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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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Don_Tomaso
Inventar
#17117 erstellt: 05. Jul 2018, 10:57
Der Neuerwerb von gestern abend:

amazon.de

Brad Mehldau Trio - Seymour Reads The Constitution! Mit Brad Mehldau (p), Larry Grenadier (db) und Jeff Ballard (dr). Was soll ich sagen, ohne in Superlative zu verfallen? Alle drei sind technisch perfekt, check. Sie verstehen sich blind, check. Erstklassiges Material, check. Gut aufgenommen, check.
Aber so langweilig ist die Scheibe nicht, oh nein. Ganz kurz und knapp: Das macht Spass. Swingt, rockt, groovt und schmachtet. Die Technik ist Mittel zum musikalischen Zweck, nicht der Zweck selbst.
Don_Tomaso
Inventar
#17118 erstellt: 05. Jul 2018, 16:00
Vor 55 Jahren eingespielt und klingt doch nicht alt dagegen:

amazon.de

Duke Ellington & His Orchestra - Far East Suite.
Da bin ich drauf gekommen, als auf Arte (?) ein Beitrag über die "Swing-Politik" des Amerikanischen Außenamts nach dem II. Weltkrieg kam. Das State Department hat damals einige der bekanntesten Jazz-Musiker und Bandleader auf Reisen geschickt, um für Amerika zu werben. Vor allem sollte damals auch die gegen Amerika gerichtete russische Propaganda vom rassistischen Amerika konterkariert werden. Angesichts der ganz offen katastrophalen Zustände in den USA war es wohl nicht ganz einfach, die überwiegend schwarzen Musiker zum Mitmachen zu bewegen, der Rassismus war ja real. Als größter Erfolg wurde gesehen, den berühmten Duke Ellington für eine ausgedehnte Konzertreise gewinnen zu können. Als die Band in Ankara war, nach Konzerten in Damaskus, Amman, Kabul, Neu Dehli, Ceylon, Teheran, Madras, Bombay und Bagdad, erreichte sie die Nachricht von der Ermordung von John F. Kennedy. Sie kehrten daraufhin nach Amerika zurück, ohne die angekündigten Konzerte in Istambul, Nikosia, Kairo, Alexandria, Athen und Tessaloniki noch zu geben.
Die Impressionen, die Duke Ellington gesammelt hatte, verarbeitete er mit seinem Stamm-Komponisten Billy Strayhorn dann später zu den Stücken der "Far East Suite". Dabei verfallen sie nicht dem Ethno-Kitsch und äffen die Harmonien und Rhythmen des Ostens nicht nach, sondern versuchen sie organisch in ihre Musik zu integrieren, sie also zum "Ihren" zu machen. In diesem Sinne ist die Verneigung hier auch eine Aneignung. Elington sagte dazu (zitiert aus den Liner-Notes): "That's another reason why I don't want to copy this rhythm or that scale. It's more vauable to have absorbed while there. You let it roll around, undergo a chemical change, and then seep out on a piece of paper in the form that will suit the musicians who are going to play it." Das ist umbedingt eine Form des Respekts: "... you have that big, wonderful and beautiful world over there as subject. You don't want to underestimate or understate it."
Wie ist das Resultat dieser Chemischen Reaktion? Famos, überraschend modern und zeitlos, oft angemessen exotisch und sehr, sehr unterhaltsam. Mich persönlich stören die "alternative takes", das ist, wie an einen Roman noch ein paar Seiten dranzuklatschen, die man im Papierkorb des Auitors gefunden hat. Meiner Meinung nach hat der Künstler mit den "originalen" Takes eine Auswahl getroffen, und ich sehe keinen Benefit, noch zwei weitere Versionen etwa von "Bluebird of Dehli" auf der CD zu haben. Da wird nur die Spieldauer künstlich aufgebläht.
Sonst habe ich nichts zu meckern, eine sehr schöne CD.
dietmar_
Inventar
#17119 erstellt: 05. Jul 2018, 19:59
IMG_1687 IMG_1688

John Coltrane: Both Directions At Once - The Lost Album
2018, 1963, VerveLabel Group (Impulse!)

Das „lost“ Album von John Coltrane kam heute endlich an. Schön, dass ich im Laufe des Tages Zeit hatte die zwei CDs anzuhören. Ich bin ziemlich begeistert, es fügt sich qualitativ in die bekannten Coltrane-Alben dieser Phase ein. Die Sensation ist sicher von Bedeutung weil es eine "neue" Studiosession ist – Live-Aufnahmen wurden von Coltrane einige in den vergangen Jahren veröffentlicht.

Das von Lovegrove schon erwähnte Mono ist mM nach gut anzuhören, einen Schock löste das bei mir nicht aus. Das lässt sich ganz gut anhören. Die Stereofonie steckte halt noch in den kommerziellen Anfangsschuhen, im Sinne von Mono wurde damals produziert.

Die Doppel-CD bietet dann aber ungehörte Musik, bis auf einen Titel. Zwei der Stücke sind „untitled“, „11383“ gibt es einmal und „11386“ gleich in drei Versionen. Stück 11386 kommt mir auch sehr bekannt vor, doch ich komme nicht auf den Titel.

Dann gibt es einen „Slow Blues“ der gar nicht so langsam ist, ein „One Up, One Down“ (erstmals live 2005) das hier erstmals als Studioversion zu hören ist und das gleich zwei Mal (die Takes 1 & 6).

Für viele, vielleicht auch für mich, ist das in Coltranes bester Phase entstanden - zumindest wenn man das unter dem Stichwort Coltranes „Quartett“ betrachten will. Ich halte ansonsten ganz große Stücke auf die Band/s) mit Eric Dophy … insbesondere „... at Village Vanguard 1961“!



edit:
Don_Tomaso (Beitrag #17118) schrieb:
Duke Ellington & His Orchestra - Far East Suite ...

Ganz schöne Beschreibung auch der Umstände von dir, Thomas. Ich mag das Album ziemlich gern aus dem enormen Ellington-Repertoire.


[Beitrag von dietmar_ am 05. Jul 2018, 20:07 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17120 erstellt: 05. Jul 2018, 21:44
Dietmar, danke für Deinen Bericht. Der lässt mir noch mehr das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber meine Bestellung bei jpc steckt offensichtlich im IT-Umstellungs-Chaos der Firma fest. Ich kann seit heute auch nicht mehr auf meine Bestellungen und deren Status zugreifen, und ein Anruf bei jpc brachte nur, dass der Kundenservice das auch nicht mehr kann. Es herrsche völliges Chaos, sagen sie ! Unschön !

