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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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Gomphus_sp.
Inventar
#19919 erstellt: 07. Jun 2020, 12:05
Bei mir spielt am Vormittag die ...

e93.

... Carla Bley Band mit dem 1979 erschienenen Album Musique Mecanique. Besonders die 2. Plattenseite
gefällt mir sehr gut. Da werden bei der Musique Mecaniquevon I. bis III. von dem Ensemble Maschinen Klänge
nachgeahmt. Und wieder falle ich darauf rein: an einer Stelle wird eine kurze Passage mehrmals wiederholt.
Wenn man es nicht weiß, geht man zum Plattenspieler, weil man denkt, die Nadel springt. Da kommen mehrere
Passagen vor, die mehrmals wiederholt werden. Aber die erste Wiederholungssequenz kommt 11,12 oder 13
Mal vor. War mir nicht mehr so sicher, könnte ja sein, das die Nadel doch springt. ... Aber da höre ich eine
klitzekleine tonale Abweichung und ich weiß, die Carla hat das absichtlich gemacht.


[Beitrag von Gomphus_sp. am 07. Jun 2020, 12:07 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#19920 erstellt: 07. Jun 2020, 12:21
und bei mir spielt über die Mittagszeit die hier,muss ja nicht immer Bach sein.



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Jacques Loussier Trio
VIVALDI THE FOUR SEASON`s

Jacques Loussier:Piano
Vincent Charbonnier:Bass
Andre Arpino:Drums
TELARC typisch absolut vorzüglicher Klang
wilder-Denker
Stammgast
#19921 erstellt: 07. Jun 2020, 23:43
... nach einigen Lauschungen von improvisierter Musik heute, die nicht wirklich in diesen Thread gehört, jetzt noch ein Meilenstein, der hier auch passt:

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Perihelion

Dave Rempis – alto/tenor/baritone saxophone
Joshua Abrams – bass/clarinet
Avreeayl Ra – drums/wooden flute
+ Jim Baker – keyboard/electronics (disc two)

... zwei Mitschnitte (2015/16) aus Chicago, konzentriert und "höllisch" schöne Darbietung der gesamtem Truppe ... m.E. gehört das zu dem Besten, was unter der Mitwirkung von Rempis so erschienen ist.


// Gruß
wildgeist
Ist häufiger hier
#19922 erstellt: 08. Jun 2020, 17:49
Wieder etwas aus der Raritätenkiste:

aa

DK 3 - Neutrons

Ken Vandermark reeds
Duane Denison g, b
James Kimball dr, aquaharp
Tom Bickley recorder (Titel 7)

Eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1997 auf Quarterstick Records.
wilder-Denker
Stammgast
#19923 erstellt: 08. Jun 2020, 20:13
... hier sind ja derzeit wirklich die Wilden unterwegs, und die Raritätenkiste von wildgeist scheint zumindest mir, eine wahre Schatztruhe zu sein ... sehr schön

---------

Hier die gleiche Truppe wie gestern, gute drei Jahre später:

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Apsis

Dave Rempis – alto/tenor/bari saxophone
Joshua Abrams – bass
Avreeayl Ra – drums/percussion

+ Jim Baker – piano/synthesizer

... letztendlich kann man auch hier, wie bei der Perihelion anmerken, dass dieses Trio+, in sich geschlossen, auf den Spuren mancher "Grössen" wandelt .. die Vier (in diesem Verbund) stehen ganz weit oben auf der Wunschliste derer, denen ich gerne mal live beiwohnen würde.


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 08. Jun 2020, 20:14 bearbeitet]
Don_Tomaso
Inventar
#19924 erstellt: 08. Jun 2020, 21:00
Die erste Quartett-Platte von Arild Andersen

Clouds in my head

Arild Andersen - Clouds in my Head. Mit Arild Andersen (db), Knut Riisnaes (sax, fl), Jon Balke (p) und Pal Thowsen (dr). Andersen und Balke haben danach ziemliche Karrieren gemacht, Thowsen war, soweit ich weiss, auch lange aktiv. Kunststück, der war bei der Aufnahme erst 17. Nur Riisnaes hat sich eher dem Lehrberuf verschrieben, für klassische Flöte, iirc.
Eine sehr schöne Platte, die ich immer wieder gerne höre, als quasi Fan von Andersen. Recht ruhig, ohne (imho) langweilig zu sein. Diese CD war Teil der “Early Quartetts“-Box von ECM, zusammen mit “Shimri“ und “Green Shading into Blue“.
arnaoutchot
Moderator
#19925 erstellt: 09. Jun 2020, 17:26
Hier gerade eine der merkwürdigsten Platten von Anthony Braxton: Seven Standards 1985, Vol. 1 - Windham Hill 1985, und Braxton hat wahrlich merkwürdige Platten im Repertoire. Zum einen schon das Label: Wie kommt Braxton zu der eher esoterisch angehauchten Firma Windham Hill ? Dann Hank Jones (!) als Pianist des Quartetts, der von seiner musikalischen Auffassung so ziemlich das entgegengesetzte Ende von Braxtons Kosmos vertreten dürfte. Am Bass ist Rufus Reid, an den Drums Victor Lewis, ok, die würde ich als eher neutral sehen. Braxton spielt nur Alt-Saxophon, und das auch ausschliesslich straight. Nicht schlecht und ein Tipp für diejenigen, die Braxton mal konservativ hören wollen, aber für mich hebt es nicht richtig ab.

