Gehe zu Seite: |vorherige| Erste ... 200 .. 300 .. 400 .. 500 .. 600 . 610 . 620 . 630 . 634 635 636 637 638 639 640 641 642 Letzte |nächste|

Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

+A -A
Autor
Beitrag
op111
Moderator
#32074 erstellt: 20. Aug 2025, 17:29
Dazu noch ein Konzerthinweis:
kommenden Freitag und Samstag (22.8.-23.8.2025) jeweils ab 18.00 Uhr (Restkarten)
Turbinenhalle an der Jahrhunderthalle Bochum

Erased Music: Tribute to Wendy Carlos
Will Gregory Moog Ensemble,Harriet Riley
Musiker/innen: Vyv Hope-Scott,Daniel Moore,Eddie Parker,Simon Haram,Jason Hazeley,Will Gregory.
Graham Fitkin,Ruth Wall

Dauer ca. 2h

Ruhrtriennale 2025

Franz


[Beitrag von op111 am 20. Aug 2025, 17:36 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#32075 erstellt: 20. Aug 2025, 18:29
Danke, klingt interessant, aber Bochum ist weit ...
op111
Moderator
#32076 erstellt: 20. Aug 2025, 18:59
Vielleicht interessiert es jemanden in der Nähe?
Auf jeden Fall eine Gelegenheit, restaurierte Synthies live und polyphon (!) zu hören.
Ich kenne ja nur die alten Aufnahmen.
Ein Gang in eine ferne Jugend.

Franz
Mars_22
Inventar
#32077 erstellt: 20. Aug 2025, 22:36
Cool, Aufnahme und Konzert synchron. Bochum leider für mich noch weiter.
op111
Moderator
#32078 erstellt: 21. Aug 2025, 18:14
Nach Bach und Messiaen
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 73
Los Angeles Philharmonic Orchestra,
Carlo Maria Giulini

DGG. (P) 1981, Engineer [Recording] – Hans-Peter Schweigmann

amazon.de

Die vollständige (alle Wiederholungen) 2. Sinfonie in einer noch recht zügigen Interpretation und in sehr guter Aufnahmequalität.
Die tiefen Frequenzen unter 120 Hz sind DG-typisch etwas schwach, dem lässt sich per Equalizer beikommen.


Franz


[Beitrag von op111 am 21. Aug 2025, 18:15 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#32079 erstellt: 21. Aug 2025, 20:05
At home with Hugo Alfvén - Songs and Piano Pieces von Elin Rombo (Sopran) und Peter Friis Johansson (Klavier) aus 2021. Die SACD ermöglicht ein Eintauchen in die Welt des schwedischen Komponisten (1872-1960). Einem Segler und Kenner der Schären.

Das Meer und die Schärenwelt wurden zu wichtigen Themen seiner musikalischen Werke
Wikipedia

jpc.de
boltwoodit
Stammgast
#32080 erstellt: 22. Aug 2025, 09:41

op111 (Beitrag #32078) schrieb:
...
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 73
Los Angeles Philharmonic Orchestra,
Carlo Maria Giulini

DGG. (P) 1981, Engineer [Recording] – Hans-Peter Schweigmann


Danke für den Tipp; bin eh gerade auf dem Brahms-Trip (gestern Brahms 1 mit BP unter Karajan); hat `ne Weile gedauert die von dir vorgestellte CD (zu einem für mich annehmbaren Preis) auf dem Gebrauchtmarkt zu finden und nicht etwa die mit den WP oder CSO zu nehmen, aber letztendlich alles gut geworden; freu mich drauf.


arnaoutchot (Beitrag #32073) schrieb:

Zu Bach/Wendy Carlos meine volle Zustimmung, ein absolut bahnbrechendes Werk. Und ja, jede einzelne Tonspur wurde gesondert aufgenommen, da es wie Du sagst ein monophoner Synthesizer war. Sollte das jemand noch auf CD suchen, da hätte ich noch eine rumstehen, die übrig ist, weil ich inzwischen die komplette Switched-On-Bach-Box habe...


Ähemm *vorsichtiges Hüsteln*, habe die Gebraucht-Preise gesehen...also wenn du nicht ganz so dolle...denn genau sowas interessiert mich schon sehr, auch wenn ich keinerlei Vorstellung habe, wie es dann klingt :)...also wenn sie noch da ist, schnipps ich mal mit den Fingern

Viele Grüße
bolt

Quote repariert. arnaoutchot
Danke fürs Reparieren


[Beitrag von boltwoodit am 22. Aug 2025, 09:49 bearbeitet]
op111
Moderator
#32081 erstellt: 22. Aug 2025, 10:19

op111 (Beitrag #32072) schrieb:
[b]Johann Sebastian Bach
Switched-on Bach


Nachtrag zum Cover.

Das ist das später veröffentlichte Cover mit dem stehenden "Bach"-Darsteller.
Beim früheren LP-Original-Cover sitzt der und der Kopfhörerstecker ist in einem Eingang eingestöpselt.
Wiki alt
Immerhin war der Eingang ziemlich rauschfrei.

Franz
op111
Moderator
#32082 erstellt: 22. Aug 2025, 10:45
Hallo zusammen,
hier noch mehr zum Thema Switched on Bach:
Das Wendy Carlos Interview 1989 BBC Two


Wendy (Walter) Carlos demonstriert ihren Moog Synthesizer in 1970
1970: WENDY CARLOS and her MOOG SYNTHESISER | Music Now | Retro Tech | BBC Archive
This clip is from Music Now, originally broadcast 8 February, 1970.


Bob Moog & Wendy Carlos Interview



Franz
Mars_22
Inventar
#32083 erstellt: 22. Aug 2025, 12:41

Hüb' (Beitrag #32009) schrieb:
[Mendelssohns 5. Symphonie, die sogenannte „Reformations-Symphonie“.

Danke für deine Anregung, ich habe mir daraufhin besorgt, was Abbado zu Mendelssohn zu sagen hat, und da hat mich die 5. als erstes Werk von Mendelssohn sehr angesprochen. Ich war sehr überrascht, eine der schönsten Phrasen aus dem Parsifalvorspiel hier wiederzufinden, um dann herauszufinden, dass Wagner viel von Mendelssohn gelernt und entlehnt hat, ohne sich je dazu zu bekennen. So dass manche eher von Rauben sprechen statt vom damals üblichen ehrenden Entlehnen.


[Beitrag von Mars_22 am 22. Aug 2025, 12:41 bearbeitet]
op111
Moderator
#32084 erstellt: 22. Aug 2025, 12:55
Hallo,
das Dresdner Amen, das Mendelssohn hier verwendet, stammt m.W. aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde in der Messliturgie in Dresden gesungen.
Vor Mendelssohn zitierte es Luis Spohr.
Der Sachse Wagner dürfte es somit wohl schon aus der Kirche, von Spohr und nicht erst und nur von Mendelssohn gekannt haben.
Zitate spielen nicht erst seit Mozarts kleiner Nachtmusik (von Haydn) eine Rolle.

