stereo & multichannel (hybrid)
CPO, DDD, 2005

Bisher kannte ich Malipiero kaum, was ein wenig schade ist, denn diese grüblerischen Werke sind schon recht interessant.
Die Darbietungen scheinen mir sehr gelungen.

Rezensionen schrieb:
klassik. com 10 / 07: "Die Doppel-SACD entfaltet im Abspielgerät ein wunderbares Eigenleben und gehört zu jenen Veröffentlichungen, die ich - selten genug - nach dem ersten Abhören sofort wieder durchlaufen lasse, weil sie eine seltsame Faszination austrahlen. Bartolis Fähigkeit, sich auf die verschiedenen Farben einzulassen, macht aus der Aufnahme ein echtes Erlebnis. Ganz selbstverständlich handhabt er die rhythmisch wie klanglich schwierigen Soloparts, und souverän entfaltet er die Palette seiner technischen Fähigkeiten auch dort, wo - wie in den meisten Mittelsätzen - das Klavier weniger als Soloinstrument, denn als differenziert agierender Klangteppich auftritt, auf dem sich die strahlenden Orchesterfarben ausbreiten können. Dass Bartoli sich darüber hinaus auch im Booklet eloquent über diese Musik zu äußern weiß, rundet die Produktion auch in anderer Hinsicht ab." Rheinischer Merkur 10 / 07: "Die sechs Klavierkonzerte werden von Sandro Ivo Bartoli und dem RSO Saarbrücken unter Michele Carulli mit viel Verve, rhythmischer Prägnanz und klassizistischem Stilgefühl dargeboten."

Viele Grüße
Frank
FabianJ
Inventar
#23876 erstellt: 17. Aug 2020, 20:32
Bei mir war es ähnlich wie bei Frank. Ich war auch längere Zeit fernab der Musiksammlung.

Gerade angehört:
Sergei Rachmaninoff: Die Glocken, Sinfonische Tänze (BRSO, Mariss Jansons)
Sergei Rachmaninoff (1873-1943)
Sinfonische Tänze op. 45
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks - Dirigent: Mariss Jansons
Live-Aufnahme: 26. - 27.01.2017, Herkulessaal der Residenz, München

Das Letzte, was ich mir vor der Abreise anhörte. Weil es so schön war, gleich noch einmal!

Nun habe ich die andere hier vorliegende Einspielung mit dem Gürzenich-Orchester und Dmitri Kitajenko nicht im Ohr, aber Mariss Jansons' Einspielung hat mir viel Freude bereitet. Gerade als Live-Mitschnitt ist das wirklich eindrucksvoll!

Es gibt natürlich dramatischere und emotional noch stärker involvierende Musik als diese, aber das könnte ich z. B. über Ravels „Daphnis et Chloé" auch sagen und dennoch gehören beide Werke für mich zu den großartigsten Werken, die ich von ihren jeweiligen Tonschöpfern kenne! (Und ja, damit hat es sich fast mit den Gemeinsamkeiten der beiden Werke,)

@Franco:
Ich wünsche Dir, dass bei dem Umzug alles glatt läuft und möglichst wenig zu Bruch geht!

Mit freundlichen Grüßen
Fabian
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