Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

andreas3 (Beitrag #16616) schrieb:

Was ist Jazz?

Das gefällt mir. Wenn Du 10 unterschiedliche Leute fragst, bekommst Du wahrscheinlich 10 verschiedene Antworten.
Wobei die Beantwortung der Frage von Joachim Ernst Berendt hier mit Sicherheit von höherer Qualität ist.

Heute lief bei mir auf einer längeren Autofahrt:



Charles Lloyd - The Call (1993)
ECM

Charles Lloyd (ts)
Bobo Stenson (p)
Anders Jormin (b)
Billy Hart (dr)

Die Kombination von Charles Lloyd mit dem Bobo Stenson Trio gefällt mir ebenso gut, wie die mit Jan Garbarek und dem Bobo Stenson Trio in den 70ern (hier mit Palle Danielsson & Jon Christensen), auch wenn beide Saxophonisten stilistisch weit auseinander gehen.

Die Was ist Jazz Einführung von J E Berendt ist richtig und wichtig, ich finde sie aus heutiger Sicht nur ein wenig altbacken, da sie zwangsläufig in den 1970ern endet. Aber für jeden, der sich mit dem Thema tiefer befassen will, auf jeden Fall hörenswert.

Angeregt von den frühen ECM-Platten, die ihr gezeigt und gehört habt, habe ich auch mal in mein Regal gegriffen. Bobo Stenson Trio - Underwear - ECM 1971 (ECM 1012). Frischer Trio-Jazz von drei Musikern, die auch fast 50 Jahre später dem Label noch verbunden sind. Klanglich damals wie heute hervorragend.

Noch eine: Chick Corea - A R C - ECM 1971 (ECM 1009). Tolle Platte, Corea, Holland und Altschul noch deutlich den Spirit der Bitches Brew atmend. Neulich wurde hier mal die Paris - Circle gezeigt, da gehört diese dazu (wenngleich ohne Braxton). Der Titel der Platte kommt aus Corea's damaliger (?) Sympathie mit der Scientology, es handelt sich um das ARC-Dreieck (Affinity, Reality, Communication) der Scientology-Philosophie

DigiDig schrieb:

Charles Lloyd - The Call

Die läuft bei mir auch gerne!

arnaoutchot schrieb:

Bobo Stenson Trio - Underwear

Zweifellos ein Schatz, bei der wurde ich mal trotz höherem Einsatz überboten..

Oben war dein Hinweis auf Art Lande, David Samuels, Paul McCandless. Just an diesem Tag ausgepackt, gewaschen und seither dreimal gelauscht:



Paul McCandless - All the mornings bring
Electra 1979

Paul McCandless - oboe, bass clarinet, English horn, Selje flute, whistles
Art Lande - piano, percussion
David Samuels - marimba, vibraphone, percussion

Auf diesem Album zeigt McCandless, wie eigenständig und stilprägend er für die Musik von Oregon war, obwohl die Stücke überwiegend aus Ralph Towners Feder kamen. Diese hier sind von ihm, ein Solostück für Bassklarinette, ein Duo mit Samuels, vier in der oben genannten Besetzung. Und dann gibts noch drei Stücke, bei denen er sieben weitere Holzbläser plus Eddy Gomez am Bass einsetzt. Das gesamte ist für mich tief beeindruckend, der fehlende Schlagzeuger bringt Ruhe und eine getragene Stimmung ins Spiel, schön und gut.

Grüße!

Edit: Titel korrigiert!

andreas3 (Beitrag #16620) schrieb:

Oben war dein Hinweis auf Art Lande, David Samuels, Paul McCandless.

Die All the Mornings Bring kenne ich leider nicht.

Hier noch eine letzte ECM-Exploration für heute, die ich auch lange nicht mehr auf dem Teller hatte: Tomasz Stanko - Balladyna - ECM 1975 (ECM 1071). Erstaunlich ist die Fähigkeit von Manfred Eicher, Musiker wirklich langjährig an sein Label zu binden. Auch Stanko ist heute noch für ECM aktiv. Das war mW seine erste Platte auf ECM. Der sagenhafte Dave Holland brachte mich darauf.

