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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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dietmar_
Inventar
#17667 erstellt: 17. Okt 2018, 19:17
Hallo Milan,
du zeigst hier in letzter Zeit ganz interessante Alben, leider schreibst du nie über deine Eindrücke. Z. B. bei der Philly JJ würde mich u. a. interessieren, PJJ bei „Gwen“ am Piano, plus Bass und Schlagzeug ... wer spielt stattdessen die Trommel?
Klasse Blasetruppe auf den anderen Titeln dabei!
Dualplattenspieler
Inventar
#17668 erstellt: 17. Okt 2018, 20:29
Das Pinselwerk auf Gwen stammt ebenfslls von PJJ und wurde draufgemischt. Hört man leider auch. Ist extrem präsent und im Vordergrund. Keine Meisterleistung des Ton"meisters"
Don_Tomaso
Inventar
#17669 erstellt: 17. Okt 2018, 20:37
Auf Empfehlung von Mr._Lovegrove

amazon.de

Ralph Towner - Solstice / Sound and Shadows. Mit Ralph Towner (g, p, horn), Jan Garbarek (ts, ss, fl), Eberhard Weber (db), Jon Christensen (dr). Eine wunderbare Platte. Melodisch, aber nicht seicht, melancholisch, aber nicht lahm, schön ohne Kitsch.
cds23
Stammgast
#17670 erstellt: 17. Okt 2018, 20:41

dietmar_ (Beitrag #17667) schrieb:
Hallo Milan,
du zeigst hier in letzter Zeit ganz interessante Alben, leider schreibst du nie über deine Eindrücke. Z. B. bei der Philly JJ würde mich u. a. interessieren, PJJ bei „Gwen“ am Piano, plus Bass und Schlagzeug ... wer spielt stattdessen die Trommel?
Klasse Blasetruppe auf den anderen Titeln dabei! ;)


Hallo Dietmar,

entschuldige bitte - ich wollte diese Frage (wer spiel bei "Gwen" Schlagzeug) selber stellen, hab's aber dann beim Einstellen der Bilder wieder vergessen. Leider gibt auch Wikipedia keinen Aufschluss über die Besetzung an den Drums auf diesem Stück...ich versuche, so oft wie es geht auch ein paar Worte zu den von mir geposteten Alben zu verlieren, manchmal fällt mir aber nicht mehr ein als "gute Hard-Bop Session" - aber damit wäre wohl auch niemandem geholfen. Zur PJJ lässt sich aber durchaus etwas sagen - die Besetzung ist natürlich erste Sahne, ebenso die erste Albumhälfte mit einem sensationellen Opener. Die zweite Hälfte ist nicht schlecht, aber lässt doch aber etwas nach im Vergleich zur ersten. Wie die Besetzung vermuten lässt, lehnt sich die Musik auf dem Album nicht allzu weit aus dem Fenster, aber das erwarte ich gar nicht (oder möchte ich vielleicht auch nicht), wenn solche Größen des Hard Bop zusammen kommen.



Edit: ich sehe jetzt erst, dass @Dualplattenspieler das Geheimnis gelüftet hat. Danke sehr!


[Beitrag von cds23 am 17. Okt 2018, 20:44 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17671 erstellt: 17. Okt 2018, 20:57
Ich danke euch für die Antworten. Komme selbst derzeit nicht zum Musik einstellen, obwohl sich hier gerade genug ansammelt. Nur cds23 Posts entsprechen meist genau meinem Interesse, da liegen mir die Fragen quasi auf der Zunge.
Hier läuft aktuell kein Jazz, sondern Quicksilver Messenger Service - Happy Trails. Mag ich auch
andreas3
Inventar
#17672 erstellt: 17. Okt 2018, 21:04
Bisher das Highlight aus Dietmar´s Schatzkistchen, nicht umsonst ein Klassiker:

Somethin´else

Cannonball Adderley - Somethin´ else
Blue Note 1958

Miles Davis - trumpet
Cannonball Adderley - alto sax
Hank Jones - piano
Sam Jones - bass
Art Blakey - drums

Diese Musik geht mir unter die (Gänse-) Haut, es kribbelt, man kann nicht ruhig sitzen bleiben. Blakey hat alles im Griff, und schmückt sein Spiel mit wunderschönen kleinen Fills, Breaks und Variationen aus, um sofort wieder cool zu sein als wäre nichts gewesen. Sehr schön das Altsax im Kontrast zu Davis, da passt alles.
Don_Tomaso
Inventar
#17673 erstellt: 17. Okt 2018, 21:59
Weiter oben drehte es sich ja viel um Weather Report, da habe ich mir eine der 5-CD-Boxen bin A.... bestellt. Daraus läuft

amazon.de

Weather Report - Sweetnighter. Zur Besetzung und Rezeption verweise ich auf Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sweetnighter?wprov=sfla1. “125th Street Congress“ groovt jedenfalls mal aufs feinste und Andrew White am E-Bass ist eine Wucht.
dietmar_
Inventar
#17674 erstellt: 17. Okt 2018, 22:15

andreas3 (Beitrag #17672) schrieb:
Bisher das Highlight aus Dietmar´s Schatzkistchen, nicht umsonst ein Klassiker:
Cannonball Adderley - Somethin´ else

Diese Musik geht mir unter die (Gänse-) Haut, es kribbelt, man kann nicht ruhig sitzen bleiben. Blakey hat alles im Griff, und schmückt sein Spiel mit wunderschönen kleinen Fills, Breaks und Variationen aus, um sofort wieder cool zu sein als wäre nichts gewesen. Sehr schön das Altsax im Kontrast zu Davis, da passt alles.

Das ist schon ganz groß. Und Cannonball und Miles sind natürlich eine Bank - bis die Zwei „Kind Of Blue“ aufnahmen, dauerte dann nicht mehr so lange. Auch eines der sehr bekannten Alben das immer wieder bei mir läuft - neben KOB.
Schön deine Beschreibung, das mit kleinen Einwürfen Blakeys werde ich mir bald wieder anhören.

Hier ein weiteres geliebtes Album:

Katanga!