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wilder-Denker
Stammgast
#19926 erstellt: 09. Jun 2020, 19:34
@Michael: ja, mit Braxton kann man in der Tat mehr als ein Fass aufmachen und wird vermutlich nie sein ganz Schaffen ergründen können. Alleine die schier unüberschaubare Anzahl der Veröffentlichungen, die Vielfalt seiner "Forschung / Beschäftigung" mit / um den Jazz ... eine Ikone, die man lieben und zugleich hassen kann, aber immer wieder gut

Wo wir letztens ja schonmal die ein oder andere Box hier hatten: eine Braxton, die mich recht glücklich macht ist Sextet (Parker) 1993, 11 CDs, eine Woche live aus Köln, Zürich, Amsterdam und Antwerpen .. der Namen lässt es erahnen, Charlie Parkers Musik ist Gegenstand der Forschung

--------------

Hier laufen gerade ruhigere, keineswegs konventionelle, Improvisationen:

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RED trio & Nate Wooley - Stem

Gabriel Ferrandini - drums
Hernâni Faustino - bass
Rodrigo Pinheiro - piano
Nate Wooley - trumpet

... das geschätzte portugiesische RED trio, welches gerne mal einen Gast zur Bereicherung einlädt .. hier nun Wooley (auch mal Butcher oder Irabagon), in sehr konzentrierter Zusammenkunft. Es geht um das Miteinander, nicht um das Vorpreschen ... und gerade das macht die Musik so wertvoll


// Gruß
crim63
Inventar
#19927 erstellt: 09. Jun 2020, 21:10
Hallo !

Bei mir ging es heute um die Neue LP von Pat Metheny "From This Place". Gleich vorab, ich bin noch etwas hin und her gerissen über die musikalische
Qualität. Metheny hat sicher gute Leute um sich gescharrt, Gwilym Simcock am Piano, Linda May Han Oh amBass und Voice und Antonio Sanchez
am Schlagzeug. Dazu gesellen sich noch Meshell Ndegeocello ( Vocal am einzigsten Vocalsong ), Gregoire Maret Harmonica und Luis Conte Percussion.
Zu dieser ganzen Truppe gesellt sich noch The Hollywood Studio Symphony, ein relativ großes Orchester.
Gespielt wird guter Jazz Rock mit vielen prima Ansätzen des Jazz aber dann schmeichelt sich immer wieder das Orchester hinein und es klingt alles etwas
weich gespült oder wie Filmmusik. Ich will nicht meckern, mir hat das Doppelalbum trotzdem gefallen aber ich bin von Metheny oder der Metheny Band interessanteres gewohnt. Aber vielleicht hatte ich auch nur einen nicht so guten Draht zur Musik am heutigen Tag.

PM FTP

Gruß Maik
wilder-Denker
Stammgast
#19928 erstellt: 09. Jun 2020, 21:52

crim63 (Beitrag #19927) schrieb:
Gleich vorab, ich bin noch etwas hin und her gerissen über die musikalische Qualität. Metheny hat sicher gute Leute um sich gescharrt…


... gute Leute sind die eine Sache, "guter Wille" eine ganz andere .. es kommt m.E. eher auf das Konzept / das anvisierte Publikum und den eventuellen Verkaufserfolg an. Ich bin kein Metheny-Hater a priori, habe auch mal reingehört, aber -mangels erkennbarer Innovation- schnell zum Skip-Modus gewechselt. Meine Meinung will keinesfalls Liebhaber angreifen, für mich ist das leider Stillstand .. tut mir leid, Pat.

------------

Aufgrund der letzten Lauschung, anschliessend jetzt nochmal einen Teil des Red Trios:

MW874
Absoulut Zero

Alto Saxophone – Jon Irabagon
Double Bass – Hernani Faustino
Drums – Gabriel Ferrandini

... eigentlich eine Irabagon, aber in Begleitung von Faustino / Ferrandini, als Mitglieder des Red Trios hier in allerbester Gesellschaft. Wenn man Irabagon mal in etwas "freierer" Machart kennenlernen möchte, dann sollte man hier mal reinhören ... die Portugiesen sind in der Überzahl und ihre Gelassenheit inspiriert beinahe jeden Mitspieler zum Loslassen


// Gruß
Rille65
Inventar
#19929 erstellt: 09. Jun 2020, 22:17
Hatte heute Gelegenheit, im Nachlass eines Orgelmusik-Fans zu stöbern. Er hatte sogar eine Orgel zuhause stehen! Nee, nicht Bontempi oder so, ne richtige, so mit Pfeifen, Ihr wisst schon. Habe mir einen Arm voll Vinyl mitgenommen, Brahms, Bruckner, Chopin, Freskobaldi ... und die einzigste Jazz-Platte. Die ist so unbekannt wie fein. Wer in den 80ern ECM gekauft hat, kann hier blind zugreifen. Laut Website des Komponisten und Keyboarders ist das ursprünglich Filmmusik. Ganz herrlich, ich sag`s Euch. Und klingt erste Sahne!

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Peter Mayr's Fabrik ‎– Venezia
Label: Not On Label ‎– 370 211
Format: Vinyl, LP, Album
Land: Germany
Veröffentlicht: 1984

Und hier der discogs-Eintrag als Link.
#Slowhand#
Ist häufiger hier
#19930 erstellt: 10. Jun 2020, 10:00
Vijay Iyer Trio: Accelerando

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Meiner Meinung nach eines der aufregendsten Jazz-Trios unserer Zeit! Mag die Alben von Vijay Iyer sehr...


