Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

Hallo !

Da will ich bei den Jazzfreunden auch mal wieder ein Album lobpreisen.
Ich weiß, Ihr hattet das Album schon mal, das war 2014 also darf es mal wieder.
Im letzten JPC Courier war das Album Manu Katche / Manu Catche (2012) im Angebot und ich dachte mir als jahrzehntelanger Drummer
bei Peter Gabriel da muß ich auch mal schauen was er so Solo drauf hat.
Von einigen anderen seiner Begleitung hab ich schon das eine oder andere Album.
Nun habe ich in Netz die Rezensionen gelesen und die waren nicht allzu positiv ausgefallen ( langweilig, nichts neues,... )
aber die älteren seiner Alben sollen noch sehr erfrischend sein und so kaufte ich mir Neighbourhood von 2005.
Dieser Stil trifft genau meinen Geschmack und die Männer machen hier einen verdammt guten Job.
Katche spielt sich nicht in den Vordergrund sondern läßt die anderen Größen auch mal für ein Solo ran.
Von dieser illustren Truppe kenne ich nur Garbarek ( ich weiß.......) die anderen würde ich vom Namen her der polnischen Jazzszene zuordnen.
( den polnischen Jazz hattet Ihr ja vor kurzem, muß ich noch mal rückwärts gehen.)



Manu Katché ‎/ Neighbourhood / ECM Records ‎/ ECM 1896 / 2005

Gruß Maik

crim63 (Beitrag #15114) schrieb:

die anderen würde ich vom Namen her der polnischen Jazzszene zuordnen.

Da hast Du natürlich absolut recht ! Marcin Wasilewski leitet ein bekanntes Piano Trio, das es seit über 20 Jahren gibt, und das wiederum im Quartett mit dem polnischen Trompeter Tomasz Stanko spielte. Eine tolle Trio-Platte (auch bei ECM) ist zB diese hier:




Den Katché finde ich übrigens eher langweilig, aber das ist meine persönliche Meinung, muss man nicht teilen.

Nabend,

Trio of doom gerade mal hervorgeholt und aufgelegt:

Die Liner notes ziehen Vergleiche zu Cream und der Experience, es handelt sich um ein 25- minütiges Konzert, beginnend mit einem Drumsolo und dann zwei Stücke von McLaughlin, je eins von Pastorius und von Williams. Hard ´n heavy, sehr schön das Stück Para Oriente von Williams, was wirklich an die frühen 70er erinnert. Und Michael hat Recht, es wird gefrickelt, aber auf hohem Niveau

Im Anschluss werden drei der vier Stücke nochmal im Studio gespielt, eins wird zweimal abgebrochen und erst beim dritten Mal durchgespielt. Wahrscheinlich die kürzeste "Complete recordings" einer Supergroup in der Musikgeschichte.

Wenn man McLaughlins Stil mag durchaus hörenswert. Power und Speed wie in alten Zeiten.

moontrane (Beitrag #15106) schrieb:

Hallo Dietmar, was Joe Lovano angeht, habe ich das Gefühl, das er am besten ist, wenn er vor Publikum spielt. Live im Village Vanguard und nun live at Newport ...

Christoph,
mir fällt noch die Zusammenarbeit Lovanos mit Hank Jones in Dizzy's Coca-Cola Club ein. Die mochte ich gern. Müsste ich nach langer Pause mal wieder rauskramen.
Aber Achtung: Duo-Alarm!

edit:
Jetzt live in Konzert: Maria Joao mit Joao Farinha.

Eric Dolphy - At The Five Spot

Live Recording aus dem Five Spot.

Für mich persönlich bis vor einiger Zeit eher harte Kost, inzwischen aber immer mal wieder gerne gehört.

arnaoutchot (Beitrag #15113) schrieb:

Heisst ja nicht, dass sie Dir nicht gefällt Hör halt mal rein. Die Aufnahmen sind - wenn ich es recht erkennen kann - auch erst 2007 (!) erstmals in ihrer Komplettheit erschienen. Die CD gibt es ja recht preiswert - ein Versuch ist es wert

Das ist natürlich richtig. Ich werde sie mal speichern. Zur Zeit bin ich nämlich noch gut versorgt mit neuen Alben und ich möchte vermeiden, dass mein Stapel ungehörter CDs auch auf 100cm Höhe anwächst. Auch wenn bei mir einige HD-Downloads dabei sind, die in Sachen Stapelhöhe eher ungefährlich sind.