Curtis Amy/Dupree Bolton - Katanga!
1963 Pacific, 2011, Passion Music

Großartige Band mit Saxophonen (CA) und Trompete (DB), die beiden Hauptprotagonisten bekamen leider nicht allzu viele Möglichkeiten sich uns mitzuteilen. Vermutlich ist dieses Album aber die beste Möglichkeit die Beiden kennenzulernen? Jack Wilson, einer der besten Pianisten von der Westküste und Ray Crawford (fiel mir insbesondere auf „Out of the Cool“ auf) an der Gitarre mag ich sehr. Vic Gaskin (u.a. auf Cannonballs „Mercy, Mercy, Mercy“ und Doug Sides vervollständigen das Set.
dietmar_
Inventar
#17675 erstellt: 17. Okt 2018, 23:01
Gleich gefolgt von

Fireball
[sorry, hier und davor postete ich vom Phone aus, da ist das Bildeinstellen kompliziert]

Dupree Bolton - Fireball
2008, Uptown

Eine Compilation mit Aufnahmen aus den Jahren 1962, 1963 und 1980.
Die Erste wieder mit Amy, Crawford, Gaskin und auch Dolo Coker (vermutlich der Coker oben bei Phillys Album?) u. a.
Dann 1963 mit Earl Anderza, sein Album erwähnte ich kürzlich, Hadley Caliman ...
Die 1980er Aufnahmen sind die Oklahoma Prison Band, gar nicht schlecht, auch wenn es nicht mein Business ist.
chriss71
Inventar
#17676 erstellt: 18. Okt 2018, 13:26

arnaoutchot (Beitrag #17657) schrieb:
Nun aber, um Chriss nicht weiter auf die Folter zu spannen , der Vergleich der bei mir vorhandenen Versionen von Tale Spinnin' von Weather Report. Angetreten sind:

1) Sony Music Japan SICP 1244, 2007 (unten)
2) AudioFidelity SACD Stereo AFZ 248, 2016 (oben links)
3) Vocalion SACD Quadro CDSML 8550, 2018 (oben rechts)

Fazit: Wer nur Stereo spielen kann und entweder 1 oder 2 hat, kann sich beruhigt zurücklehnen. Sind beide vollkommen in Ordnung. Die 3 würde ich mir nicht kaufen, wenn ich nur Stereo und nicht Quadro abspielen kann. Wenn man es kann, dann lohnt sie sich aber !


Danke für den Vergleich. Da ich Nummer 2 besitze, werde ich bei der Vocalion passen...

arnaoutchot
Moderator
#17677 erstellt: 18. Okt 2018, 19:51
Das würde ich an Deiner Stelle wohl auch machen.

Hier schon wieder zu viel Musik für zu wenig Zeit, seufz, insofern fasse ich mich kurz.

1. Weiterarbeit an Miles Davis / Complete Plugged Nickel. Ich habe seit mehr als zwei Jahrzehnten den Columbia-Highlights-Sampler auf einer CD, ich habe in der Complete Columbia Recordings Miles Davis Box einen 2CD-Sampler, mit beiden bin ich immer nie so recht warm geworden. Erst jetzt mit der Komplettbox steige ich langsam dahinter. Hier geht es gar nicht um die Stücke und Titel, die sie spielen, das hätte man wie bei Ron Olsen auch One - Two - Three etc. nennen können. Insofern machen Kompilationen hier keinen Sinn. Das muss man sich Set für Set erarbeiten, weil dann erst das tragende Gerüst erkennbar wird. Ich hatte das bislang immer als Übertreibung abgetan, aber die Sets in dieser Box muss man wirklich komplett hören.

2. Heute im Auto dabei David Murray - Spirituals - DIW Japan 1988. Das war das Jahr, in dem Murray gefühlt jede Woche eine neue Platte herausbrachte. Diese hier ist aber eine der Sternstunden, saftiger Soul, der bis zu kreischenden Ayleresken Eskapaden führt. Cool !

3. Gerade Masahiko Togashi - Paris Sessions Vol. 1 "Song of Soil" - Take One Rec. Japan 1979. Eine fantastische Session mit Charlie Haden (b) und Don Cherry (tp, cnt, fl). Der japanische Percussionist verbindet in idealer Weise seine japanische Tradition mit dem Free Jazz der 1970er. Er hat auch viele weitere gute Platten gemacht. Danke an den Kollegen hier im Thread, der mir das nahegebracht hat, kannte ich bislang nicht (trotz meines Faibles für japanischen Jazz).

amazon.de amazon.de
chriss71
Inventar
#17678 erstellt: 18. Okt 2018, 20:01

arnaoutchot (Beitrag #17677) schrieb:
Hier geht es gar nicht um die Stücke und Titel, die sie spielen, das hätte man wie bei Ron Olsen auch One - Two - Three etc. nennen können. Insofern machen Kompilationen hier keinen Sinn. Das muss man sich Set für Set erarbeiten, weil dann erst das tragende Gerüst erkennbar wird. Ich hatte das bislang immer als Übertreibung abgetan, aber die Sets in dieser Box muss man wirklich komplett hören.


Absolut korrekt! Was ich hier schon immer geschrieben habe... Das zweite Miles Quintet ist das beste Jazz Quintet ever...

dietmar_
Inventar
#17679 erstellt: 18. Okt 2018, 20:16

chriss71 (Beitrag #17678) schrieb:

arnaoutchot (Beitrag #17677) schrieb:
Hier geht es gar nicht um die Stücke und Titel, die sie spielen, das hätte man wie bei Ron Olsen auch One - Two - Three etc. nennen können. Insofern machen Kompilationen hier keinen Sinn. Das muss man sich Set für Set erarbeiten, weil dann erst das tragende Gerüst erkennbar wird. Ich hatte das bislang immer als Übertreibung abgetan, aber die Sets in dieser Box muss man wirklich komplett hören.


Absolut korrekt! Was ich hier schon immer geschrieben habe... Das zweite Miles Quintet ist das beste Jazz Quintet ever...

:prost

Mann, Männer, toll diese Einigkeit.
arnaoutchot
Moderator
#17680 erstellt: 18. Okt 2018, 20:22
Nun, zu der Aussage von Chris kann ich mich jetzt nicht ganz hinreissen lassen, ich kenne nicht alle Jazz-Quintette und es gibt schon noch ein paar andere ganz gute ... aber das Miles Davis Quintet der späten 1960er war sicherlich eines der wegbereitendsten und in sich geschlossensten aller Zeiten .. das ist ja auch schon was !
dietmar_
Inventar
#17681 erstellt: 18. Okt 2018, 21:07
Das sind sicher von Chriss und mir eher emotionale als fundierte Meinungen. Aber am zweiten MD Quintett kommt man sicher nur schwer vorbei.
andreas3
Inventar
#17682 erstellt: 18. Okt 2018, 21:13
Nun, ich wüsste auf Anhieb aus dieser Zeit kein Quintett zu nennen was so lange in unveränderter Besetzung zusammen war. Später noch das Art Ensemble of Chigago. Und diese Kontinuität trug schon einzigartige Früchte.