[Beitrag von #Slowhand# am 10. Jun 2020, 10:08 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#19931 erstellt: 10. Jun 2020, 12:22
Genau meine Meinung! Neben den vielen ordentlich und oft betulich "nachdenklich" gespielten Pianojazzalben ist hier was aufregenderes. Jedem zur Beobachtung empfohlen!
Gruß
Rainer
wildgeist
Ist häufiger hier
#19932 erstellt: 10. Jun 2020, 17:11

wilder-Denker (Beitrag #19923) schrieb:
... hier sind ja derzeit wirklich die Wilden unterwegs, und die Raritätenkiste von wildgeist scheint zumindest mir, eine wahre Schatztruhe zu sein ... sehr schön
--------
// Gruß


Danke, ich glaube ich habe noch so einige Raritäten in der "Kiste" und nicht nur "Weihnachtsmusik" ala Mars Williams

Hier spielt ein Trio mit der interessanten dänischen Saxophonistin Julie Kjaer.

aa

Dobbeltgæenger - Julie Kjaer 3

Julie Kjaer as
John Edwards b
Steve Noble dr

Auch die beiden Mitspieler dürften bei geneigten Zuhörern sehr bekannt sein.
wilder-Denker
Stammgast
#19933 erstellt: 10. Jun 2020, 20:22
... wenn wir bei innovativen Trios sind, dann werfe ich doch auch nochmal das RED Trio (heute ohne Gast) in die Runde:

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Live in Munich

Rodrigo Pinheiro -- piano
Hernani Faustino -- bass
Gabriel Ferrandini -- drums

... ausgerechnet eine Live in München wurde von einem US-Label veröffentlicht

Was ich an diesem Trio wirklich sehr schätze ist die konzentrierte "Gelassenheit" mit der sie ans Werk gehen. Keine Stereotypen, wie mancherorts, die den Spannungsbogen durch Bekanntes brechen. Hier geht es in aller Ruhe, aufrecht improvisiert zu Gange und das hält mich bei Laune ... leider etwas kurz.

// Gruß
wilder-Denker
Stammgast
#19934 erstellt: 10. Jun 2020, 21:06
... Bass und Piano vom RED Trio, statt Schlagzeug jetzt Saxofon, gespielt von einer grossartigen Dänin:

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Birthmark

Lotte Anker - soprano, alto and tenor saxophone
Rodrigo Pinheiro - piano
Hernani Faustino - double bass

... Birthmark, das Muttermal .. es begleitet einem durchs Leben. So passen auch hier die Mitstreiter wie Faust auf Auge, Lotte statt Gabriel ... weniger Verlust, als fabelhafter Austausch, um die Perspektive neu anzulegen. Die Ruhe in der Herangehensweise, die ist auch Lotte Anker eigen ... ich verspüre gerade grosse Lust mal wieder(!) etwas tiefer in ihr Schaffen einzusteigen


// Gruß
#Slowhand#
Ist häufiger hier
#19935 erstellt: 11. Jun 2020, 10:12
Vijay Iyer: Blood Sutra

Noch ein aufregendes Album von Vijay Iyer, hier im Quartett. Als ich das Album zum ersten Mal hörte, dachte ich: Das ist der Thelonius Monk des 21. Jahrhunderts! Seine „Coverversion“ (Transformation und Neuschöpfungen trifft es besser) des Hendrix-Klassikers „Hey Joe“ Ist atemberaubend!

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flexiJazzfan (Beitrag #19931) schrieb:
Genau meine Meinung! ...


Freut mich, dass auch noch andere von Vijay Iyer fasziniert sind...
Hörstoff
Inventar
#19936 erstellt: 11. Jun 2020, 16:22
Hansjörg Fink (Posaune), Elmar Lehnen (Orgel),
Requiem,
audite 2014


Posaune und Orgel. Interpretation und Klang mit Direkteinspritzung.
Bedingt klassisch, eine moderne Ausrichtung mit überschrittener Grenze zum Jazz. Improvisatorisch virtuos eigen.
Empfehlung.

amazon.de
wilder-Denker
Stammgast
#19937 erstellt: 11. Jun 2020, 21:24
... ich habe mich, seit meiner letzten Vorstellung gestern, nicht mehr von Lotte Anker entfernen können und seitdem mind. ein halbes Dutzend weitere gehört. Sowohl zuhause, als auch draussen im Wald bei einer Wanderpause, bizarre Felsformationen und weites Land betrachtend .. eigene Eindrücke und der musikalische Ausdruck "ihrer" Musik ergänzen sich prächtig ...

Jetzt gerade am Start:

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Floating Islands

Saxophones – Lotte Anker
Drums – Gerald Cleaver
Piano – Craig Taborn

... eine Aufnahme (diese Trio-Besetzung hat noch einige andere zu bieten) vom "Kopenhagen Jazz Festival" (2008), die beinahe alles zu bieten hat was mir so interessant erscheint: Ausgewogenheit, Leidenschaft, Disziplin, emotionale Kraft und Raffinesse ... absolut überwältigend

Wie gehabt, sehr subjektiv und alles aus der Sicht des wilden-Denkers, der dieser Art vom freien, improvisierten Jazz zugewandt ist ...


// Gruß
#Slowhand#
Ist häufiger hier
#19938 erstellt: 12. Jun 2020, 11:56
Dieter Ilg Trio: Mein Beethoven

Dieter Ilg, Kontrabass
Rainer Böhm, Klavier
Patrice Héral, Schlagzeug

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Wunderschönes Album, passend zum Beethoven-Jahr
wildgeist
Ist häufiger hier
#19939 erstellt: 12. Jun 2020, 17:12
aa

Fire Room - Second Breath

Ken Vandermark
Paal Nilssen-Love
Lasse Marhaug

Electronic trifft Free Jazz, Live in The Votex London 2011
Hörstoff
Inventar
#19940 erstellt: 13. Jun 2020, 21:46

#Slowhand# (Beitrag #19938) schrieb:
Dieter Ilg Trio: Mein Beethoven

Hörenswert ist analog die Bachinterpretation vom Jacques Loussier Trio.