Trotz vieler Ellington-CDs, ja tatsächlich so vielen, dass ich sie schon zum Tausch anbiete, habe ich die Far East Suite nicht, hmpff ... kann ich ja mal bei jpc bestellen


Hier aber eine gelinde Überraschung am Laufen. Peter Brötzmann - Wolke in Hosen - Brötzmann solo 1976 - FMP 2010. Die Aufnahmen erschienen mW erstmals in der 10CD-FMP-Jubiläums-Box aus 2010 und danach auch einzeln auf CD. Das ist extrem unterhaltsam und abwechlungsreich, bei weitem nicht so nervzehrend wie andere Werke von ihm und auch spieltechnisch enorm fortgeschritten. Wer nach dieser Platte sagt, Brötz sei nur ein reiner Krawallmacher, der hat wirklich irgendwas im Jazz nicht ganz verstanden. Starker Tipp (für diejenigen, die bei einem schrägen Ton nicht gleich zusammenzucken, es bleibt natürlich Brötzmann ! )

jpc.de
dietmar_
Inventar
#17121 erstellt: 05. Jul 2018, 22:07

arnaoutchot (Beitrag #17120) schrieb:
Dietmar, danke für Deinen Bericht. Der lässt mir noch mehr das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber meine Bestellung bei jpc steckt offensichtlich im IT-Umstellungs-Chaos der Firma fest. Ich kann seit heute auch nicht mehr auf meine Bestellungen und deren Status zugreifen, und ein Anruf bei jpc brachte nur, dass der Kundenservice das auch nicht mehr kann. Es herrsche völliges Chaos, sagen sie ! Unschön !

Jaha, das hatte ich auch, ich konnte auch auf keine Infos zurückgreifen. Vielleicht habe ich ein oder zwei Tage vorher bestellt und daher wurde ich heute beliefert?


Trotz vieler Ellington-CDs ... habe ich die Far East Suite nicht, hmpff ... kann ich ja mal bei jpc bestellen

Ich werde bei der nächsten Bestellung weniger auf das Argument gegen Am.z.n "sche.ß Monopolist" achten. Tut mir echt leid.


Hier aber eine gelinde Überraschung am Laufen. Peter Brötzmann - Wolke in Hosen - Brötzmann solo 1976 ... Das ist extrem unterhaltsam und abwechlungsreich, bei weitem nicht so nervzehrend wie andere Werke von ihm und auch spieltechnisch enorm fortgeschritten. Wer nach dieser Platte sagt, Brötz sei nur ein reiner Krawallmacher, der hat wirklich irgendwas im Jazz nicht ganz verstanden.

Habe Brötzmann im Januar erstmals live gesehen/-hört und da war auch nichts Krawalliges. Eine ungeheure Energie, auch jetzt im höheren Alter, immerhin 42 Jahre nach deinem Hörtipp gespielt. Und doch ist er ganz "bei sich" - kompromisslos.
Dualplattenspieler
Inventar
#17122 erstellt: 05. Jul 2018, 22:23

dietmar_ (Beitrag #17119) schrieb:




Die Doppel-CD bietet dann aber ungehörte Musik, bis auf einen Titel. Zwei der Stücke sind „untitled“, „11383“ gibt es einmal und „11386“ gleich in drei Versionen. Stück 11386 kommt mir auch sehr bekannt vor, doch ich komme nicht auf den Titel.

Für viele, vielleicht auch für mich, ist das in Coltranes bester Phase entstanden - zumindest wenn man das unter dem Stichwort Coltranes „Quartett“ betrachten will. Ich halte ansonsten ganz große Stücke auf die Band/s) mit Eric Dophy … insbesondere „... at Village Vanguard .


Ich habe auch hin und her gehört und denke dass es sich bei beiden Titeln 11883 und-6 ☆um Zitate aus der im Kopf bereits bestehenden Love Surpreme handelt. Insbesondere bei Acknowledgement scheint es auffällige Ähnlichkeit zu geben. Nach Miles Ahead also auch Trane Ahead (of himself)
dietmar_
Inventar
#17123 erstellt: 06. Jul 2018, 00:56

Dualplattenspieler (Beitrag #17122) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #17119) schrieb:
Die Doppel-CD bietet dann aber ungehörte Musik, bis auf einen Titel. Zwei der Stücke sind „untitled“, „11383“ gibt es einmal und „11386“ gleich in drei Versionen. Stück 11386 kommt mir auch sehr bekannt vor, doch ich komme nicht auf den Titel.

Ich habe auch hin und her gehört und denke dass es sich bei beiden Titeln 11883 und-6 ☆um Zitate aus der im Kopf bereits bestehenden Love Surpreme handelt. Insbesondere bei Acknowledgement scheint es auffällige Ähnlichkeit zu geben. Nach Miles Ahead also auch Trane Ahead (of himself) :hail

Ich habe auch so'n bisschen quer durch anwesende Alben gezappt, aber die Love Surpreme hatte ich ohne Prüfung aussortiert. Wird morgen nachgeholt, vielleicht hast du wirklich recht.
Music_Fan
Inventar
#17124 erstellt: 06. Jul 2018, 09:11

dietmar_ (Beitrag #16976) schrieb:


Masabumi Kikuchi: Susto

susto



So, nach etwas längerem Zögern habe ich gestern die Obige CD (neben 2 Klassik CDs) bei JPC bestellt.
Bei mir wurde es diese Version .

Dauert allerdings mindestens 1 Woche bis ich sie bekomme.

>Ich kann seit heute auch nicht mehr auf meine Bestellungen und deren Status zugreifen,<

Das gleiche Problem hatte ich auch nachdem ich nochmals meine Bestellung betrachten wollte.



[Beitrag von Music_Fan am 06. Jul 2018, 09:13 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#17125 erstellt: 06. Jul 2018, 10:25

dietmar_ (Beitrag #17123) schrieb:
aber die Love Surpreme hatte ich ohne Prüfung aussortiert. Wird morgen nachgeholt, vielleicht hast du wirklich recht.