Hier eins meiner neu erworbenen Alben, zu den ich mich ja nochmal melden wollte:

Adam Makowicz - Live Embers von 1975

Da ich nun mal auf Klavier und erst recht auf Klaviersolo-Alben stehe, habe ich mir dieses Album quasi blind bestellt. Es enthält neben Eigenkompositionen von Makowicz je zwei Stücke von John Coltrane und Scott Joplin. Anfangs fand ich, das Album befindet sich auch irgendwo zwischen dem Ragtime eines Joplin und dem Modern Jazz eines Coltrane. Beim mehrmaligen Hören musste ich aber feststellen, dass das Unsinn ist. Es ist einfach die ganz eigene Art von Makowicz, die einen Joplin modern und einen Coltrane traditionell klingen lässt. Vielleicht liegt das auch an der klassischen Ausbildung von Adam Makowicz. Technisch ist er auf sehr hohem Niveau. Sein Klavierstil wirkt auf mich sehr ehrlich, authentisch und ideenreich, aber nie verschroben oder experimentell.

Unter den Stücken ist auch der Klassiker von Joplin "The Entertainer", der hier natürlich nicht in der ursprünglichen, sondern in einer von Makowicz leicht abgewandelten Version mit Improvisation im Mittelteil zu hören ist. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass das Stück zum Zeitpunkt der Aufnahme des Albums gerade wieder hochaktuell war. 1973 kam der Film "Der Clou" in die Kinos, für den das Stück als Titelsong diente und der es "wieder" bekannt machte.

Das Titelstück "Live Embers", das als Intro und Outro zu hören ist, macht das Album in sich geschlossen und rund.

Sehr schönes Album, nicht nur für Liebhaber von Jazz-Klaviersolo-Aufnahmen.

Dieses Album entwickelt sich gerade zu einem meiner Favoriten:



Albert Mangelsdorff Quintet - Now, Jazz Ramwong

Posaune: Albert Mangelsdorff
Altsaxophon, Baritonsaxophon: Günter Kronberg
Tenorsaxophon, Sopransaxophon: Heinz Sauer
Kontrabass: Günter Lenz
Schlagzeug: Ralf Hübner

DasAlbum nahm Mangelsdorff 1964 nach einer langen Asien-Tournee auf, die er für das Goethe-Institut gemacht hatte. Auf Anregung von J. E. Behrendt spielte er im Rahmen der Tournee (von der Türkei bis nach Japan) Kompositionen, die sich an Volkslieder-Themen sowohl des asiatischen als auch des westlichen Kulturkreises anlehnten, um so dem asiatischen Publikum einen besseren Zugang zum Jazz als Musikform zu ermöglichen. Nach der Rückkehr wurde das Album eingespielt, dabei wirkten natürlich die Eindrücke der Reise in die Musik hinein.
Herausgekommen ist eine faszinierende Platte, die zwar viele Einflüsse und Strömungen verarbeitet, vor allem aber eines ist: allerfeinster zeitloser Jazz, auch Dank der großartigen Mitspieler.

blueminotaur (Beitrag #15120) schrieb:

Dieses Album entwickelt sich gerade zu einem meiner Favoriten: Albert Mangelsdorff Quintet - Now, Jazz Ramwong

Danke für den Tip! Ich höre gerade mal rein. Gefällt mir bisher sehr gut.

Wer bei Duke Ellington immer erstmal und ausschliesslich an Big Bands und Swing denkt -und vielleicht an der Stelle schon den Cut macht- dem entgeht einiges. Über Money Jungle mit Charles Mingus und Max Roach wurde hier schon gesprochen: da geht es ja echt zur Sache.

Jetzt spielt bei mir aber



Duke Ellington John Coltrane - In A Sentimental Mood

Duke Ellington - piano
John Coltrane - tenor (all but 3) and soprano (3) saxophones
Jimmy Garrison - bass (2, 3, 6)
Aaron Bell - bass (1, 4, 5, 7)
Elvin Jones - drums (1-3, 6)
Sam Woodyard - drums (4, 5, 7)

Das Beste aus zwei Welten sozusagen: das swingende Klavier von Ellington geht eine wunderbare Verbindung mit Coltranes Bop-Saxophon ein. Kein Widerspruch, sondern eine Synthese der musikalischen Hintergründe und Stile. Ganz groß!

blueminotaur (Beitrag #15120) schrieb:

Albert Mangelsdorff Quintet - Now, Jazz Ramwong ... Herausgekommen ist eine faszinierende Platte, die zwar viele Einflüsse und Strömungen verarbeitet, vor allem aber eines ist: allerfeinster zeitloser Jazz, auch Dank der großartigen Mitspieler.

Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Es gibt noch weitere gute Platten von Mangelsdorff aus den 1960ern, z.B. Tension oder Folk Mond ...

arnaoutchot (Beitrag #15123) schrieb:

Es gibt noch weitere gute Platten von Mangelsdorff aus den 1960ern, z.B. Tension oder Folk Mond ...

Hört sich gut an -ein weites Feld...

Zum Abschluss etwas ganz anderes:



Herbie Hancock - The Joni Letters


Herbie Hancock – piano
Wayne Shorter – soprano and tenor saxophone
Dave Holland – bass
Lionel Loueke – guitar
Vinnie Colaiuta – drums
Larry Klein - bass on "All I Want"

Herbie Hancocks Tribute to Joni Mitchell, mit Hilfe einiger -auch unerwarteter- Gast-Stars 1977 eingespielt: dabei sind z.B. Leonard Cohen, Norah Jones und Tina Turner.

Joni Mitchell und ihre Musik sind nicht jedermanns Sache; und auch ich kann einiges von ihr gar nicht hören. Auf der anderen Seite stehen aber Alben wie Don Juans Reckless Daughter oder Mingus (heisst nicht umsonst so!), die ich sehr schätze. Und da schliesst sich der Kreis: auf Alben wie diesen haben eben Herbie Hancock, Wayne Shorter und Jaco Pastorius dazu beigetragen, dass sie einzigartig wurden. Es gab / gibt tatsächlich eine enge Verbindung zwischen der Singer-/Songwriterin und vielen Jazz-Musikern.
Das, was bei Hancocks Reminiszenz entstand, ist einerseits unverkennbar die Musik der Kanadierin, andererseits aber Stück für Stück eigenständig. Sicher nicht alles gleichermassen überzeugend, aber insgesamt sehr höhrenswert, weil sich alle Beteiligten in den Dienst der Sache stellen und ihr eigenes musikalisches Ego teilweise erstaunlich weit zurücknehmen. Hätte ich von Tina Turner z.B. so nicht erwartet.

Auch Klavier, aber etwas ganz anderes:



Brad Mehldau - Ode


Brad Mehldau – piano
Larry Grenadier – bass
Jeff Ballard – drums

Oder doch nicht ganz anders? Manchmal erinnert mich Mehldaus Spiel tatsächlich etwas an den frühen Herbie Hancock.
Auf Ode wechseln eher schroffe stakkatohafte Passagen sich ab mit sehr lyrischen. Vor allem hat die Platte aber einen ungeheuren Drive; der zu einem guten Teil der Unterstützung von Grenadier und Ballard geschuldet ist. Besonders das straffe und trotzdem leichte Schlagzeug von Jeff Ballard gefällt mir bei jedem Hören besser. Und Mehldau ist einfach ein ganz Großer. Feinste zeitgenössische Klavier-Trio-Musik, Ode hat das Zeug zum Klassiker.

Hallo zusammen, bei mir läuft gerade der wunderbare Saxofonist Tim Armacost:
New York Standards Quartet "Live at Lifetime" (D-Musica 2013)
Ein Klubkonzert in sehr guter Aufnahmequalität als japanische Pressung. Standards wie man sie gerne hört.
Armacost ist toll!
Tim Armacost, ts
David Berkman, p
Gene Jackson, dr
Daiki Jasukagawa, b

Quincy Jones - Big Band Bossa Nova

Gerade durch Zufall auf Apple Music ausgegraben. Eine Sammlung vieler ziemlich bekannter Stücke, hier von der Big Band 1963 eingespielt.

Musste erstmal die Lautstärke richtig schön hochdrehen. Sehr schön südamerikanisch und vor allem sehr entspannend.