Franz
Mars_22
Inventar
#32085 erstellt: 22. Aug 2025, 13:19
Du hast recht, genau das ist es. Danke für die Erklärung!

YouTube


[Beitrag von Mars_22 am 22. Aug 2025, 13:23 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#32086 erstellt: 22. Aug 2025, 15:50

op111 (Beitrag #32071) schrieb:
Apropos Messiaen
Die Turangalila-Symphonie kann ich nicht so recht ertragen, die hat für mich so etwas von rein oberflächllichem Fernost-Kitsch.

Satz 1 ist ein richtig schönes tonal-atonales Getröte. Da stellt sich schon die Frage, was er mit seinen Hörenden veranstalten wollte. Spätestens bis Satz 5 wird es dann aber richtig komplex, um dann im 6. mit fernöstlich angehauchter Pomp-Perkussion zu konterkarieren. Finde ich aber spannend: ganz sicher nicht oberflächlich.
Du könntest einen neuen Anlauf nehmen, etwa mit einem schönen Schoppen Weißwein vorneweg oder mit Mochi-Mandeleis...

amazon.de

Messiaen: Eclairs Sur L'Au-Dela, Berliner Philharmoniker/Sir Simon Rattle -
EDIT: haho, Fehler, ich höre ja gerade das auch von dir geschätzte alternative sinfonische Werk. Nichts für ungut, Franz.


[Beitrag von Hörstoff am 22. Aug 2025, 15:57 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#32087 erstellt: 22. Aug 2025, 18:08
Ich kann nichts dafür ! Ich weiss, dass ich gesagt habe, die Mozart 225 sei meine letzte grosse physische Box gewesen. Nun kommt noch eine allerletzte : Alfred Brendel - Complete Philips/Decca/DGG Recordings - Universal 114CD 2015. Manchmal ist es Fluch und Segen zugleich, in einem Plattenladen zu arbeiten. Die fiel mir dort vor die Füsse. Ich habe streng (!) überprüft, ob ich sie wirklich brauche. Die Haydn- und Schubert-Sonaten habe ich, zudem nahezu alle Mozart-Konzerte und zwei der drei Zyklen der Beethoven-Konzerte. Was ich nicht habe und gerne nehme sind die Mozart- und Liszt-Sonaten/Klavierwerke. Was ich eher nicht dringend brauche sind die zwei Beethoven-Sonaten-Zyklen (aber wer weiss ?) und die ganze Kammermusik, inbesondere Lied. Was mir sehr gefallen hat und in die ich als ersten reingehört habe ist Brendels Bach (CD1 der Box). Das kannte ich noch nicht.

Naja, was soll ich sagen, ich werde etwas austauschen und die Box behalten, in memory of Alfred. Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Ungeklärt ist noch, wo ich die hinstelle.



[Beitrag von arnaoutchot am 22. Aug 2025, 18:31 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#32088 erstellt: 22. Aug 2025, 18:41
Wenn du den Garten opferst für den Anbau, sag Bescheid, dann buchen wir Hotel California für dich
Michael_aus_LH
Stammgast
#32089 erstellt: 22. Aug 2025, 20:41
Hallo zusammen, tolle Brendel Box!

Ich habe leider in letzter Zeit nicht mehr viel beigetragen. Die fehlende Möglichkeit um Bilder hochzuladen verleidet es mir etwas. Und ich habe einen neuen Job der mich Abends ermattet auf die Couch sinken lässt.

@arnauotchot: hattest du früher mal ein eigenes Forum?
arnaoutchot
Moderator
#32090 erstellt: 23. Aug 2025, 07:44

Michael_aus_LH (Beitrag #32089) schrieb:
Hallo zusammen, tolle Brendel Box! ....

@arnauotchot: hattest du früher mal ein eigenes Forum?


Hallo Michael, danke. Nein, ich hatte nie selbst ein Forum. Wie kommst Du darauf ?

@Bilderupload: Der kostenlose Upload über einen Hoster wie img.bb dauert eigentlich nicht länger als über die frühere Forumsroutine. Lediglich die Speicherdauer der Bilder wird begrenzt(er) sein.

@Wolfram (Mars 22): Gar keine so schlechte Idee, ich könnte mir einen Gartenpavillon zur Lagerung der Klassik-Sammlung bauen. Mit Atmos-Freiluftanlage ...
Michael_aus_LH
Stammgast
#32091 erstellt: 23. Aug 2025, 09:16

arnaoutchot (Beitrag #32090) schrieb:

Michael_aus_LH (Beitrag #32089) schrieb:
Hallo zusammen, tolle Brendel Box! ....

@arnauotchot: hattest du früher mal ein eigenes Forum?


Hallo Michael, danke. Nein, ich hatte nie selbst ein Forum. Wie kommst Du darauf ?

@Bilderupload: Der kostenlose Upload über einen Hoster wie img.bb dauert eigentlich nicht länger als über die frühere Forumsroutine. Lediglich die Speicherdauer der Bilder wird begrenzt(er) sein.



Hallo, hatte in Deinem Profil entdeckt dass Du Mehrkanal-Hörer bist und es gab früher ein ganz kleines Forum wo der Admin auch grosser Mehrkanal- und Klassikfan war. Nichts für ungut!

Danke für den Tip mit dem Upload!
arnaoutchot
Moderator
#32092 erstellt: 23. Aug 2025, 13:33
Ah so ! Nein, das war ich leider nicht, auch wenn ich ein grosser Freund von Musik in Mehrkanal inkl. Klassik bin. Aber ein reines Mehrkanalforum besonders für Klassik wäre schon die Nische in der Nische ... ... freue mich, von Dir hier zu hören. 👍
Mars_22
Inventar
#32093 erstellt: 23. Aug 2025, 20:46

arnaoutchot (Beitrag #32090) schrieb:

@Wolfram (Mars 22): Gar keine so schlechte Idee, ich könnte mir einen Gartenpavillon zur Lagerung der Klassik-Sammlung bauen. Mit Atmos-Freiluftanlage ... :prost


Na dann:
Welcome to the Hotel California
Such a lovely place
Plenty of room at the Hotel California
Any time of year
You can find it here

Genau was du brauchst!