Recht haben kann man da wohl schwerlich. Auch bei mir sind's letztlich nur Interpretationsversuche dieses Gefühles "dat kennste de doch irgendwoher". Am deutlichsten n.m.M. die Melodielinie im Intro von Acknowledgement (bevor die Basslinie das berühmte "alovesurpreme, alovesurpreme" aufnimmt) im direkten Vergleich zum Beginn von Untitled Original 11386

Im übrigen ärgere ich mich jetzt ein wenig die Vinyl Version gekauft zu haben. Unheimlich anstrengend immer wieder dieselbe Stelle anzusteuern. Muss aufpassen, dass ich da kein Loch reinnudel
Mr._Lovegrove
Inventar
#17126 erstellt: 06. Jul 2018, 10:47
Coltrane hat zu dieser Zeit durchaus formelhaft gearbeitet. Wiederkehrende melodische, harmonische und rhythmische Elemente sind da allgegenwärtig. A Love Supreme sehe ich da zwar auch als Höhepunkt dieser Schaffensphase, dennoch ist das Werk musiktechnisch bei weitem nicht so eigenständig wie sein exponierter Stellenwert es vermuten lässt.
Dualplattenspieler
Inventar
#17127 erstellt: 06. Jul 2018, 12:05

Mr._Lovegrove (Beitrag #17126) schrieb:

1. A Love Supreme sehe ich da zwar auch als Höhepunkt dieser Schaffensphase,
2. dennoch ist das Werk musiktechnisch bei weitem nicht so eigenständig wie sein exponierter Stellenwert es vermuten lässt.


Eigenständigkeit wäre das Letzte was mir dabei einfiele und gegenübergestellt heben sich Deine zwei Aussagen eigentlich auf. Ganz anders bei Om und Ascension
Mr._Lovegrove
Inventar
#17128 erstellt: 06. Jul 2018, 14:37
Ich wollte damit eigentlich sagen, dass A Love Supreme das Ende eines Entwicklungsstranges ist, Jazzhörern dies bewusst sein kann und Stellenwert und Einfluß dieses Albums durch andere Umstände als nur musiktechnische entstanden sind . Wer jedoch die Werke davor und auch kurz danach kennt, der weiß, dass Trane sich auch hier seiner Rezepte bedient hat. Das modale Spiel hat halt auch seine Grenzen.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 06. Jul 2018, 14:48 bearbeitet]
grilli100
Stammgast
#17129 erstellt: 06. Jul 2018, 22:15
Bei mir sind grade ‚Charlie Byrd‘ Tage. Ich lausche mich durch seine Discographie bzw. Alles was Tidal zu bieten hat. Da hätte ich auch früher drauf kommen können, nachdem ich ja Gitarren-Jazz-affin und ein Softie bin. Und vor allem, weil Jazz Samba (Getz+Byrd) die wohl erste Jazz Scheibe war, die mir gefallen hat und Bosa Fan bin ich seither auch. Und da ist ja alles dabei, von Fahrstuhl-Musik über nerviges Gezupfe bis zu echt feinem Trio Jazz. Später mehr.
dietmar_
Inventar
#17130 erstellt: 06. Jul 2018, 23:15

grilli100 (Beitrag #17129) schrieb:
Und da ist ja alles dabei, von Fahrstuhl-Musik über nerviges Gezupfe bis zu echt feinem Trio Jazz.

Mir sträuben sich die Nackenhaare.
grilli100
Stammgast
#17131 erstellt: 07. Jul 2018, 11:51
Meinen Nackenhaaren geht‘s gut
Ist hier natürlich alles nur meine Meinung, ohne den Anspruch der Vollständigkeit oder der Nachvollziehbarkeit.

Hier also mein persönliches Hörerlebnis:

More Brazilian Byrd sowie Bossa Nova Pelos Passaros: gut, aber mit Streichern, Hörnern echt too much. Aber wenn man mal in James Last Stimmung ist, genau richtig
The Bossa Nova Years: gut, erinnert an Jazz Samba mit Stan Getz. Nur, wenn ich Byrd mit Sax hören will, höre ich eben auch genau die
Byrd at the Gate: hochgelobt, aber bei mir kam 80% vom Ton nur aus dem rechten Lautsprecher, sowas geht gar ned
Latin Byrd: auch gut. Sowie Jazz Samba nur ohne Getz
The Guitar Artistry of Charlie Byrd: gut, soll Byrds beste Platte sein. Trio Aufnahme von 1960. Also vor der großen Bossa Welle. Trotzdem schöner Latin Jazz
Bluebyrd: für alle die, die glauben, Byrd kann nur Brazilianisch. Ich fand‘s nervig.
Homage to Jobim: wohl sein letztes live Konzert. Konnte ich gar nix mit anfangen.
Music of The Brazilian Masters: 3 Gitarren u.a. Laurindo Almeida und Begleitung. Sehr viel Bossa. Eigentlich gut, vielleicht war ich nur am Ende meiner Byrd Session etwas erschöpft


Meine Nr 1. aus dieser Hör-Session: Charlie Byrd - Isn‘t it romantic?
Entspannt aber dennoch jazzig mit vielen Klassikern und Trio Besetzung:
Charlie Byrd: g
Joe Byrd: b
Chuck Riggs: d

MI0002216629.jpg?partner=allrovi


Und die Nr. 2: Charlie Byrd - At the Village Vanguard
Die Aufnahme aus 1961 stammt auch noch von vor seinen großen Bossa Nova Erfolgen

Charlie Byrd: g
Ketter Betts: b
Buddy Deppenschmidt: d

220px-Charlie_Byrd_at_the_Village_Vanguard

Vielleicht wäre die Wertung oder die Reihenfolge anders ausgefallen, wenn ich in anderer Reihenfolge gehört hätte. Hat sich aber gelohnt. Sind schöne Platten in meiner (Tidal) Sammlung dazu gekommen. Gerade für laue Sommerabende genau richtig.
Und wenn wer noch Tipps hat, immer gerne. Vielleicht gibt es ja noch Juwelen, die es nicht bei Tidal gibt.


[Beitrag von grilli100 am 07. Jul 2018, 11:53 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17132 erstellt: 07. Jul 2018, 12:05

grilli100 (Beitrag #17131) schrieb:
Und wenn wer noch Tipps hat, immer gerne. Vielleicht gibt es ja noch Juwelen, die es nicht bei Tidal gibt.


Ich liebe diesen Direktschnitt. Ja, zugegegeben weil er brilliant klingt und in Old Hymn eines der besten Schlagzeugsoli enthält, das ich kenne. Ob es das bei Tidal gibt, weiss ich nicht. Ich habe 2 x Vinyl und 1 x CD davon. Musikalisch ist das keinesfalls kitschig.