Also eher weniger anspruchsvoll, aber heute Abend für mich genau das richtige Programm.

chriss71 (Beitrag #14888) schrieb:

Eipott (Beitrag #14883) schrieb: Früher hätte so etwas den Beinamen Supergroup verdient. Das verdient es heute auch noch... Auch die neue ist empfehlenswert. The Cookers - The Call of the Wild and Peaceful Heart (gibt es auch als High-Res Download) :prost

Ich arbeite mich gerade rückwärts durch diesen thread und sehe, dass Du die Cookers bereits in #9646 am Wickel hattest
Neulich wurde hier Dizzy's Club erwähnt, da fand ich beim Stöbern dieses The Cookers at Dizzy's. Dr. Henderson und David Weiss finde ich klasse im Zusammenspiel mit Billy Hart. Tolle Truppe.
Habe gerade gelesen dass Goerge Cables krank sei und für kommende gigs ersetzt werden muss. Hoffe nix ernstes

The Cookers - Cast the first stone

Ähnlich wie die Cookers läuft bei mir gutgemachter Mainstream:
Antonio Ciacca Quintet "Rush Life" (Motema 2008)
Antonio Ciacca, p
Kengo Nakamura, b
Rodney Green, dr
Stacy Dillard, ts
Joe Magnarelli, tr
Alle hatten ihren Spass, kann man sich gut anhören.
Gruss Christoph

Mein Dealer hat geliefert, schneller als ich dachte:
Josh Evans "Hope and Despair" (Passin` Thru 2015)
Josh Evans, tr
Bruce Williams, as
Abraham Burton, ts
Lawrence Clark, ts
David Bryant, p
Rashaan Carter, b
Eric McPherson, dr
Kush Abadey, dr
Danke verehrter Kollege @ Dualplattenspieler für den Tip mit Josh Evans. Ich habe nur einen Einwand: du hättest ein wenig deutlicher darauf hinweisen können, wie gut sie ist.
Ich habe sie jetzt ein Mal gehört und bin begeistert. Das ist die richtige Mischung aus Drive und "sophistication". Die Kompositionen von Evans bieten beides: Swing und zeitgemässe Kompositionen und Arrangements. Die Rhythmusgruppe ist top, die Bläser sind mindestens genau so gut. Verdammt, verdammt,
das Album ist richtig gut. Wer im Gegenwartsjazz am Ball bleiben will, sollte sie hören. Übrigens, auch sehr für die "Cookers"-Fans geeignet.
Kollege Dual: herzlichen Dank!
Gruss Christoph

Hier lief heute Abend zum wiederholten Male in dieser Woche ein etwas außergewöhnliches Album:


Moksha - The Beauty of an Arbitrary Moment von 2016

Oddrun Lilja Jonsdottir - Gitarre
Sanskriti Shrestha - Tablas
Tore Flatjord - Perkussion

Ein kleiner Geheimtipp von mir, zu dem ich folgendes erläutern möchte:
Kürzlich war ich wieder bei einem Konzert von Bugge Wesseltoft. Es lohnt sich immer wieder, ihn live zu sehen. Bugge war gut drauf an dem Tag und hatte eine klasse Band mit jungen Nachwuchskünstlern dabei. Am Ende des Konzertes gab es einen kleinen CD-Verkauf mit Autogrammstunde. Da ich schon alle Alben von Bugge habe, habe ich mich schließlich für das oben gezeigte Album von seinem Label „Jazzland Recordings“ entschieden.
Meine Entscheidung hatte aber noch einen weiteren Grund, denn die Gitarristin Oddrun Lilia Jonsdottir (NOR) und die Tabla-Spielerin Sanskriti Shrestha (IND) spielten an dem Abend in Bugges Band und traten nach der Pause auch im Duett mit dem Stück "Dui murti" auf. Die Kombination aus Gitarre und Tablas überzeugte mich nicht nur akustisch. Auch die Spielweise der beiden Damen beeindruckte mich. Sanskriti Shrestha entfachte mit ihrem Instrument das Feuer in der Musik. Oddrun Lilja Jonsdottir als Gegenpol entlockte hingegen ihrer roten Gibson Memphis eher kühle Klangfarben, brillierte aber durch eine äußerst gefühlvolle Spielweise.
Ich habe es schon oft erlebt, dass mich ein Studio-Album, welches ich auf einem Live-Konzert gekauft habe, zu Hause beim Hören enttäuscht hat. Das gilt nicht für dieses Album. Die beiden Damen spielen auf dem Album mit der gleichen Intensität, wie ich sie auf dem Konzert wahrgenommen habe. Auch die Kombination mit Tore Flatjord als Dritten im Bunde passt sehr gut. Stilistisch bewegt sich das Trio irgendwo zwischen Jazz und Weltmusik.

