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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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Rille65
Inventar
#20121 erstellt: 01. Sep 2020, 23:08
Sobald Mr_Lovegrove in seinem Thread bei 1977 angekommen ist, packe ich die aufliegende Scheibe vom Kraan-Bassisten nochmal aus:

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Hellmut Hattler ‎– Bassball
Label: Harvest ‎– 1C 064-32 523, EMI Electrola ‎– 1C 064-32 523
Format: Vinyl, LP, Album
Land: Germany
Veröffentlicht: 1977
arnaoutchot
Moderator
#20122 erstellt: 02. Sep 2020, 10:03
Ich höre Psychedelic Fusion, Tom Scott with the California Dreamers - The Honeysuckle Breeze - Impulse 1967, mehr dazu im neuen Jazz-Rock-Thread.


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https://www.discogs....eeze/release/2825292
wilder-Denker
Stammgast
#20123 erstellt: 04. Sep 2020, 21:52

Rille65 (Beitrag #20119) schrieb:




... danke für den Zuspruch


andreas3 (Beitrag #20120) schrieb:
Nun, Mark Helias war bei den Slickaphonics ...


... das war mir jetzt garnicht bewusst, ABER dann hatte ich ihn ja sogar schon etliche Mal "live" erleben dürfen. Die Slickaphonics waren in den 80ern mal ein ganz heisser Favorit von mir, aber die Namen der Bandmitglieder zu der Zeit eher weniger von Interesse, es sei denn sie wirkten mit/um Zappa

--------

Ich habe mich die letzten Tage mal wieder etwas mehr mit dem Schaffen von Peter Evans beschäftigt und bin - wie jedes Mal - sehr beeindruckt. Kein FreeJazz im eigentlichen Sinn, auch für mich ist es schwer in der Unterscheidung Improvisation oder Komposition, so auf alle Fälle erkennbar ist tiefe Hingabe sich treiben zu lassen. Exemplarisch aus seinen durchaus unterschiedlichen Konstellationen:

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Being & Becoming

Peter Evans - trumpet, piccolo trumpet
Joel Ross- vibraphone
Nick Jozwiak - bass
Savannah Harris - drums and percussion

... stetige Entwicklung, Aufbau der musikalischen Struktur und ein Ausloten der Mitstreiter, ohne jemals wirklich "harsch" oder brachial dem Gegenüber in der Durchsertzng zu werden, NEIN miteinander ist angesagt, zusammen nach vorne ... treibend, im "Flow", der Titel passt: "Sein und Werden". Interessant u.a. auch Ross' Vibraphone, erinnert mich gelegentlich an die wilderen Zeiten von bspw. Moerlen und Gong. ABER nur eine Assoziation, das Quartet lässt sich nicht wirklich "reduzieren", Spielfreude ist allen ungebremst zugegen ... das Ergebnis phänomenal (und nebenbei durchaus auch unter audiophilen Aspekten erlebenswert)



[Beitrag von wilder-Denker am 04. Sep 2020, 21:57 bearbeitet]
crim63
Inventar
#20124 erstellt: 06. Sep 2020, 21:34
Hallo !

Ich habe heute einmal eine Scheibe aufgelegt die ich seit Jahren besitze aber maximal die ersten 2 Stücke bisher angehört habe.
Sie läuft auf Discogs unter Free Jazz und das ist bis dato so gar nicht mein Fall. Ich wollte sie auch schon mal verschenken,
aber derjenige wollte sie nicht haben. ( hat sie schon gehabt )
Nun heut am späten Nachmittag war ich bereit, ich wollte was von Metheny anhören da kam mir die Song X in den Sinn.
Das Cover ist mMn schon recht ansprechend aber das erste Stück war es nach wenigen Minuten auch. ( Titelsong )
Der zweite "Mob Job", war dann wieder etwas melodiöser. Auf der zweiten Seite ist sogar ein fast liedhaftes Stück namens "Kathelin Gray".
So ging es munter weiter, ich war fast ein bischen begeistert, ich habe mich auf die Musik konzentriert,
versucht jedem Ton zu folgen ( was natürlich nicht geht ) und ganz den Instrumenten hingegeben.
Dabei bin ich gedanklich von einem zum andern "geschwebt" und war versucht Ihren Lauf zu folgen.
Sehr schön diese Erfahrung, jetzt bin ich froh diese Platte noch zu haben.........

PM SX

Pat Metheny, Ornette Coleman ‎/ Song X / 1986 / Geffen Records ‎/ 924 096-1

Gruß Maik


[Beitrag von crim63 am 06. Sep 2020, 21:36 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#20125 erstellt: 07. Sep 2020, 19:05
Hab gerade gelesen, dass Gary Peacock gestorben ist. RIP!
arnaoutchot
Moderator
#20126 erstellt: 07. Sep 2020, 19:40
Ja, leider, sehr schade, wenngleich er mit einem erreichten Alter von 85 Jahren auf ein erfülltes Leben zurückblicken konnte. Ein grosser Bassist ! Wer wird sich nun bei Keith Jarrett vom Bass aus das Gestöhne von Jarrett anhören ? Zu einer hörtechnischen Würdigung des verstorbenen Meisters komme ich in den nächsten Tagen.

@Maik: Ich sage doch immer wieder, dass manche Platten mit einem wachsen müssen. Vieles von Ornette Coleman gehört dazu. Nicht immer gleich aufgeben, sondern zurückstellen und zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen. Tipp: Mal den echten Ornette Coleman hören mit einer The Shape of Jazz to Come.

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https://www.discogs....To-Come/master/47813
vampula
Stammgast
#20127 erstellt: 07. Sep 2020, 19:44
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wilder-Denker
Stammgast
#20128 erstellt: 09. Sep 2020, 21:15

arnaoutchot (Beitrag #20126) schrieb:
Ja, leider, sehr schade, wenngleich er mit einem erreichten Alter von 85 Jahren auf ein erfülltes Leben zurückblicken konnte. Ein grosser Bassist ! Wer wird sich nun bei Keith Jarrett vom Bass aus das Gestöhne von Jarrett anhören ?