R-5238956-1482977468-9184.jpeg
https://www.discogs....ding/release/5238956
Mr._Lovegrove
Inventar
#17133 erstellt: 07. Jul 2018, 14:20

arnaoutchot (Beitrag #17132) schrieb:

Ich liebe diesen Direktschnitt. Ja, zugegegeben weil er brilliant klingt und in Old Hymn eines der besten Schlagzeugsoli enthält, das ich kenne.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Musikalisch sehr kurzweilig und knackig, ganz ohne Kitsch und klanglich kaum zu überbieten.
grilli100
Stammgast
#17134 erstellt: 07. Jul 2018, 16:18
Danke für den Tipp. Gibts bei Tidal nicht, aber ich hab’s auf meine Liste genommen.
arnaoutchot
Moderator
#17135 erstellt: 08. Jul 2018, 19:57
Hier eine Platte, die hier schon mehrfach gehört wurde, aber nun endlich auch bei mir angelandet ist: Double Image - s/t - Enja 1977. Das ist ja wahrlich feiner Stoff, gefällt mir fast noch besser als die etwas esoterischere Dawn auf ECM. Wie man mit zwei Xylophonen (Marimba und Vibraphon) richtig swingt, zeigen sie auf dem Stück Truce.

amazon.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#17136 erstellt: 09. Jul 2018, 08:11
Bei mir läuft in den letzten Tagen des öfteren diese hier:
amazon.de
Chet Baker
Peace ENJA 1982
Bass – Buster Williams
Drums – Joe Chambers
Marimba, Vibraphone – David Friedman
Trumpet – Chet Baker

Ich bin wegen David Friedman auf diese Scheibe gestoßen und wurde nicht enttäuscht. Der Vibraphonist mengt dem eher romantischen und immer noch im Cool Jazz behafteten Spiel Bakers eine tiefgründige und naturbehaftete Note bei. Der klare, sanfte Ton des Trompeters und das dichte Leuchten Friedmans passen wunderbar zusammen und beide zusammen entwickeln völlig klischeefreie Miniaturen von schlichter Schönheit. Joe Chambers und Buster Williams setzen zudem ihre ganze Erfahrung und Können ein, um einen lockeren Swing unterzuheben. Wem Bakers Duo Scheibe "Ballads für Two" mit Vibraphonist Wolfgang Lackerschmid zu kompromißlos nackt ist, der greife hier zu.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 09. Jul 2018, 08:12 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#17137 erstellt: 09. Jul 2018, 10:03

Mr._Lovegrove (Beitrag #17136) schrieb:
Bei mir läuft in den letzten Tagen des öfteren diese hier:
amazon.de
Chet Baker
Peace ENJA 1982
.


Das ist eine ganz grossartige Aufnahme des späten Chet! Aber das Foto zeigt wohl jene von Solid und nicht die Enja Ausgabe in 24bit mastering
Keine Ahnung ob das klanglich einen Unterschied macht. das Original von Enja sieht jedenfalls so aus
60951

Bei mir läuft - angefixt vom Coltrane Set - eine ebenfalls traumhafte Quartett Aufnahme mit Jaki Byard an den Tasten und in sehr guter Muse Qualität
Phil Woods - Musique du Bois
20140312_1020756


[Beitrag von Dualplattenspieler am 09. Jul 2018, 10:06 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#17138 erstellt: 09. Jul 2018, 10:10

Dualplattenspieler (Beitrag #17137) schrieb:

Das ist eine ganz grossartige Aufnahme des späten Chet! Aber das Foto zeigt wohl jene von Solid und nicht die Enja Ausgabe in 24bit mastering
Keine Ahnung ob das klanglich einen Unterschied macht. das Original von Enja sieht jedenfalls so aus

Die Enja 24 Bit Neuauflagen haben auch alle ein neues Cover bekommen, das von mir gepostete ist das Original.
Dualplattenspieler
Inventar
#17139 erstellt: 09. Jul 2018, 10:52
Wieder etwas gelernt. Danke. Bei Amazon wird immer noch das von mir gezeigte angeboten, allerdings nicht auf Lager. Ziemlich verwirrend das.
Vollker_Racho
Inventar
#17140 erstellt: 09. Jul 2018, 13:55
amazon.de

Nightports w​/​Matthew Bourne - Nightports w​/​Matthew Bourne

Schöne Mischung aus Hauschka, Nick Bärtsch und Bugge Wesseltoft mit Henrik Schwarz.
dietmar_
Inventar
#17141 erstellt: 09. Jul 2018, 18:07
Öh, noch mal Charlie bÖrd,

ich hör(t)e ganz gerne das Riverside Album Blue Sonata.
Mindestens zur Hälfte. Die ersten drei Titel auf einer Konzertgitarre eingespielt gehen schon fast Richtung Klassik* ... Polonaise ..., Ballad ..., "Scherzo For an Old Shoe". Danach geht es mit einer elektrischen Gitarre weiter, die Titel gefallen mir weniger. Aber die erste Hälfte des Albums ist schon die Anschaffung wert. Die erste Hälfte im Trio mit Keter Betts und Buddy Deppenschmidt, die wohl seine damaligen Standardbegleiter waren, die zweite (elektrische) Hälfte mit dem guten Barry Harris am Klavier.
Der Klang ist auch ziemlich prima.

Charlie Byrd - Blue Sonata

(mein Album hat dieses Cover)
Charlie Byrd - Blue Sonata
1961, Riverside, ?, ZYX


edit:
* Nein, das ist übertrieben. Es hat teils die Anmutung eines klassischen Gitarrenspiels. Wie schon im Titel zu lesen ist das ziemlich blueslastig. Sorry.


[Beitrag von dietmar_ am 09. Jul 2018, 18:40 bearbeitet]
grilli100
Stammgast
#17142 erstellt: 09. Jul 2018, 22:28
Nach den zahllosen Byrd Scheiben läuft bei mir immer noch.... Gitarre...
Aber jetzt: Kenny Burell - Moon and Sand
Viele Stücke auch mit Akustik Gitarre. Einfach schön
Eine meiner liebsten Scheiben vom Kenny.

51-YOrY4bsL._SX355_
Mr._Lovegrove
Inventar
#17143 erstellt: 10. Jul 2018, 07:29
Vielleicht solltest du mal Earl Klugh austesten. Zwei seiner bekanntesten Scheiben sind:
amazon.de
Earl Klugh
Finger Paintings

amazon.de
Earl Klugh
Late Night Guitar
grilli100
Stammgast
#17144 erstellt: 10. Jul 2018, 20:08
Ja, Earl Klugh ist mir ein Begriff. Am besten haben mir seine Platten mit Bob James gefallen. Bzw. eigentlich war es andersrum.
Z. B. Bob James & Earl Klugh - Two of a Kind

R-4588078-1370291299-2355.jpeg

Oder auch One on One von den beiden. Würde ich aber als smooth Jazz einordnen.
arnaoutchot
Moderator
#17145 erstellt: 11. Jul 2018, 19:55

grilli100 (Beitrag #17144) schrieb:
Würde ich aber als smooth Jazz einordnen.


