Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

Keine Ahnung ob ich hier am "Küchenradio" BR-Klassik empfangen kann?

Abendessen, ausgiebiges Rumsitzen/Weintrinken/Espressi/Grappe/etc. ist angesagt.

Da kann ich zumindest etwas mithalten, ich bin ja sonst eher nicht so der Milesianer. Jetzt habe ich mir aber endlich die hier besorgt:



Miles Davis - Kind Of Blue. Die Mitstreiter abzutippen, spare ich mir jetzt, denn a) hatten ausser mir eh schon alle die Scheibe und b) stehen sie ja schliesslich drauf. Von meinen paar MD-Scheiben ganz spontan sicher die schönste, gefällt mir sehr. Auch die Klangqualität ist sehr gut.
Und dann was ganz anderes, ist heute auch angekommen:



Paul Bley, Gary Peacock, Paul Motian - Not Two, Not One. Sperrig, wuchtig, kantig, hart. Das wären die spontanen Assoziationen. Dabei nicht etwa ungeschliffen oder grob, sondern einfach nur, bis jetzt zumindest, bar jeder Weichheit, jeder Kuscheligkeit. Schön wie ein eisig-klarer Wintermorgen bei bitterem Frost. Die könnte das Zeug zu einer Lieblingsplatte haben.
Ah ja, jetzt bei "Big Foot" swinigt das auch noch wie Hölle. Cool. Sehr cool.

dietmar_ (Beitrag #13612) schrieb:

Abendessen, ausgiebiges Rumsitzen/Weintrinken/Espressi/Grappe/etc. ist angesagt. ;)

Dieses Programm unterschreibe ich blind und exakt das hatte ich gestern auch



Dazu gab es



Diana Krall - Stepping Out

Bass – John Clayton
Drums – Jeff Hamilton
Piano, Vocals – Diana Krall
Producer – Jim West


Da war es noch Jazz, was sie gemacht hat. Ihr Debut-Album erstmals auf Vinyl.. sehr schöne Aufnahme, toller Klang - die Instrumente stehen schön und tief gestaffelt im Zimmer

Ein weiterer Neuerwerb, der diese Woche bei mir eingetrudelt ist:



Mark Turner Quartet - Lathe Of Heaven. Mit Mark Turner (ts), Avishai Cohen (tp), Joe Martin (db), Marcus Gilmore (dr). Ein sehr interessantes und konzentriertes Werk, das Zusammenspiel von Saxophon und Trompete ist superb und Bass und Schlagzeug legen dafür ein vielschichtiges und komplexes Fundament. Die Kompositionen scheinen recht vertrackt und das ganze Album hat einen sehr eigenen Sound. Die Aufnahme aus den Avatar Studios ist typisch für James Farber eher kühl und sehr präzise.
Durch Zufall - beim Einstellen des Covers per Amazon-Link - habe ich gesehen, dass der Titel "The Lathe Of Heaven" sich auf einen Science-Fiction-Roman von Ursula K. LeGuin aus den 70ern bezieht, in dem es darum geht, dass die Träume eines Menschen sich in Realität verwandeln. Wieder was gelernt.

Und der vorläufig letzte Neuzugang:



Paul Bley - Play Blue. Ein Solokonzert von Paul Bley, aufgenommen August 2008 in der Kulturkirken in Oslo, Tontechniker Jan-Erik Kongshaug. Lässt sich sehr gut an.

Hier gibt es - ganz entgegen meiner sonstigen Abneigung für Vinylpressungen nach 1985 - mal neues Vinyl: Pat Metheny - 80/81 - ECM 2LP 1980/Pressung aktuell. Diese Platte wurde mir gestern beim profanen Erwerb eines Wasserkochers im Blöd-Markt als Sonderangebot entgegengehalten. Wollte dort wohl keiner. Also hab ich mal zugegriffen, um meine festgefahrene Meinung zu neuem Vinyl mal zu überprüfen. Nun, generell kann ich nichts Negatives sagen, die Platte ist sauber gepresst, unsinnige 180 Gramm, aber wenigstens plan. Gefütterte Hüllen, Vinyl ohne Makel. Vermutlich passt ECM schon auf, dass das Image des Labels nicht durch schlechte Pressungen beschädigt wird. Klanglich und musikalisch ist es top, eine der besten Metheny-Platten, wie ich finde.