... dem "Wechsel" zu ECM darf man seinerzeit durchaus mit eigenen Ohren kritisch gegenüber stehen - ist halt Geschmacksache - aber in Gedenken würdigen, da bin ich doch auch eher Mitte der 60er bei Albert Ayler und ESP, einiges an Genialität gibt es dort zu lauschen, exemplarisch:

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New York Eye & Ear Control (1965)

Albert Ayler: tenor sax
Don Cherry: trumpet, cornet
John Tchicai: alto saxophone
Roswell Rudd: trombone
Gary Peacock: bass
Sunny Murray: drums

... neben Peacock lauschen wir einem kompletten Freundeskreis, dem man wohl durchaus Pionierarbeit in Sachen "Free" bescheinigen darf. Für einige, die nur das spätere Werk kennen, vielleicht gar nicht bewusst, für andere (mich) eine wahrhaft wehmütige Erinnerung an die Entwicklung einer musikalischen Hingabe ...

wilder-Denker
Stammgast
#20129 erstellt: 09. Sep 2020, 22:35
... wenn denn gerade die Zeit zum Musikhören mal wieder passt, gerne noch etwas zur Ergänzung:

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Spiritual Unity (1964)

Albert Ayler: tenor saxophone
Gary Peacock: bass
Sunny Murray: drums

... nochmal Ayler/Peacock/Murray, quasi in damaliger Ur-Besetzung auch eine der ersten Veröffentlichungen des Trios ... da ewig nicht gehört, bin ich gerade selbst erstaunt, wie wenig angestaubt das heute klingt und wie bedeutend diese frühe Veröffentlichungen aus heutiger Sicht doch tatsächlich sind ... grosses Ohrenkino, grosses "In-mich-kehren" und Anerkennung (und nein, die späteren ECM brauche ICH derzeit tatsächlich nicht, bestenfalls als Vergleich des Lebenswerkes).

// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 09. Sep 2020, 22:38 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#20130 erstellt: 11. Sep 2020, 16:38
Ich hoffe, die neue Rypdal liegt heute in der Post! Aber auch jetzt schon läuft der Norweger rauf und runter. Und zwar mit einem bei YouTube zu belauschenden Livemitschnitt aus Bremen aus dem Jahr 1975. Es ist ein Konzert vom 24. März und fand somit statt, bevor Rypdal im August ins Studio ging, um "Odyssey" dort aufzunehmen.

Der Mitschnitt präsentiert ein überragendes Konzert in der Besetzung, mit der der Gitarrist auch das Album einspielte.
Die Band spielt teils Material, dass man später auch auf dem Album zu Gehör bekam. Es gibt auch Stücke die es nicht auf die Platte geschafft haben und "Silver bird is heading for the sun" vom Vorgängeralbum.
Die Arrangements weichen teils erheblich von den Studiovarianten ab. Man merkt, dass Rypdal noch an den Stücken am feilen war.
Aber in seiner Gänze gibt sich der in exzellenter Stereoqualität aufgezeichnete und abgemischte Mitschnitt mitunter sogar besser als das Studioalbum. Die Band drückt, presst und drängt vehement nach vorne und jeder einzelne gibt sich als Meister seines Faches. Speziell die Version von "Midnite" zum Schluss lässt die aus dem Studio schon am Start stehen und gewinnt durch das gar mystische (und im späteren Studiooriginal ausgelassene) E-Piano von Brynjulf Blix noch mal enorm an Atmosphäre. Ein wahrer Höllenritt des Jazzrocks wird hier aufgeführt mit einem Terje Rypdal als virtuosen Zeremonienmeister.

Rypdal hatte in der Tat auch die Titel später teilweise geändert, aber man erkennt trotzdem, was daraus wurde.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Sep 2020, 09:31 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#20131 erstellt: 12. Sep 2020, 09:25
Gestern pünktlich eingetroffen und gerade das erste Mal durchgelaufen:
jpc.de

Terje Rypdal
Conspiracy, ECM

Terje Rypdal - Guitars
Ståle Storløkken - Keyboards
Endre Hareide Hallre - Bass
Pål Thowsen - Drums

Ich habe mich wie Oskar auf diese Platte gefreut. Und Rypdals erste neue Musik seit 10 Jahren und sein erstes Studioalbum seit bald 20 Jahren (!) übertrifft diese Erwartungen dann auch noch völlig!
Gegenüber dem (leider nur) bei Youtube zu bestaunenden Konzert zu seinem 70. Geburtstag vom 25.03.2017 hat Rypdal den Bassisten gewechselt und an den schon bekannten Stücken ("As if the ghost...was me!?", "Conspiracy") noch etwas gewerkelt, doch das hatte zu Folge, dass dieses Quartett noch besser wurde.
Gleich zu Beginn erklingen vertraute Beckentöne und ein aus Urtiefen emporsteigendes Stück, welches die alte Zeiten des Trios mit Jack DeJohnette und Miroslav Vitous heraufbeschwört, aber nicht als Kopie wirkt, sondern als atmosphärische gelungene Reminiszenz.
Und Rypdal erinnert auf der ganzen Platte immer wieder an vergangene Alben. Vorallem die Musik seines Chasers- Trio dringt immer wieder durch, aber immer so gerade eben, dass diese Erinnerung in neuen, aufregenden und deutlich rauheren Klängen wieder verschwindet.
Und dann im Titelstück (Track 3) ist es eh vorbei mit einem. Hier zeigen die vier, wer sie sind. Rypdals lässt sein Strat in wilden Tremolos auf den Hörer los, Thowsen ist ein Tier am Kit, Storlokken setzt punktgenaue Akzente an der Orgel und der neue Bassist macht seine Sache exzellent. Alleine dieses fast schon brachiale Stück lässt die Platte zu einem Instant Classic werden und steht keinem der Rypdal´schen Klassiker in irgendetwas nach.
Und auch auf diesem Album zelebriert der Norweger seine schon seit Beginn an funktionierende Konzeption der dramaturgischen Dynamik. Harter Jazzrock wird im nächsten Stück von atmosphärischer Tiefe und Ruhe konterkariert und lässt auch den anderen Musikern viel Platz zum solieren, nur um im nächsten Stück wieder Platz für Rypdals Saitenhexerei zu machen.
Dabei klingt er selber so frisch und forsch wie zu Beginn seiner Karriere und er und seine Musik haben ja so gar nichts von Altersmilde oder gar Gesetztheit an sich. Diese Platte könnte auch 1978 erschienen sein, genauso wie "Waves" heute noch zeitlos erscheint. Rypdal hat auch dank Musikern, die ihn und seine Ideen kongenial in die Gegenwart transferieren, ein Album von faszinierender Zeitlosigkeit erschaffen, das in meinen Augen schon jetzt selbst ein Klassiker ist.