Das kann man so sehen. Auch wenn Klugh ein recht interessanter Gitarrist ist, sein Spiel auf einer Nylon-Akustik-Gitarre ist definitiv brilliant.

Hier ein Zufallsfund, der aber wegen den Musikern unbesehen mitmusste: Kenny Barron - Charlie Haden - Roy Haynes - Wanton Spirit - Gitanes Jazz 1994. Natürlich ist das kein eingespieltes Trio, sondern eine Begegnung von drei Individuen. Aber die hat es in sich: Barrons eher nüchternes Klavierspiel, Hadens unvergleichlicher Bass und die tänzerische Percussion von Roy Haynes. Klanglich auch state of the art. Also erfreulich !

amazon.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#17146 erstellt: 15. Jul 2018, 06:06
Vor ein paar Tagen bin ich im Saturn meines Vertrauens über diese fantastische Doppel- CD gestolpert und habe sie wegen des Schnäppchenpreises auch gleich mitgenommen:
jpc.de
Horacee Arnold
Tribe/Tales Of The Exonerated Flea 1973/1974

auf Tribe:
Bass – George Mraz
Congas [Conga Drums], Percussion [Latin Percussion] – Ralph MacDonald
Drums, Slit Drum [Log Drums] – Horacee Arnold
Flute, Alto Flute, Soprano Saxophone – Joe Farrell
Tenor Saxophone – Billy Harper
Twelve-String Guitar – Ralph Towner
Vibraphone, Marimba, Xylophone, Percussion – David Friedman

auf Tales Of The Exonerated Flea
Bass – Clint Huston*, George Mraz, Rick Laird
Drums – Horacee Arnold
Electric Guitar – John Abercrombie
Flute, Alto Flute – Art Webb
Percussion – Dom Um Romao
Percussion, Congas – Dave Johnson*
Soprano Saxophone, Flute – Sonny Fortune
Synthesizer [Moog], Electric Piano, Piano – Jan Hammer
Twelve-String Guitar – Ralph Towner
Vibraphone, Marimba [Bass] – David Friedman

Die zwei einzig unter seinem Namen erschienen Alben aus den Jahren 1973 und 1974 zeigen den recht bekannt gewordenen (mir jedoch bis vorgestern völlig unbekannten) Fusionschlagzeuger in für seine Zeit fast schon üblich dimensionierten Line- Ups, deren Protagonisten aber aufhorchen lassen. Ralph Towner, Davoid Friedman oader auch Billy Harper sind nicht die üblichen Verdächtigen auf einer Fusionscheibe dieser Zeit. Und so sind diese Trips durchaus anders gelagert, als man es gewohnt ist. Natürlich peitscht Arnold mit polyrhytmischen Drumteppichen die Musik nach vorne, aber es gibt gerade durch Towner und auch Friedman und gerade auf "Tribe" diesen folkloristisch- akustischen Zusatz, der die Musik ein wenig mit Oregon und deren Stilistik in Verbindung bringt. Dabei ist es Arnold, der nahezu alle Kompositionen beigesteuert hat.
Die zweite Scheibe ist dann schon eine ganz andere Angelegenheit. Hier geht es deutlich dreckiger, elektrischer und rockiger zu. Arnold und sene große Truppe weben einen dichten, treibenden und rhytmisch kräftig grundierten Teppich voller funkiger und rockiger Anleihen und einer Menge Percussion. Das E-Piano und der Moog von Jan Hammer dominieren die Szenerie und lassen diese teils knallhart erscheinen. Das ist Jazzfusion at its best.
Und so bedient Arnold, der später für viele Fusiongrößen gespielt hat, beide Lager und Fans von zwei Welten freuen sich über einen gelungenen Doppelpack.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 15. Jul 2018, 06:08 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#17147 erstellt: 15. Jul 2018, 09:30
Paul Abercrombie - The Third Quartet

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Vielleicht mein Lieblingsalbum von JA. The Third Quartet hat diese besondere Magie, die man nur auf wenigen Jazz-Alben findet. Mir gefällt TTQ auch insbesondere deshalb, weil durch die Violine eine besondere Klangfarbe ins Spiel kommt, die im Jazz nicht sehr häufig vorkommt.
Die Stimmung auf TTQ ist auf eine besondere Art und Weise entrückt und irgendwie mystisch- geheimnisvoll.
dietmar_
Inventar
#17148 erstellt: 15. Jul 2018, 11:38

Mr._Lovegrove (Beitrag #17146) schrieb:
jpc.de
Horacee Arnold
Tribe/Tales Of The Exonerated Flea 1973/1974

Danke für den Tipp. Spricht er das eigentlich HoräcIE? Das zweite E kommt wohl vom zweiten Vornamen Emanuel. Mir sagt auch der Name nur etwas, der taucht immer mal auf und ich habe mich eben das mit dem Doppel-E gefragt. Aber gehört habe ich von ihm wahrscheinlich noch nichts? Deshalb ebenfalls für kleines Geld bestellt. Die Besetzungen auf den zwei Alben sind wirklich ungewöhnlich und daher spannend. Ich vermute aber, dass mir Tribe mehr liegen wird?

Deep_Groove (Beitrag #17147) schrieb:
Paul Abercrombie - The Third Quartet

320C0A87-3FD3-4DA5-89FF-71FAF3DDD45B
Vielleicht mein Lieblingsalbum von JA. The Third Quartet hat diese besondere Magie, die man nur auf wenigen Jazz-Alben findet. Mir gefällt TTQ auch insbesondere deshalb, weil durch die Violine eine besondere Klangfarbe ins Spiel kommt, die im Jazz nicht sehr häufig vorkommt.
Die Stimmung auf TTQ ist auf eine besondere Art und Weise entrückt und irgendwie mystisch- geheimnisvoll.

Die Violine hat es bei mir im Jazz oft schwer. Deshalb um so interessanter, dass du das mir unbekannte Album so positiv besprichst.


Nach Jahren einmal wieder in der Stadtbibliothek gestöbert, da ich schon lange keinen gültigen Ausweis mehr habe, durfte ich über das Konto der Frau CDs ausleihen. Seit gestern laufen:

dayna

Dayna Stephens – Peace, 2014, Sunnyside Communications

Der Saxophonist Dayna Stephens spielt ein schönes Programm aus Standards und Hits von Silver, Jobim, Brubeck, Morricone, Piazzolla oder Mancini. Begleitet wird er von exzellenten Musikern: Julian Lage, Brad Mehldau, Larry Grenadier, Eric Harland.

out of land

Das spannende Projekt dieser europäischen All-Star-Band Emile Parisien, Vincent Peirani, Andreas Schaerer, Michael Wollny – Out of Land, 2017, ACT, wird schon durch die Besetzung erklärt: Sopransaxophon, Akkordeon, Voice & Mouth Percussion und Klavier. Live in concert in Bern aufgenommen, begeistert tatsächlich besonders der Stimmakrobat Schaerer. Aber die Darbietung ist durchweg stimmig und das liegt an allen 4 Musikern, die sich ganz wunderbar aufeinander einstellen.