Howard Riley Trio ‎– Discussions
1967, Opportunity, 2007, Jazzprint

Klasse Debüt des Pianisten Howard Riley. ... Und wahrscheinlich auch von Barry Guy am Bass?
Außerdem mit Jon Hiseman (drums). Die 3 spielen ein sehr gleichberechtigtes Set, Discussions eben. Überwiegend Standard-Material wie Nardis, What's New, Sweet And Lovely oder Spring Is Here, doch ganz anders, als man das sonst so kennt, nicht DAS typische KLAVIER-Trio-Album. Spannende Diskussion, spannende Platte.

Die Covergesstaltung - beim Reissue quasi das Negativ vom Original abgebildet (oder ist es etwa die Rückseite?) - stammt übrigens auch vom zwanzigjährigen Barry Guy.

arnaoutchot (Beitrag #13617) schrieb:

Diese Platte wurde mir gestern beim profanen Erwerb eines Wasserkochers im Blöd-Markt als Sonderangebot entgegengehalten. Wollte dort wohl keiner.

In großen Elektronikmärkten werden einem heutzutage wieder Langspielplatten als Angebot hingehalten? Erstaunlich! Für sowas haben die noch Platz?!


Jetzt im Anschluss:



Sonny Sharrock - Ask The Ages
1991, Axiom

Der Miles-Davis- und Last-Exit-Mann Sonny Sharrock auf seinem letzten Album, mit Pharoah Sanders, den er schon 1966 auf "Tauhid" begleitete, Elvin Jones und Charnett Moffett am Bass.
Von Bill Laswell produziert.

Starkes Album, was bei "Supergroups" nicht immer selbstverständlich ist.

dietmar_ (Beitrag #13619) schrieb:

In großen Elektronikmärkten werden einem heutzutage wieder Langspielplatten als Angebot hingehalten? Erstaunlich! Für sowas haben die noch Platz?! :D

Ja, doch, und das war sogar ein kleinstädtischer. Nun, wirklich gross war die Vinyl-Ecke nicht, primär die Massen-Seller, aber immerhin. Müssen sie wohl, um "in" zu sein ...

arnaoutchot (Beitrag #13620) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #13619) schrieb: In großen Elektronikmärkten werden einem heutzutage wieder Langspielplatten als Angebot hingehalten? Erstaunlich! Für sowas haben die noch Platz?! :D Ja, doch, und das war sogar ein kleinstädtischer. Nun, wirklich gross war die Vinyl-Ecke nicht, primär die Massen-Seller, aber immerhin. Müssen sie wohl, um "in" zu sein ...

Na, mal sehen, wann Kompaktkassetten wieder hip werden?
"Cool dieses hintergründige Bandrauschen!"

dietmar_ (Beitrag #13621) schrieb:

Na, mal sehen, wann Kompaktkassetten wieder hip werden? "Cool dieses hintergründige Bandrauschen!" ;)

Kassetten werden in der Tat aktuell wieder verstärkt auf den Markt gebracht. Sieht man sehr schön bei Bandcamp.

Ozone (Beitrag #13622) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #13621) schrieb: Na, mal sehen, wann Kompaktkassetten wieder hip werden? "Cool dieses hintergründige Bandrauschen!" ;) Kassetten werden in der Tat aktuell wieder verstärkt auf den Markt gebracht. Sieht man sehr schön bei Bandcamp.

Stimmt, ist mir auch schon aufgefallen. Wobei ich den "step back" zu Vinyl sehr viel besser nachvollziehen kann als zur Kassette.

Ich auch. Kassette

Dietmar, Glückwunsch zum 5000. Beitrag !


Hier eines der wertvolleren Stücke meiner bescheidenen kleinen Jazz-Sammlung: Tsuyoshi Yamamoto Trio - Midnight Sugar - Three Blind Mice Japan 1974. Einer der Gralskelche audiophiler Klaviermusik in der japanischen Originalpressung. Bin immer wieder verblüfft über den hervorragend luftigen und dynamischen Klang.