DigiDig (Beitrag #16617) schrieb:

Heute lief bei mir auf einer längeren Autofahrt: Charles Lloyd - The Call (1993)

Wie ist die Musik dieses Albums denn im Vergleich zur



Charles Lloyd - Forrest Flower at Monterey

einzuordnen?

Charles Lloyd - Tenor sax, flute
Keith Jarrett - Piano
Chech McBee - Bass (Tracks 1- 5)
Ron McClure - Bass (Tracks 6-9)
Jack DeJohnette - Drums

Die Scheibe läuft bei mir mal wieder seit längerer Zeit und die Live Aufnahmen gefallen mir sehr gut.

andreas3 (Beitrag #16620) schrieb:

arnaoutchot schrieb: Bobo Stenson Trio - Underwear Zweifellos ein Schatz, bei der wurde ich mal trotz höherem Einsatz überboten.

Das macht mich neugierig. Auf Tonträger scheint sie nur schwer zu kriegen zu sein. Aber sie ist auch als Download, z. B. bei Qobuz zu haben. Kommt auf meine Liste.

Music_Fan (Beitrag #16622) schrieb:

DigiDig (Beitrag #16617) schrieb: Charles Lloyd - The Call (1993) Wie ist die Musik dieses Albums denn im Vergleich zur Charles Lloyd - Forrest Flower at Monterey

Da kann ich nur mutmaßen, weil ich die "Forrest Flower at Monterey" nicht kenne. In der Besetzung mit Keith Jarrett und bei einer Aufnahme von 1967 vermute ich aber, dass sie wilder und freier ist als die doch eher ruhige "The Call".

Bin letztens auf der Suche nach audiophiler Jazzmusik über dieses etwas kuriose Album gestoßen und habe es sofort gekauft.

Triplicated
Appearance
erschienen auf Organum Jazz, 1997
Saxophone: Rick van Bracken
Bass: Roland Döringer
Drums: Meinhard "Obi" Jenne

Extrem dichter Triojazz in ungewöhnlicher Besetzung. Die drei Herren spielen sehr eng zusammen, wissen was und wie sie es tun und bleiben trotz freierer Stilistik noch gut zu packen.
Klanglich ist die Aufnahme mit ihrer absolut natürlichen und artefaktfreien Darstellung und brillanten Räumlichkeit hundertprozentig audiophil und gefällt sicher jedem, der Chesky&co mag.

Hallo !

Ich habe heute auch gleich einmal Euren Faden aufgenommen, ECM und Bobo Stenson Quartet.
Bei mir ist allerdings Jan Garbarek noch mit dabei, in dieser Form haben sie nur 2 LP's aufgenommen 1974 und 1976 dann Dansere
Die Dansere gefiel mir soweit ich das noch weiß besser als die Witchi Tai To.
Im ersten Stück A.I.R. ist mir Garbarek etwas zu aufdringlich in seinem Spiel, meine Meinung, später ordnet er sich besser ins Quartet ein.
Genial ist das Stück Hasta Siempre eingespielt, da hält es einem fast nicht mehr auf dem Sitz.
Die zweite Seite mit dem Titelsong und der zweite Desireless sind dann über jeden Zweifel erhaben,
Mir hat das Album gefallen.



Gruß Maik

crim63 (Beitrag #16625) schrieb:

Ich habe heute auch gleich einmal Euren Faden aufgenommen, ECM und Bobo Stenson

Das passt sich gut! Die "Underwear" ist auch nicht lange auf meiner Liste geblieben:



Läuft gerade zum zweiten Mal durch. Zweifellos ein Schatz, um mit den Worten von @andreas3 zu sprechen. Die Kombination hier mit Arild Andersen gefällt mir auch hervorragend. Schade, dass es nur diese eine Aufnahme mit ihm im Bobo Stenson Trio gibt - oder ist hier jemanden eine weitere bekannt?
Das einzige Stück, das mir nicht so behagt, ist Ornette Colemans "Untitled". Diese sehr sperrigen, freien Sachen sind meist nicht so meins und hier passt das Stück irgendwie nicht rein, finde ich. Dafür entschädigen aber Stücke wie "Loberon" alles - reinste Trio Kommunikation mit Gänsehautfaktor.