Ich wollte mir schon längst dieses Album besorgt haben, es fiel immer knapp aus den Listen. Jetzt, grob gesagt zwischen zwei Urlaubsreisen, ist einmal wieder sparen angesagt, daher überlege ich, ob ich mir das Album nicht einfach auf einen Rohling brenne …

Miroslav Vitous Group

Leider, leider, läuft die verschrappelte CD aus der Bib nicht durch, immer wieder bleibt sie hängen, so dass ich nur Teile hören konnte. Dabei hat die Miroslav Vitous Group, auf ECM 1981 herausgegeben, sehr hörenswerte Musik von sehr guten Leuten: John Surman und John Christensen. Und der viel zu früh verstorbene Kenny Kirkland, den ich bewusst eigentlich nur von Stings Dream of the Blue Turtles im Kopfe habe, macht hier sehr neugierig auf sein Klavierspiel.

Brad Mehldau Trio ? Where Do You Start

Brad Mehldau Trio – Where Do You Start, 2012, Nonesuch

Mehldau spielt hier das für ihn recht übliche Programm aus Pop-, Rock- und Jazztiteln von Sufjan Stevens, Clifford Brown, Sonny Rollins, Elvis Costello, Chico Buarque, Johnny Mandel oder Nick Drake – „Hey Joe“ wird auch geboten. Besonders „Brownie Speaks“ gefällt mir.
All das wird auf ganz hohem Niveau geboten. Larry Grenadier und Jeff Ballard vervollständigen hochklassig das Trio und zu Mehldau wurde hier unlängst von chriss71 eine treffende Aussage getätigt mir fehlt ein bisschen der Überblick über die derzeitige Pianistenszene, ich finde aber keinen Grund dem „Platz eins“ zu widersprechen.

Blues And Ballads

Noch einmal das Brad Mehldau Trio mit Blues And Ballads, 2016, Nonesuch

Hier noch deutlicher die Titelauswahl in Richtung Evergreens, Cole Porter, Charlie Parker, zwei Mal McCartney und Lennon. Auch hier in der Besetzung mit Grenadier und Ballard.
Einfach schön.

Omer Klein ? Fearless Friday

Omer Klein – Fearless Friday, 2015, Neuklang

Hier der Lokalheld am Piano, ebenfalls mit seinem Trio (Haggai Cohen-Milo, Amir Bresler). Sie spielen ihr Programm aus Originalen, nur Ellingtons „Azure“ hat sich da rein gemogelt. Rockets on the Balcony, auf Zorns Tzadik Label erschienen, gefällt mir zwar besser, aber Klein ist schon ein klasse Pianist. Ich höre in auf Konserve nur recht selten, die anhaltende Pianotrioschwemme verhindert mitunter die Konzentration auf wesentliches.
dietmar_
Inventar
#17149 erstellt: 15. Jul 2018, 16:46
Tribal Ghost

John Tchicai, Charlie Kohlhase, Garrison Fewell, Cecil McBee, Billy Hart - Tribal Ghost
2013, NoBusiness Records

Ganz toll finde ich dieses Live-Album aus dem Birdland. Ist wohl mein Lieblingsalbum der letzten Wochen.

Tchicai, Kind kongolesisch-dänischer Eltern, 1963 nach New York gekommen, Mitstreiter von Don Cherry, Archie Shepp, Roswell Rudd, John Coltrane und Albert Ayler, trat in dieser Konzertwoche im Februar 2007 zum allerersten Mal im Birdland auf. Eigentlich kaum zu glauben.

Es ist aber kein Tchicai-und-Band-Album und zumindest McBee und Hart sind ebenso prominent. Das ist die Musik eines Kollektivs, die unbekannteren Namen, Kohlhase, der Saxophonist auf dem rechten Kanal und der Gitarrist Fewell, haben ebenfalls erheblichen Anteil an dieser Musik.

Besonders auf „Dark Matter“ spielt die Band wunderschöne Melodien, man möchte es fast mit summen. Tchicai hier auf der Bassklarinette. Kein Free Jazz. Wie sagt man dazu: Modern Creative?

Auch die meinerseits im Jazzkontext nicht sonderlich gemochte Gitarre funktioniert - Garrison Fewells Gitarre liebe ich hier, weil sie ohne dominant zu sein deutlich Wege aufzeigt, mindestens in gleicher Bedeutung wie die beiden Bläser. Garrison Fewell ist die Entdeckung für mich auf diesem Album. Und McBee und Hart schätze ich sowieso, da spare ich mir die Kommentare.

Und zum Abschluss des Konzert frage ich mich noch warum John Tchicai das deutsche Wort Zukunft in New York so deutlich mehrfach betont?

Das Album ist nur als limitierte LP (1.000) zu bekommen. Bei Interesse würde ich direkt beim sehr vertrauenswürdigen, litauischen Label NoBusiness Records bestellen, mehrfach hatte ich nach wenigen Tagen die bestellten CDs, die LP hat auch nicht viel mehr als eine Woche gebraucht.
grilli100
Stammgast
#17150 erstellt: 15. Jul 2018, 23:15
Deine Beschreibung vom John Abercrombie Quartet klingt interessant. Werde ich mir anhören. Violine? Bin gespannt...

Bis dahin läuft hier ganz wunderbare Musik von Ron Carter - Golden Striker - live at the Theaterstübchen Kassel. Ideal für ein Glas Rotwein am späten Sonntagabend. Ich genieße die 24 Bit 192 kHz Aufnahme. Das fühlt sich an wie Live dabei

Ron Carter - Bass
Russell Malone - Gitarre
Mulgrew Miller - Piano

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arnaoutchot
Moderator
#17151 erstellt: 16. Jul 2018, 18:59
Hier ein - nach langer Zeit mal wieder - Neuzugang. Ryo Fukui Trio - Scenery - We Release Jazz 1976/2018. Ein japanisches Piano-Trio um den Pianisten Fukui aus Hokkaido, der in Sapporo über viele Jahre ein Jazz-Lokal mit seiner Frau betrieben hat. Ich bin bekanntlich ein Fan des japanischen Jazz der 1970er, insofern gefällt mir das ! Vier Standards und zwei Eigenkompositionen umfasst die Platte. Das schweizerische Label WRJ hat ein schönes Reissue im Digipack auf CD und als Half-Speed-Master-LP dieser seltenen Platte gemacht, klanglich bleibt sie zugegeben allerdings hinter den Three Blind Mice-Sachen der gleichen Zeit ein wenig zurück. Den Zweitling Mellow Dream hab ich aber trotzdem auch noch bestellt !