Ein Exemplar in schlechterem Zustand als meines ging allerdings letzte Woche für immerhin € 79 an den Höchstbietenden ... http://www.ebay.de/i...e=STRK%3AMEBIDX%3AIT

Sehr interessant der Vinyl/CD Vergleich von der "Karma". Pharoah Sanders. Impulse. 1969. Ob das nun Free-Jazz nähert sich Hippie-Kitsch oder Hippie-Kultur nimmt den Jazz mit mag jeder selbst entscheiden. Ich persönlich liebe diese Musik und halte sie für alles andere als belanglos. Das diese den Free-Jazz entschärft und zu gewisser Seeligkeit für alle sorgen soll ist nicht zu leugnen. Spannende Diskussion. Die Jazz-Polizei wittert gewissen Verrat. Ich höre grandiose zeitlose(!) Musik.

Wobei zugegeben: so ganz zeitlos ist das nicht. Man hört schon von wann das ist. Aber die Musik ballert noch heute.

Einer meiner Lieblinge des "Deep Jazz". Geile Musik! Das tatsächlich kitschige Cover mal außen vor. Wobei das aber eben auch extrem cool ist. Je nach Sicht der Dinge.....

Tja, und der Unterschied zwischen Vinyl und CD....die CD habe ich ewig, die LP habe ich jetzt geschenkt bekommen. Beide "normale" Ausgaben, nix Japan Super oder Vinyl für 59 €.




Erstaunlich ist der Direkt-Vergleich: durch mein DeeJay-Kram (siehe Signatur) kann ich mit dem Cross-Fader hin- und her hören und mit etwas Fummelei sogar synchron.

Was bleibt: beide Formate haben ihre Qualitäten. Das Stereo-Panorama ist anders, die geile Bass-Line ist auf der CD weit besser zu hören, das Sax klingt auf Vinyl viel intensiver, die Vocals ("The Creator Has A Master Plan") klingen beim Vinyl viel weiter "vorn", aber diese Jodel-Passagen (ähem...) sind auf der CD weit besser abgebildet.

Fazit: Schön beide Formate zu haben.

Komische Zeiten. Vinyl rules aber vernünftige CDs sind auch sehr schön.

Beste Grüße

Carsten

Frisch an der Angel:



Manu Katché - Live in Concert
ACT 2014

Luca Aquino - trumpet
Tore Brunborg - saxophones, synth bass
Jim "James" Watson - piano, Hammond B3
Manu Katché - drums

Eine wahre Freude, was die vier hier anrichten, kein Vergleich mit Neighbourhood, das mir persönlich etwas zu glatt daher kommt. Manchmal glaubt man eine Big Band zu hören (no overdubs!), dann wieder längere Duo- oder Triopassagen. Bemerkenswert Jim Watson, der auf seiner Hammond niemals nervt, sondern für eine geschmackvolle Begleitung und bei einem Stück gar an Dave Greenslade auf Colosseum Live erinnert. Auch die beiden anderen Begleiter spielen auf hohem Niveau, und Katché macht hier genau das was ich von ihm erwarte: Excellent und explosiv trommeln.
Wäre ich Kritiker gäbs fünf Sterne, so halt nur ein "gefällt mir sehr". Und das Publikum im Pariser Club New Morning war begeistert.

Diese Amazon-Prime-Geschichte in Verbindung mit dem HiFi-Forum ist letzlich ruinös. Ich habe gerade 2 CDs von Sanders bestellt, zusammen mit Cash "American Recordings V" für 15 Örö.
Danke auch für den Tip mit Katché, kommt erst mal auf den Wunschzettel.

Äh, was ist denn genau die ruinöse Verbindung zwischen dem Forum und Prime? Billige CDs?

ernsthaft gefragt jetzt.

Liebe Grüße

Carsten

Du empfiehlst ihm Sanders, er sieht es billig bei Prime und das uriniert ... ääh ruiniert ihn ...

Ach so.

Wir haben ja alle unsere Geschmäcker, die sind unterschiedlich und so soll das auch.

Diese Verbindung Jazz und afro-amerikanischem Selbstbewusstsein zur Schau getragen macht mich schon ewig richtig wuschig. Verspricht eigentlich immer wirklich kochende Musik. Von tatsächlich wildem Getröte anno 65 bis Platten von Nina Simone und gar James Brown (! es gibt einige Platten mit Kontra-Bass und echtem Jazz-Feel!) ist das ganze schlicht meine Lieblings-Musik.

Warum? Tja.