Oha, da würde ich auch fast reinhören wollen in die Underwear, allerdings das Stück mit Ornette Coleman schreckt mich gleich etwas ab.......
Coleman kenne ich bisher nur von der Song X mit Metheny, da hab ich bisher maximal ein viertel der Platte angehört.
Free Jazz ist bis dato gar nicht meins....

Gruß Maik

crim63 schrieb:

Die zweite Seite mit dem Titelsong und der zweite Desireless sind dann über jeden Zweifel erhaben,

Die Platte begleitet mich bereits mehrere Jahrzehnte, Witchi Tai To finde ich auch heute noch sehr beeindruckend. Kennst du das Original von Jim Pepper, einem Nachfahren nordamerikanischer Indianer, der einen alten Stammesgesang zu diesem Titel verarbeitet hat. Ich schwöre: das ist Jazzgesang!

Jim Pepper Witchi Tai To

Hier läuft gerade:



Miroslav Vitous - Music Of Weather Report
ECM 2016

Miroslav Vitous - double bass, keyboards
Gary Campbell - soprano, tenor sax
Roberto Bonisolo - soprano, tenor sax
Aydin Esen - keyboards
Gerald Cleaver - drums
Nasheet Waits - drums

Der Titel ist etwas irreführend: Das ist nicht die Musik, die man mit dieser Gruppe verbindet. Vitous hat sich hier Stücke aus dem Repertoire vorgenommen, teils auch aus der Zeit nach seinem Weggang, und sie reduziert, interpretiert, befreit vom Funk, den Zawinul der Band verordnet hatte.
Die Musik erinnert stilistisch an das erste Album Weather Report sowie Live in Tokyo. Da ich beide sehr schätze ist es interessant zu hören, wie man Birdland, Pinoccio oder Scarlet Woman auch spielen kann. Zwei Stücke von der ersten Platte auf der er ja dabei war, hat er ebenfalls in andere, durchaus zeitgemäßere Form gebracht. Insgesamt sperriger, freier, experimenteller und auch weniger eingänglich als die Originale, die hier zum Teil kaum zu erkennen sind.

@andreas3, das Youtube Video ist ja spitzenmäßig und wahrhaftig allerfeinster Jazzgesang.
Was und Wen Ihr so alles kennt...........
Bin als Hobbyastronom geneigt zu behaupten, die Musik ist ein vom Einzelnen weitgehend unerforschter Kosmos.

Gruß Maik

Du sagst es!

Don Cherry hat das Stück von Jim Pepper gelernt und an Jan Garbarek weiter gegeben, dieser hat es Ralph Towner vorgespielt, der es dann ins Repertoire seiner Band Oregon aufnahm, mit Collin Walcotts Sitar wunderschön interpretiert.

Hier nochmal:

DeJohnette Witchi Tai To

Grüße!



Edit: Ebenfalls gelungen:

Oregon Witchi

Dank Dir, das guck ich mir morgen mal an.
Bin noch ganz hin und weg von Jim Pepper Witchi Tai To.

Gruß Maik

Ist ja was los! Wie schön.
Ich kann gerade nur mitlesen, nicht/kaum hören.

Überlege aber tatsächlich, ob ich mir nicht doch mal Garbareks Witchi-Tai-To besorgen sollte? Meine Garbarek-kritische Einstellung ist vielleicht bekannt.

Vom alten Indianer Jim Pepper gibt‘s auch eine tolle Zusammenarbeit mit Mal Waldron „Art Of The Duo“, auf Tutu erschienen.

Außerdem interessiert mich Peppers Pow Wow, kennt die jemand?