jpc.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#17152 erstellt: 17. Jul 2018, 06:52

grilli100 (Beitrag #17150) schrieb:

Bis dahin läuft hier ganz wunderbare Musik von Ron Carter - Golden Striker - live at the Theaterstübchen Kassel. Ideal für ein Glas Rotwein am späten Sonntagabend. Ich genieße die 24 Bit 192 kHz Aufnahme. Das fühlt sich an wie Live dabei

Leider hatte ich um die Zeit herum anderweitig zu tun, sonst hätte ich mir das angucken können. Und die Akustik im Theaterstübchen ist ja auch ganz ausgezeichnet.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 17. Jul 2018, 06:52 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17153 erstellt: 17. Jul 2018, 19:36
Jeden Tag ein Neueingang, so liebe ich das ! Ich mag es gar nicht mehr, wenn zu viele Platten auf einmal bei mir ankommen. Nach etlichen Wirrungen und Abbestellung bei der aktuell im Chaos befindlichen Firma j...:

Heute also endlich The Holy Grail ... John Coltrane - Both Directions at Once - The Lost Album - Impulse 2CD 1963/2018. Es wurde ja schon einiges gesagt. Deswegen nur kurz: Positiv für mich die wirkliche Geschlossenheit der Aufnahmen. Das hätte wirklich ein eigenständiges Album werden können, vom Aufbau und Anordnung der Stücke passt es schon ganz gut. Das Textheft stellt ja Vermutungen an, warum es nie erschien. Meine Meinung ist, dass sich Coltrane in 1963 und dem darauffolgenden Jahr so schnell verändert hat, dass eine Veröffentlichung deutlich nach dem Aufnahmedatum gar nicht mehr wirklich gepasst hätte. Leichtes Manko für mich die doch etwas unzureichende Klangqualität, insbesondere im Bass und den Drums. Mono stört mich gar nicht, aber Bass und Drums wurden nicht wirklich sauber aufgenommen. Trotzdem ein wirklicher Fund ...

jpc.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#17154 erstellt: 17. Jul 2018, 21:42
Ich werde sie wohl dann kaufen, wenn sie mal ins Angebot kommt...
Aber nun zu meiner ersten wirklich intensiven Berührung mit Duke Ellington. Arnaoutchot (Michael) hat mich quasi davon überzeugen können, mich trotz meiner Vorbehalte (Big Band Swing, 40er Jahre, "altes Zeug") mal damit auseinanderzusetzen und hat mich über den Tauschthread mit einer adäquaten Box versorgt. Vielen lieben Dank dafür, denn es war und ist immer noch ein erhellendes Erlebnis:
amazon.de
Duke Ellington
The Classic Victor Recordings
Eine 3-CD Box mit 67 Aufnahmen aus den Jahren 1940-42, die den Duke auf der Höhe seines Schaffens zeigen und die (mir vorallem) aufzeigen, welchen Stellenwert Ellington verdientermaßen schon zu Lebzeiten hatte. Das ist (für diejenigen, die sich auch noch nicht oder wenig mit Big Band Swing auseinandergesetzt haben) so meilenweit weg von den Klischees dieser Jazzart wie es nur kann. Natürlich erklingen klassische Swingsounds und -Arrangements, aber das groovt teilweise einfach wie Hölle, ist schmissig und raffiniert zugleich. Kein wiegendes Tanzteegesäusel, sondern heißer Swing, der bis ins Mark geht. Das sind fundementale Aufnahmen, die gleich auch noch die Geburtswiegen vieler anderer Jazzstile darstellen und ebenso Vergangenes inhalieren, das Ellington gewandt und virtuos verarbeitet. Creole, Gospel, Vaudeville, all das verbindet Ellington mit dem Können brillanter Solisten und einer famosen Big Band. Da spielt der archivarische Monosound teils von Schellack überspielt auch keine Rolle mehr. Wer, wie ich bis letztens, das noch nicht kennt, sollte es zügig nachholen!
Im gleichen Zuge dann habe ich auf meiner Festplatte eine Compilation mit Aufnahme von Ende der 50er an rausgekramt:
amazon.de
Duke Ellington
Die Zeit - Legenden des Jazz
Vornehmlich Aufnahmen für das Columbia Label werden hier kredenzt und im Vergleich zu den frühen Aufnahmen erklingt ein anderer, gereifter und modernerer Ellington. Ein Vergleich zwischen zwei Fassungen von "Take the A-Train" zeigt dies exemplarisch auf.
Doch viel faszinierender fand ich den überragenden Klang einiger Aufnahmen, was mich dazu bewegen wird, zwei Alben zu erwerben, und zwar einmal "Jazz Party in Stereo" und dann noch "Blues in Orbit". Beides auch herausragende Beispiele, wie modern Ellington auch nach Ende der klassischen Swing- Ära war.
Und wieder zeigt sich, dass Jazz eine nie endende Entdeckungsreise ist, was ich sehr gut finde.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 17. Jul 2018, 21:43 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#17155 erstellt: 17. Jul 2018, 21:48
Heute ein feines Saxophon- Trio:



Bennie Wallace - The fourteen bar blues
Enja 1978

Bennie Wallace - tenor sax
Eddie Gomez - bass
Eddie Moore - drums

Herrlich wie Wallace mit den Wurzeln spielt! Häufige Dialoge mit Gomez, der hier stark ins Melodiegeschehen eingreift und mit Wallace auf Augenhöhe zu Exkursen abhebt, die wirklich hörenswert sind. Sehr geschmeidig auch Drummer Eddie Moore, den ich bisher nicht kannte.


Jeden Tag ein Neueingang, so liebe ich das !


dietmar schrieb:


Tribal Ghost


Dein Tipp gefällt mir auf Anhieb, direkt mal bestellt Die kürzlich erwähnte Music from the source / Cecil McBee läuft hier öfter. Tchikai ist mir irgendwo schon mal begegnet, da komme ich gerade nicht drauf wo..
arnaoutchot
Moderator
#17156 erstellt: 18. Jul 2018, 07:47

Mr._Lovegrove (Beitrag #17154) schrieb:
Und wieder zeigt sich, dass Jazz eine nie endende Entdeckungsreise ist, was ich sehr gut finde.