Das ist weder meine Kultur noch meine Sozialisation. Vom Platten sammeln mal abgesehen. Mich macht diese Musik glücklich. Die Grooves, die Forderung nach friedlichem Miteinander, die Hinweise auf fette Ungerechtigkeit, die möglichen Lösungen.

Wer "Strange Fruit" von Billie Holiday versteht weiß wo mein Hase läuft.

Oder die "We Insist: Freedom Now!" von Max Roach und Abbey Lincoln. Immer noch eine unfassbar geile Platte. Kennt jemand das Video vom SWF-Jazz-Papst Behrendt?. Großartig! Die Lincoln im Käfig.

Nur so Gedanken. Passt alles.

Beste Grüße

Carsten

Bei mir geht es grade etwas gesetzter, aber umso emotionaler zu:

Kenny Werner
Balloons

Und um den Bogen in die 60er zurückzuspannen, wird heute wohl noch folgendes geniales Doppelpack eintreffen:

Yusef Lateef
1984/The golden Flute

Seit 12/2015 schon gibt es diesen Doppelpack. Zumindest die 1984 gab es in Europa noch nie als CD.
Ich freu mich wie ein kleines Kind....
(OK, ich freu mich noch mehr auf die beiden Chesky Scheiben, die ich zwecks Erweiterung meiner Akte günstig geordert habe,
aber das ist ein anderes Thema.)

Mr._Lovegrove (Beitrag #13631) schrieb:

Bei mir geht es grade etwas gesetzter, aber umso emotionaler zu: Kenny Werner Balloons

Obwohl Werner m.E. gar keine schwachen Platten machen kann , dieses Ensemble war wohl sein denkwürdigstes und auch eines meiner Live Highlights

*papamann* (Beitrag #13628) schrieb:

Äh, was ist denn genau die ruinöse Verbindung zwischen dem Forum und Prime? Billige CDs? ernsthaft gefragt jetzt. Liebe Grüße Carsten

Ernsthaft geantwortet, das Sinken der Hemmschwelle, abends im Hotel noch mal eben 'ne CD mitzunehmen. Gegen billige CDs habe ich übrigens nichts, ist zumindest eine Spur besser als klauen.
Ganz so ernst waren aber weder dieser noch der vorherige Post. Danke vielmehr für den Musiktip.

@ Mr Lovegrove
Volle Unterstützung meinerseits bezüglich Kenny Werner. "Balloons" gefällt mir auch.
Bei mir läuft gerade eine englische Neuerscheinung.
Empirical "Connection" (Cuneiform 2016)
Nathaniel Facey, as
Lewis Wright, vib
Tom Farmer, b
Shaney Forbes, dr
Geboten wird zeitgenössischer Jazz fernab aller Klischees. Saxofon und Vibrafon mit sensibler Rhythmusbegleitung. Sehr originelle abwechslungsreiche Songs. Für mich bis jetzt ein Highlight des Jahres.
Reinhören !

@ moontrane
Wird gemacht, auch wenn ich kein großer Fan des Vibraphons bin. Aber manchmal passt es.

Bei mir läuft:



Florian Hoeffner Group - Songs Without Words

Mike Ruby - tenor and soprano saxophone
Florian Hoefner - piano
Sam Anning - bass
Peter Kronreif - drums

Feines Album eines viel zu unbekannten Künstlers.

@ sebbo 76
Du hörst bei "Empirical" rein - dann werde ich mir Florian Hoeffner reinziehen.
"Empirical" ist teilweise etwas sperrig, braucht vielleicht etwas Zeit. Bin auch nicht der Vibrafon-Fan, aber hier geht es.
Übrigens: wer von den Foristen Interesse an einem etwas Piano-lastigen, teilweise etwas melodischem Live Konzert hat (sehr gute Aufnahmequalität), gebe ich gerne ab. Doppel -CD für 10 Euro.
Lyle Mays Quartet "The Ludwigsburg Concert" (Aufnahme des SWR)
Lyle Mays, p
Marc Johnson, b
Bob Sheppard, ts
Marc Walker, dr
Eine Aufnahme des SWR von 1993.

Herbie Hancock Wayne Shorter - 1 + 1
verve 1997

Herbie Hancock - piano
Wayne Shorter - soprano saxophone

Ein intensives Zwiegespräch der beiden damals bereits alten Hasen. Sie verstehen sich blind und musizieren hier auf hohem Niveau.