Hallo Dietmar,

Pow Wow nicht, aber ein Konzertmitschnitt vom Jazzfest Münster 1990 steht im Regal. Werd ich mir mal vornehmen, aus dem Stehgreif fällt mir da nichts zu ein, da ich sie noch kaum gehört habe.

Grüße!

Auf „Pow Wow“ soll es das Original von Witchi-Tai-To geben.

dietmar_ (Beitrag #16632) schrieb:

Überlege aber tatsächlich, ob ich mir nicht doch mal Garbareks Witchi-Tai-To besorgen sollte?

Ja, solltest du. Wenn es drei Alben gibt, die auch Garbarek- Hasser mögen könnten, sind es "Afric Pepperbird", "Witchi-tai-to" und dessen noch besserer Nachfolger "Dansere". Letzteres ist so unfassbar schön und düster zugleich, ich kenne nur wenige gleichwertige Nordic- Jazzalben.

Hallo !

Sehr schön, da hat doch Mr. Lovegrove meine gestrige Vermutung bestätigt, das die Dansere noch besser ist als die Witchi Tai To.
So hatte ich das auch in Erinnerung, da werde ich wohl die nächsten Tage die Scheibe wieder mal auflegen.
Bei mir ist es die Afric Pepperbird wo ich mich noch nicht rangetraut habe.

Gruß Maik

Und ich habe - und schätze - als einziges Album von Garbarek die „Afric Pepperbird“.

Die Vernetzungen im Jazz sind manchmal schon interessant...

dietmar_ (Beitrag #16634) schrieb:

Auf „Pow Wow“ soll es das Original von Witchi-Tai-To geben.

Witchi-Tai-To kannte ich zuerst von Jan Garbareks "Twelve Moons" (1993). Erst sehr viel später stieß ich auf sein gleichnamiges Album von 1973 mit Bobo Stenson. Dass das Stück nicht von Garbarek war, wusste ich. Hatte mich aber nie mir dem Namen Jim Pepper weiter beschäftigt, bis ich heute die Beiträge hier las. Sehr interessant!
Übrigens habe ich die "Pow Wow" auf YouTube gefunden (zum reinhören), falls nicht bekannt.
Jim Pepper - Pow Wow (1971)

Heute hatte ich ein ähnliches Erlebnis in Sachen Vernetzung, wenn auch ganz anders geartet.
Im Auto lief heute bei mir das Album "greetings from Michigan the great lake state" von Sufjan Stevens. Das hat erstmal nichts mit Jazz zu tun, aber als ich bei dem Stück "Holland" ankam dachte ich mir: "Hey, das kennst Du doch!" und wusste dann ziemlich schnell woher:



Brad Mehldau Trio - Where Do You Start (2012)

Das Stück "Holland" war mir schon beim Erscheinen des Albums vor 5 Jahren positiv aufgefallen. Mit dem Songschreiber hatte ich mich aber damals nicht auseinandergesetzt. Die Verbindung habe ich erst heute durch Zufall wahrgenommen.
"Where Do You Start" gehört für mich zu den besseren Alben des Brad Mehldau Trios, und es dreht sich gerade in meinem Player.

dietmar_ (Beitrag #16637) schrieb:

Und ich habe - und schätze - als einziges Album von Garbarek die „Afric Pepperbird“.

Seltsamerweise mag ich dieses Album auch. Obwohl es sperrig und frei ist und so anders, wie seine späteren Alben.

Ich mochte es auch schon immer. Alleine "Beast of Kommodo" ist das Geld wert. Im Gegensatz dazu kann ich mit dem Nachfolger "Sart" bis heute immer noch nichts anfangen. Obwohl beide extrem frei und wild sind, so ist "Sart" irgendwie deutlich unzugänglicher und sperriger.