Neulich habe ich hier (wieder mal!) zwei Aufnahmen von Art Lande´s Rubisa Patrol vorgestellt, die mir sehr gefallen. Und dann entdeckt, dass es von Lande noch eine Platte in gleicher Besetzung, ergänzt durch zwei weitere Bläser, gibt:

The Story of Ba-Ku

Art Lande - The Story Of Ba-Ku
Arch Records 1979 (rec. 1977/78)

Art Lande - piano
Mark Isham - brass and reeds
Bill Douglass - bass and flutes
Kurt Wortman - percussion
Bruce Williamson, Mark Miller - reeds

Und ich wurde enttäuscht, das hat mit dem Ensemblespiel von Rubisa Patrol nichts zu tun. Seite 1 The Story of Ned Tra-La ist ein Stück für Solo- Piano, auf Seite zwei The Story of Ba-Ku wird das Klavier jeweils von einem der Musiker, auch schon mal einem Bläsersatz, begleitet. Daraus entstehen interessante und intensive Zwiegespräche zwischen dem Flügel und den jeweiligen Instrument, ungeheuer vielschichtig, teils an Neue Musik erinnernd, dann wieder reduziert, ein Abenteuer für die Ohren. Ich brauchte eine ganze Weile, sprich zahlreiche Hörsessions, um diese Musik zu erfassen, anfangs tat ich mich schwer. Inzwischen lege ich sie mit Vorfreude auf. Auch die Solo- Seite von Art Lande verzaubert mich als eher Nicht-Solo-Piano-Fan zusehends.

Grüße!


[Beitrag von andreas3 am 18. Okt 2018, 21:17 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17683 erstellt: 18. Okt 2018, 21:20
Hier gerade Ärger und Begeisterung zugleich. Begeisterung, weil diese Half-Speed-Master-Ausgabe der Friday Night phänomenal ist ... das ist klanglich unglaublich ! Ärger: Ich habe die Platte bereits verkauft, weil ich einfach schon zu viele Ausgaben davon habe (Original-Vinyl, Mastersound-Gold-CD, SACD). Nun, da muss ich jetzt dazu stehen.

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cds23
Stammgast
#17684 erstellt: 18. Okt 2018, 21:29
Teddy Edwards & Howard McGhee / Together Again!!! / Contemporary / 1961 / US Mono Erstausgabe mit gelb-schwarzen Deep Groove Labels

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Dieses Album dürfte nicht allzu unbekannt sein, jedenfalls habe ich es bereits so oft in Foren gesehen und empfohlen bekommen, dass ich es langsam leid war, es noch nie gehört zu haben. Ich war denn auch sehr überrascht, wie "modern" das Album beginnt - sehr mitreissend und dennoch, typisch für die Westküste, sehr cool und entspannt. Klanglich wie eigentlich alle Contemporary Alben absolut top!

arnaoutchot
Moderator
#17685 erstellt: 18. Okt 2018, 21:46

cds23 (Beitrag #17684) schrieb:
Teddy Edwards & Howard McGhee / Together Again!!! Dieses Album dürfte nicht allzu unbekannt sein ...


Ich kenn's nicht

Hier noch etwas japanischer Jazz im Nachgang zu Masahiko Togashi: Spiritual Jazz - Japan ... https://www.discogs....One/release/11705007

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andreas3
Inventar
#17686 erstellt: 18. Okt 2018, 22:01
@ arnaoutchot: Ja Mensch, dann hättest du ja besser das Original verkauft, zumindest aus klanglicher Sicht. Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich das Konzert damals auf der Platte ebenfalls als sehr gut klingend empfunden habe, es gab aber auch kaum was vergleichbares..

Don_Tomaso schrieb:


Weather Report - Sweetnighter.


Die habe ich jetzt direkt mal wieder aufgelegt, das ist aus meiner Sicht der Höhepunkt der WR Phase 1, und gleichzeitig Schlusspunkt. Miroslav Vitous verlies die Gruppe, und er war so stilprägend, dass damit das ursprüngliche Konzept verloren ging. Mysterious Traveller war dann der Neubeginn unter anderem Vorzeichen, ohne die ursprüngliche Genialität jemals wieder zu erreichen, aber natürlich weitaus erfolgreicher.
Auch die Percussions fanden hier mit dem Brasilianer Dom Um Romao, Lehrer von Airto Moreira, der auf der ersten WR die Percussions besorgte, sowie
dem Amerikaner Muruga und zum Teil zwei Drummern ihren Höhepunkt. Nichtsdestotrotz gefallen mir auch die späteren Werke, aber...

Grüße!


[Beitrag von andreas3 am 18. Okt 2018, 22:02 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#17687 erstellt: 19. Okt 2018, 22:28
Hier läuft gerade:

work song

Nat Adderley - Work Song
Riverside 1960

Nat Adderley - cornet
Wes Montgomery - guitar
Bobby Timmons - piano
Sam Jones or Keter Betts - cello or bass
Percy Heath - bass
Louis Hayes - drums

Fein!
Dualplattenspieler
Inventar
#17688 erstellt: 20. Okt 2018, 16:04
Hier eine kleine Kuriosität aus dem Zyklus werwaswannmitwemundwarum

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Kenny Dorham ‎– Ease It

Irgendwann im letzten Jahr kaufte ich eine Blue Moon Jazz(Fresh sounds) re-release CD von Rocky Boyd mit dem Namen Ease It. Es war die einzige Aufnahme die John Erskine Rocky Boyd je veröffentlicht hat und zwar kurz bevor er für ganze kurze Zeit Nachfolger Hank Mobley's bei Miles wurde, bevor Shorter kam. Die Vinylausgsbe war nur zu utopischen Preisen zu finden, bis ich verstand, dass das Album 1974 in der Muse Forever Serie als Kenny Dorham's release neu aufgelegt worden war, vermutlich weil sich kaum jemand an Boyd erinnern würde
Für mich ein kleines Juwel mit zwei besonderen Perlen, zum einen das von Boyd geschriebene Avars in einer packenden und die von Blue Mitchell auf Blue's Moods klar übertreffenden Version, sowie Pete La Roca's Why Not? auf der Boyd klare Anleihen bei Trane nimmt

Die CD hatte ich übrigens bereits als Kenny Dorham ‎– West 42nd Street
Fabian#
Ist häufiger hier
#17689 erstellt: 20. Okt 2018, 21:11
Bei mir läuft gerade

Chris Barber ‎– Who's Blues

Der erste Song "The Weight" ist eins meiner all time favourites
Mr._Lovegrove
Inventar
#17690 erstellt: 21. Okt 2018, 08:54

Dualplattenspieler (Beitrag #17688) schrieb:

Irgendwann im letzten Jahr kaufte ich eine Blue Moon Jazz(Fresh sounds) re-release CD von Rocky Boyd mit dem Namen Ease It.