Wayne Shorter - The All Seeing Eye
Blue Note 1965

Wayne Shorter - tenor sax
Freddie Hubbard - trumpet, flugelhorn
Grachan Moncur III - trombone
James Spaulding - alto sax
Herbie Hancock - piano
Ron Carter - bass
Joe Chambers - drums
Alan Shorter - flugelhorn (on tr. 5)

32 Jahre früher: ein furioses Album, auf dem Miles´ Geist von Aufbruch und Freiheit in die Jazzwelt getragen wird. Shorter erweist sich als vielseitiger Arrangeur, von intimen Triopassagen mit Hancock und Carter bis zu explosiven Big Band- Einsätzen wird eine erstaunliche Bandbreite aufgetischt - genial!
Danke an Michael für den Tipp!

Aufgenommen in Nashville, 2013. Debut bei einem Major-Label. Concord.

Die hat mir meine Tochter geschenkt. Vinyl. Ich habe von der Dame vorher nie gehört.

Tja, Jazz ist das nicht. Eher Americana, also Wiederentdeckung der Roots. Allerdings merkt man das die Dame Gospel, Soul und auch eben Country im Blut hat.

Eines der tollen Beispiele letztlich untütbarer Musik, wo zum Teufel soll man die ins' Regal stellen?

Derartige Platten liebe ich. Mal wieder ein Beweis Platten nur zu sortieren um sie zu finden.

Warum ich die im Jazz-Fred vorstelle? Ich verwette meinen Hintern dass ein großer Teil hier die Platte sehr schätzen wird.

Ganz tolle Platte, versprochen. Der Charme der Dame ist großartig.

Auch auf CD für kleines Geld zu ergattern.

Krieg jetzt sicher Rüffel. Kein Jazz. Aber allerfeinste intime afro-amerikanischer Herrlichkeit.

Beste Grüße

Carsten

@ papamann
Sicher schön, deine Valerie. Ist wahrscheinlich was für meine Freundin.
Ich alter Knochen bleibe beim akustischen Jazz.
Heute morgen:
Jed Levy "One Night At The Kitano" (Steeple Chase 2009)
Jed Levy, ts
Bill Mays, p
Ugonna Okegwo, b
Billy Drummond, dr
Joe Henderson bleibt einzigartig, speziell im Hinblick auf die Qualität seiner Songs. Aber was das Saxofonspiel, die Improvisationen angeht, kommt Jed Levy ihm sehr nahe. Quecksilbrige, flüssige Passagen lassen den Hörer die Zeit vergessen. Wunderbare Live-Performance, Stücke von 9 bis 14 Minuten, toll !


Grüße an alle
Christoph

Zum Start in den Tag eine Neue:



Pharoah Sanders - Karma. Ein guter Tip hier aus dem Forum.

Die kam auch mit:



Pharoah Sanders - Thembi. Gefällt mir ebenfalls gut. Das zweite Stück, "Red, Black & Green" ist mir zu frei, der Rest eher harmonisch und weltmusikbewegt. Hat aber auch immer seine wilden Passagen. Nichts für den reinen Wohlklang-Lauscher.
Was mir auffällt: Die CD ist zwar ein 20-Bit-Remaster, trotzdem liegt ihr ein analoges Master-Tape von 1970/71 zugrunde. Und schon damals konnte man sehr gute Aufnahmen machen. Warum manche das heute mit all der tollen Technik nicht hinbekommen?

In diesem Zusammenhang.....sehr geil!

großartige Reihe!


Liebe Grüße

Carsten

Danke für den Tip, Carsten. Bei mir geht es etwas klassischer weiter:



Eberhard Weber - Stages Of A Long Journey. Mit Gary Burton (vib), Jan Garbarek (ss, ts), Rainer Brüninghaus (p), Marilyn Mazur (perc), Wolfgang Dauner (p), Reto Weber (hang), Nino G (beatbox), dem Radio Synphonieorchester Stuttgart unter Leitung von Roland Klutting sowie natürlich Eberhard Weber (b, db). Hat für mich etwas Gershwin-haftes, jazzig, aber eben auch Neo-Klassik. Schöne Platte, wunderbare Musiker.

bisken triviales...




lg
subby

Das Ableben eines großen Schwergewichtsboxers bringt mich zu dieser Box.