Nabend,

Witchi Tai To und Dansere sind auch insofern ein interessantes Doppel, dass bei gleicher Besetzung auf dem ersten weitgehend gecovert wird (Carla Bley, Carlos Puebla, Don Cherry, Jim Pepper) neben einem Stück von Bassist Palle Danielsson, während auf Dansere die Stücke mit einer Ausnahme alle aus Garbareks Feder stammen.
Ich hab sie direkt mal aus dem Regal genommen, und aufgelegt, inspiriert durch die hohe Einschätzung durch Michael / Mr._Lovegrove:



Jan Garbarek - Dansere
ECM 1975

Jan Garbarek - saxophones
Bobo Stenson - piano
Palle Danielsson - bass
Jon Christensen - drums

Grüße!

dietmar_ (Beitrag #16634) schrieb:

Auf „Pow Wow“ soll es das Original von Witchi-Tai-To geben.

das ist so nicht ganz korrekt.
die originalversion spielte er vorher schon mit seiner band 'Everything is Everything' ein zum reinhören

die Pow Wow war für mich zumindest eine enttäuschung. mischmasch aus rock und indianischen einflüssen mit ganz wenig jazztouch.
mir gefallen seine (Perpper's) alben Dakota Song und Comin' and Goin' um einiges mehr.
auf letzterem wird er u.a. von Colin Walcott, John Scofield, Nana Vasconcelos und Bill Frisell begleitet.

poubelle (Beitrag #16642) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #16634) schrieb: Auf „Pow Wow“ soll es das Original von Witchi-Tai-To geben. das ist so nicht ganz korrekt. die originalversion spielte er vorher schon mit seiner band 'Everything is Everything' ein zum reinhören die Pow Wow war für mich zumindest eine enttäuschung. mischmasch aus rock und indianischen einflüssen mit ganz wenig jazztouch. mir gefallen seine (Perpper's) alben Dakota Song und Comin' and Goin' um einiges mehr. auf letzterem wird er u.a. von Colin Walcott, John Scofield, Nana Vasconcelos und Bill Frisell begleitet. 8)

Ah, da habe ich Informationen ohne zu prüfen einfach übernommen. Danke für die Info, poubelle.

"Song X mit Metheny, da hab ich bisher maximal ein viertel der Platte angehört."



Geht mir genau so

Hallo !

Ich hab mir gestern mal das Youtube Album der Pow Wow angehört und für gut befunden.
Mit Jazz hat das nicht immer was zu tun, aber gut.
So wie es bei Discogs ausschaut ist das Album schon fast unterwegs zu mir.
Ich werde mal berichten wenn's da ist.

Gruß Maik

Gerne.

Kündige auch nur an, dass ich mir die weiße ECM-Box mit Sart, Witchi-Tai-To und Dansere bestellt habe.
Für einen Garbarek-Skeptiker ist das sicher „fast“ das Maximum. So habe ich den Anschluss an Afric Pepperbird, die ich ziemlich schätze.
Einen besseren Überblick über die frühen Jahre bekomme ich anders wohl kaum hin. Bis ich mir diese Alben einzeln kaufe, würden Jahre vergehen. So halt neutrales weiß. Finde ich gut.


Hier läuft aber aktuell:



Louis Smith Quintet - Just Friends
1978, SteepleChase, 2017, Think! Records

Ein japanisches Re-release des 40 Jahre alten Albums. Diese Serie aus Japan soll wohl deutlich besser klingen als viele der altbekannten Releases auf CD? 1978 in Japan erschienen und mW erst 1991 in Europa auf CD. Der Klang ist wirklich ganz ansprechend, man merkt aber auch das Harold Maberns Klavier hier einen ziemlich schlechten Klang hat. George Coleman ist in Form und konkurriert locker mit Herrn Schmidt.

Nach den tollen Blue Note Alben Here Comes Louis Smith und Smithville musste weiteres her. Smith hat sich früh zum Lehren entschieden, nur in 70ern und noch einmal in den 90ern hat er kurze Zeit Musik aufgenommen.

dietmar_ (Beitrag #16646) schrieb:

Für einen Garbarek-Skeptiker ist das sicher „fast“ das Maximum. So habe ich den Anschluss an Afric Pepperbird, die ich ziemlich schätze.

Bin ja auch so ein Garbarek Freund... Ich habe das auch schon mal versucht. Hat bei mir nicht geklappt....
Für mich ist das Kapitel endgültig geschlossen....