Das ist ja ein richtiger Kracher! Danke für den Tipp. Eine wirklich brillante Scheibe, die mein gelegentliches Verlangen nach solchen Sounds stillt.
dietmar_
Inventar
#17691 erstellt: 21. Okt 2018, 12:36

Dualplattenspieler (Beitrag #17688) schrieb:
Hier eine kleine Kuriosität aus dem Zyklus werwaswannmitwemundwarum

Kenny Dorham ‎– Ease It

Irgendwann im letzten Jahr kaufte ich eine Blue Moon Jazz(Fresh sounds) re-release CD von Rocky Boyd mit dem Namen Ease It. Es war die einzige Aufnahme die John Erskine Rocky Boyd je veröffentlicht hat und zwar kurz bevor er für ganze kurze Zeit Nachfolger Hank Mobley's bei Miles wurde, bevor Shorter kam. Die Vinylausgsbe war nur zu utopischen Preisen zu finden, bis ich verstand, dass das Album 1974 in der Muse Forever Serie als Kenny Dorham's release neu aufgelegt worden war, vermutlich weil sich kaum jemand an Boyd erinnern würde
Für mich ein kleines Juwel mit zwei besonderen Perlen, zum einen das von Boyd geschriebene Avars in einer packenden und die von Blue Mitchell auf Blue's Moods klar übertreffenden Version, sowie Pete La Roca's Why Not? auf der Boyd klare Anleihen bei Trane nimmt

Solche Beschreibung von Zusammenhängen interessieren mich sehr. Vielen Dank dafür.
Und wenn ich Lovegroves Reaktion dazunehme, sollte ich mal ein Ohr riskieren.


Fabian# (Beitrag #17689) schrieb:
Chris Barber ‎– Who's Blues

Der erste Song "The Weight" ist eins meiner all time favourites

Meinst du jetzt den The-Band-Song im Allgemeinen oder die Version von Chris Barber im Speziellen, also auch das wäre die beste Version dieses Titels überhaupt?


Kjetil Mulelid Trio ? Not Nearly Enough To Buy A House

Kjetil Mulelid Trio – Not Nearly Enough To Buy A House
2017, Rune Grammofon

Hier eine für mich unerwartete Entdeckung.
Mit meiner Frau ging ich zu einem Konzert eines mir unbekannten norwegischen Jazztrios, sie steht auf skandinavische Töne. Ich hatte es nur als „bestimmt ganz nett“ einsortiert, doch dann packte mich deren Spiel. Meine zuvor getroffene Einschätzung, dass ich dieses Mal kein Album kaufen werde – was ich bei Konzerten gerne und oft mache – bewahrheitete sich nicht. Ich kaufte sogar die LP des aktuellen Albums (bei den ersten 500 Exemplaren – die man vermutlich nur während der Konzerte erwerben kann? - liegt auch noch eine CD dabei, was praktisch wegen unserer zwei Haushalte ist.

Live und auf Konserve gleichermaßen gut sind die drei U30er *(Bjørn Marius Hegge - b, Andreas Skår Winther - dr), deren skandinavische Herkunft sich tatsächlich „erhören“ lässt, doch um es etwas einfacher einzuordnen, das Trio ist sehr weit von z. B. E.S.T. entfernt, keinerlei elektronische Mätzchen gibt es, keinerlei Kokettieren mit dem Pop. Und doch komme ich mit Assoziationen wie melancholisch, düster, lyrisch, die man skandinavischer Musik gerne mal zuschreibt, dabei wirkt alles freudvoll und offen.
Mir hat das Konzert große Freude bereitet. Oft kommt dann die gehörte Konserve dem erlebten nicht ganz nach, doch in diesem Fall ist die Studioaufnahme ebenfalls sehr gut und gar nicht so ganz weit vom Konzerterleben entfernt.


edit:
* und Bass und Schlagzeug


[Beitrag von dietmar_ am 21. Okt 2018, 12:45 bearbeitet]
Eigentlich
Stammgast
#17692 erstellt: 21. Okt 2018, 12:51
Moin,
danke für die "Kjetil Mulelid Trio"
Endlich mal wieder reines Trio und dazu noch aktuell.
Habe ein bisschen das Gefühl, daß hier Jazz mindestens 50 Jahre alt sein muss, um zu gefallen.
Mr._Lovegrove
Inventar
#17693 erstellt: 21. Okt 2018, 13:17
Oh, da irrst du dich aber gewaltig. Aber jeder hier in diesem Thread hat sicher einen anderen Schwerpunkt. Und hier geht es auch gar nicht primär um gefallen oder nicht gefallen, sondern um gegenseitige Horizonterweiterung. So empfinde ich das zumindest. Ich höre auch lange nicht in alles rein, was hier gepostet wird und bin selber auch nicht immer so ausführlich wie Dietmar, Dualplattenspieler oder Michael (arnaoutchot), aber in der Mischung aus (für Jazzverhältnisse) reichlich Leuten, verschiedensten Geschmäckern und ein paar inhaltlichen Worten findet noch jeder stetig eine neue Anregung; unabhängig des Aufnahmealters.
dietmar_
Inventar
#17694 erstellt: 21. Okt 2018, 14:13

Eigentlich (Beitrag #17692) schrieb:
Moin,
danke für die "Kjetil Mulelid Trio"
Endlich mal wieder reines Trio und dazu noch aktuell.
Habe ein bisschen das Gefühl, daß hier Jazz mindestens 50 Jahre alt sein muss, um zu gefallen. :L

Da ich klar dafür (mit-)verantwortlich bin, dass hier so viel alter Scheiss gezeigt wird, sage ich jetzt einfach mal nur
'Bitte'.
Mein Schwerpunkt liegt tatsächlich auf den 50er/60er Jahren. Ich gehe aber auch gerne in ein Konzert von Lebenden. Lee Konitz war mW der Älteste, am Tag des Auftritts 88 Jahre alt, das Mulelid Trio hatte bei weitem nicht die jüngsten Musiker.