Miles Davis - The Complete Jack Johnson Sessions

Jack Johnson war früher dran als Cassius Clay (M. Ali). Miles Davis liebte den Boxsport. Die Sprecherrolle am Ende des Album stammt von einem Schauspieler.

Bei mir gegen sich Sonny Rollins und eine Allstarband die Ehre:

Sonny Rollins and the Contemporary Leaders

@ Mr Lovegrove
Super-Scheibe !
Gruß Christoph

Hier zwei "neue" Three-Blind-Mice-Platten. Neu, weil sie erst deutlich nach den 1970ern entstanden sind und weil ich sie neu habe.

Takayuki Kato Trio - Guitar Music - tbm 1989. Kato (ac-g), Norikatsu Koreyasu (b), Nobuo Fujii (dr). Gitarrentrio mit breitem Spektrum von Standards über Coreas "What Was" zu Monks "Straight No Chaser" (tolle Fassung für Gitarre). Klanglich hatte Tee Fujii auch 1989 nichts verlernt.




Die zweite fällt noch in die Kategorie "Was hört ihr gleich ?": Shunzo Ohno - Maya - tbm 1991. Ohno (tp, fl-h), Steve Wilson (as), Renee Rosnes (p), James Genus (b), Billy Drummond (dr). Nicht in Japan, sondern - wie man an den Musikern schon erahnen kann - in New York aufgenommen. Bin gespannt und berichte gleich.

Noch zwei, die ich in den letzten Tagen gehört habe. Ich war etwas faul mit Posten hier ...

Eddie Gomez - Gomez - Denon Japan 1984. Gomez (b), Chick Corea (p, e-p, syn), Steve Gadd (dr) with Kazumi Watanabe (g), Yasuaki Shimizu (ts). Frühe Digitalaufnahme, klanglich aus heutiger klanggeschmacklicher Sicht etwas blechern & hart. Inhaltlich ein Sammelsurium an Bill-Evans-Hommagen, japanisch geprägten Uptempo-Nummern und Balladen, um den hochvirtuosen Bassisten Gomez gebaut. Beim ersten Hören hat es mich nicht vom Hocker gerissen, werde ihr aber noch eine Chance geben. Irgendwie passt die Musik zu dem Cover: Heillos 1980's, so ein Bild mit Fluppe würde heute wohl auch kaum mehr einer aufs Cover drucken.

Des weiteren Antonio Sanchez - Three Times Three - CamJazz 2CDs 2014. Drei Trios mit Sanchez (dr) als Leader: 1) Sanchez mit Brad Mehldau (p) und Matt Brewer (ac-b), 2) Sanchez mit John Scofield (g) und Christian McBride (ac & e-b) und 3) Sanchez mit Joe Lovano (ts) und John Patitucci (ac-b). Offensichtlich Wunsch-Konstellationen von Sanchez, der auch die meisten Kompositionen beisteuert. Ich will Sanchez nicht unbedingt fehlende Phantasie unterstellen, aber seine Kompositionen sind aus meiner Sicht etwas banal, bzw. die daraus entwickelten Stücke oftmals einfach zu lang. Klanglich ist es - wie fast alles, was ich von CamJazz kenne - top ! Für Fans der beteiligten Musiker sollte sich reinhören lohnen.

Das Cover von Eddie Gomez ist wirklich scharf.
Bei mir läuft Billy Harper (Danke, Dietmar für den Tip).
Wunderbar wie intensiv der Mann in sein Saxofon bläst. Erinnert an Coltrane. Eine religiös geprägte, von Spriritual- und Gospel beeinflusste Intensität. Auf dieser Live-Aufnahme nimmt er sich auch alle Zeit der Welt
für seine Imrovisationen. Sehr hörenswert auch Eddie Henderson auf der Trompete.
Billy Harper Quintet Live on tour in the far east Vol. 3 (Steeple Chase 1993)
Billy Harper, ts
Eddie Henderson, tr
Francesca Tanksley, p
Louie Spears, b
Newman T. Baker, dr


Aber sagt mal, Piano - Freunde, hat keiner Interesse an Lyle Mays Quartet "The Ludwigsburg Concert" ?
Günstig abzugeben ...