Nabend,

hier läuft dann mal meine einzige Jim Pepper:



Jim Pepper - Remembrance
TUTU 1994
Live Int. Jazz Festival Münster 1990

Jim Pepper - tenor sax, voc, perc.
Bill Bickford - guitar
Ed Schuller - ac. bass
John Betsch - drums
Karen Knight - voc

Knapp zwei Jahre vor seinem Tod spielte er dieses Konzert, welches vom WDR mitgeschnitten erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Die ersten drei Stücke mit der Sängerin sind traditionelle indianische Gesänge, wobei das dritte in eine Free- Jazznummer eingebettet ist. Schwerpunkt bilden seine typischen Gesangsnummern, die aber dann in Jazzstücke übergehen bzw sich damit abwechseln. Seine Band ist gut aufgestellt und eingespielt, macht Spaß zu hören.

Guten Abend!



Mike Nock - Ondas
ECM 1982

Mike Nock - piano
Eddie Gomez - bass
Jon Christensen - drums

Keine High Speed- oder Hochseilartistik, keine Ausflüge ins Free: repetativ, melodiebezogen, meditativ wirkt dieses Trio. Nock wandert durch musikalische Landschaften und lässt Luft und Freiräume, die Gomez und Christensen filigran und damals bereits meisterlich füllen. Da hatte Manfred Eicher wieder ein feines Näschen, die richtigen Musiker zusammen zu bringen. Hervorragend konserviert von Jan-Erik Kongshaug im damals klangliche Maßstäbe setzenden Talen Studio, Oslo. Mir gefällts. Außerordentlich.

Grüße!

Ja, das stimmt. Eine sehr gute, aber weitgehend unbekannte Platte. Leider auf Tonträger nurmehr schwer erhältlich (LP noch einfacher als die CD).

Die Ondas auf CD zubekommen ist ziemlich aussichtslos, insofern man nicht bereit ist sehr viel Geld zu zahlen. Jetzt kann ich wieder LPs abzuspielen, da eröffenen sich doch andere Möglichkeiten, auf Vinyl ist die noch gut zu bekommen.

Vorerst behelfe ich mich mit Not We But One, Mike Nock mit Anthony Cox und Tony Reedus an Bass und Drums. Die mag ich sehr gern. Und man bekommt sie (immer noch) recht einfach und günstig, so glaube ich. Beim Günstig-Label Naxos Jazz 1997 erschienen, bei dem Nock auch als Produzent und Geschäftsführer (Executive Producer?) tätig war (ist). Ich weiß, das erwähnte ich hier schon, aber immerhin eine gute Gelegenheit das Album einmal hervorzuholen.

andreas3 (Beitrag #16649) schrieb:

Mike Nock - Ondas

Vielen Dank für diesen Tipp! Die Hörprobe hat bei mir voll angeschlagen!

Bei so viel Adagio möchte ich aber Vinyl vermeiden (zu viele Jahre Angstschweiß vor Knistern und Knacken) - da sollte es schon CD sein (oder das Vinyl sofort digitalisieren). Ich werde mich also erst mal geduldig auf die Suche nach CD-Format begeben und warten (wenn sie jemals wieder neu kommt) oder irgendwann digital download erwerben...

Lohnt sich immer wieder hier mitzulesen und danke für direkte Hörproben - erleichtert die Arbeit!

Das Album klingt auch für mich interessant.
Den Download gibt’s z. B. bei Qobus in CD Qualität (16bit/44,1 kHz).
Ich glaube alle ECM Alben sind inzwischen als Download in min. CD-Qualität erhältlich!?

Schön, dann wird vielleicht dem ein oder anderen auch diese gefallen. Ich muss zugeben, dass ich mich bei Soloalben eher schwer tue, mit Bass und Drums wirds meist swingender. Inzwischen sehe bzw. höre ich das etwas anders. Die Platte habe ich wegen dem Cover bestellt, ohne die Musik zu kennen, was sich dann mal wieder als richtig erwies.