Obwohl, klingt garnicht so übel, der Pavillon. Mit der Miniausgabe eines Atmos-Pavillons höre ich zur Zeit auch bevorzugt.
Gerade: Das Artemis-Quartett mit Dvoraks 13 in G-Dur Op 106.

amazon.de
op111
Moderator
#32094 erstellt: 24. Aug 2025, 18:43
Hallo zusammen,

auch wenn im Hotel California viel Raum sein sollte, bedenke man den kleinen Haken:
"You can check out any time you like, but you can never leave"
Ich halte mich von der "Lady in Black" fern und bleib lieber außerhalb von Kalifornischen Hotels.


Franz
op111
Moderator
#32095 erstellt: 24. Aug 2025, 18:50
zu
Johann Sebastian Bach
Switched-on Bach
Wendy (Walter [1968]) Carlos [Moog Synthesizer]
Audio CD Aufn.: 1968 original auf CBS


Falls jemand nach Tonträgern suchen sollte, auch nach der 5 CD-Komplettbox:
Wendy Carlos hat vor längerer Zeit alle Veröffentlichungsrechte zurückgezogen, da ist wahrscheinlich legal nichts mehr neu zu kaufen.
Bleibt also nur der Gebrauchtkauf.
Die Musikerin selbst kann man dem Vernehmen nach auch nur noch auf trickreichen Umwegen erreichen.


Franz


[Beitrag von op111 am 24. Aug 2025, 18:50 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#32096 erstellt: 24. Aug 2025, 20:16

op111 (Beitrag #32095) schrieb:
Wendy Carlos hat vor längerer Zeit alle Veröffentlichungsrechte zurückgezogen, da ist wahrscheinlich legal nichts mehr neu zu kaufen.
Bleibt also nur der Gebrauchtkauf.
Die Musikerin selbst kann man dem Vernehmen nach auch nur noch auf trickreichen Umwegen erreichen.

Seltsam. Betreibt sie jetzt ein Hotel ohne Check Out? Vielleicht hat das etwas mit ihrer Geschlechtsangleichung zu tun?
Die Zeiten ändern sich.

Wie war denn das Tribute-Event dieses Wochenende in Bochum?
Pilotcutter
Administrator
#32097 erstellt: 24. Aug 2025, 22:10
Im Urlaub an der Ostsee besuche ich stets einen Plattenladen in Lübeck. Dieses Jahr habe ich nur eine einzige Doppel-LP gekauft… Neue Musik. Von Messiaen, der mir einst den Zugang zur Neuen Musik bereitet hat. Ich habe einige Versionen der Turangalîla-Symphonie und insbesondere ja auch meine DGG Messiaen Komplett-Box, aber noch keine auf Vinyl LP. Heute dann mal die Platte und meine Nadel gereinigt und drehen lassen…:



Turangalîla Symphony
London Symphony Orchestra / André Previn
Michel Béroff
Jeanne Loriod
EMI 1977/1978


Die Turangalîla-Symphonie in der Interpretation von Previn mit dem LSO, realisiert 1977/78 im Abbey Road Studio, bleibt wohl eine der maßgeblichen Aufnahmen dieses monumentalen Werkes. Sie besticht durch phänomenale Klangqualität (auch ohne Quadro Abtastung) sowie durch eine leidenschaftliche, energetische Interpretation. Michel Béroff am Klavier liefert ein markantes, eindringliches Spiel, Jeanne Loriod klingt zurückhaltender, aber immer elegant. Previn findet einen warmen Zugang, der sowohl die ekstatischen als auch die kontemplativen Seiten des Werkes überzeugend herausarbeitet. Für Hörerinnen und Hörer, ob Connaisseure oder Neueinsteiger, die die Turangalîla-Symphonie kraftvoll, farbig und mit historischer Klangkraft erleben möchten, ist diese Aufnahme wohl ein ein Muss.

Freundlichst. Olaf
Hörstoff
Inventar
#32098 erstellt: 25. Aug 2025, 20:10

Pilotcutter (Beitrag #32097) schrieb:
Im Urlaub an der Ostsee besuche ich stets einen Plattenladen in Lübeck. Dieses Jahr habe ich nur eine einzige Doppel-LP gekauft…

Das könnte fast sommerlich-romantisch anmuten - wenn es denn keine Platten wären. Da verstehe ich es schon, diese in einem Geschäft zu erwerben und nicht in irgendeiner Ecke des Internets.

Pilotcutter (Beitrag #32097) schrieb:
Neue Musik. Von Messiaen, der mir einst den Zugang zur Neuen Musik bereitet hat. Ich habe einige Versionen der Turangalîla-Symphonie (...) Sie besticht durch phänomenale Klangqualität (auch ohne Quadro Abtastung)

Mein Glückwunsch! Scheint ja ein gelungener Kauf zu sein. Gibt es zwar auch als SACD, aber wohl nur im Stereoformat.
Vielleicht kennst du diese Einspielung auch: bei mir lausche ich gerade der musikalisch und surroundtechnisch gelungenen Turangalila-Sinfonie von Jean-Yves Thibaudet (Klavier) und dem Royal Concertgebouw Orchestra/Riccardo Chailly - ach ja, sowie Takashi Harada, der wohl für die elektronischen Musikelemente verantwortlich zeichnet. Die Kunstschaffenden entfachen ein Feuerwerk der sinfonischen Ideen des Maestro. Da fällt imo nichts ins Lächerliche oder Absurde, neben einer gewissen Spritzigkeit und dem Hervortreten "neuer Sounds" fällt eine Vertäuung der Kompositionslinien ins Ohr, die wie eine Nachbarschaft zu Allan Petterson wirkt - allerdings mit einem etwas weniger nahe-exaltierten musikalischen Charakter. Etwas weniger spannungsgeladen und dramatisch, dafür experimenteller und ausgeglichener. Mir gefällt das so sehr gut. Bei hraudio.net gab es für diese Einspielung 11/11 Likes.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 25. Aug 2025, 20:34 bearbeitet]
Michael_aus_LH
Stammgast
#32099 erstellt: 25. Aug 2025, 20:42
Hallo, ich hörte:



Bartok- Duke Bluebeard´s Castle

Duke Bluebeard, Gabor Bretz (bass-baritone); Judith, Rinat Shaham (mezzo-soprano)

Netherlands Radio Philharmonic Orchestra/Karina Canellakis

Gabor Bretz in der Titelrolle ist dermaßen passend, düster und sinister. Ich kannte ihn bisher nicht, aber werde ihn weiter verfolgen.
Rinat Shaham geht manchmal etwas unter, aber der Part der Judith kämpft meiner Meinung nach immer gegen das Orchester. Und ist halt auch etwas ein Stichwortgeber für Bluebeard/Blaubart.
Das Spiel des Orchesters empfinde ich als spannend, dynamisch, immer in Habachtstellung vor der nächsten Eruption.
Klanglich auch fulminant, bei mir als DXD Download mit irrer Dynamik und weiter Bühne.
WolfgangZ
Inventar
#32100 erstellt: 25. Aug 2025, 21:05
Sehr schön! Ich finde im Schrank die Turangalila etwa sechsmal - müsste suchen und nachzählen - und pfiffigerweise genau die oben abgebildete Doppel-LP mit Previn sowie Chailly als CD. Beides sind souveräne Einspielungen von durchaus unterschiedlichem Charakter und natürlich Alter.