Und auch tontechnisch ist die Platte zeitlos produziert. Eicher und Rainbows neuer Chefingenieur Martin Abrahamsen haben Rypdal seinen verhallten und aus den Weiten des Raumes kommenden Signature Sound gelassen und auch sonst eher rauher und etwas unpoliert produziert. Die Gesamtbalance gelang bezüglich auf diese Musik hervorragend, audiophil ist das ganze im eigentlichen Sinne nicht wirklich. Ist auch völlig egal, denn so und nur so darf eine Rypdal- Platte dieser Natur klingen.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Sep 2020, 09:29 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#20132 erstellt: 13. Sep 2020, 08:45
Neben Rypdal fand sich noch das Julia Kadel Trio bei mir im Regal ein. Michael hatte die Scheibe ja schon im Juli empfohlen und ich kann unter diese Empfehlung nur drei dicke dicke Striche setzen und erwähne sie einfach nochmal:
jpc.de
Julia Kadel Trio
Kaskaden

Als jemand, der kaum bis gar nicht aktuelle Jazzmusik hört, gestehe ich ein, die Scheibe zunächste wegen ihrer Produktion gekauft zu haben, aber dies wird dieser brillanten Musik ja kaum gerecht. Julia Kadel und ihre beiden Mitstreiter haben unter rein analogen Bedingungen im legendäre MPS- Studio in Villingen eine Platte von unerschöpflicher Tiefe und auch Abgründigkeit gestalten, die auch natürlich vom sensationellen Klang profitiert, aber überhaupt gar nicht davon dominiert wird. Wer Jazz mag, der sich abseits der Konventionen und bekannter Strukturen bewegt, ist hier genau richtig. Natürlich erfindet das Trio den modernen Jazz auch nicht wirklich neu, Einflüsse von Paul Bley, Richie Beirach und anderen Modernisten finden sich hier wieder, aber mit welcher Tiefenschärfe und Konsequenz die drei diese Ideen weiterentwickeln, ist faszinierend.
Und dann kommt noch die rein analoge Produktion dazu, die es sich getrost im Olymp der Audiophilie gemütlich machen darf. Ein Bösendorfer Imperial ist ja an sich schon ein fantastisches Instrument, aber wie er aufgezeichnet wurde, mit welcher Farbenvielfalt und erstaunlich perfekter Klangabalance, dass hat was von Referenz. Doch auch der Rest der Aufnahme ist absolut genial. Sehr trocken im Grundduktus und mit einem enormen Tiefgang gibt sie sich ganz intim und atmosphärisch. Die Analogtechnik gibt schließlich noch eine wohlige Portion Wärme hinzu und fertig ist eine der besten Produktionen, die ich kenne.
Etwas irreführend ist übrigens die von MPS und dem Vetrieb Edel propagierte Aussage, dies sei nach 37 Jahren die erste Aufnahme in diesem Studio. Das ist nicht wirklich richtig. Das Studio existierte ja viele jahrelang als HGBS Studio und auch dort wurden Aufnahmen gemacht, wenn auch nicht mit der originalen Technik von damals. Aber ein bißchen Marketing tut ja so einer Aufnahme und dem Jazz an sich ganz gut...


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Sep 2020, 08:48 bearbeitet]
Gomphus_sp.
Inventar
#20133 erstellt: 13. Sep 2020, 10:10
Ich höre im Moment Jazz Rock. Die Keef Hartley Band befand sich immer auf dem Grad zwischen
Jazz und Blues Rock.

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Auf der CD ist eine Aufnahme vom Aachen Open Air Festival aus dem Jahre 1970 zu hören, auf dem
die Band eindeutig mehr Jazz Rock spielt. Kein Hörgenuss für Hifi Freunde, viel mehr eine schlechte
Aufnahme, weil anscheinend die geeignete Aufnahmetechnik fehlte. Aber ein Zeitdokument. Herrlich
die 15 Minuten Aufnahme von Think It Over . Die CD erschien 2014.

Am Rande sei noch erwähnt (warum habe ich keine Zeitmaschine? ), das man bei diesem Open Air
Festival in Aachen (10. bis 12. July 1970) für 40 DM Deep Purple, Free, IF, Quintessence, Livin´ Blues,
Principal Edwards Magic Theatre, Golden Earring, Edgar Broughton Band, Taste, The Keef Hartley Band,
Caravan, Kevin Ayers and the Whole World, Mungo Jerry, Pink Floyd, Van der Graaf Generator, Hardin &
York, Amon Düül II, Tyrannosaurus Rex, Krokodil, Raw Material, Champion Jack Dupree und Kraftwerk

sehen und natürlich auch hören konnte.
Für 40 DM... das lässt den Freak heutzutage schon erschüttern


[Beitrag von Gomphus_sp. am 13. Sep 2020, 10:13 bearbeitet]
CptWillard
Stammgast
#20134 erstellt: 14. Sep 2020, 19:55
Ich höre im Moment generell Jazz.....weil absolut unbeleckt und dann den Feher gemacht, arnaoutchot zu fragen, ob er mal eine kleine Einführung geben könnte.......

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Was soll ich sagen? Als Newbie werde ich hier sicher keine Rezension des Inhaltes zum Besten geben. Was ich aber sagen kann ist, dass ich als jemand der bisher Jazz nahezu komplett gemieden hat, nun aber doch heftig infiziert bin.
Die SACD ist hier sicherlich auch mehr als einmal vorgetsellt worden und als bekennender MFSl-Fan war hier der Griff nach Empfehlung des oben genannten Herrn musikalisch und klanglich eine Offenbbarung.
Mr._Lovegrove
Inventar
#20135 erstellt: 14. Sep 2020, 20:05
Dann herzlich willkommen, CptWillard, im unendlichen Universum des Jazz. Es begrüßt jeden neuen Ankömmling doch sicher herzlich gerne.
Und wenn du weitere Tipps brauchst, seien dir natürlich der "Jazz für Anfänger" und der ECM Thread empfohlen.
CptWillard
Stammgast
#20136 erstellt: 14. Sep 2020, 20:24

Mr._Lovegrove (Beitrag #20135) schrieb:
Und wenn du weitere Tipps brauchst, seien dir natürlich der "Jazz für Anfänger" und der ECM Thread empfohlen.


Besten dank für warm welcome.
Und ja, der Thread wurde mir auch mehr als nahe gelegt. Ich bin im Studium bei Seite 18 oder 20....

Hier läuft gerade Elektronisches, das meine Lieblings-Datenbank als Acid oder Future Jazz verschubladet:

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Das Xaver Fischer Trio wurde auch im Anfänger Thread empfohlen, wenn mich nicht alles täuscht. Sicher eher am Rande des Universums angesiedelt, aber Mitwipp-Feeling und gefällige Strukturen machen es mir recht leicht, den spielfreudigen Jungs zuzuhören. Die LP selbst klingt sehr detailliert, insbesondere der Bass von Hannes Vesper (auch Birth Control, wie Xaver Fischer) hat es mir angetan. Nichts wirklich überaschendes, aber souverän und durchaus mitreißend vorgetragen.
Und wie schon im Vinyl-Forum angemerkt: Das Mastering zeugt von treuer Liebe zum Vinyl, dynamisch und klar.