Gruß Christoph

Hier lazy sunday afternoon mit "Etudes". Charlie Haden bass, Paul Motion drums und Geri Allen piano. Sehr entspannt aber auch schön kantig. Sehr schöne Piano Trio Platte, auf Soul Note von 1987. Hier noch als Einzel-CD, inzwischen günstig mit allen Haden Alben für das Label zu bekommen.

Die CAM Box.

Diese Boxen haben etwas....auf jeden sind sie günstig.


Liebe Grüße

Carsten

Yo, die Cam Jazz-Boxen. Jetzt die von Oliver Lake.

Im speziellen jetzt die "Dedicated To Dolphy" von 1984. Gefällt mir sehr gut. Die Themen von Eric Dolphy sind ähnlich wie die von Thelonious Monk mit Verlaub immer ziemlich sperrig, was sie andererseits so göttlich macht.

Das Oliver Lake Quintet dieser Tage knöpft sich "Fire Waltz" von Mal Waldron und fünf Stücke von Dolphy vor, dazu zwei Stücke von Oliver Lake.

Die Musik kocht. Sie verehrt Eric Dolphy, lässt die Themen unberührt und die Soli machen richtig Spaß! Der Sound von Black Saint bzw. in diesem Fall Soul Note ist nach meinem Empfinden immer etwas zu glatt. Aber mein SPL-Vitalizer rückt das problemlos ins' richtige Ohr-Licht. Kicher....

Passt alles erstaunlich gut zum Wetter....


Liebe Grüße

Carsten

Schwer hat es jetzt Potsa Lotsa.

Eric Dolphy ohne Groove-Section. Alt-Sax, Tenor-Sax, Trompete und Posaune. Sonst nichts.

Das ist keineswegs Mist. Das Jazzwerkstatt-Label ist und bleibt immer interessant. Hier auf "The Complete Works Of Eric Dolphy" geht es zum Teil richtig zur Sache, der Spirit Dolphy' scher Kunst ist da, alles gut.

Aber etwas fehlt der Musik dann doch. Nämlich dieser trotz aller Sperrigkeit immer vorhandene Optimismus in den Werken Dolphys. Hier ist alles toll gespielt, wirkt aber auch irgendwie akademisch.

Wie gesagt, interessant ist das in jedem Fall.

Beste Grüße

Carsten

Dass ich hier ne Gesangsplatte nenne, ist vielleicht keine Premiere, kommt aber sehr selten vor.

{Weil ich nur mit dem iPhone hier sitze, kein Coverbild.}

Annie Ross & Pony Poindexter with The Berlin All Stars
1966, MPS, 2003, Universal Jazz Germany

Annie Ross (aus Lambert, Hendricks & Ross, dem Vocalese-Trio schlechthin) und Pony Poindexter, ein mir viel zu wenig beachteter Saxophonist, liefern hier ein klasse Gesangsduett. Die stimmlichen Qualitäten von Ross sind bekannt und berühmt, doch das PP da - auch scattend - nicht abfällt und nur der singende Instrumentalist bleibt, hat mich schon gewundert.

Davon ab ist er hier auch an Alt und Sopran klasse unterwegs.

Miles' "All Blues"!

Außerdem dabei die sehr geschätzten Carmell Jones, Jimmy Woode, Fritz Pauer und am "zweiten" Altsax (und Flöte) Leo Wright, Joe Nay und der mir gänzlich unbekannte Gitarrist André Condouant.

Diese Scheibe hatte ich zwar schon als CD und HDCD, doch habe mir nun die UN-Mastered SACD geholt und bin einfach wieder aufs Neue begeistert. Dieser leichter Nachhall, welcher auf den anderen beiden Versionen drauf ist, ist hier nicht da und die Scheibe klingt einfach nur göttlich:

Patricia Barber - Cafe Blue: Unmastered Capitol Studio Mix SACD


und mal wieder diesen Klassiker raus gegraben:

The Dave Brubeck Quartett - Time Out: 50th Anniversary Legacy Edition

John Coltrane Blue Train



Heute 2x gehört.Ein sehr schöner Klassiker.Meist Hardbop,etwas bluesig zum Teil.

Das ist ja jetzt wie ein kleines Rätsel.