Mike Nock - Talisman
Enja 1978

Mike Nock - piano

Aus meiner Sicht ebenso überzeugend wie als Trio. Die Platte gibts gerade preiswert in der Bucht, bei Amazon eine günstige CD und eine für die stolze Summe von..seht selbst!

Dietmars Tipp Not We But One habe ich direkt mal geordert. Danke!

Edit: link vergessen!
https://www.amazon.de/Talisman-Mike-Nock-2014-07-16/dp/B01AXLZHMG/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1521233758&sr=8-2&keywords=mike+nock+talisman

Heute gibt es zum Frühstück erst einen alten und nun einen neuen Klassiker:

Bill Evans
Quintessence

Wayne Shorter
Without a Net

Ich lasse die beiden mal ohne große Kommentare und Erläuterungen so stehen. Viele dürften die Alben kennen. Und die, die sich nicht kennen, sollten sie kennenlernen. Punkt.

Inspiriert durch die Diskussion weiter oben habe ich mir “Dansere“ und “Witchi Tai To“ vom Jan Garbarek - Bobo Stenson - Quartet mal hintereinander weg angehört. So schön “Dansere“ auch ist, “Witchi Tai To“ ist noch schöner. “Hasta Siempre“ ist ja mal der Oberknaller, im Ernst, dabei hält es mich kaum auf dem Stuhl. Liegt natürlich auch an Palle Danielssons Bass, fulminant! Und dann das Titelstück! Wie sich aus der Variation am Anfang (!) schließlich das Thema entwickelt, quasi upside-down, finde ich fantastisch.
Gerade läuft



Garbarek, Gismonti, Haden - Magico - Carta de Amor. Grossartig. Wenn man Garbarek mag. Selbst “Spor“ kann ich mittlerweile etwas abgewinnen.

Gwerade läuft mein erster Qobuz-Download:



Joachim Kühn New Trio - Love & Peace. Mit Chris Jennings am Bass und Eric Schaefer an den Drums. Und natürlich Joachim Kühn am Klavier. Ziemlich cooles Zeug, Pianotrio halt. Den Download finde ich jetzt nicht übereinfach (eine Routine, den Krempel gleich auf die NAS zu verfrachten, samt Cover, wäre schon geil) und auch nicht superbillig (so um die 15 Euro für aktuellen Jazz, kann aber auch mal teuer werden), aber irgendwie ist es ganz praktisch. Wenn man mit gängigen Tag-Editoren ein wenig vertraut ist und den Windows Explorer bedienen kann, geht es auch nicht langsamer, als die gekaufte CD zu rippen und taggen. Da ich eh keinen CD-Player mehr habe, lohnt es auch nicht, die Bude mit immer mehr CDs zuzustellen. Das könnte also mein neuer Standard werden, mal schaun.
Die Musik ist jedenfalls mal klasse Gerade läuft "Mustang", erinnert mich vom Pianospiel etwas an Iiro Rantala. Sehr rhythmisch.
"Beauty & Truth" steht schon auf dem Wunschzettel. Das Doofe bei Streaming ist halt, dass der Kaufrausch schlimme Formen annehmen kann...

Hallo !

Vor 2 Wochen kannte ich noch nicht mal dem Namen Jim Pepper und nun habe ich gestern mein erste LP von Ihm erhalten.
So ist das hier mit den guten Tipps. Die Scheibe passt nicht zu 100 % in den Jazzthread, aber da Jim die Vorlage gegeben hat,
denke ich das geht in Ordnung. Das Vinyl habe ich über Discogs, war noch eingeschweißt, stammt aus den USA, nur das VÖ Jahr ist leider unbekannt.
Ich denk mal, maximal 3Jahre alt.
Auf der Platte hat sogar ein mir bekannter Drummer mitgewirkt, Billy Cobham, die anderen kenne ich nicht.
Mit dem Namen Pepper sind einige Musiker vertreten, aber das ist wohl der Namen des Clans im Indianerstamm denke ich mal.
Heute würde ich es eher als World Musik bezeichnen, die Mischung zwischen indianischen Gesängen und tw. Rock,
es sind aber auch am Ende jeder Plattenseite ein Country oder Westernsong vertreten und sogar eine freie Improvisation.
Aber der Kauf hat sich mMn auf jeden Fall gelohnt, schon wegen Witchitai-To (chant und song) dem Squaw Song und Yon A Ho.