[Beitrag von CptWillard am 14. Sep 2020, 20:28 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20137 erstellt: 14. Sep 2020, 23:00

Mr._Lovegrove (Beitrag #20132) schrieb:
Neben Rypdal fand sich noch das Julia Kadel Trio bei mir im Regal ein. Michael hatte die Scheibe ja schon im Juli empfohlen und ich kann unter diese Empfehlung nur drei dicke dicke Striche setzen ...


Michael, freut mich, dass Dir Julia Kadel gefällt. Ich hatte es ja schon geschrieben, auch wenn schon in 2019 aufgenommen, so ist es eine der Jazz-Platten des Jahres 2020 für mich (weil ich sie erst in 2020 kennengelernt habe).


CptWillard schrieb:
und dann den Fehler gemacht, arnaoutchot zu fragen, ob er mal eine kleine Einführung geben könnte.....


Naja, ich hoffe, es war kein Fehler, dass ich eine kleine Einführung gab. Lieber mit dem Jazz-Virus infiziert als mit so anderen Viren, die derzeit kursieren ... viel Spass !


Hier noch eine Anti-Empfehlung (für mich ): Dave Liebman & Richie Beirach - Eternal Voices - Jazzline 2CD 2018. Nichts gegen die beiden Musiker, altgedient und zurecht hochgelobt. Nichts gegen den Klang, aufgenommen im CMP-Studio, fein zu nennen. Aber inhaltlich nudelt sich Liebman ein enervierender Weise meist auf dem Sopransaxophon über klassische Vorlagen von Mozart, Bach, Scriabin, Fauré etc. die zweite CD ist dann sogar ausschliesslich Bartoks Streichquartetten gewidmet. Ich konnte dem, obwohl ich die Verbindung klassischer Musik und Jazz generell schätze, ehrlich gesagt nichts abgewinnen, es hat mich genervt.

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Mr._Lovegrove
Inventar
#20138 erstellt: 15. Sep 2020, 06:16

CptWillard (Beitrag #20136) schrieb:

Das Xaver Fischer Trio wurde auch im Anfänger Thread empfohlen, wenn mich nicht alles täuscht.

Oh, den Namen habe ich ja schon ewig nicht mehr gelesen. Kann mich düster daran erinnern, dass die mal ne Zeit lang hip waren.
Aber wenn du diese Art von Musik magst, seien dir folgende beiden Alben empfohlen:
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Trio ELF
ELF

Das Trio um Walter Lang erweitert die Ideen von Xavier Fischer um etwas mehr Raffiniertheit und Querdenkerei, um ein paar würzige Drum´n´Bass Anleihen und um eine so feine Prise Ironie und Humor, dass einem der Mund offen stehen bleibt.

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Philippe Saisse Trio
The Body and Soul Session

Der ehemalige Vibraphonist und Schüler Gary Burtons ist ja schon seit langen Jahrzehnten als Fusionkeyboarder bekannt und nimmt sich hier im Trio altbekannte Popsongs vor, um sie wunderbar charmant, locker- leicht, aber immer recht swingend in perfekt temperierte Fusion-/Smooth Jazz- Instrumentals zu verwandeln.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 15. Sep 2020, 06:21 bearbeitet]
CptWillard
Stammgast
#20139 erstellt: 15. Sep 2020, 10:15

arnaoutchot (Beitrag #20137) schrieb:



CptWillard schrieb:
und dann den Fehler gemacht, arnaoutchot zu fragen, ob er mal eine kleine Einführung geben könnte.....


Naja, ich hoffe, es war kein Fehler, dass ich eine kleine Einführung gab. Lieber mit dem Jazz-Virus infiziert als mit so anderen Viren, die derzeit kursieren ... viel Spass !


Der Fehler ist weder die Infektion, noch die Einführung. Fehlerhaft sind neuerdings wieder meine Kontoabfragen.

@Mr. Lovegrove:
Danke für Deine Empfehlungen. Insbesondere das Philippe Seisse Trio könnte meine Holde etwas besänftigen. Die gestern gar nicht so silent laufende Silent Way wurde nicht so recht goutiert. Also keine Freundin, die auch mal eine Mahavishnu Orchestra-Scheibne aus ihrem Regal ziehen würde.

Hier läuft während der Office-Tasks (leider nur über Youtube):

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Mr._Lovegrove
Inventar
#20140 erstellt: 16. Sep 2020, 07:22
@CptWillard: Vielen Dank nochmal für den Tipp mit Xavier Fischer. Habe die CD jetzt bestellt, weil das einfach tolle Musik ist. Das passt so schön in die letzten warmen Tage des Sommers und gibt sich zudem als wunderbares Erinnerungsstück an frühere Zeiten.
Außerdem kann ich dein Klanglob nur voll unterstreichen. Die macht echt Laune!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 16. Sep 2020, 07:24 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20141 erstellt: 16. Sep 2020, 19:05
Hier gerade mal wieder Miles Davis - The Complete On the Corner Sessions - Columbia 6CDs 1972/2007. Höre das unedited Master des Titelstücks. Das ist schon eine Wahnsinns-Musik, die sich nun auch ihrem 50. Geburtstag nähert, aber dennoch auch heute noch wie aus einer anderen Welt klingt. Irgendein Kritiker nannte es elektrische Dschungel-Musik. Faszinierend. Für unseren Novizen CptWillard nach In a Silent Way und Bitches Brew durchaus ein Antesten wert, zunächst vielleicht mit der veröffentlichten Einzel-CD und nicht gleich mit der Complete Edition.

Auf der unten verlinkten Discogs-Seite kann man in das unedited Master reinhören.

IMG_1587D
https://www.discogs....ions/release/2358838


[Beitrag von arnaoutchot am 16. Sep 2020, 19:08 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#20142 erstellt: 16. Sep 2020, 23:11
... schön, dass es hier beständig weitergeht. Ein herzliches Willkommen @CptWillard, auch wenn meine Beiträge für dich womöglich derzeit wenig dienlich sind ... wer weiss das schon - In Bezug auf Miles Davis könnte ich zumindest noch die 64er Concerts: My Funny Valentine + Four & More als Hörempfehlung beisteuern, m.E. bedeutende Klassiker.