75. Geburtstag morgen Sonntag. Chick Corea. Was soll ich abspielen. Return to Forever eventuell? Oder
welches passende Album? Ich habe ja noch Zeit bis morgen...

Osyrys77 (Beitrag #13656) schrieb:

Diese Scheibe hatte ich zwar schon als CD und HDCD, doch habe mir nun die UN-Mastered SACD geholt und bin einfach wieder aufs Neue begeistert. Dieser leichter Nachhall, welcher auf den anderen beiden Versionen drauf ist, ist hier nicht da und die Scheibe klingt einfach nur göttlich: Patricia Barber - Cafe Blue: Unmastered Capitol Studio Mix SACD

Dank deines Postings habe ich mir die normale CD eben mal wieder angehört. Meinst Du damit das beim Gesang der Nachhall auf der SACD nicht vorhanden ist?

Hi Andreas,
genau das meine ich. Bei der normalen CD bzw HDCD hat es mich ja nicht wirklich gestört, weil es in diesem Sinne kein Fehler war, sondern damals die Analogbänder des Re-Mix um diesen Effekt des Nachhalls so Re-mastered worden sind.

Diese Un-masteted SACD entspricht nun der Originalaufnahme. Es ist tatsächlich so, dass die Aufnahme nun nicht ganz so transparent klingt, doch die Stimme und die Instrumente klingen nun sehr natürlich und wenn man die Augen schließt, denkt man dass sich das alles im eigenen Wohnzimmer abspielt. Hier ein Auszug aus der Presse zur Entstehung:

"Jedes Musikalbum, das auch nur im Mindesten den Anspruch hat, kommerziell erfolgreich werden zu wollen, wird gemastert. Der ursprüngliche Mix aus den Multikanal-Spuren wird nachbearbeitet. Der Mastering-Ingenieur kann ein Album durch bloße Einstellungen der Tonkontrollen für die einzelnen Spuren laut oder leise, langsam oder schnell klingen lassen. Die wirkliche Kunst besteht allerdings darin, aus dem Mix ein Album erwachsen zu lassen, das möglichst vielen Kunden gefällt. Die ursprüngliche Version von »Café Blue« stammt von Jim Anderson. Einige Jahre später bearbeitete Shawn W. Britton für Mobile Fidelity Sound Lab dieses Mastering neu und schuf eine seit Jahren vergriffene, noch einmal luftiger und transparenter erklingende Version. Auf Wunsch des asiatischen Marktes bearbeitete Jim Anderson dann das Album erneut: es wurde als Gold-CD veröffentlicht, die deutlich satter und wärmer als vorherige Veröffentlichungen klang und ebenfalls lange vergriffen ist.

Für die Neuveröffentlichung auf Vinyl wurden die digitalen Einzelspuren von »Café Blue« in den Capitol Studios mit einem analogen Mischpult auf analogen Bändern nachbearbeitet. Man verwendete dabei die legendären Hallkammern des Hauses, um der Aufnahme noch mehr Atmosphäre zu geben. Die Kombination aus dem Re-Mix und Re-Mastering führte zur bis dato wohl klanglich besten Variante von »Café Blue«, die jedoch nur auf LP erhältlich war. Nunmehr hat man sich entschieden, den Mix aus den Capitol-Studios ohne ein erneutes Mastering direkt im Super Audio Center in Colorado zu digitalisieren. Gus Skinas, der Toningenieur hat völlig recht, wenn er erklärt, so eindringlich und direkt habe man das Album noch nie gehört. Das „Weglassen“ der Nachbearbeitung des Mixes führt zu einem tonal wesentlich reicheren und auch etwas dunklerem Album, als die Erstveröffentlichung. Patricia Barbers Stimme ist gegenüber den Instrumenten etwas zurück genommen und steht gelegentlich überlebensgroß im Raum. Die Instrumente sind weniger klar in ihren Positionen definiert, doch emotional hat dieses Album noch nie so intensiv gewirkt. – Eines der 10 besten Alben in der Jazz-Geschichte ist noch einmal besser geworden."

Das würde ich voll so unterschreiben. Ich habe die SACD vor zwei Wochen für $25 in den USA geholt (war dort gerade unterwegs, um mich mit Schallplatten zu versorgen) und kann nur empfehlen hier zu zugreifen bevor diese wie die MFSL SACD Version dieses Albums Preise von ca €350 erreicht.