Mr._Lovegrove (Beitrag #17693) schrieb:
Und hier geht es auch gar nicht primär um gefallen oder nicht gefallen, sondern um gegenseitige Horizonterweiterung. So empfinde ich das zumindest.

So in etwa verstehe ich das auch.

bin selber auch nicht immer so ausführlich wie Dietmar, Dualplattenspieler oder Michael (arnaoutchot)

Och, du bist auf einer anderen Ebene ausführlich. Mir liegt es nicht so wie dir detaillierte Kritiken zu schreiben - die ich übrigens sehr gerne lese -, ich beschreibe lieber ein wenig die Hintergründe, freue mich, wenn ich Zusammenhänge finde. Ob das hier jeden anspricht, glaube ich nicht, ist mir aber auch nicht so ganz wichtig.


[Beitrag von dietmar_ am 21. Okt 2018, 14:15 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17695 erstellt: 21. Okt 2018, 17:52
Aber tatsächlich sind hier zuletzt auch einige aktuelle Produktionen eingelaufen, das Michael Formanek Elusion Quartet erwähnte ich kürzlich, jetzt kam noch Don Byron mit Aruán Ortiz hinterher, beide von Intakt, beide gefallen mir ausgesprochen gut.
Das folgende Album hatte ich vergleichbar skeptisch eingeschätzt, wie das Album des Mulelid Trios. Zwar war mir Eric Schaefer von zwei Konzertbesuchen des Trios um Michael Wollny bekannt und ich wusste um die Existenz des Albums durch Promotion und die Präsenz von ACT, doch war ich gar nicht sicher, ob mir die angekündigte japanisch-deutsche Fusion gefallen könnte?

Kyoto mon Amour

Eric Schaefer – Kyoto mon Amour
2016, ACT

Sie gefiel. Von Kazutoki Umezu gespielte Klarinetten und die klassisch ausgebildete Koto-Spielerin Naoko Kikuchi, die in der zeitgenössischen europäischen Kunstmusik genauso zuhause ist, hier zu hören mit John Eckhardt am Stehbass und Schaefer an den Drums, in Gießen und Frankfurt/Main aufgewachsen. Bei solchen Kollaborationen kann der Gedanke aufkommen, ob die entstandene Musik in beiden Kulturen gefällt oder nur für einen Markt entstanden ist – Folkloreverdacht. Ich habe den Eindruck, Schaefer hat sich bei seinen Aufenthalten in Japan Zeit gelassen. Es werden einige Klischees erfüllt, aber die beteiligten Musiker machen mir den „weglosen Weg“ glaubwürdig. Zen lässt grüßen.
Umezu spielt sehr gefühlvoll, weich, „biegsam wie Bambus“ nennt es Schaefer, seine Klarinetten, allein sein eine Woche nach dem großen Erdbeben komponiertes „Tohoku“ - er und Kikuchi kommen aus der gleichnamigen Provinz, die durch Erdbeben, Tsunami und Radioaktivität so geschlagen wurde – rührte manch Konzertbesucher zu Tränen, dabei ist es für den ahnungslosen vielleicht nur eine hübsche kleine Melodie. Umezu hat es wohl über sehr lange Zeit, einmal wöchentlich, in immer neuen musikalischen Kontexten, gespielt.
Naoko Kikuchis Spiel auf der Koto, dem man die klassische Schule anmerkt, auch wenn sie sehr frei und improvisiert spielt, Schaefer, der sich spürbar mit japanischer Perkussion auseinander gesetzt hat – auch Taiko-Rhythmen gibt es auf dem Schlagzeug.

Klischees? Vielleicht nur aus unserer, meiner europäischen Sicht? Das kann ich nur schwer bewerten. Jede Menge Indizien gibt es zwar, auch wenn mir beim Hören Bilder vernebelter Landschaften, gekrümmter Bäume etc. kommen, driftet es nie ab. Die Kalligraphien Shoshus, siehe das Cover, der Leitsatz dieses Albums vom Mönch Santoka „auf Reisen dies und jenes berühren, die wandelnden Eindrücke des Geistes aufzeichnen“ - passt doch auch zum Jazz - und dann die pulsierende Großstadt Osaka, der Kontrast zwischen ruhiger Koto-Melodie und den Improvisationen auf der Klarinette. Dazu die Titelmelodie aus „Hiroshima, mon amour“ und als Bonus auf CD und Download Ravels „Pavane de la Belle au bois dormant“ - zur Zeit des Impressionismus gab es in Europa eine große Japan-Begeisterung. Die keimt immer mal wieder mehr oder weniger auf, so sind uns Europäern diese Klänge doch recht vertraut geworden.
arnaoutchot
Moderator
#17696 erstellt: 21. Okt 2018, 18:39

Eigentlich (Beitrag #17692) schrieb:
Habe ein bisschen das Gefühl, daß hier Jazz mindestens 50 Jahre alt sein muss, um zu gefallen. :L


Das kann ich in keinster Weise finden. Ich bin der Meinung, dass die Mischung hier ausgewogen ist, zumindest was den Jazz ab den 1950ern betrifft. Was mir persönlich hier zu wenig vertreten ist, ist eher der Jazz vor 1950. Da gibt es ungeheure Schätze zu entdecken, die Entdeckung erfordert allerdings ein gewisse Toleranz gegenüber der Tonqualität. Ich kann aber keineswegs feststellen, dass der aktuelle Jazz hier nicht goutiert wird, siehe dazu den Beitrag über mir von Dietmar mit Eric Schaefer, eine auch von mir hier schon vorgestellte aktuelle Platte.
dietmar_
Inventar
#17697 erstellt: 21. Okt 2018, 20:01

arnaoutchot (Beitrag #17696) schrieb:
Was mir persönlich hier zu wenig vertreten ist, ist eher der Jazz vor 1950. Da gibt es ungeheure Schätze zu entdecken, die Entdeckung erfordert allerdings ein gewisse Toleranz gegenüber der Tonqualität.