------------

... aus der "freieren" Ecke, meine Tageslauschung:

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Vento

José Lencastre - alto saxophone
Hernâni Faustino - double bass
Vasco Furtado - drums

... hingeführt hat mich (m)ein Bedauern schon die zweite "nicht mögliche" Gelegenheit dieses Jahr, meiner Liebe zu Portugal (dessen Jazz-Szene), nicht wirklich nachkommen zu können. Ein kleiner Trost, diese Trio-Veröffentlichung mit Hernâni Faustino, die den portugiesischen Begriff Saudade (schwer übersetzbar: Weltschmerz, Fernweh, Melancholie und Freude zugleich) ganz gut transportiert.

Klassisches Sax-Trio mit improvisatorischen Anleihen, das "freie" Chaos bleibt weitgehend aus, dennoch ohne die Musik wirklich "rund" zu machen ... das würde ja auch dem Weltschmerz missfallen und mir erst recht - Für offene Ohren könnte das Gebotene leichte Kost sein, für Neugierige ein möglicher Seitenblick ... für mich sehr befriedigende "Trostminuten" für das, was ich dieses Jahr alles schon verpassen durfte ... noch kein wirkliches Ende abzusehen

... und weil Michael immer so nettes "Beiwerk" zu seinen Lauschungen gesellt, ich habe auch einen neuen "Badge":

20200916_220415




// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 16. Sep 2020, 23:12 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20143 erstellt: 17. Sep 2020, 08:33

wilder-Denker (Beitrag #20142) schrieb:
... und weil Michael immer so nettes "Beiwerk" zu seinen Lauschungen gesellt, ich habe auch einen neuen "Badge"


Sehr schön !
HansFehr
Inventar
#20144 erstellt: 17. Sep 2020, 13:34

arnaoutchot (Beitrag #20141) schrieb:
Das ist schon eine Wahnsinns-Musik

Den Inhalt der tollen Metallbox habe ich schon vor Jahren gerippt. Bei Tidal-HiFi finde ich The Complete Sessions nicht. Macht nichts.

Perkussiv. Wunderbar. Dann die durchgehenden Basslinien wie bei Jabali. Ja, "Dschungel" passt irgendwie.

In diesen Tagen im nächsten Jahr wird es der 30. Todestag vom Meister. Vielleicht tauchen in diesem Zusammenhang dann noch Aufnahmen auf. Sollte überhaupt noch etwas zu finden sein.


[Beitrag von HansFehr am 17. Sep 2020, 18:44 bearbeitet]
crim63
Inventar
#20145 erstellt: 17. Sep 2020, 20:52
Hallo !

Vor 10 Tagen hat Michael mir meine heutige Platte empfohlen und nun kann ich sie hier schon selbst posten. Bei Discogs rein gehört und gleich bestellt. Die Platte hat sich diese Woche schon mehrfach gedreht und vorhin habe ich zum Abendbrot noch mal die erste Seite angehört. Jetzt will ich Euch an meiner Begeisterung für diese Scheibe teilhaben lassen. Wenn ich die Platte und Michael richtig verstanden habe ist dieses Werk ein Übergang und Beginn, hin zu einer neuen Richtung dem Free Jazz, so habe ich es auch empfunden. Es sind noch viele Melodien zu hören aber diese "gebundenen Strukturen" werden manchmal verlassen die Instrumente bewegen sich Frei um Ihr können zu zeigen. Das war jetzt meine laienhafte Beschreibung des gehörten, also ich fand es vom ersten bis zum letzten Ton als eine runde gelungene Sache.
Werde da mal dranbleiben in dieser Richtung aber gemach......

OC TSOJTC

Ornette Coleman ‎/ The Shape Of Jazz To Come / 2015 / DOL, Vinylogy ‎/ DOL870HB
Bei JPC derzeit für 12€ zu haben, glaube aus Russland

Gruß Maik
wilder-Denker
Stammgast
#20146 erstellt: 17. Sep 2020, 21:52

crim63 (Beitrag #20145) schrieb:

Wenn ich die Platte und Michael richtig verstanden habe ist dieses Werk ein Übergang und Beginn, hin zu einer neuen Richtung dem Free Jazz ... ...
Werde da mal dranbleiben in dieser Richtung aber gemach...


... ach, wie schön ... alles vollkommen richtig und, sollte die Begeisterung anhalten, dann doch gleich bei Coleman weitermachen und die nächste wäre dann:

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The Ornette Coleman "Double Quartet" - Free Jazz

... manch einer bei Discogs bemängelt bescheidene Aufnahmequalität, ich kann es "per Stream" nicht nachvollziehen (klingt bei mir nach 1960/61, vollkommen ok) und es geht um Jazz-Geschichte. Verglichen zu The Shape Of Jazz To Come läutet Coleman hier das "... to come" ein. Auch wenn der Titel "Free Jazz" vielleicht ein wenig weit ausholt, so ist es zur Zeit der Aufnahme ein Massstab, man lässt es mal "laufen" und hat Spass dabei

Alternativ könnte man auch zur derzeitigen Lauschung sicherlich einige [Cover-] Interpretationen finden, die bspw. "Lonely Woman" in die komplett "freie" Interpretation führen. Bei Bedarf helfe ich (wir) gerne und suche(n) dir Passendes raus ...

Wie auch immer, ich wünsche dir viel Freude beim "Eintauchen"...
arnaoutchot
Moderator
#20147 erstellt: 17. Sep 2020, 21:59
Hallo Jörg, Du nun wieder .... Ich weiss nicht, ob Du Maik da nicht überforderst. Das war schon ein gewaltiger Schritt von der Shape of Jazz to Come. Maik, hör da bitte erst mal rein, bevor Du Dich in ein Abenteuer stürzt. Epochal ist die Free Jazz aber schon, immerhin gab sie ja einer neuen Musikrichtung den Namen. Musikalisch lag mir Coltranes Ascension aber immer näher am Herzen, die ja ein ähnliches Konzept verfolgt. Ich müsste beides mal wieder in Ruhe hören. Edit: Ascension Edition II läuft ...

Kleine Quizfrage an die Kenner (ohne Nachzuschauen ! ): Welcher Musiker war auf beiden Aufnahmen (Free Jazz und Ascension) vertreten ?

jpc.de


Edit 2: Eines von Coltranes Meisterwerken, Giant Steps hat 60. Geburtstag in 2020. Es erscheint morgen eine neue remasterte CD und LP-Edition (klick the pic). Wer das noch nicht hat, könnte es mal antesten. Meine beiden Referenzen, die MFSL-Stereo-CD und die Mono-SHM-SACD, sind leider vergriffen und sehr teuer. Musikalisch würde ich die Giant Steps zu meinen zehn wichtigsten Jazz-Platten zählen ...