EDIT: Nachgezählt und nur fünf gefunden. Es sei denn, es findet sich in der Kiste ein Schwarzbrand ...

EDITEDIT: Tatsächlich!


[Beitrag von WolfgangZ am 25. Aug 2025, 21:10 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#32101 erstellt: 25. Aug 2025, 21:42
Die Turangalila von Previn gibt es als DVD-Audio auch mit dem Original-Quadro-Mix. Die habe ich sogar in der Sammlung, aber muss zugeben, dass ich das ad hoc nicht mehr erinnert habe. Discogs brachte mich drauf. Ich werde sie morgen mal auflegen

Ansonsten habe ich noch den o.g. Chailly auf SACD und Myung-Whun Chung aus Paris in der Messiaen Complete Edition. Also bescheidene drei Ausgaben, mehr muss ich wohl auch nicht haben.

Neben der schon genannten Eclairs sur l'au delà fand ich übrigens auch Des canyons aux étoiles sehr interessant. Quasi der zweite Teil des Katalogs der Vögel, nur diesmal für grosses Orchester. 👍

Pilotcutter
Administrator
#32102 erstellt: 25. Aug 2025, 22:01
'n Abend und Danke! Womöglich habe ich auch nicht mehr als 3 Aufnahmen. Die ich sonst sehr schätze ist DIE Teldec mit dem BPO unter Kent Nagano. Die, so meine ich, mag einiges kühler und analytischer sein und das blumige, ausschweifende tritt imho zugunsten der Struktur und Klarheit zurück. Ansonsten noch die mit dem Orchestre de l'Opéra Bastille unter Myung-Whun Chung aus der kompletten Olivier Messiaen DGG Box, über deren Unübersichtlichkeit (Box) ich mich stets ärgere aber mich auch freue, dass ich sie besitze.



[Beitrag von Pilotcutter am 25. Aug 2025, 22:01 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#32103 erstellt: 25. Aug 2025, 22:26
Vermutlich nicht unerwähnt bleiben sollte die Einspielung des finnischen Radio-Sinfonieorchesters mit Hannu Lintu, Angela Hewitt (Klavier) und Valérie Hartmann-Claverie (Ondes Martenot, lustiger Name ). Vermutlich, da ich sie noch nicht kenne, aber die zitierten Namen und die aufrufbaren Bewertungen sehr Hörenswertes vermuten lassen.
Außerdem noch dazu als Surround-SACD verfügbar.
WolfgangZ
Inventar
#32104 erstellt: 26. Aug 2025, 12:15
Ein SA ist bei meinem Chailly schon auch mit dabei .

Sie wird auch über einen SACD-Spieler betrieben, aber mir stehen nur zwei Lautsprecher zur Verfügung und dabei soll es bleiben.

Das heißt, dass ich überhaupt nicht gezielt SACDs kaufe wie unser Kollege, dass ich aber nichts dagegen habe. Wobei ich - sicher selten - auch schon zumindest eine einzelne SACD gekauft habe, die mir klanglich gar nicht imponiert hat - wohlgemerkt eine neue, keine nachträglich präparierte Aufnahme älteren Datums. Doch gut - das wird immer wieder vorkommen.

Die Canyons schätze ich mittlerweile sehr und besitze zwei Einspielungen im Rahmen der DG-Integrale sowie im Rahmen der Orchester-Integrale mit Cambreling. Eine wieder ganz andersartige Komposition - natürlich stilistisch völlig unverwechselbar - späterer Jahre von epischen Ausmaßen.

Wolfgang
WolfgangZ
Inventar
#32105 erstellt: 26. Aug 2025, 12:19
Andreas findet den Namen des elektrischen Instruments lustig - naja, daran habe ich mich schon lange gewöhnt. Eher halte ich den Doppel-Namen der Spielerin oben - eine von der überschaubaren Zahl der Spezialistinnen oder Spezialisten - für pfiffig und irgendwie passend ...
op111
Moderator
#32106 erstellt: 26. Aug 2025, 12:40
Die Spielerin ist wohl der Rebsorte verbunden.
Jedem/er die passenden Betriebsmittel.

Franz
Hörstoff
Inventar
#32107 erstellt: 26. Aug 2025, 17:48

WolfgangZ (Beitrag #32105) schrieb:
:D Andreas findet den Namen des elektrischen Instruments lustig - naja, daran habe ich mich schon lange gewöhnt. Eher halte ich den Doppel-Namen der Spielerin oben - eine von der überschaubaren Zahl der Spezialistinnen oder Spezialisten - für pfiffig und irgendwie passend ...

Da liegt ein Missverständnis vor. Ich meinte auch den Nachnamen von Valérie: Hartmann-Claverie.
Hörstoff
Inventar
#32108 erstellt: 26. Aug 2025, 18:28
Bei mir geht's weiter mit einem Tribut an Oliver Messiaen: aus sehr berufener Quelle, nämlich vom Royal Concertgebouw Orchestra mit George Benjamin bzw. Ingo Metzmacher ertönen messiaenische Musikperlen. Das ist ein Erlebnis, das kann und sollte laut gehört werden. Sehr differenzierte Klangbögen, mengenmäßig gefühlt zwischen Sinonie- und Kammerorchester verortet.

Die instrumentalen Ansprachen sind perfekt, die Audioqualität vorzüglich. Meine Empfehlung.

amazon.de
arnaoutchot
Moderator
#32109 erstellt: 26. Aug 2025, 20:41

WolfgangZ (Beitrag #32104) schrieb:
Wobei ich - sicher selten - auch schon zumindest eine einzelne SACD gekauft habe, die mir klanglich gar nicht imponiert hat - wohlgemerkt eine neue, keine nachträglich präparierte Aufnahme älteren Datums. Doch gut - das wird immer wieder vorkommen.


Ja, das wird immer wieder vorkommen, aber auch (oder gerade) im Mehrkanal-Bereich ! Da werden manchmal irgendwelche alten nicht in MCh aufgenommenen Stereo-Aufnahmen zu vermeintlichen diskreten SACD-Tracks hochgemixt, das ist dann meist Murks. Und in Stereo ist eine schlechte (neue) Aufnahme auf SACD genauso schlecht wie auf CD !