Mr._Lovegrove
Inventar
#19941 erstellt: 14. Jun 2020, 09:17
Ich habe mich in den letzten Tagen etwas eingehender mit Ambrose Akinmusire beschäftigt. Da ich ja fast gar keinen aktuellen Jazz höre und jemand in einem anderen Forum auf das neue Album verwiesen hat, dachte ich mir mal, mich mal mit einem der anscheinend wichtigsten zeitgenössischen Jazzer zu beschäftigen.
Ich erkenne zwar die Tiefe in seiner Musik und auch seines Trompetespieles (an), aber mir gibt diese Schwere und diese kopflastige Musik wenig. Das ist so bedeutungsschwanger und tief melancholisch, ruft in mir aber kaum Emotionen hervor. Und diese Attitüde zieht sich durch alle seine Alben. Am besten kommt da noch die "A Rift in Decorum - live at the Village Vanguard" weg, auf der wenigstens etwas geswingt wird.
Aber ich kann Herrn Akinmusires Bedeutung in der aktuellen Szene kaum kompetent einordnen, da ich mich damit kaum auseinandersetze und womöglich ist diese Art von Bedeutungsschwere ja kein Einzelfall. Auch ein Mathias Eick arbeitet eher auf der dunklen Seite des Jazzmondes, aber er verbindet diese Düsternis mit kraftvollen Bildern, die mir hier einfach fehlen.

Als Ausgleich läuft dafür jetzt:
jpc.de
Cannonball Adderley
Portrait of Cannonball 1958

Alto Saxophone – Julian "Cannonball" Adderley
Bass – Sam Jones
Drums – Philly Joe Jones
Piano – Bill Evans
Trumpet – Blue Mitchell

Ich kenne kaum einen Jazzmusiker, der in so kurzer Zeit so viele unglaublich gute Jazzplatten gemacht hat, die dennoch allesamt einem bestimmten stilistischen Thema folgen. Und diese hier gehört schon auf Grund der Besetzung und von "Nardis" natürlich zu den ganz großen Alben des Altsaxophonisten. Sie steht etwas zu Unrecht im Schatten von "Somethin´ Else", denn sie ist keinen Deut schlechter.
wilder-Denker
Stammgast
#19942 erstellt: 14. Jun 2020, 20:07

Mr._Lovegrove (Beitrag #19941) schrieb:
Ambrose Akinmusire ... einem der anscheinend wichtigsten zeitgenössischen Jazzer zu beschäftigen.
...
Aber ich kann Herrn Akinmusires Bedeutung in der aktuellen Szene kaum kompetent einordnen ...


Hallo Michael ... interessant, deine persönliche Einschätzung gegenüber Akinmusire. Auch ich verwehre mich einer kompetenten Einordnung, aber (m)eine kleine Geschichte als Beiwerk: ich hörte die Tage im Auto einen US-Radiosender, der ein paar Stücke seiner allerneuesten (frisch erschienenen?) "On the Tender Spot of Every Calloused Moment" spielte, ohne auf Anhieb zu wissen, wer da überhaupt musiziert. Ich fand aber soweit Gefallen, dass ich später die Playlist des Senders befragte

Ich empfand das Gehörte recht erfrischend an "alte Meister" angelehnt ... was kopflastig betrifft haben wir vermutlich, weil andere Schwerpunkte, andere Einstufungen ... jedenfalls, ich höre hier ganz klar einen begabten Musiker, seine Vita beantwortet das Warum ... ob jetzt, DER WICHTIGSTE oder nicht (Schwamm drüber, unnötige Diskussion) ... persönlich, für mich ein willkommener Zeitgenosse, der den "Alten" folgt. Da habe ich schon wesentlich schlimmeres ertragen (müssen)

... wie gesagt, beziehe mich auf die On the Tender Spot of Every Calloused Moment


// Gruß
wilder-Denker
Stammgast
#19943 erstellt: 14. Jun 2020, 20:40
Was tatsächlich gerade jetzt läuft:

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Improvised Pieces for Trio

Double Bass – Adriano Orrù
Drums – Tony Oxley
Piano – Sebastiano Meloni

... vom Bekanntheitsgrad gehe ich jetzt mal von Oxley aus, könnte dem ein oder anderen vertraut sein, durch die Arbeit mit bspw. Cecil Taylor, Evan Parker oder auch John McLaughlin. Die beiden italienischen Mitstreiter, sowohl klassisch als auch im Jazz ausgebildet, machen dieses Trio zu etwas Besonderem ... Melodie und Improvisation, Erfindungsreichtum und authentische Gefühle ... eine superbe Verschmelzung, aufgenommen 2008 in Viersen und was Trio (für offene Ohren) betrifft ein wahres Glanzlicht. Nebenbei, auch audiophil, besonders erwähnenswert


// Gruß
wildgeist
Ist häufiger hier
#19944 erstellt: 15. Jun 2020, 17:25
aa

GUTS - McPhee - Brötzmann - Kessler - Zerang


Joe McPhee tp, as, ts
Peter Brötzmann as, ts, cl, tarogato
Kent Kessler b
Michael Zerang dr