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 17. Sep 2020, 22:19 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#20148 erstellt: 17. Sep 2020, 22:26

arnaoutchot (Beitrag #20147) schrieb:
Hallo Jörg, Du nun wieder .... Ich weiss nicht, ob Du Maik da nicht überforderst...


... überfordern möchte ich natürlich niemanden, aber so gewaltig empfinde ich den Schritt von Shape… zu Free… gar nicht ... oder kann ich das - so tief im Free/Improv verwurzelt - tatsächlich nicht mehr richtig einschätzen - Dann Maik (wir kennen uns ja nicht) bitte ich um Verzeihung, aber hör` trotzdem mal rein. "Wir schaffen das" ist doch gerade modern


arnaoutchot (Beitrag #20147) schrieb:

Kleine Quizfrage an die Kenner (ohne Nachzuschauen ! ): Welcher Musiker war auf beiden Aufnahmen (Free Jazz und Ascension) vertreten ?


... ich weiss es, sag aber nur soviel, dass es ein Trompeter war




[Beitrag von wilder-Denker am 17. Sep 2020, 22:30 bearbeitet]
Gomphus_sp.
Inventar
#20149 erstellt: 17. Sep 2020, 22:30

crim63 (Beitrag #20145) schrieb:
Es sind noch viele Melodien zu hören aber diese "gebundenen Strukturen" werden manchmal verlassen die Instrumente bewegen sich Frei um Ihr können zu zeigen.


So ist es, Maik. Wenn du Gefallen am Free Jazz gefunden hast, wäre die Platte, die ich gerade höre, genau
das richtige. Kurze Eingangsthemen, auf denen die Musiker dann zusammen ihre Klanggebäude drüber
bauen. Das schwierige für die Akteure ist, bei aller Freiheit im Spiel immer wieder einen gemeinsamen
Treffpunkt zu finden.

g89.

Frank Wright Quartet ‎– Uhuru Na Umoja - Frankreich, 1970
crim63
Inventar
#20150 erstellt: 17. Sep 2020, 22:38
Ich danke Euch für die Tipps und Hinweise, aber wie schon geschrieben es wird langsam voran gehen keine "Giant Steps".
Gut das ich gestern erst bei JPC bestellt habe sonst wäre wohl noch mehr dazu gekommen.
Jörg die Platte "Free Jazz" sieht schon so "gefährlich" aus, bis ich bei der bin wird es wohl noch etwas dauern aber Danke für Dein Vertrauen
und Zuspruch auf mein Gehör.

Gruß Maik
wilder-Denker
Stammgast
#20151 erstellt: 17. Sep 2020, 23:07

crim63 (Beitrag #20150) schrieb:

Jörg die Platte "Free Jazz" sieht schon so "gefährlich" aus, bis ich bei der bin wird es wohl noch etwas dauern aber Danke für Dein Vertrauen
und Zuspruch auf mein Gehör.


... kein Problem, Maik. Nur DU entscheidest, wann du etwas hören möchtest, m.E. soll man sich da auch gar nicht "kirre" machen lassen ... es geht schliesslich ums persönliche Vergnügen, welches durchaus unterschiedlich geartet sein darf.

Einen kleinen Eindruck bzgl. "Lonely Woman" (das Eröffnungsstück auf "The Shape of Jazz to come", in Interpretation, noch nicht wirklich "Free", aber ein Liebling von mir:




Mr._Lovegrove
Inventar
#20152 erstellt: 18. Sep 2020, 06:18
Ich gestehe ja ein, mich mit enigen der ganz großen Klassikern des Jazz teilweise nur wenig beschäftigt zu haben. Sowohl "Free Jazz" als aus "Giant Steps" waren in Gänze nicht wirklich häufig im Player. Na, ich hab den Coleman jetzt mal aufgelegt. Das ist in meinen Augen deutlich zahmer, als es der Titel (bzw. die darauffolgend entstandene Stilgeschichte selbigens) suggeriert. Aber einer der Meilensteine des Nachkriegsjazz ist das natürlich, auch wenn hier bekanntlicherweise viel weniger frei improvisiert ist, als man denken könnte.

Ansonsten arbeite ich mich gerade immer noch am Xaver Fischer Trio ab. Ich habe jetzt auch das Debütalbum bestellt,
41EGXenw-8L._SY450_
Xaver Fischer Trio
s/t, 1999

Xaver Fischer - Keyboards
Hannes Vesper - Bass
Eric Harings - Drums
Angela Caran - Vocals on 3 & 7

Auch hier bewegt sich die Musik wieder am Rande dessen, was Jazz sein kann. Damals hatte Fischer selber die Begriffe Nu Jazz und Electronic Jazz eingebracht. Aber es ist einfach gute Musik, die so prickelnd die Ohrkanäle durchfließt wie ein schönes Pale Ale die Kehle. Fischer weiß mit seinem Retro- Instrumentarium virtuos und atmosphärisch umzugehen und die musikalischen Qualitäten der anderen beiden Herren sind ebenso über alles erhaben.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 18. Sep 2020, 07:01 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#20153 erstellt: 18. Sep 2020, 08:40

Mr._Lovegrove (Beitrag #20152) schrieb:
Na, ich hab den Coleman jetzt mal aufgelegt. Das ist in meinen Augen deutlich zahmer, als es der Titel (bzw. die darauffolgend entstandene Stilgeschichte selbigens) suggeriert.


... das meine ich eben auch,, immerhin handelt es sich um die ersten "Ausbrüche" und nur weil da Free Jazz draufsteht ist da noch lange kein Brötzmann oder Vandermark drin

// Gruß
Micha_L
Stammgast
#20154 erstellt: 19. Sep 2020, 16:28
Wieder mal ein Album von 1991: Anthony Davis: Lady of the Mirrors

Der Pianist wurde damals hoch gelobt, sein Spiel mit dem von Reich und Glass verglichen.
Mich erinnert es auch an Soloauftritte von Jarret.

https://en.wikipedia.org/wiki/Lady_of_the_Mirrors

https://www.youtube.com/watch?v=qw34s7nYa-k


[Beitrag von Micha_L am 19. Sep 2020, 16:29 bearbeitet]
CptWillard
Stammgast
#20155 erstellt: 21. Sep 2020, 20:26
Hier dreht sich Herbie Hancock in der CD-Schublade.