Habe heute Nachmittag Messiaen - Turangalila von Previn in Quadro (ich habe mir erlaubt, es in Auro 3D hochzumixen) angehört. Sehr feine Aufnahme und für mich höchst vergnüglich ! Bild siehe oben.

Jetzt gerade Brahms - Klavierkonzert No. 1 - Brendel/Abbado/BPO 1986 aus der ebenfalls oben gezeigten Box. Gefiel mir auch sehr gut, wie fast alles, das ich bisher aus der Brendel-Box gehört habe. Einen Parkplatz habe ich inzwischen auch dafür, siehe roter Pfeil auf dem Bild. Die Box ist ja auch vergleichsweise zierlich, wenn man zB die Gigant-Brocken Bach 333 oder Mozart 225 rechts im Bild dagegen anschaut ...

WolfgangZ
Inventar
#32110 erstellt: 27. Aug 2025, 00:21
@ Hartmann-Claverie

Alles klar, Herr Kollege! Ich habe mich auch ein wenig gewundert, weil Du ja wohl auch schon lange weißt, was die Ondes Martenot sind. Aber die Reihenfolge in Deiner Klammer hat mich halt ein wenig irriiert und dann wollte ich sichergehen, dass die eigentliche Pointe natürlich der Name der Spielerin ist.

Wolfgang
boltwoodit
Stammgast
#32111 erstellt: 27. Aug 2025, 09:48
Na prima, nun habt ihr es geschafft, dass auch noch drei Einspielungen der Turangalila-Sinfonie auf meinem Wunschzettel gelandet sind

Ich hörte gestern mit großem Vergnügen
amazon.de

Insgesamt sind vier Stücke enthalten; je eines von Ferdinand David, Alexandre Guilmant, Launy Grondahl und Gunnar de Frumerie. Die Komponisten sagen mir alle nichts; die ersten beiden Stücke sind wohl Transkriptionen auf Popaune als Soloinstrument.
Ochja, SO zelebrierte Posaune hat für mich schon was: nicht ganz so "trötig" wie eine geschmetterte Trompete und irgendwie (kann auch Einbildung sein) hört man, dass da die Länge der Luftsäule nicht über Ventile sondern "analog" verändert wird (Man verzeihe mir das Bild Ventile = digital).
Ich finde die Aufnahmequalität sehr gut - möglicherweise nicht audiophil - aber eben doch so, dass man die, vor allem in den Andantes der Stücke, Posaune "vor sich sieht".

Viele Grüße
bolt
Mars_22
Inventar
#32112 erstellt: 27. Aug 2025, 17:12

boltwoodit (Beitrag #32111) schrieb:
Na prima, nun habt ihr es geschafft, dass auch noch drei Einspielungen der Turangalila-Sinfonie auf meinem Wunschzettel gelandet sind :D


Vorsicht, das ist kein Stück dass man überhaupt unbedingt haben muss, geschweige denn 3x
Das ist eher ein merkwürdiges Kraut am Wegesrand, dass man mal mitnimmt


[Beitrag von Mars_22 am 27. Aug 2025, 17:13 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#32113 erstellt: 27. Aug 2025, 17:17
Es läuft eine weitere Klasse-Einspielung, gern in Stereo, gern laut, ein Genuss. Händel: Orgelkonzerte opus 4, Academy of Ancient Music/Richard Egarr. Glücklicherweise ein "echtes" Orgelkonzert, meine etwas mit orchestraler Begleitung, genau formuliert ein fulminantes, das Register zieht. Die Selbstverständlichkeit, mit der auf höchstem Niveau musiziert wird, finde ich beeindruckend. Ebenso die Audioqualität, in der das Geschehen eingefangen ist: hochdynamisch und ultraklar.
EDIT: danach geschaut, imo kein Wunder: Höchstwertung bei hraudio.net (Review).

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 27. Aug 2025, 17:17 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#32114 erstellt: 27. Aug 2025, 20:07
Händels Orgelkonzerte mit Egarr - auch sehr schöne Aufnahmen!

Ein bisschen Konkurrenz dazu finde ich außerdem in den CD-Regalen, aber nicht viel.

Die LPs könnte ich ebenfalls mal wieder anhören. Ich habe jetzt nicht groß gesucht, aber eventuell wurde die Integrale nicht digitalisiert. Die Interpreten sind Edward Power-Biggs und die Londoner Philharmoniker unter der Leitung von Adrian Boult. Das hat natürlich mit historisch informierter Praxis wenig zu tun.

Wolfgang
op111
Moderator
#32115 erstellt: 28. Aug 2025, 16:49
Und nun:
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Sinfonien 4 und 8
aus Symphonien Nr.1-15
WDR Sinfonieorchester Köln,
Rudolf Barshai
Brilliant Classics 1992-1998 , WDR Toning. Siegfried Spittler
jpc.de


Aus der hervorragend gespielten und ebenso klingenden Gesamtaufnahme, die dann letztlich bei Brilliant publiziert wurde.

Franz
boltwoodit
Stammgast
#32116 erstellt: 29. Aug 2025, 09:06

Mars_22 (Beitrag #32112) schrieb:

boltwoodit (Beitrag #32111) schrieb:
Na prima, nun habt ihr es geschafft, dass auch noch drei Einspielungen der Turangalila-Sinfonie auf meinem Wunschzettel gelandet sind :D


Vorsicht, das ist kein Stück dass man überhaupt unbedingt haben muss, geschweige denn 3x
Das ist eher ein merkwürdiges Kraut am Wegesrand, dass man mal mitnimmt :D


OK, Danke für die "Warnung"; eine ist schon bestellt (City of Birmingham SO, Rattle), wenn mir das "nix is", fliegen die anderen beiden natürlich wieder vom Wunschzettel. Neben den 1st-tier-Romantiker-Sinfonien mag ich "merkwürdige Kräuter am Wegesrand" (herrliche Formulierung ) und z.B. auch Neo-Kitsch (Pärt, Johannsson); von Merkwürdigkeiten, Abstrusitäten und Kitsch abseits klassischer Musik mal ganz abgesehen :D; an meiner CD-, mp3- und LP-Sammlung werden meine Erben keine Freude haben, denke ich.