Eine Aufnahme aus dem EMPTY BOTTLE, Chicago vom 3. August 2005. (sehr schön )
arnaoutchot
Moderator
#19945 erstellt: 15. Jun 2020, 23:07
Will mich auch mal wieder melden. Ich höre zwar viel Musik, durchaus auch Jazz, aber ich bin aktuell ein wenig faul zu posten. Aber hier muss ich mal wieder: Ein vergessener Free-Jazz-Klassiker ! Don Cherry - John Tchicai - Irène Schweizer - Léon Francioli - Pierre Favre: Musical Monsters - Intakt 1980/2016. Fast 40 Jahre lag die Aufnahme vom Jazzfestival Willisau 1980 unveröffentlicht im Archiv, bis Irène Schweizer sie hörte und auf eine Veröffentlichung drang, was dann aber noch eine langwierige Verhandlung mit den Erben von Cherry, Tchicai und Francioli bedurfte. Aber hier sind die Musical Monsters nun endlich zu hören. Tchicai gibt in der etwa einstündigen Performance ein paar Kompositionen als Grundgerüst vor, um die die Musiker improvisieren. Faszinierend finde ich, wie Tchicai und Cherry zum Zeitpunkt der Aufnahme mit ihrem Background des amerikanischen Free Jazz der 1960er in den europäischen Jazz der 1970er eintauchen. Irène Schweizer ist der verbindende Pol, kein Wunder, dass ihr die Aufnahmen sehr wichtig waren. Auch klanglich ist das superb !

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arnaoutchot
Moderator
#19946 erstellt: 16. Jun 2020, 10:06
Ich lese gerade, dass Keith Tippett am Sonntag leider verstorben ist. Ein grosser Musiker, der vor allem auch über den reinen Jazz hinaus sehr einflussreich war, man denke nur an die Zusammenarbeit mit der von mir sehr geschätzten Band King Crimson. Ich habe mir nochmals Tippett's Septober Energy von 1971 herausgelegt, die hatte ich vor einiger Zeit hier schon mal vorgestellt. Möge er in Frieden ruhen.

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wildgeist
Ist häufiger hier
#19947 erstellt: 16. Jun 2020, 16:31
aa

Jimmy Lyons Quintet - Give It Up

Jimmy Lyons as
Enrico Rava tp, flh
Karen Borca bassoon
Jay Oliver b
Paul Murphy dr

Eine Aufnahme aus dem Jahr 1995.
Hörstoff
Inventar
#19948 erstellt: 16. Jun 2020, 18:44
Lionel Hampton,
Membran Music 2006


Grandioser Instrumentaljazz. Supreme.

Aber: in memoriam. Schon 2002 verstorben. Der virtuose Herr am Vibraphon, der ein bisschen so aussah wie Barack Obama.
amazon.de
wilder-Denker
Stammgast
#19949 erstellt: 16. Jun 2020, 19:42

arnaoutchot (Beitrag #19946) schrieb:
Ich lese gerade, dass Keith Tippett am Sonntag leider verstorben ist. Ein grosser Musiker ...


... in der Tat mal wieder einer derjenigen, der musikalisch sehr offen war, der gehen musste. Ich hatte mich gestern mit King Crimsons Islands und aus dem Bereich des Improv seinem 80er-Solo Mujician (FMP) an ihn erinnert ... beides von jeweils eigener Grandiosität.

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Ich greife mal Vibraphon auf und erlaube mir eine weitere Lauschung vom RED Trio:

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North and the Red Stream

Rodrigo Pinheiro - piano
Hernani Faustino - double bass
Gabriel Ferrandini - drums
Mattias Stahl - vibraphone

... das von mir sehr geschätzte RED Trio, diesmal mit dem schwedischen Vibraphonisten Matthias Stahl, der den Portugiesen eine deutlichen Schlag in der Betonung Richtung "Schlagwerk" gibt ... das passt wie Faust aufs Auge. Die Besinnlichkeit, mit der die Portugiesen üblicherweise zu Werke gehen, bleibt in stetem Fluss (keine Ausbrecher, wie sonst bei manch Horn-spielendem Gast)


// Gruß
arnaoutchot
Moderator
#19950 erstellt: 16. Jun 2020, 20:42
Wenn ich auch (noch) nicht bei Keith Tippett gelandet bin (die Mujican auf FMP kenne ich nicht einmal, werde ich mir über Bandcamp mal anhören ), so bin ich wenigstens in seinem Umfeld des britischen Jazz der frühen 1970er: The Trio - Incantation - The Dawn Recordings 1970-71 - Esoteric 2CD 2018. Die Doppel-CD enthält das Album The Trio und die stärker besetzte Conflagration. Bei letzterer sitzt zwar Chick Corea am Piano, aber dieser Stuhl hätte mit Blick auf die anderen Stars der englischen Jazz-Szene durchaus auch von Tippett eingenommen werden können.

Aber ich bin erst noch bei der wunderbaren The Trio, bei der sich John Surman (ss, bs, b-cl), Barre Phillips (b) und Stu Martin (dr) einen mehr oder minder heftigen Schlagabtausch liefern. Heute ein Klassiker des britischen Jazz, würde ich sagen. Ich habe auch noch die BGO-Ausgabe davon auf CD, die jetzt eigentlich überflüssig ist. Wenn jemand Interesse hat ...

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Mr._Lovegrove
Inventar
#19951 erstellt: 17. Jun 2020, 09:33
Hier läuft eine Neuentdeckung meinerseits.
jpc.de
Johnny Griffin Quartet
The Kerry Dancers, 1962

Bass – Ron Carter
Drums – Ben Riley
Piano – Barry Harris
Tenor Saxophone – Johnny Griffin