Wer möchte, kann sich Moksha unter folgendem Link mal anschauen/anhören: https://www.youtube.com/watch?v=b2Efy50rVXE
Es lohnt sich!

Ich habe zum Tagesbeginn auch mainstreamiges im Player:

David Benoit
Great Composers of Jazz (2000)
David Benoit (p)
Gregg Bissonette (dr)
Brian Bromberg (b)
Primär hatte ich die CD wegen ihrer (dann auch bestätigten) überragenden Klangqualität gekauft, aber Benoit nähert sich diesen Standards auf eine äußerst spritzige und lebendige Art und Weise, die Spaß macht und nie langweilig ist. Er bleibt zwar typisch mainstreamig nah an den Themen, aber durch seine zwei flexiblen Mitstreiter und seine perlenden Tastenläufe erwischt man sich beim swingen. Toll!

Jetzt bin ich ja jazztechnisch schonmal in Polen gewesen und nun hat es mich per Zufall nach Aserbaidschan verschlagen:

Eine Doppel- CD Longbox der Heydar Aliyev Stiftung mit hochinteressanter Music der Mustafazade Familie (Aziza ist auch mehrere Male vertreten) und anderen bekannten Jazzmusikern des Landes. Hoch spannend und herrlich erfrischend neu für meineine Ohren.

Tach
Da hier öfters A.Mangelsdorff auftaucht, auch gleich nochmal etwas von ihm eingelegt ...( schon ziemlich lange nicht mehr gehört )



War einfach ein großartiger Musiker

Gruß

Nachdem mir die von Mr. Lovegrove vorgestellte Masqualero - Bande À Part sehr zugesagt hat liegt jetzt der Nachfolger auf dem Plattenteller:



Masqualero - Aero
ECM 1988

Arild Andersen - bass
John Christensen drums
Tore Brunborg - tenor and soprano sax
Nils Petter Molvaer - trumpet
Frode Alnaes - guitar

Kein Album für schnelles Durchhören! Die Musik will erschlossen werden. Die erste Seite ist überwiegend frei gespielt, Melodie und Refrain gibts nicht, statt dessen subtile Klanglandschaften, die beim dritten Hören allmählich ihren Reiz entfalten. Die B- Seite beginnt mit einem Stück, das mir sofort ans Herz gewachsen ist, ausgehend von einer gelungenen Basslinie entwickelt sich ein intensives Gruppenspiel mit zunehmender Steigerung. Allein das war den Kauf wert. Der Rest ist eher ruhig mit viel Luft zwischen den Instrumenten. Schade das Jon Balke nicht mehr dabei ist, der bringt auf der oben genannten Platte ausgefallene Ideen. Hier der Gitarrist spielt flächige E- Gitarre, erinnert manchmal etwas an Rypdal, und beweist viel Einfühlungsvermögen in die Musik.

Dino Saluzzi - once upon the time

Guten Morgen zusammen,
nachdem ich Josh Evans "Hope and Despair" richtig gut fand, ist bei mir jetzt eine Aufnahme gelandet, wo er auch beteiligt ist:
Jason Hainsworth "Third Ward Stories" (Origin 2016)
Jason Hainsworth, ts, ss
Michael Dease, trb
Josh Evans, tr
Glenn Zaleski, p
Adam Olszewski, b
Jonathan Blake, dr
"Hope and Despair" überzeugt mich wesentlich mehr, "Third Ward Stories" ist viel konventioneller, vorhersehbarer, langweiliger, müder. Evans spielt hier nur eine Nebenrolle und Hainsworth bleibt im Durchschnitt stecken.
Gruss Christoph

Reinhold Schmölzer & orchest•ra•conteur - Aerial Image

Was für ein tolles Album! Der österreichische Schlagzeuger schafft es auch auf seinem zweiten Album Big-Band-Sound völlig frisch und unverbraucht klingen zu lassen (ähnlich wie Monika Roscher). Und was für tolle Solisten hier am Start sind. Klasse

moontrane (Beitrag #15138) schrieb:

Jason Hainsworth "Third Ward Stories" (Origin 2016)

Schön dass Josh Evans überzeugt .
Nein ich werde nicht anklicken, nein...
Interessantes Label, gutes Studio trotzdem nie von ihm gehört. Bleibt also erstmal so. TitoPuente jr ist vielleicht auch kein sooo brilliantes entré in den inner jazz circle
Das lässt mich doch gleich mal diese auflegen

Eddie Palmieri - Palmas

Wayne Shorter trifft Santana trifft TP sr.
das für mich beste latin jazz Album nach Tito sr. u.a. mit Brian Lynch tp, Conrad Herwig pos. und Donald Harrison (Cookers!) sax, während ich meinen Seesack fülle und mich auf meinen anstehenden Karibiktörn einstimme.