Viele Grüße
bolt
Hüb'
Moderator
#32118 erstellt: 29. Aug 2025, 10:27

Mars_22 (Beitrag #32112) schrieb:
Vorsicht, das ist kein Stück dass man überhaupt unbedingt haben muss, geschweige denn 3x
Das ist eher ein merkwürdiges Kraut am Wegesrand, dass man mal mitnimmt :D

Das ist natürlich Geschmackssache, aber auch ich muss leider gestehen, dass ich mit dem Werk (bisher) nichts anfangen kann...

jpc.de
Olivier Messiaen (1908-1992)
Turangalila-Symphonie

Loriod, London Symphony Orchestra, Previn
EMI/ Warner, 1977

Olivier Messiaens Turangalîla-Sinfonie ist ein ziemlicher Koloss von einem Werk – knapp 80 Minuten voller Überwältigungsästhetik, die den Hörer unweigerlich zwischen Faszination und Ermüdung schwanken lässt. Messiaen wollte eine Hymne an die Liebe, an Freude, an die „kosmische Energie“ schreiben. Herausgekommen ist ein Monumentalbau, der so prunkvoll ausgestattet ist, dass er leicht ins Groteske kippt. Schon die Besetzung sagt alles: riesiges Orchester, Klavier als fast permanentes Schlaginstrument, das exotische Ondes Martenot, dazu Schichten über Schichten an Schlagwerk. Die Musik will alles – Vogelgesang, Maschinenrhythmus, Tristan-Pathos, indische Rhythmen – und erreicht dadurch manchmal genau das Gegenteil: Überfülle statt Klarheit.

Gerade in den ausufernden Mittelsätzen droht der Klangkörper ins Beliebige zu zerfließen. Die immer wiederkehrenden „Liebesthemen“ sind von einer süßlichen Inbrunst, die nahe an Filmmusik-Kitsch rückt. Man ertappt sich dabei, wie man zwischen Staunen und Augenrollen schwankt: hier eine orchestrale Explosion von schier überwältigender Wucht, dort eine Passage, die wirkt, als wäre sie direkt aus einem Technicolor-Melodram der 40er entnommen. Was als spirituelle Ekstase gedacht war, verliert durch die Dauer und Wiederholung seine Schlagkraft – ein bisschen wie eine Predigt, die nicht zum Punkt kommt.

In dieser Aufnahme mit André Previn und dem London Symphony Orchestra wird dieser widersprüchliche Charakter des Werks deutlich hörbar. Previn entfaltet die Partitur mit großer Klarheit und Kontrolle: das Orchester spielt mit einer fast luxuriösen Farbpalette, die Ondes Martenot schweben wie ein gläserner Schleier über den Klangflächen, das Klavier von Yvonne Loriod glänzt brillant und präzise. Doch gerade diese kultivierte Eleganz verstärkt die Ambivalenz des Werkes noch: die Musik wirkt bisweilen wie ein prachtvoll inszeniertes Festbankett, das vor lauter Gängen und Gewürzen die eigentliche Substanz vergessen lässt.

Vergleicht man das beispielsweise mit der sinfonischen Idee eines Gustav Mahler, wird der Unterschied besonders greifbar. Auch Mahler arbeitet mit gigantischen Orchesterapparaten, mit Überfülle, mit Exzessen – aber hinter all dem steckt ein symphonischer Bogen, eine Entwicklung, die in ihrer inneren Logik zwingend wirkt. Bei Messiaen hingegen fehlt oft genau dieser dramaturgische "rote Faden": die Turangalîla ist eher ein Mosaik aus Klangblöcken, eine Abfolge von Visionen, die mehr nebeneinander stehen, als dass sie sich organisch entfalten. Wo Mahlers Monumentalität meist auf einen Punkt hinausläuft, bleibt Messiaens Sinfonie oft im Kreis: ein Rausch, der keinen Höhepunkt kennt, sondern sich immer weiter im Übermaß steigert.

So kann auch dieser erneute Hörversuch mir das Werk zwar näher bringen, wirklich mögen tue ich es dennoch nicht. Die Turangalîla fasziniert zwar mit Klangrausch und orchestraler Opulenz, doch sie erdrückt den Hörer auch mit ihrer Maßlosigkeit. Previn und das LSO servieren diesen Brocken in bestmöglicher Klangqualität – aber auch sie können nicht verhindern, dass man sich fragt, ob hier nicht weniger mehr gewesen wäre.
Klar, es ist die Frage, was man (in diesem Werk) sucht, ob man sich am Begriff der "Sinfonie" festbeißen will...mir ist das nix.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 29. Aug 2025, 10:29 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#32119 erstellt: 29. Aug 2025, 11:02

boltwoodit (Beitrag #32116) schrieb:
an meiner CD-, mp3- und LP-Sammlung werden meine Erben keine Freude haben, denke ich.

Das habe ich auch schon gedacht
boltwoodit
Stammgast
#32120 erstellt: 29. Aug 2025, 13:06

Mars_22 (Beitrag #32119) schrieb:

boltwoodit (Beitrag #32116) schrieb:
an meiner CD-, mp3- und LP-Sammlung werden meine Erben keine Freude haben, denke ich.

Das habe ich auch schon gedacht :D


Meinst du deine oder meine Erben? Meine LP-Sammlung habe ich vor einiger Zeit mal meiner Tochter, die inzwischen auch ab und zu analog abhört, angeboten; Antwort: Ach Papa, das ist mir zu viel Punk und Metal; obwohl sie zu ca. 75 % aus Klassik (aber viel Eterna, Melodija, Supraphon, Ostblock-Klassik-Label halt) besteht; naja.

@Hüb' - Vielen Dank für deine ausführliche Rezension; mit "...Wo Mahlers Monumentalität meist auf einen Punkt hinausläuft, bleibt Messiaens Sinfonie oft im Kreis: ein Rausch, der keinen Höhepunkt kennt, sondern sich immer weiter im Übermaß steigert..." machst du sie mir extra schmackhaft (call me Nimmersatt :)). Naja, wir werden sehen; sicherlich auch extrem stimmungsabhängig bei mir.

Nun aber btt:
Da ich sie bald im Konzert hören werde, gestern mal Schostakowitschs 7. Sinfonie rausgekramt:
amazon.de

Zum Inhalt werde ich lieber nichts sagen; auch nicht zu den verschiedenen (Hinein-) Interpretationsmöglichkeiten einzelner Elemente; das könnt ihr besser und fundierter als ich. Für mich ist sie, wie viele seiner Sinfonien, ein überwältigend monumentales Werk, das überaus leicht zu verstehen ist. Die Geschichte/Umstände ihrer Entstehung, der Erstaufführung und der Aufführung im noch immer belagerten Stalingrad sind roman- bzw. filmreif; spielt vllt. auch eine Rolle, warum ich sie überhaupt höre. Ob man die Intention(en) dahinter nun gut oder schlecht umgesetzt findet bzw. sie glaubt (die Stalinkritik) ist mir realtiv egal; mich begeistern die Wucht, die Instrumentierung und die (für mich) nicht zu dick aufgetragene Melancholie. Das dicke Pathos am Ende - nunja, Geschmackssache/ein Zeitdokument/den Umständen geschuldet.
Das Bolero-ähnliche(!!!) Marschthema im ersten Satz...seitdem ich weiß (gehört habe ich es früher nicht), dass darin Teile des "Da geh ich zu Maxim" aus Franz Lehárs "Die lustige Witwe"; wohl ein Lieblingswerk Hitlers, verwurstet wurden, finde ich gut gemacht - wie gesagt, keine Interpretationswiederholungen von mir, warum der "Gegenschlag" der Roten Armee im Kulminatiuonspunkt dieses "Angriffsthemas" musikalisch nicht anders dargestellt, sondern das Thema weitergeführt wird.