R-1005813-1443524578-3069.jpeg

Die CD ist mir letztes Wochenende beim Durchblättren Nünrberger Gebrauchtangebote in die Hände gefallen. Die japanische Pressung mag zwar nicht audiophil sein, klingt aber mit Sony's DSD-Mastering sehr ordentlich: Druckvolle Bässe und gut akzentuierte Höhen erfreuen das Gehör.

Herbie Hancock bedient auf Man-Child aus dem Jahr 1975 insbesondere das Fender Rhodes recht ausgiebig, eine Instrumentierung, die mir sehr gefällt. Überhaupt ist eine nicht un-illustre Truppe am Start, so ist unter anderem Wayne Shorter am Saxophon tätig. Der starke Funk-Einschlag lässt zwar wenig Überraschendes erklingen, überzeugt aber mit einem guten Groove.


[Beitrag von CptWillard am 21. Sep 2020, 20:27 bearbeitet]
CptWillard
Stammgast
#20156 erstellt: 21. Sep 2020, 20:31

Mr._Lovegrove (Beitrag #20152) schrieb:


Auch hier bewegt sich die Musik wieder am Rande dessen, was Jazz sein kann. Damals hatte Fischer selber die Begriffe Nu Jazz und Electronic Jazz eingebracht. Aber es ist einfach gute Musik, die so prickelnd die Ohrkanäle durchfließt wie ein schönes Pale Ale die Kehle. Fischer weiß mit seinem Retro- Instrumentarium virtuos und atmosphärisch umzugehen und die musikalischen Qualitäten der anderen beiden Herren sind ebenso über alles erhaben.


Als Jazz-Newbie weiß ich natürlich sehr oft noch nicht einmal ansatzweise, was denn nun am Rande der Jazz-Galaxie spielt, im sich drehenden Spiralkern oder irgendwo mittendrin. dass sich auch altgediente Jazz-Afficiniados da nicht immer einig sind, ist auch nicht hilfreicher.
Aber ich kann Dir immerhin beipflichten: Xaver Fischer machht einfach sehr gute Musik. Wenn das dann noch als Jazz durchgeht, sehr schön.
Mr._Lovegrove
Inventar
#20157 erstellt: 22. Sep 2020, 06:49

CptWillard (Beitrag #20155) schrieb:
Hier dreht sich Herbie Hancock in der CD-Schublade.

Die CD ist mir letztes Wochenende beim Durchblättren Nünrberger Gebrauchtangebote in die Hände gefallen. Die japanische Pressung mag zwar nicht audiophil sein, klingt aber mit Sony's DSD-Mastering sehr ordentlich


Ich halte Man-Child für eines der besten Alben Hancocks. Fetter, überdrehter Jazzfunk voller feuerwerksartiger Ideen. Wenn du dann eher auf den Funk, als auf das Abgedrehte stehst, sei dir dieses Album Hancocks empfohlen, welches bei Kritikern weniger gut ankam, mir persönlich aber ungemein gut gefällt:
4988009937793
Herbie Hancock
Mr. Hands
Hier überdreht Hancock die Gewinde nicht mal ansatzweise, sondern groovt relaxt und eigentlich schon recht mainstreamig durch sein Jazzfunkuniversum.
Mr._Lovegrove
Inventar
#20158 erstellt: 22. Sep 2020, 06:55

CptWillard (Beitrag #20156) schrieb:

Als Jazz-Newbie weiß ich natürlich sehr oft noch nicht einmal ansatzweise, was denn nun am Rande der Jazz-Galaxie spielt, im sich drehenden Spiralkern oder irgendwo mittendrin. dass sich auch altgediente Jazz-Afficiniados da nicht immer einig sind, ist auch nicht hilfreicher.

Da deine Reise durch dieses Universum noch sehr lange andauern wird, wirst du unweigerlich an berühmten und prägenden Fixsternen und deren Planetensystemen vorbeikommen (John Coltrane, Miles Davis, Charlie Parker, Duke Ellington, Louis Armstrong, etc.) und dann wirst du die Antwort auf deine Fragen unweigerlich finden. Hat bei mir auch sehr lange gedauert, bis ich im Sinner meiner Universumsmetapher erleuchtet wurde und auf einmal vieles besser verstanden habe.
Mr._Lovegrove
Inventar
#20159 erstellt: 23. Sep 2020, 06:14
Diese hier habe ich schon lange nicht mehr gehört, liegt nun aber auf und ist so schön wie beim ersten Mal:
Round-Silence_teaser_550x
Wolfgang Haffner
Round Silence, 2009

Clarinet – Lutz Büchner
Double Bass, Cello – Lars Danielsson
Drums, Percussion – Wolfgang Haffner
Electric Bass – Christian Diener
Flute [Alto] – Fiete Felsch
Percussion – Ernst Ströer
Piano – Hubert Nuss
Trombone – Dan Gottschall, Nils Landgren
Trumpet, Piano, Electric Piano – Sebastian Studnitzky
Guitar - Dominic Miller
Guitar - Chuck Loeb
Vocals on #2: Kim Sanders

Erschienen auf Act Nu Jazz präsentiert der renommierte deutsche Schlagzeuger seine Vorstellung genau dessen. Groove- basierte Tracks voller gleitender Schönheit und melodischer Eleganz. Aber Haffner biedert sich weder an irgendeine Art Smoothjazz an, noch versucht er sich an Elektronischem wie Nils- Petter Molvaer. Die Drums sind echt (welch Wunder bei der Platte eines Drummers) und auch sonst setzt sein Partner-in-Crime Sebastian Studnitzky auch voll auf althergebrachte Instrumente. Das alles ist halt durch Hall und Effekt in Aufnahme und Mix aber so geschickt in Szene gesetzt, dass Haffner einen extrem modernen Gesamtklang erwirkt hat, der auch 11 Jahre später fasziniert und nie nach Zeitgeist klingt.

@Cptwillard: Wäre eine für dich!
wilder-Denker
Stammgast
#20160 erstellt: 23. Sep 2020, 19:49

Mr._Lovegrove (Beitrag #20159) schrieb:
Diese hier habe ich schon lange nicht mehr gehört, liegt nun aber auf und ist so schön wie beim ersten Mal:
...
Wolfgang Haffner
Round Silence, 2009


... nette Erinnerung an lange nicht mehr gehört, in meinem Fall hat sich der musikalische Schwerpunkt ja doch sehr in eine andere Richtung gewandelt. Wie auch immer, durch die Round Silence angeschubst habe ich mir einen, seinerzeit viel gehörten, Vorgänger "rausgeholt" und ergänze:

R-2276429-1338372060-2930.jpeg
Wolfgang Haffner - Shapes (2006)

Wolfgang Haffner – drums, keyboards, programming
Nils Landgren – trombone
Sebastian Studnitzky – trumpet, piano, keyboards
Frank Kuruc – acoustic & electric guitar
Lars Danielsson – acoustic & electric bass, cello

... sehr chillig, im Groove eher Launch / Bar mit eingewobenen Jazz-Elementen und ich gestehe "so schön wie beim ersten Mal" auch hier zu. Irgendwo zeitlos, bestimmt für einige hier interessant ... u.a. auch für Freunde des späten Miles à la Tutu / Amandla / Man with a Horn etc.