In der STEREO wurde dieses Album in der aktuellen Ausgabe zum Hörtest hinzugezogen. Daher wurde ich natürlich neugierig. Und um kaurz darauf einzugehen, sei gesagt, dass der Klang wirklich über dem damaligen Schnitt ist. Abgesehen vom zeittypischen Ping-Pong- Sound glänzt die Aufnahme mit trockener Direktheit und einem wunderschönen Basssound.
Aber auch inhaltlich ist die Platte wirklich schön. Griffing und sein Quartett nehmen sich Folksongs und Traditionals vor und formen daraus eine unterhaltsame und locker swingende Mainstreamscheibe. Griffins geschmeidiger und manchmal kerniger Ton gibt sich als perfekte Solostimme zum famosen Rhythmustrio, in dem (wie soll es auch anders sein) Ron Carter tonangebend ist und schon in dieser frühen Karrierephase zeigt, dass er beileibe ein außergewöhnlicher Bassist ist, der selbst in diesem geradlinigen Kontext nicht vor Querdenkerei zurückschreckt. Da muß selbst der Pianist zurückstecken. Barry Harris macht seinen Job, bleibt aber doch etwas blass. Wie gut, dass Ben Riley an der Schießbude seinen Job wiederum sehr gut macht. Tolle Unterhaltung an einem tollen Morgen.
arnaoutchot
Moderator
#19952 erstellt: 17. Jun 2020, 12:13
Die Johnny Griffin hab ich auch, wurde sogar mal als XRCD aufgearbeitet. Finde ich nett, wenngleich ein bekannter schottischer Folk Song wie Black is the color of my true love's hair schon gewöhnungsbedürftig ist in der Jazz-Version !

Ich habe heute früh nun Keith Tippett meine Reverenz erwiesen mit dem kompletten Anhören der Mujician I & II (FMP 1998, aufgenommen 1981 & 1986). Das ist ein hochinteressantes Piano-Solo-Album. Tippett driftet eigentlich kaum in reinen Noise ab, melodiöse Linien gibt es allerdings auch nicht. Er verharrt in einer strukturellen Zwischenwelt aus Klanggewebe, das von ungewohnten Sounds vom Klavier bestimmt ist (mehr als 1x fragte ich mich: Wie macht er das ?). Das grenzt durchaus an Experimente an, die ein anderer Keith insbesondere bei seinen neueren Soloprogrammen vornimmt, wenngleich Jarrett das dann relativ schnell durch konventionelle und neuerdings auch deutlich melancholisch-melodiöse Songs auflöst. Wagemutige Piano-Fans sollten mal ein Ohr riskieren ... keine Angst, es fällt dabei nicht ab.

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wildgeist
Ist häufiger hier
#19953 erstellt: 18. Jun 2020, 16:07
Hi, bei mir heute ein wenig "nostalgisch":
Frank Lowe - Fresh mit den beiden Bowie-Brüdern Lester und Joseph

aa

Leider einige Mitspieler auch schon längst verstorben.

Frank Lowe ts
Lester Bowie tp
Joseph Bowie tb
Abdul Wadud cello
Charles Bobo Shaw dr
wildgeist
Ist häufiger hier
#19954 erstellt: 18. Jun 2020, 17:24
Da ich gerade bei Frank Lowe bin, noch ein Meilenstein von ihm:

aa

Diesmal mit dem unvergesslichen Joseph Jarman.

Frank Lowe - Black Beings

Frank Lowe ts
Joseph Jarman ss, as
Rashid Sinan dr
The Wizard v
William Parker b
wilder-Denker
Stammgast
#19955 erstellt: 18. Jun 2020, 21:17

wildgeist (Beitrag #19954) schrieb:
Da ich gerade bei Frank Lowe bin ...


... danke fürs Erinnern - Ich glaube er wurde hier im Thread kaum bis gar nicht erwähnt, dabei hat er durchaus einige bedeutende Veröffentlichungen ... ich werde mal in meinen Kisten stöbern müssen

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Hier nochmal etwas ganz Feines und vermutlich Rares mit Lotte Anker:

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Mokuto - Dressed like a Horse

Bass – Peter Friis Nielsen
Percussion – Peter Ole Jørgensen
Saxophone – Lotte Anker
Trumpet – Herb Robertson

Manchmal ist es tatsächlich schwer Musik mit Worten zu beschreiben, so auch hier. Humor und ästhetischer Improv .. Zerstreuung und Phrasierung, nahtlos und unberechenbar ohne zu stören. In der Gesamtheit so etwas, wie empfindsame Schönheit ... ein musikalisch fein beleuchteter Dschungel, offene Ohren vorausgesetzt.

Auffallend (sich durchziehend), das Rückgrat bildet wohl der dominierende Bass Nielsens, unterstützt von knackiger, luftiger Percussion .. darauf dann wohl dosierte Akzente der Bläser, alles in spielerischer Leichtigkeit (wie m.E. eher selten zu finden).

Obwohl mich das Werk von Lotte Anker seit geraumer Zeit eh nicht mehr los lässt, ihr hier auch nicht die Hauptrolle zuzuschreiben ist, aber diese Formation ist durchaus nochmals ein absolutes Sahnestück, welches mich derzeit richtig infiziert hat

// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 18. Jun 2020, 21:19 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19956 erstellt: 19. Jun 2020, 21:52

arnaoutchot (Beitrag #19950) schrieb:
The Trio - Incantation - The Dawn Recordings 1970-71
... Heute ein Klassiker des britischen Jazz, würde ich sagen.


... sehr interessanter "Fund" von dir, lässig und auf jeden Fall hier erwähnenswert:

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The Trio - Incantation - The Dawn Recordings

... ich war ja erst auf der falschen Spur, als ich "The Trio" las, da mir eine namensgleiche Formation mit Ingebrigt Håker Flaten in Erinnerung gerufen wurde. Bei genauerem Hinschauen und entsprechender Recherche, jetzt aber eine Punktlandung bei The Trio mit John Surman, Barre Phillips und Stu Martin. Bin zwar auch noch bei der ersten der beiden CDs, aber ziemlich begeistert .. wenn man sich vorstellt hier eine 50 Jahre alte Aufnahme zu hören, dann ist das m.E. mehr als erstaunlich .. als Freund des Improv bin ich sehr sicher, das ist auch (oder gerade) heute noch ein Wegweiser, der keinerlei Patina angesetzt hat.