@ Dualplattenspieler
Frohes Schwitzen in der Sonne!
Ich vergnüge mich im typischen Berliner Winterwetter: -3°, knackiger Ostwind direkt aus Moskau; daran werde ich mich nie gewöhnen.
Vergiss Jason Hainsworth, da gibt es wesentlich bessere.
Donald Harrison hat bei mir einen Stein im Brett seit "Nouveau Swing".
Schönen Urlaub!
Gruss Christoph

Wer meint, dass er viele Platten hat, kann sich das hier mal anschauen: Die Vinyl-Sammlung des Free-Jazz-Saxophonisten Mats Gustafsson (The Thing, Brötzmann Ensembles). Gustafsson hat einen Vinyl Vault mit Platten im Gewicht von 2,5 Tonnen und einer Grösse von 47 laufenden Regalmetern. Stückzahlen weiss er nicht, hält er auch für unprofessionelles Getue. Ich zum Vergleich hab gerade mal 4 laufende Meter Vinyl

Unnötig zu sagen, dass er unzählige extrem seltene Platten besitzt. Wenn es sein muss, spielt er auch mal ein Solokonzert, um als Gage eine seltene Platte zu bekommen. Das Interview ist sehr amüsant zu lesen.

http://thevinylfacto...iew-mats-gustafsson/

Nachtigall, ick hör dir trapsen...

Na ja, wenn ich Armenische Insrumentalmusik zu Jazz zähle, habe ich auch gut eine Tonne.......Jazz.

27 Meter Jazz sind wirklich eine Ansage, na da bin ich weit von entfernt. Können wir also noch ein wenig weiter sammeln, es gibt da draussen ein paar schlimmere Finger.
Immerhin hat ein Freund ca. 10000 Platten Beat, Rock, Punk. Auch sehr schön ..
Ich höre gerade eine sehr schöne Aufnahme, die John Coltrane aufleben lässt.
Azar Lawrence & Al McLean "Frontiers" (Cellar Live 2016)
Azar Lawrence, ts
Al McLean, ts
Adrian Vedady, b
Paul Shrofel, p
Greg Ritchie, dr
Coltrane-Fans sollten hier unbedingt reinhören, Das ist keine Live-Aufnahme, aus den Liner-Notes geht hervor, dass sie nicht im Studio, sondern in einer Privatwohnung aufgenommen wurde. Tonqualität ist gut.
Musik ist fantastisch. Neben drei Standards haben wir vier Stücke von 8-16 Minuten, die auch der grosse Meister gut finden würde.
Eine tolle Rhythmusgruppe, ein Pianist a la Tyner und zwei Saxofonisten, die wirklich die Zeit still stehen lassen. Freunde, hört rein !!!
Gruss Christoph

Leichte Kost in Form von



Gene Shaw - Debut In Blues

Bass – Sid Robinson
Drums – Jerold Donavon
Piano – Jim Taylor
Tenor Saxophone – Jay Peters
Trombone – Herb Wise
Trumpet – Gene Shaw

UICY-77704

für den ein oder anderen dürfte wieder zu viel Elektro dabei sein, der Nils reißt es aber wieder raus

Nils Petter Molvaer & Moritz von Oswald - 1/1

Miles Davis and the Modern Jazz Giants

Miles Davis — trumpet
John Coltrane — tenor saxophone on "'Round Midnight"
Milt Jackson — vibraphone
Thelonious Monk — piano
Red Garland — piano on "'Round Midnight"
Percy Heath — bass
Paul Chambers — bass on "'Round Midnight"
Kenny Clarke — drums
Philly Joe Jones — drums on "'Round Midnight"

Ich bin nicht der große Davis-Experte. Vieles von ihm mag ich allerdings sehr, auch aus den unterschiedlichsten Epochen. Meine erste Platte von ihm z.B. war Bitches Brew -ungewöhnlicher Einstieg, aber ich hör die immer noch...
Dieses Album hier habe ich noch nicht lange, und hab ich mich anfangs etwas schwer getan damit. ohne so richtig zu wissen, warum. Jetzt, da sie läuft, denke ich, dass es am Vibraphone von Milt Jackson liegt -es erscheint mir immer noch ein bisschen als Fremdkörper in der Band. Aber das liegt wohl an mir. Also: sehr sehr feine Musik, wie bei dieser AllStar-Besetzung kaum anders zu erwarten.