Habe bei frühen Sachen immer den Eindruck, das Gebotene muss dann mindestens überdurchschnittlich klingen, sonst interessiert das hier niemanden.
Zumindest sind meine Erfahrungen so, wenn ich mal Bebop oder Swing oder noch früheres erwähnte, es muss dann die State of the Art Version sein.
chriss71
Inventar
#17698 erstellt: 21. Okt 2018, 20:17
Liegt vielleicht auch daran, dass viele das nicht als Jazz qualifizieren... Denn es fehlt ein wichtiges elementares Merkmal des Jazz... Improvisation



Tante Edit: Stimmt zumindest bei Swing und früheren Jazzstilen... Bei Bebop natürlich nicht... Da ist wirklich die Soundqualität ein entscheidendes Merkmal warum ich es eher selten höre...


[Beitrag von chriss71 am 21. Okt 2018, 20:22 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17699 erstellt: 21. Okt 2018, 21:14

chriss71 (Beitrag #17698) schrieb:
... dass viele das nicht als Jazz qualifizieren... Denn es fehlt ein wichtiges elementares Merkmal des Jazz... Improvisation


Verstehe ich das richtig, dass Du meinst, dass es im New Orleans Jazz und Swing keine Improvisationen gab ? Das wäre mir neu Ein King Oliver, Louis Armstrong, Coleman Hawkins, Ben Webster, Lester Young etc. haben also nicht improvisiert ?
dietmar_
Inventar
#17700 erstellt: 21. Okt 2018, 22:36
Klar, wurde vorher auch improvisiert. Improvisation ist aber auch nicht das einzige Merkmal des Jazz.
Dualplattenspieler
Inventar
#17701 erstellt: 21. Okt 2018, 23:50

dietmar_ (Beitrag #17695) schrieb:
Aber tatsächlich sind hier zuletzt auch einige aktuelle Produktionen eingelaufen, das Michael Formanek Elusion Quartet erwähnte ich kürzlich, jetzt kam noch Don Byron mit Aruán Ortiz hinterher, beide von Intakt, beide gefallen mir ausgesprochen gut.


Byron/Ortiz lag noch auf dem noch zu hören Stapel, ich hatte seinerzeit zunächst die Trio Aufnahme Live in Zürich eingelegt und die ist super spannend, mit ,Brad Jones am bass und Chad Taylor drums, aber auch soooo vollkommen anders als seine erste Trioaufnahme Vol 1: eine wahre Orgie an Intonation, ständig hin und her zwischen poetisch melodiös und voll auf die Fr.... , da bin ich noch zu keinem Resultat gelangt.
Jetzt höre ich also Don Byron / Aruán Ortiz Random Dances And (A)Tonalities über Kopfhörer und bin ziemlich angetan, gar nicht so viel atonales wie der Titel vermuten liess, da ist Zürich aber mal ganz anders gestrickt
Bei Dolphy's Dance bin ich fast an Lacy/Waldron erinnert.
31QA05yMBBL._SS500

Freue mich auf deine Einschätzung und vor allem auch auf Elusion Quartet
Mr._Lovegrove
Inventar
#17702 erstellt: 22. Okt 2018, 06:54

dietmar_ (Beitrag #17697) schrieb:

Habe bei frühen Sachen immer den Eindruck, das Gebotene muss dann mindestens überdurchschnittlich klingen, sonst interessiert das hier niemanden.

Ich hatte früher auch immer "Probleme" mit Aufnahmequalitäten und sogar mit Monoaufnahmen in Gänze, aber das ist natürlich eine unsinnige Einstellung. MIttlerweile kann ich mich ganz auf die Musik konzentrieren. Ich habe mit dem Jazz der frühen Jahre ehrlicherweise stilistisch meine Schwierigkeiten. Das berührt mich nicht, das bewegt mich nicht, obwohl ich um die Bedeutung natürlich weiß. Und da meine Zeit, Musik zu hören einigermaßen begrenzt ist, höre ich lieber Jazz, der mich wirklich interessiert, der mich ganz persönlich packt und fesselt. Sorry, Louis, Bix & Co., eure Verdienste in Ehren, aber Fan werde ich nicht....
Aber für diejenigen, die tatsächlicherweise mal Dixieland in herausragender Tonqualität hören wollen, habe ich einen Tipp:
amazon.de
Canadian Brass
Red Hot Jazz - The Dixieland Album
Klassiker des frühen Jazz in hochaudiophiler Tonqualität. Zumindest klanglich hat mich das vom Hocker gerissen.
Ansonsten bereite ich gerade einen Ordner vor mit all den Jazzscheiben, die ich noch gar nicht intensiv gehört habe. Den ansonsten versinken die alle in meiner Platte und ich komme nie systematisch dazu, die zu hören. Denn die Busfahrt ist ja immer lang genug....
Dualplattenspieler
Inventar
#17703 erstellt: 22. Okt 2018, 08:18
OK, wenn das so ist, oute ich mich jetzt einfach mal als vermeintlicher Banause: Dixie + Old time give me the creeps!

- wenn ich West End Blues höre, höre und sehe ich nichts anderes als eine marching band, zugegeben eine mit einem grossen Trompeter)
- ich liebe das French Quarter, meide aber Dixie joints wie die Pest
- ich finde Marsalis' Citi Movement ist eine grosse Tat, aber wenn ich an die Stellen komme, wo New Orleans zu präsent wird. skippe ich auf FF
- In den 80er Jahren wurde ich zum Massenmörder (im Geiste) weil ich alle Anwesenden bei sogenannten "Jazz-Frühschoppen" ins (nmM verdiente)
Jenseits befördern wollte.
- Als Abbi Hübner (warst Du ein so schlechter Arzt, dass Du einen Zweitjob brauchtest?) irgendwann in den 70er Jahren in Nerkes/Sexauers Musikladen
auftauchte, war dies ein Geheimzeichen für mich, mit diesem (Fernseh-) Teil meines Lebens zu brechen.

Meine Jazz Welt beginnt mit Charlie Parker, so, there ....
chriss71
Inventar
#17704 erstellt: 22. Okt 2018, 14:07

arnaoutchot (Beitrag #17699) schrieb:
Verstehe ich das richtig, dass Du meinst, dass es im New Orleans Jazz und Swing keine Improvisationen gab ? Das wäre mir neu Ein King Oliver, Louis Armstrong, Coleman Hawkins, Ben Webster, Lester Young etc. haben also nicht improvisiert ? :?


Ich habe mich vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt. Ich meinte dass es vor dem Bebop den Swing gab. Durch die vorliegenden Arrangements wird die Improvisation der Einzelspieler natürlich eingeschränkt. Man höre sich nur mal Alternate Takes von Count Basie an. Das klingt defacto fast Note für Note gleich. Im Bebop hat Charlie Parker dieselben Nummern aufgenommen und hat danach festgestellt, dass da ganz was anderes herausgekommen ist. Deswegen hatten die Titel dann auch unterschiedliche Namen obwohl es eigentlich dasselbe Lied war.