Auch von mir


Super Tipp, Michael



// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 19. Jun 2020, 21:52 bearbeitet]
wildgeist
Ist häufiger hier
#19957 erstellt: 22. Jun 2020, 17:08
aa

The Electrics - Chain of Accidents

Sture Ericson ts, bs, bcl
Axel Dörner tp, slide-tp
Ingebrigt Haker Flaten b
Raymond Strid dr

Live aus dem "Copenhagen JazzHouse" vom 27. April 2000
Don_Tomaso
Inventar
#19958 erstellt: 22. Jun 2020, 20:59
Hier läuft der Erstling vom Tingvall-Trio

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Tingvall-Trio - Skagerrak. Mit Martin Tingvall (p), Omar Rodriguez Calvo (db) und Jürgen Spiegel (dr). Eine ziemlich lustige schwedisch-kubanisch-deutsche Mischung, auch von den musikalischen Temperamenten her abwechslungsreich und interessant. Das Debut gefällt mir besser, als die CD “Vägen“, die ich auch habe. Hier sind die drei Musiker noch erkennbar unbeschwert und locker, während ich sie später etwas im Bombast erstarrt finde. Jazz mit einer unverkennbar rockigen Note, so würde ich das nennen.
wildgeist
Ist häufiger hier
#19959 erstellt: 23. Jun 2020, 16:57
Ich habe mir heute mal wieder die 3-CD Veröffentlichung Wildflowers - Loft Jazz New York 1976 rausgesucht.

aa

Eine exzellente Compilation der Loft-Szene von New York mit so interessanten Musikern wie Sam Rivers, Anthony Braxton, Oliver Lake oder Julius Hemphill.

https://www.discogs....1976/release/1547926
Rille65
Inventar
#19960 erstellt: 23. Jun 2020, 20:22
Nachdem sich mein kleiner Gerätepark um ein ebenso kleines Gerät erweitert hat, läuft hier mehr Musik vom Streamingdienst. Auf folgendes Album wurde ich durch einen Artikel von Diedrich Diederichsen im Freitag aufmerksam ...

„Im Jazz passieren so aufregende Sachen, dass man sich fragt, ob das noch Jazz ist“

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wilder-Denker
Stammgast
#19961 erstellt: 23. Jun 2020, 21:47

Rille65 (Beitrag #19960) schrieb:

„Im Jazz passieren so aufregende Sachen, dass man sich fragt, ob das noch Jazz ist“


... interessante "Feststellung" - Auf die vorgestellte We're New Again wäre meine persönliche Antwort NEIN, wir haben den Jazz hier "leider" hinter uns gelassen. Gil Scott-Heron, seines Zeichens früher Wegbereiter den Jazz in Richtung Hip-Hop / Rap zu treiben, jetzt hier durch Makaya McCraven, der perfekt in die Fußstapfen von Scott-Heron tritt, "reimagined" ... trifft sicherlich den Geschmack der ein oder anderen Club-Szene (ein Hallo an DD, aber von Jazz hattest du doch nicht wirklich irgendwann mal einen Plan?), nicht verkehrt .. finde es persönlich gelegentlich selbst ganz nett, aber bitte, lasst uns hier nicht von Jazz reden

ABER ... ganz viel Spaß mit deinem neuen Streamer (?), da gibt es noch soviel mehr zu entdecken


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 23. Jun 2020, 21:55 bearbeitet]
Rille65
Inventar
#19962 erstellt: 24. Jun 2020, 08:25

wilder-Denker (Beitrag #19961) schrieb:
(ein Hallo an DD, aber von Jazz hattest du doch nicht wirklich irgendwann mal einen Plan?)

Danke für deine Einschätzung! Mir als Laien in Sachen contemporary ist sein Artikel dennoch ein nützlicher Steinbruch an Namen.

... ganz viel Spaß mit deinem neuen Streamer (?), da gibt es noch soviel mehr zu entdecken ...

Genau dazu ist er da. Aus dem DD-Artikel streamt

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arnaoutchot
Moderator
#19963 erstellt: 24. Jun 2020, 20:20
Kann man den Artikel irgendwo lesen ? Ich finde die Aussage von DD dahingehend interessant, als dass das ja nun nichts Neues ist. Der Jazz war immer die Musikrichtung, die durch aufregende Entwicklungen über ihre eigenen Grenzen schoss. Man denke nur an den Bebop, den Free Jazz oder die elektrische Fusion (um nur mal ein paar Schlagworte zu nennen).

Hier musikalisch eher Konventionelles, aber klanglich noch immer eine der herausragendsten Platten, die ich kenne: Siri's Svale Band - Blackbird - Sonor Rec. Norway 1990. Ein Quintett mit zwei Bassisten, Schlagzeuger und den zwei Stimmen von Siri Beathe Gellein (voc) und John Pål Inderberg (saxes). Die Standards werden mit einer gewissen nordischen Kargheit und Trockenheit präsentiert, die mich an die Angangsweise der darunter liegenden Patricia Barber erinnert, aber die Bässe schaffen ungeheuer plastische Klangskulpturen. Nicht umsonst ist die Platte mW auch schon seit Anfang an in Michael (Lovegrove's) audiophiler Fibel auf einem Spitzenplatz zu finden.

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Rille65
Inventar
#19964 erstellt: 24. Jun 2020, 21:08

arnaoutchot (Beitrag #19963) schrieb:
Kann man den Artikel irgendwo lesen ?

Der Freitag Nr. 16 16. April 2020 Kultur S. 15. Ob der online verfügbar ist, weiß ich nicht. Habe ihn aber noch und lasse ich dir gerne zukommen.