Die lief gerade das erste Mal bei mir:


Håkon Kornstad - Tenor Battle von 2016

Håkon Kornstad - Tenorsaxophon, Tenor, Electronics
Sigbjørn Apeland - Harmonium
Lars Henrik Johansen - Cembalo, Cimbalon
Per Zanussi - Kontrabass
Øyvind Skarbø - Schlagzeug

Das Album ist für einige hier bestimmt grenzwertig. Mich hat es tief berührt. Puh, das muss ich erstmal sacken lassen. Vielleicht mal später mehr...

Monica Zetterlund - Waltz For Debby

Bass – Chuck Israels
Drums – Larry Bunker
Piano – Bill Evans
Vocals – Monica Zetterlund

Macy Gray ‎– Stripped

Label:
Chesky Records ‎– LP389
Format:
Vinyl, LP, Stereo
Land:
US
Veröffentlicht:
2016
Genre:
Jazz, Rock
Stil:

Wunderbar!!

Claudette Soares - No. 3

Hier etwas schrägerer modernerer Jazz von Marty Fogel - Many Bobbing Heads, At Last - CMP 1989. Marty Fogel (ts, ss, cl), David Torn (e-g), Dean Johnson (ac-b), Michael Shrieve (dr). Das "Schräge" kommt durch Torns teilweise ziemlich abgespacte Gitarren-Landscapes, Fogel ist ein recht solider Saxophonist, von dem ich allerdings nach dieser Platte auch nie wieder gehört habe. Höhepunkt für mich ist die Powernummer Guinea von Don Cherry, da brennt die Luft ! Klanglich ist die LP top !

arnaoutchot (Beitrag #15153) schrieb:

Höhepunkt für mich ist die Powernummer Guinea von Don Cherry, da brennt die Luft !

Ist das dieses Stück?

Ja, genau.

Gerade angehört. Anfang sehr interessant, dann musste ich schauen ob es immer noch das gleiche Stück ist. Hat definitiv etwas besonderes. Danke!

blueminotaur (Beitrag #15148) schrieb:

Miles Davis and the Modern Jazz Giants - Also: sehr sehr feine Musik, wie bei dieser AllStar-Besetzung kaum anders zu erwarten.

Hierzu wollte ich noch kurz Stellung nehmen: Das war mW eine Studioband, die sich Miles Davis so nicht ausgesucht hat. Wenngleich ich finde, dass er mit Milt Jackson wesentlich besser zurechtkommt als mit Thelonious Monk. Die beiden Takes von The Man I Love sind für mich ein Musterbeispiel, bei dem man die Interaktion im Studio fömlich greifen kann. Miles hatte sich erbeten, dass Monk bei seinen Soli nicht spielt, weil er ihn aus dem Konzept brachte. Monk spielt dafür nach Miles dann besonders trotzig-sperrige Soli. Grandios !


Musikalisch ging es hier weiter mit knüppeligem Free Jazz: Just Music - s/t - ECM 1969 (ECM 1002). Just Music war ein Frankfurter Free Jazz Ensemble um den Saxophonisten Alfred Harth. Die Musiker kamen aus dem studierten, "ernsten" Umfeld. Humor und Spass hat in der Musik nichts verloren, das ist alles sehr Ernst gemeint. Schlecht ist es nicht, aber geht heute nicht an mich.




Insofern habe jetzt ich zu diesem hier gewechselt. Obwohl ich ja ziemlich viele ECM-Platten habe, hatte ich diese hier bislang nicht. Weiss eigentlich gar nicht so recht warum. Keith Jarrett - Nude Ants - Live at the Village Vanguard May 1979 - ECM 2LP 1980. Wirklich eine gute, erdige Session, Garbarek fügt sich gut in die Band ein. Macht Spass. Klanglich ist die Live-Aufnahme zumindest auf der LP-Ausgabe nicht ganz auf dem hohen ECM-Niveau (Höhen sind etwas spitz ...).