Ich sehe das ähnlich wie @Dualplattenspieler. Bei mir fängt Jazz mit Charlie Parker und Dizzy Gillespie an. Trotzdem habe ich aber die wichtigsten Platten davor schon auch...

Mr._Lovegrove
Inventar
#17705 erstellt: 22. Okt 2018, 14:15

chriss71 (Beitrag #17704) schrieb:
Durch die vorliegenden Arrangements wird die Improvisation der Einzelspieler natürlich eingeschränkt. Man höre sich nur mal Alternate Takes von Count Basie an. Das klingt defacto fast Note für Note gleich.

Allerdings hat auch ein John Coltrane dies ähnlich betrieben. Das hört man auf den Alternate Takes von "Giant Steps" z. B. sehr gut. Das zeigt ja auch, dass Solo eben nicht unmittelbar gleichzusetzen ist mit Improvisation. Das wiederum kann man als Hörer ja auch gar nicht immer heraushören.
Dualplattenspieler
Inventar
#17706 erstellt: 22. Okt 2018, 19:17
Count Basie ist für mich das perfekte Beispiel für den Umbruch der old swingers, sein zweites Orchester klingt durch die Blutauffrischung und die Zusammenarbeit mit Hefti komplett anders als das Erste und ist quasi Blaupause für vieles geworden. Ich höre gerade
John Coltrane & Art Blakey The Complete Lee Kraft Session
51+JLrTAAmL._SS500

ca. 20 Leute Ensemble und mittendrin statt nur dabei Trane mit Soli (Improvs?) die sich gewaschen haben


[Beitrag von Dualplattenspieler am 22. Okt 2018, 19:24 bearbeitet]
cds23
Stammgast
#17707 erstellt: 22. Okt 2018, 21:32
Hier läuft nach ein paar Wochen Pause wieder:

Oliver Nelson / Meet Oliver Nelson / New Jazz / 1959 / US Mono Erstausgabe mit lila Deep Groove Labels

DSC_0163
DSC_0164_02


Außergewöhnlich starkes Debut von Oliver Nelson, dem ich bis zu diesem Sommer immer außerordentlich kritisch gegenüberstand, möglicherweise da ich nur "The Blues And The Abstract Truth" kannte. Letzteres Album finde ich sehr stark, aber irgendwie konnte ich keine Sympathie für Nelson aufbringen, weswegen ich auch nicht nach mehr Material von ihm gesucht habt. Über "African Sketches" und dem hier abgebildeten "Meet..." sowie "Screamin' the Blues" bin ich dann aber langsam zum Fan von Oliver Nelson geworden.
Das Debut lässt noch gar nicht erahnen, in welche Richtung Nelson später musikalisch vorstoßen würde. Zwar ist bereits hier sein Talent für starke Kompositionen erkennbar, doch ist das ganze ganz klar Hard-Bop in typischer (aber fantastischer) Prestige/New Jazz Tradition. Der Opener mit Kenny Dorham an der Trompete und dem Klavierhalbgott Ray Bryant ist mit Gold nicht aufzuwiegen, aber auch die restlichen Stücke haben es in sich.
Für gewöhnlich wird ja "Straight Ahead" als das Nelson Album vor seiner Zeit mit großen Besetzungen genannt; das Album kenne ich leider noch nicht genügend, auch wenn kleinere Auszüge schon erahnen ließen, dass es super sein muss. Aber "Meet..." sollte jeder Hard-Bop Fan mit Faible für Rudy Van Gelder Aufnahmen eine faire Chance geben!
Dualplattenspieler
Inventar
#17708 erstellt: 22. Okt 2018, 22:26
Aber der opener Jams and Jellies ist schon arg nah bei Blakeys Moanin' gelandet
Mr._Lovegrove
Inventar
#17709 erstellt: 23. Okt 2018, 07:06
Wie schon berichtet, fange ich nun an, mich durch noch kaum bis ungehörtes zu ackern. Heute morgen beginne ich mit einem der großen Europäer:
jpc.de
Jasper van´t Hof
On The Move: Live At Theater Gütersloh 2015
Bass – Stefan Lievestro
Drums – Fredy Studer
Piano, Composed By – Jasper Van't Hof
Tenor Saxophone – Harry Sokal

Der große, universelle Jasper van´t Hof spielte hier im Rahmen der "European Jazz Legends" Serie im Jahre 2015 in einer klassischen Quartettbesetzung ausschließlich Eigenkompositionen. Und hier zelebriert ein Quartett von altgedienten Könnern die Kontemplation. Die teils getragenen, teils leise swingenden Stücke bilden rein kompositorische den idealen Ausgangspunkt für eine große Kunst, die nicht jeder Jazzer beherrscht: den leisen Swing. Auch wenn das manchmal sogar, wie in "Nebula", fast schon zeitlupenartige Musik ist, so wohnt van´t Hof und seiner Truppe immer ein schnippender Groove inne. NIcht zuletzt Fredy Studer als Legende am Schlagzeug sorgt für feinsinnigste Rhythmen. Harry Sokal, der ja lange Jahre im Vienna Art Orchestra spielte, besitzt hier die Gabe, kernig und modern zu klingen, aber nicht zu pressen oder zu übertünchen.
Die teils schwelgerische und sich Zeit nehmende Art von van´t Hof selbst und ein eher dunkel kontrastierend spielender Stefan Livestro sorgen dafür, dass dies eine Platte ist, der man zwangsläufig und mit Genuß zuhört. Man kann in die Kompositionen, in diese Strich für Strich entstehenden Bilder regelrecht hineinlauschen, sich ihnen hingeben und jedes Detail erkennen. Ganz fantastisch! So was habe ich schon länger nicht erlebt.
cds23
Stammgast
#17710 erstellt: 23. Okt 2018, 14:15

Dualplattenspieler (Beitrag #17708) schrieb:
Aber der opener Jams and Jellies ist schon arg nah bei Blakeys Moanin' gelandet :D


Mag sein, dass da Ähnlichkeiten sind, aber ich finde den Sound insgesamt total anders - Kenny Dorham und Ray Bryant klingen nunmal völlig verschieden von Lee Morgan und Bobby Timmons.
Dualplattenspieler
Inventar
#17711 erstellt: 23. Okt 2018, 14:44
Mir gefällt es ja auch, weswegen ich hintan setzte, dennoch wäre es cleverer gewesen Jams and Jellies nicht als opener zu verwenden, nicht einmal 1 Jahr nach Moanin'
cds23
Stammgast
#17712 erstellt: 23. Okt 2018, 14:54
Alles super, ich diskutiere gerne.
Ich finde aber, dass manch anderer noch viel "unverschämter" nah dran war an solchen Überhits: wenn ich mich recht erinnere, war Hank Mobley mit "the Turnaround" quasi eine Kopie von "The Sidewinder" gelungen... :D
Dualplattenspieler
Inventar
#17713 erstellt: 23. Okt 2018, 15:29

cds23 (Beitrag #17712) schrieb:
wenn ich mich recht erinnere, war Hank Mobley mit "the Turnaround" quasi eine Kopie von "The Sidewinder" gelungen...