Angeregt durch einen Freund spielt hier

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Wunderbares Bass-Spiel, spielfreudige Gäste, nur der in einigen Songs prominente Drumcomputer ist so Eighties!

Bass – Charnett Moffett
Drums – Al Foster (tracks: B1), Charles Moffett Sr.* (tracks: B3), Codaryl "Cody" Moffett* (tracks: A2, B2)
Guitar – Stanley Jordan (tracks: B1)
Percussion – Mino Cinelu (tracks: A1, B2, B4)
Piano – Kenny Drew Jr. (tracks: A2, B3)
Synthesizer – Kenny Drew Jr. (tracks: A3, B2), Kenny Kirkland (tracks: A4, B1, B4)
Tenor Saxophone – Charles Moffett Jr. (tracks: B3), Michael Brecker (tracks: A2)
Rille65
Inventar
#19965 erstellt: 24. Jun 2020, 22:09
Und hier noch ein Fundstück, eine Platte, die sofort überzeugt. Keine Ahnung, warum Wikipedia hier von einer Smoothie-Jazz-Komponistin spricht. Hört mal rein, wird nicht enttäuschen. Ach was, kennt Ihr natürlich längst.

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wildgeist
Ist häufiger hier
#19966 erstellt: 25. Jun 2020, 17:36
aa

The Rosenberg Group - The Long & Short Of It

Joe Rosenberg ss
Jean-Luc Guinette as
Olivier Py ts
Hubertus Biermann b
Edward Perraud perc

Sehr speziell, da dreimal Sax in einem Quintet, aber trotzdem sehr hörenswert.
wilder-Denker
Stammgast
#19967 erstellt: 25. Jun 2020, 22:16

arnaoutchot (Beitrag #19963) schrieb:
Kann man den Artikel irgendwo lesen ? Ich finde die Aussage von DD dahingehend interessant, als dass das ja nun nichts Neues ist.


... falls noch Interesse besteht, der Artikel ist (noch) online verfügbar --> Heisser Pessimismus (Diedrich Diederichsen)

------------

... wahrhaft turbulente Zeit gerade, deshalb hier ebensolche Musik (bei der zumindest ICH entspannen kann):

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Survival Unit III - Straylight

Joe McPhee - pocket trumpet, soprano saxophone
Fred Lonberg-Holm - cello, tenor guitar, electronics
Michael Zerang - drums

... wilde Improvisation, für Freunde dieser Art von Musik, durchaus noch mit einem gewissen "Ruhepol" besetzt. Über die Besetzung braucht man wohl kaum Worte zu verlieren, allesamt hochkarätige Improviser ... diese 2014er Aufnahmen (Chicago) wurden wohl "ähnlich" auch ein Jahr später in D live präsentiert, u.a. in Weikersheim (@Michael, vielleicht warst du ja sogar anwesend?) ... ich schätze an dieser Aufnahme, dass sie nicht auf ein Kräftemessen hinausläuft, sondern tatsächlich auf ein Ausloten des Miteinanders.

... sicherlich nicht jedermanns Jazz, aber durchaus abseits von Pessimismus (den Jazz betreffend, erlaubt man das Loslassen von "Swing / Bob etc." ... egal wie heiss)




[Beitrag von wilder-Denker am 25. Jun 2020, 22:17 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19968 erstellt: 25. Jun 2020, 23:23

wilder-Denker (Beitrag #19967) schrieb:
@Michael, vielleicht warst du ja sogar anwesend?


Nein, leider nicht ... Lonberg-Holms tw. systematisches Zersägen eines Cellos gehört auch nicht zu meinen bevorzugten Instrumentengattungen ... Ausserdem waren Konzerte in Weikersheim unter der Woche mit einer damaligen Berufstätigkeit in Nürnberg oft nur schwer zu vereinbaren. Das ist von dort ein halbe Weltreise.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19969 erstellt: 26. Jun 2020, 09:30
Unfassbar, aber ich höre in der Tat in diesen Minuten eine Piano- Soloplatte. Mir ist die CD mal in einer Sammlung zwischen die Finger gekommen, existiert aber hier nur noch als File auf der HD.
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Kirk Lightsey
Live

Ich glaube zwar kaum, dass Lightsey im Smithsonian in Washington tatsächlich mit nacktem Oberkörper aufgespielt hat, aber unabhängig davon spricht das Cover eine doch andere Sprache, als die Musik, was aber gut so ist, weil Lightsey eben nicht den Klavierberserker gibt, den das Cover zeigt.
Aufgenommen digital und live 1985 präsentiert sich der Pianist aus Detroit als intelligenter Gestalter und Erzähler mit einer sehr definierten Sprache. Das Set ist schon rein vom lesen her sehr interessant, spannend und vorallem schlüssig gewählt. Klassiker des Modernjazz treffen auf ein Original ("Habiba") und somit gibt Lightsey schon inhaltlich eine klare Linie vor. Und diese füllt er mit festem Griff auf der Linken und beredtem Swing auf der Rechten. Der Blues spielt hier eine dominierende Rolle, aber auch der Jazz der frühen Jahre scheint klar durch. Lightsey gestaltet die Improvisationen vollmundig, quirlig, aber auch mal poetisch und oftmals sehr licht. An und dann mal erinnert er an den Jarrett der frühen Jahre, aber im großen und ganzen spielt Lightsey das ganze Gegenteil von egozentrisch- entrückter Musik, sondern bietet eine swingende Lehrstunde in Sachen Piano- Solokultur.

Hier gehts zum Album bei Bandcamp.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 26. Jun 2020, 12:07 bearbeitet]
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