arnaoutchot (Beitrag #15157) schrieb:

blueminotaur (Beitrag #15148) schrieb: Miles Davis and the Modern Jazz Giants - Also: sehr sehr feine Musik, wie bei dieser AllStar-Besetzung kaum anders zu erwarten. Hierzu wollte ich noch kurz Stellung nehmen: Das war mW eine Studioband, die sich Miles Davis so nicht ausgesucht hat. Wenngleich ich finde, dass er mit Milt Jackson wesentlich besser zurechtkommt als mit Thelonious Monk. Die beiden Takes von The Man I Love sind für mich ein Musterbeispiel, bei dem man die Interaktion im Studio fömlich greifen kann. Miles hatte sich erbeten, dass Monk bei seinen Soli nicht spielt, weil er ihn aus dem Konzept brachte. Monk spielt dafür nach Miles dann besonders trotzig-sperrige Soli. Grandios ! :hail

Miles auf dem Weg zur Findung seines ersten festen Quintetts. Für mich eine der besten Miles-Sessions der früher(en) Phase. Und das Duellieren zwischen Monk und Davis großartig.

Musikalisch ging es hier weiter mit knüppeligem Free Jazz: Just Music - s/t - ECM 1969 (ECM 1002).

Man beachte ECM 1002, nach Mal Waldrons Free At Last das 2. ECM-Album überhaupt!


Hier:

der zweite Durchlauf/Versuch mit
The Gil Evans Orchestra Plays The Music Of Jimi Hendrix



1974/1975, RCA, 2016, Sony Music Entertainment

Nicht so meine Musik, obwohl es immer wieder tolle Stellen gibt. Als Würdigung des Hendrix'schen Werkes sicherlich gelungen - Gil Evans eben.

dietmar_ (Beitrag #15158) schrieb:

The Gil Evans Orchestra Plays The Music Of Jimi Hendrix 1974/1975, RCA, 2016, Sony Music Entertainment Nicht so meine Musik, obwohl es immer wieder tolle Stellen gibt. Als Würdigung des Hendrix'schen Werkes sicherlich gelungen - Gil Evans eben.

Interessant finde ich ebenfalls diese Tribute Scheibe. Schnipsel dazu finden sich auf der Tube,



Lonnie Smith - Purple Haze

dietmar_ (Beitrag #15158) schrieb:

The Gil Evans Orchestra Plays The Music Of Jimi Hendrix ... Nicht so meine Musik, obwohl es immer wieder tolle Stellen gibt. Als Würdigung des Hendrix'schen Werkes sicherlich gelungen - Gil Evans eben.

Eigentlich waren die Aufnahmen ja schon für 1970/71 geplant - mit der Mitwirkung von Jimi Hendrix ... sein Tod hat das aber vereitelt. Das Projekt wurde dann erst 1974 realisiert.

Hier eine sehr witzige Platte: Bennie Wallace - Twilight Time - Blue Note DMM 1985. Bennie Wallace spielt in seiner ureigenen Art und honkt sich köstlich durch ein R&B Repertiore. Illustre Besetzung mit Ray Anderson (tb), Eddie Gomez (ac-b), Jack de Johnette (dr), Dr. John (p, org), John Scofield (g) und Stevie Ray Vaughan (g) ! Die LP hat Blue Note damals in einer audiophilen Serie veröffentlicht, in DMM gemastert. Klingt superb.

Die "Twilight Time" muss ich auch mal wieder rauskramen, habe sie als CD-Japan-Ausgabe von 1986.

Hier:



Pony Poindexter - Pony's Express
1962, 2016, Epic

Ein ziemlich starkes Debüt von Pony Poindexter, dem Saxophonisten (und Sänger - ich habe auch eine Zusammenarbeit mit Annie Ross, die mir sehr gut gefällt). Gleich drei All Star Sessions zwischen Februar und Mai 1962 aufgenommen, u.a. mit Eric Dolphy, Sonny Red, Jimmy Heath, Clifford Jordan, Sal Nistico, Pepper Adams, Phil Woods, Gene Quill, Dexter Gordon, Billy Mitchell - was für Saxophonsections (!) und Ron Carter, Elvin Jones, Tommy Flanagan, Charlie Persip.

Leider gab man Poindexter zu selten die Möglichkeit unter seinem Namen aufzunehmen, das hier macht Lust auf mehr.

Aus der gleichen Billigheimerserie ("Jazz Connoisseur" Sony Legacy) wie das Gil Evans Album eben, dieses Album ist auch klanglich richtig gut!

Al Jarreau ist gestorben.
Eben in den Nachrichten.
Gruß