Klanglich ist diese Einspielung für meine alten Ohren eine Herausforderung: krasser Dynamikumfang, musste mehrmals regelnd eingreifen; ansonsten aber eine 9/10; vllt. kommt das Fernorchester der Bläser bei Surround-Wiedergabe besser ortbar rüber; in Stereo fand ich es manchmal etwas "spitz".

Naja, ich bin gespannt auf das Konzert; wie das Werk umgesetzt wird und, um etwas pathetisch zu enden , freue ich mich darauf, danach in eine friedliche Stadt hinauslaufen zu können.

Viele Grüße
bolt

Sry, total offtopic; nur weil es mir in diesem Zusammenhang gerade in den Sinn kommt,eine Romanempfehlung:
"Stadt der Diebe" von David Benioff; es geht auch um das belagerte Stalingrad, eine völlig abgefahrene Geschichte,l aber es geht nicht um Schostakowitsch
op111
Moderator
#32121 erstellt: 29. Aug 2025, 16:10
Weiter mit
Dmitri Schostakowitsch
Rozhdestvensky Conducts Shostakovich
Sinfonien 7, 9, 10
USSR State TV and Radio Symphony Orchestra (Nr. 7)
USSR ministry of culture Symphony Orchestra
Gennadi Roshdestwenskij

Box-Set 3 CDs Brilliant 1968,1976,1982

amazon.de

Das sind Liveaufnahmen, erkennbar an mehr oder weniger störenden Publikumsgeräuschen, die nicht mit den Studioaufnahmen verwechselt werden sollten .Etwas für Roshdestwenskij-Fans.

Leider kann die 1968er Aufnahme mit dem USSR State TV and Radio Symphony Orchestra auch wg. des Orchesters nicht
mit denen der anderen beiden Sinfonien mithalten. Die Sinfonien liegen in späteren, besseren Digitalaufnahmen mit noch größerer Dynamik vor. Die sind nichts für empfindliche Mitbewohner.
Die o.gen. Haitinkaufnahme dürfte dagegen noch moderat erscheinen.

Fun fact: Bela Bartok entlehnte das Zitat des Lehar-Themas aus der 7. im Konzert für Orchester ohne anfangs zu wissen, daß es selbst ein grimmiges Zitat darstellt.


Franz


[Beitrag von op111 am 29. Aug 2025, 16:28 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#32122 erstellt: 29. Aug 2025, 18:14
In Dauerschleife:

amazon.de

Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur / Mason Bates: Resurrexit
Pittsburgh SO, Manfred Honeck / Reference Recordings, 2024

Zuletzt hörte ich Manfred Honeck als Gast des NDR Elbphilharmonie Orchesters live ebendort mit einer recht überzeugenden 9. Bruckners. Hier also jetzt seine Interpretation der in brillantem E-Dur erstrahlenden Siebten mit seinem Pittsburgh SO, live als SACD von Reference Recordings.

Honeck nimmt sich auffällig viel Zeit für die Ausschmückung von Details und für überraschende wie raffinierte Wendungen, ganz viel Zeit. Aufschwünge entstehen buchstäblich aus dem Nichts und entschwinden auch wieder dorthin. Dass allerdings Crescendi wiederholt einher gehen müssen mit Accelerandi, wird wohl ewig ein Streitthema bleiben, besonders bei Bruckner. Als Hamburger, der ich in den 80ern mit Günter Wand an Bruckner geschult und durch seine Deutungen nachhaltig geprägt wurde, kann ich solch taumelnden Tempi bis heute wenig abgewinnen. Nichts gegen ein feines Rubato, aber bitte maßvoll. Mal kurz nachgeschlagen: Wand bewegt sich im Allegro zwischen 19:05 (RSO Köln, 1980) und 19:50 (Berlin PO, 1999). Manfred Honeck braucht dafür 21:33, erwartungesgemäß.
Das Adagio (samt dezentem Beckenschlag) überzeugt mich schon eher mit seinen natürlich fließenden Bewegungen und dem wie aus sich selbst entstehenden Aufbau. Insgesamt wirkt es nicht so arg überinterpretiert. Das Scherzo bringt Honeck mit dem nötigen Schwung voran, bravo. Im Finale jedoch fällt er in die Schwächen des Anfangs zurück. Und: normalerweise begrüße ich dynamikreiche Wiedergaben wie diese, hier ist es mir irgendwie zu viel des Guten, wenn dann manchmal sogar die Stimmgruppen aus der Balance geraten. Schade, von Honecks Bruckner hatte ich mir nach diversen Live-Lauschungen ehrlich gesagt erheblich mehr versprochen.
Fazit: Wand verbleibt auf dem Sockel, unangefochten.

Das sich anschließende, gut 10-minütige „Resurrexit“ komponierte der US-Amerikaner Mason Bates 2018 im Auftrag des Pittsburgh SO anlässlich des 60. Geburtstag von Maestro Honeck, seit 2009 dessen Orchesterchef. Durchaus im Kontrast zu Bruckners musikalischem Kosmos stehend, verbindet beide dennoch der oft crescendierende, langgezogene Spannungsaufbau sowie eine unüberhörbar spirituelle Komponente. Letztere muss man gewiss nicht überbetonen, sondern kann das mit "Auferstehung" betitelte Orchesterstück sehr gut als absolute Musik oder auch als Untermalung einer film-fantastischen Episode zum bekannten Motiv "ad astra per aspera" auffassen. Mit seiner virtuosen Orchesterbehandlung und seinem mitreißenden Schwung bietet es jedenfalls weitaus mehr als man bei einem Gelegenheitswerk (Jubiläum) oder einem Lückenfüller (Tonträger) erwarten würde! Für mich eine wertvolle Neuentdeckung, die für die Bruckner-Enttäuschung entschädigt.