Für mich persönlich, ein schöner Ausflug zurück, aber eine dieser Stilrichtung reicht dann auch mal wieder


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 23. Sep 2020, 19:52 bearbeitet]
grilli100
Stammgast
#20161 erstellt: 23. Sep 2020, 22:10
Mir gefallen die drei ‚Kind of‘ Alben von Herrn Haffner. Die vorletzte (spain) dürfte ich live sehen/hören. Sehr sympathisch, der Herr Haffner,
Und auch seine Neueste gefällt mir gut und ist seit Erscheinungstermin als 24 Bit Download auf meiner Platte.

Wolfgang Haffner - Kind of Tango

wilder-Denker
Stammgast
#20162 erstellt: 26. Sep 2020, 23:17
... ein wenig Freies nach meinem Gusto, den Samstag zum Ausklingen bringend:

a2853771433_10
Arkosberg

Zlatko Kaucic - zither, perc, elec zither, objects
Evan Parker - ss, ts
Massimo de Mattia - flutes
Bostian Simon - saxophone

... Zlatko Kaucic hatte ich hier ja schon gelegentlich präsentiert, hier jetzt u.a. mit Evans (ihm recht vertrauter Mitstreiter), zwei Live-Events in einer Veröffentlichung ... wenn man denn dieser Art von Jazz zugewandt ist durchaus eine Empfehlung, findet man doch im "1. Konzert" Kaucic / Parker im angeregten Zwiegespräch, während am zweiten Abend das gesamte Quartet - nicht weniger angeregt - agiert. Wer sich darauf einlassen kann / möchte, der findet zwar kein "Swing" im Sinne von rhythmisch begleitendem Fusswippen, dafür "Intimität" in musikalischem Austausch


// Gruß
grilli100
Stammgast
#20163 erstellt: 29. Sep 2020, 22:45
Ich habe mir die neue Tsuyoshi Yamamoto: The Look Of Love: Live At Jazz Is (1st Set) als SACD zugelegt. Und naja, was soll ich sagen...
Ein wenig zu laut und ‚aufgeregt‘ für mich..... ich bin halt mehr der ‚Autumn in Seattle Typ‘.
Wie ist denn das 2. Album der Reihe (Misty) dazu im Vergleich?
arnaoutchot
Moderator
#20164 erstellt: 29. Sep 2020, 23:06

grilli100 (Beitrag #20163) schrieb:
Ein wenig zu laut und ‚aufgeregt‘ für mich..... ich bin halt mehr der ‚Autumn in Seattle Typ‘. Wie ist denn das 2. Album der Reihe (Misty) dazu im Vergleich?


ok, Geschmäcker sind verschieden, obwohl ich bei allen Platten Yamamotos nicht von "aufgeregt" sprechen würde. Aber nach der - für meinen Geschmack - etwas flügellahmen "Seattle"-Phase haben die Aufnahmen aus dem letzten Jahr wieder deutlich mehr Biss. Der zweite Teil ähnelt aus naheliegenden Gründen inhaltlich-stilistisch stark dem ersten ...
ww.
Ist häufiger hier
#20165 erstellt: 30. Sep 2020, 10:24
Hallo allerseits,

würde mich gerne hier und im Jazzrock Thread beteiligen, allerdings klappt das Verlinken von Amazon und JPC Bildern nicht. Wie macht ihr das?

Freundliche Grüße
Wolfgang
andreas3
Inventar
#20166 erstellt: 30. Sep 2020, 13:40
Hallo ww.,

da scheint eine Störung vorzuliegen, geht heute bei mir beides nicht. Bleibt die Möglichkeit, die Bilder selbst hochzuladen (Button "Img" ). Entweder das Cover knipsen oder im Netz herunterladen (z.B. amazon, JPC, discogs, wiki).

Grüße!
Mr._Lovegrove
Inventar
#20167 erstellt: 30. Sep 2020, 16:14
Das funktioniert schon seit langer Zeit nicht mehr. Zumindest bei mir.
ww.
Ist häufiger hier
#20168 erstellt: 30. Sep 2020, 17:12
OK, danke schon mal. D.h. ...es liegt nicht an mir 😀. Ich werde schon klar kommen.
Viele Grüße
Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#20169 erstellt: 30. Sep 2020, 18:43
Ja, korrekt, die Funktion ist leider seit einiger Zeit nicht mehr aktiv bei beiden Anbietern. Bei jpc funktioniert noch die Eingabe über die Nummer bei jpc, dann verlinkt er das Bild. Ansonsten wie beschrieben die Bilder über img einbinden. Ich verlinke dann meist zu Discogs unter dem Bild, das ist ohnehin hilfreicher ...
grilli100
Stammgast
#20170 erstellt: 30. Sep 2020, 23:37
Bin statt dessen auf eine ganz andere Perle gestoßen:

Happy Coat - Shota Osabe Piano Trio
Shota Osabe - p
Ray Brown - b (sein letztes Album)
Harold Jones - d

Tolle Zufallsentdeckung. Entspannter Trio Jazz von alten Meistern

wilder-Denker
Stammgast
#20171 erstellt: 01. Okt 2020, 22:07
... gerade etwas im Studium vom Schaffen des Werks von François Carrier (kanadischer Sax-Player) entdecke ich eine Veröffentlichung, bei der u.a. der kürzlich verstorbene Gary Peacock beteiligt war und, zumindest für mich, ein bedeutendes Zeitzeugnis abgegeben hat:

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Travelling Lights

François Carrier : alto and soprano sax
Michel Lambert : drums
Paul Bley : piano
Gary Peacock : acoustic bass

... Aufgenommen 2003, abseits von diversen ECM mit Peacock, für mich eine bedeutende Veröffentlichung. Zeigt sie doch, neben aller Harmonie, eine Art und Weise sich der Sache ursprünglich konstruktiv zu widmen ... nicht wirklich Free, aber im Ansatz ein feines Werk, fern von einigen anderen, mit Peacock, ohne die Mitstreiter schmälern zu wollen, welches Entwicklung eines Musikers dokumentiert…


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 01. Okt 2020, 22:11 bearbeitet]
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