.. weil The Sidewinder ein so grosser kommerzieller Erfolg war, getreu dem Motto was letztes Jahr gut ging kann auch dieses Jahr nicht schlecht sein,
von Alfred Löw himself abgesegnet,
Mr._Lovegrove
Inventar
#17714 erstellt: 23. Okt 2018, 18:42
Alfred Lion hat In den frühen 60ern so einigen Künstlern nahegelegt, eine soulige und eingängige Nummer an den Plattenanfang zu setzen. Es war wohl auch zeitweise und teilweise sogar eine Bedingung, um für Blue Note aufnehmen zu können.
andreas3
Inventar
#17715 erstellt: 23. Okt 2018, 21:47
Zumindest das Eingängig findet sich auch bei etlichen ECM- Platten, ein Opener ist aber auch bei Konzerten durchaus üblich und bewährt.

Die hier habens nicht nötig:

Maiden Voyage

Herbie Hancock - Maiden Voyage
Blue Note 1965

Freddie Hubbard - trumpet
George Coleman - tenor sax
Herbie Hancock - piano
Ron Carter - bass
Tony Williams - drums

Natürlich drängt sich der Vergleich mit dem Davis- Quintett auf, und hier zeigt sich, dass dieses Rhythmustrio sich bestens auch auf andere Solisten einstellen kann. Hancock hat alle fünf Stücke komponiert, und speziell Coleman gefällt mir mit seinen sanften Einstiegen und den gefühlvollen Solos sehr gut, das erinnert mich an einen einsamen Saxophonisten nachts in der Metro in irgendeinem Film, den ich mal gesehen habe und der mein Verständnis von Tenorsaxophon geprägt hat, so ähnlich wie damals Walk on the wild side.

Auch Hubbert setzt schöne Akzente, über Williams und Carter muss man nichts mehr sagen. Die wird hier öftr laufen.
Dualplattenspieler
Inventar
#17716 erstellt: 24. Okt 2018, 00:34
@andreas3
Du verblüffst mich. Haust hier Sachen von den Davids Liebman und Friedman, von Franco Ambrosetti und Cecil McBee am laufenden Meter raus, um dann darauf mit so prägnanten Zusammenfassungen von eines Klassikern wie Cannanball und Hancock aufzuwarten, dass man denkt, du hättest gerade erst zum Jazz gefunden
Ich freue mich für dich mit. Die Jungfernfahrt ist mir genauso ans Herz gewachsen wie KOB, My Fave Things, oder Something Else et al
Vielleicht der richtige Zeitpunkt diese links mal wieder in den Focus zu setzen und Mr Lovegrove für seine Verdienste um die Klassiker zu danken (5jähriges Jubi)
100 best
only 5I


Zum Thema was hört ihr gerade: Booker Ervin rauf und runter. Bin bei Heavy!!! hängengeblieben

R-3138016-1317539596.jpeg


[Beitrag von Dualplattenspieler am 24. Okt 2018, 00:35 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#17717 erstellt: 24. Okt 2018, 06:46

Dualplattenspieler (Beitrag #17716) schrieb:

Vielleicht der richtige Zeitpunkt diese links mal wieder in den Focus zu setzen und Mr Lovegrove für seine Verdienste um die Klassiker zu danken (5jähriges Jubi)
100 best
only 5I

Danke für die Lorbeeren, die ich ja so gar nicht verdient habe. Immerhin stieß meine Idee der 5 Platten, die den Jazz erklären, auf kaum bis keine Gegenliebe, obwohl ich auch heute noch der Meinung bin, dass das eine interessante Idee ist. Ich habe leider niemanden in meinem direkten Umfeld, an dem ich diese Idee ausprobieren kann.
Und sicher ist sie auch deutlich interessanter, als eine Jazz Top 100.


Dualplattenspieler (Beitrag #17716) schrieb:

Zum Thema was hört ihr gerade: Booker Ervin rauf und runter. Bin bei Heavy!!! hängengeblieben

Ich habe von ihm das Album:
amazon.de
Booker Ervin
The Freedom Book
Eine meiner Favoriten der 60er. Höre ich immer wieder gerne.

Außerdem bin ich gerade bei Michael Wollny angelangt. Mir liegen u.a. die Alben Nachtfahrt und Weltentraum vor, die ich gerade (zum ersten mal intensiv und nicht nur nebenebei) beackere. Bei aller Größe seines Ausdruckes und seiner Intelligenz werde ich leider bei der "Nachtfahrt" unweigerlich an Ulrike Haage und ihre kompromißlosen Exkurse in das Abstrakt- Abseitige erinnert und bei "Weltentraum" an den völlig unterschätzten Jürgen Friedrich. Und manchmal stellt sich sogar das Gefühl ein, dass Wollny gar kein richtiger Jazzer ist. Er hat natürlich seinen Bill Evans gehört und Jarrett sicherlich auch, aber mir gibt er nur selten das Gefühl, trotz all der Dunkelheit und der (teils pathetischen) Aufwühlung zu swingen. Es klingt auch etwas steif und korsetthaft, was er da so spielt. Er versucht, seinen klassischen Hintergrund sehr direkt mit den Formalitäten des Jazz zu verbinden, was ihm nur selten gelingt. Ihm fehlt auch dieser eine Hauch von Blues, den ein Jürgen Friedrich auf seinem kontemplativen Meisterwerk der Ruhe "Pollock" so schön ausatmet. Oh man, jetzt habe ich in ein paar Sätzen den bestbeleumundeten Pianisten seiner Generation zerlegt, aber mir gibt er nicht das richtige Gefühl.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Okt 2018, 07:04 bearbeitet]
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