Das stimmt. Freut mich, dass Dir die Aufnahmen gefallen. Wenn Du jetzt noch ganz mutig bist, steigst Du irgendwann noch zu den Aufnahmen aus den späten 1920ern ab, da erwarten Dich noch weitere Überraschungen ! Klanglich natürlich noch historischer, aber spannend !
Mr._Lovegrove
Inventar
#17157 erstellt: 18. Jul 2018, 07:50
Ich hatte auch schon länger überlegt, mir mal Armstrongs "Hot Five and Hot Seven" zu holen, aber es kommen halt immer andere Scheiben dazwischen.
arnaoutchot
Moderator
#17158 erstellt: 18. Jul 2018, 08:07
Sehr empfehlenswert, vor allem die letzten Remasters von Columbia. Das gehört auch zur Pflichtlektüre für die Entstehung des Jazz.
dietmar_
Inventar
#17159 erstellt: 18. Jul 2018, 09:11
Wenn man bedenkt, dass die Hot Five/Hot Seven Aufnahmen aus den 1920er Jahren sind, klingen die eigentlich ziemlich frisch. Dabei habe ich sie nur auf einer Compi Giants Of Jazz.

Vor allem enpfinde ich die Musik - bestes Beispiel mM der West End Blues - ziemlich „modern“. Da ist schon so viel heute Vetrautes drin, man hört das Pulsieren der Großstadt.
edit:
Bei diesem Titel frage ich mich, warum die sich nicht Cool Five nannten? Die Armstrong Version ist nicht das Original, King Oliver hat seine Komposition schon 17 Tage zuvor, am 11. Juni 1928 aufgenommen. Ich finde aber Armstrongs Version sehr viel origineller - bis zum letzten Ton. Habe beide eben mal auf Youtube quer gehört.



[Beitrag von dietmar_ am 18. Jul 2018, 09:37 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#17160 erstellt: 18. Jul 2018, 09:22

dietmar_ (Beitrag #17159) schrieb:

Vor allem enpfinde ich die Musik - bestes Beispiel mM der West End Blues - ziemlich „modern“. Da ist schon so viel heute Vetrautes drin, man hört die pulsierende Großstadt.

In der Tat! Habe ich mir gerade mal angehört und bestätige deine Aussage.
dietmar_
Inventar
#17161 erstellt: 18. Jul 2018, 09:40
Der West End Blues wäre einer DER Titel für mich, wenn mal wieder jemand die schwierig zu beantwortende Frage stellt „was ist Jazz“ oder so ähnlich.
Ellington würde dann sicherlich folgen ... mit einem Beispiel aus den frühen 40ern.


[Beitrag von dietmar_ am 18. Jul 2018, 09:42 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17162 erstellt: 18. Jul 2018, 11:45
Kluge Jazz-Wissenschaftler haben das sogar noch weiter nur auf das Eröffnungssolo von Armstrong eingeschränkt. Darin steckt zB für James Lincoln Collier schon nahezu der gesamte Jazz ... vielleicht etwas plakativ, aber nicht ganz falsch.

Wie gesagt, von den Hot Fives & Hot Seven empfehle ich die remasterten Ausgaben von Columbia, die teilweise sogar erstaunlich frisch klingen. Beispielhaft Volume 1 unten. An den Schellack-Klang muss man sich einfach ein wenig gewöhnen, dann geht es schon. Restaurierung von Schellack-Aufnahmen ist immer eine Gratwanderung zwischen zu viel Denoising und dann mattem Klang oder relativ unbehandelten Überspielungen, die dann aber manchmal rauschen wie der Wildbach.

amazon.de
dietmar_
Inventar
#17163 erstellt: 18. Jul 2018, 17:38

arnaoutchot (Beitrag #17162) schrieb:
Kluge Jazz-Wissenschaftler haben das sogar noch weiter nur auf das Eröffnungssolo von Armstrong eingeschränkt. Darin steckt zB für James Lincoln Collier schon nahezu der gesamte Jazz ... vielleicht etwas plakativ, aber nicht ganz falsch.

Das hatte ich auch schon vernommen. Hinterher kann man so etwas natürlich immer gut behauptem. Aber ein bisschen ist da schon was dran.


Wie gesagt, von den Hot Fives & Hot Seven empfehle ich die remasterten Ausgaben von Columbia, die teilweise sogar erstaunlich frisch klingen.

Ich habe mir Volume 1 + 2 bestellt, obwohl der West End Blues fehlt. Übrigens z. B. auch der Basin Street Blues. Warum eigentlich, es heißt doch "Complete"? Weil es keine Armstrong Originale sind? Meines Wissens gibt es auch deutlich mehr Titel (etwa 100) der Hot 5/7 als die 42 auf diesen zwei Volumen.
Jedenfalls bin ich gespannt, wie das klingt, auch gegen meine Compi.


[Beitrag von dietmar_ am 18. Jul 2018, 17:40 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17164 erstellt: 18. Jul 2018, 17:50
... ah, es gibt noch ein Volume 3, mit den erwähnten Titeln, aber nicht beim großen Fluss mit a. Bei jp. und d.sc.gs zahlt man aber um die 30 Euro.
arnaoutchot
Moderator
#17165 erstellt: 18. Jul 2018, 18:27
Die alte Serie umfaste sogar sieben Volumes, ich müsste aber daheim nachschauen, wie sie zusammenpassen. Die ersten drei sind aber am wichtigsten.
andreas3
Inventar
#17166 erstellt: 18. Jul 2018, 19:24
Ihr betreibt ja munter Ahnenforschung, macht Spaß zu lesen. Wenn man sich vergegenwärtigt dass die Aufnahmen fast 100 Jahre alt sind.

In der Bucht finden sich übrigens Komplettsets mit 4 (!) CDs, sowie auch Einzelausgaben aus Japan. Ich habe zwei Platten von Armstrong "geerbt", eine davon habe ich mal um die Weihnachtszeit gehört, einerseits natürlich erstaunlich, andererseits historisch. Muss ich mal raussuchen.


[Beitrag von andreas3 am 18. Jul 2018, 19:27 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17167 erstellt: 18. Jul 2018, 19:44

arnaoutchot (Beitrag #17165) schrieb:
Die alte Serie umfaste sogar sieben Volumes, ich müsste aber daheim nachschauen, wie sie zusammenpassen. Die ersten drei sind aber am wichtigsten.

Mehr als diese 3 habe ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden.


andreas3 (Beitrag #17166) schrieb:
Ihr betreibt ja munter Ahnenforschung, macht Spaß zu lesen. Wenn man sich vergegenwärtigt dass die Aufnahmen fast 100 Jahre alt sind. :hail

Wie schon gesagt, zumindest der West End Blues ist ja "modern", alles vorwegnehmend.
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