Im Booklet schreibt Bates: „Komponisten von Bach bis Mahler haben das Motiv der Auferstehung zwar in großangelegten Chorsätzen vertont, nicht jedoch in rein instrumentalsymphonisch-kinetischer Form, die mich angezogen hat.“ Hm. Das stimmt so wohl nicht. Gerade indem Bates nach einer in fahles Morgenlicht getauchten, langsamen Einleitung das eigentliche Ostergeschehen mit der berühmten gregorianischen Ostersequenz "Victimae Paschali Laudes" eröffnet, lehnt er sich überdeutlich an den bereits 1928 entstandenen 2. Satz "Il Giubileo" aus Respighis "Feste Romane" an, also ein ebenfalls rein instrumentales, das Osterfest thematisierendes Stück. Gewiss kein Zitat, aber knapp 100 Jahre nach Respighis römischer Trilogie eben auch keine besonders originelle Idee mehr. Auch sonst vernimmt man manch Vertrautes aus allerlei Epochen und Stilen.

Ich fühle mich unmittelbar an Orchesterwerke des Finnen Magnus Lindberg erinnert, etwa an dessen geniales "Tempus fugit" (2016/17) oder an "Sculpture" (2005), wenngleich Lindberg aus einem schier unbegrenzten Harmonievorrat zu schöpfen scheint, während Bates harmonisch wesentlich konventioneller bleibt. Beide eint ihre gekonnte Orchesterbehandlung und hohe Instrumentationskunst. Als weitere Vorbilder für Bates kann man Erich Wolfgang Korngold ausmachen (changierende Stimmungen durch mäandernde Läufe und unablässig wechselnde, schillernde Klangfarben, besonders im verhaltenen Anfangsteil) sowie John Williams (Trompetenfanfaren in der Coda: Indiana Jones duelliert sich mit Han Solo ). Das vermag schon sehr zu beeindrucken, zumal es vom Pittsburgh SO atemberaubend virtuos und präzise umgesetzt wird. Da ist die "Repeat"-Taste doch eine willkommene Erfindung...

Zum Klang der Reference Recordings SACD muss nicht viel gesagt werden. Ich höre derzeit Stereo, aber Hi-Res über den SACD-Layer ab. Detailreich und transparent, dabei typisch "amerikanisch abgemischt", also ziemlich blechlastig die Streicher vernachlässigend, mit einer nach meiner Wahrnehmung deutlichen Höhenanhebung, die den Flöten und Trompeten noch mehr Gewicht verleiht. Natürlichkeit hört sich anders an, das muss man halt mögen. Sonst einwandfrei, mit gelungener Präsentation der instrumentalen Klangfarben (herrlich das Fagott!). Mit dem Bates-Titel ist dynamisch anspruchsvolles Material zum Herausfordern heimischer Lautsprecher dabei.


Torrente


[Beitrag von G.S.Torrente am 30. Aug 2025, 07:47 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#32123 erstellt: 29. Aug 2025, 20:17
Eine schöne, detaillierte Kritik. Da ich die Aufnahme auch habe, höre ich nochmal.

Gesagt, getan: Ich habe von Wand die #7 nicht für den Vergleich, sondern von Thielemann, Gielen, Haitink mit dem RCO und Harnoncourt.
Ich stelle wieder fest, Honecks Version geht nicht an mich. Ich kann und will das nicht der Interpretation oder Tempomodulation anlasten, ich mag schon vorher nicht, wie das an den Ohren klebt, als hätte ich lauwarme Peanutbutter im Kopfhörer. Wahrscheinlich extrem kleine Besetzung extrem nah und hallfrei mikrofoniert.
Der Thielemann zum Vergleich klingt wie ein richtiges Orchester. Da kann ich mich mitten unter setzen und mich dran freuen, was die Voraussetzung ist um über Werk oder Interpretation zu sprechen. Und da höre ich erstmal auf zu schreiben und höre weiter.
Fuck Peanutbutter.


[Beitrag von Mars_22 am 29. Aug 2025, 22:41 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#32124 erstellt: 29. Aug 2025, 22:28
Ach, Harnoncourt. Mein Bach-Held enttäuscht mal wieder nicht. Hier passt für mich (als Nichtkenner) alles zusammen. So kann ich Bruckner genießen.
Keine Ahnung, warum ich diese Aufnahme noch nie gehört habe, obwohl ich sie habe. Wahrscheinlich weil kein Mensch von Harnoncourt redet.
Harnoncourt mit den Wienern live im Musikverein, 1999.

amazon.de


[Beitrag von Mars_22 am 29. Aug 2025, 22:30 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#32125 erstellt: 29. Aug 2025, 23:08
Jetzt komme ich von der Siebten aber auch nicht weg und freue mich, dass Haitinks bekannte Philips-Aufnahme mit dem RCO aus den 60ern, die ich in einer remasterten Highres-Fassung habe (alle Sinfonien), ganz hervorragend funktioniert. Interpretatorisch und klanglich. Geradezu erstaunlich, wie transparent, klar und räumlich sie klingt. Damit rückt sie auf neben Harnoncourt.
Fuck Peanutbutter.



[Beitrag von Mars_22 am 29. Aug 2025, 23:17 bearbeitet]
Suche:
Gehe zu Seite: |vorherige| Erste ... 200 .. 300 .. 400 .. 500 .. 600 . 610 . 620 . 630 . 634 635 636 637 638 639 640 641 642 Letzte |nächste|
Das könnte Dich auch interessieren:
Was hört Ihr Klassik-Fans gerade jetzt, wenn ihr mal keine Klassik hört?
Hüb' am 27.08.2010  –  Letzte Antwort am 08.01.2024  –  575 Beiträge
Stilblüten aus der Klassik - Kritiken und mehr
Hüb' am 01.08.2008  –  Letzte Antwort am 11.08.2008  –  5 Beiträge
Wie hört Ihr unterwegs Klassik? cd, mp3, ?
Wilke am 08.05.2006  –  Letzte Antwort am 03.11.2006  –  34 Beiträge
Klassik-Radio unbegrenzt
Marthaler am 23.12.2006  –  Letzte Antwort am 14.02.2007  –  9 Beiträge
Bekannte Klassik
HiFi-Tweety am 09.10.2011  –  Letzte Antwort am 17.10.2011  –  25 Beiträge
"Heute gekauft","was hört ihr gerade jetzt" Threads
Martin2 am 07.03.2005  –  Letzte Antwort am 13.03.2005  –  16 Beiträge
Klassik via Techniradio
wolfi16 am 06.12.2005  –  Letzte Antwort am 17.12.2005  –  5 Beiträge
Wer von Euch hört Klassik im Radio?
Wilke am 27.09.2011  –  Letzte Antwort am 27.09.2011  –  8 Beiträge
Klassik für Kids
Hilda am 19.04.2004  –  Letzte Antwort am 08.10.2005  –  45 Beiträge
Klassik Neulingsfragen
tuxix am 17.12.2009  –  Letzte Antwort am 01.01.2010  –  6 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder930.104 ( Heute: )
  • Neuestes Mitglied
  • Gesamtzahl an Themen1.561.959
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.788.742