Nun können wir uns den nächsten Neuentdeckungen widmen, mal sehn wer's wird.

Gruß Maik

Ja Glückwunsch!

Wenn Jim Pepper gefällt könnte diese auch interessant sein:



Jill McManus -Symbols Of Hopi
Concord 1984

Jill McManus - piano
Dave Liebman - soprano sax, alto flute
Tom Harrell - trumpet, flugelhorn
Marc Johnson - bass
Billy Hart - drums
Louis Mofsie - cottonwood drum, rattles
Alan Star - bells, rattles

Die amerikanische Jazzpianistin Jill McManus beschäftigte sich mit der indianischen Musik, die im Wesentlichen aus Trommel, Rasseln und Gesang besteht und immer im Zusammenhang mit Stammestänzen stand. Hier steht jetzt nicht der Gesang, sondern die Rhythmen und Melodien im Vordergrund, sie sind von traditioneller überlieferter Musik inspiriert und dienen dabei als Ausgangspunkt für Jazzimprovisationen. Experiment gelungen!

Zum Start in einen (viel zu früh beginnenden) Morgen:

Ralp Towner/John Abercrombie
Five Years Later

Das zweite Duettalbum ist lange nicht so düster gestimmt, wie das erste Album "Sargasso Sea". Doch die Faszination der Gegensätze bleibt auch hier das faszinierende und ein Motor, den beiden immer und immer wieder zuzuhören.

TomorrowNeverKnows (Beitrag #16652) schrieb:

andreas3 (Beitrag #16649) schrieb: Mike Nock - Ondas ... Bei so viel Adagio möchte ich aber Vinyl vermeiden

Kurzentschlossen habe ich mir dann doch eine LP in der Bucht besorgt, konnte die sogar im Dorf abholen. Und wie es doch manchmal bei älteren LPs ist, außen (eher) pfui - innen hui: sie klingt - nach einer Wäsche - mit einem leichten Knistern ganz gut.

Ein schönes Klaviertrioalbum. Wie Andreas schon sagte, "musikalische Landschaften und lässt Luft und Freiräume" und besagte Wellen eben.
Und mit Gomez und Christensen kann auch nicht viel schief gehen.

andreas3 (Beitrag #16659) schrieb:

Ja Glückwunsch! Wenn Jim Pepper gefällt könnte diese auch interessant sein Jill McManus -Symbols Of Hopi Concord 1984

Dank Dir für den Tipp, ich bin ja am WE in Nürnberg zur Plattenbörse und dann sind da auch noch 2 Plattenläden..........
mal sehen ob ich was finde.

Gruß Maik

dietmar_ schrieb:

mit einem leichten Knistern

Ich habe mir angewöhnt die Platten direkt zweimal zu waschen: Wenn die Reinigungsflüssigkeit soweit aufgebraucht ist, dass es für die Wanne nicht mehr reicht, wird sie mit Isoprop gestreckt und zum Vorspülen benutzt. Für die Hauptwäsche gibts die neue Flasche. Sind alle Platten gespült, wirds gefiltert und ab in die Flasche. Die Wanne und Bürsten unterm Wasserhahn abgespült, abgetrocknet und die neue Flüssigkeit rein. Wenn die Platten abgelaufen sind, werden sie dann nochmal in frischer sauberer Flüssigkeit gewaschen, die Mühe lohnt sich! Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Rezepte zur Eigenmixtur die Platten nicht dauerhaft antistatisch machen, was bei der Knosti- Mischung der Fall ist.

Von Mike Nock habe ich noch CDs gefunden, Päckchen kam heute..Die von dir vorgestellte Not We But One ist auch dabei, ich bin gespannt!

@ Maik: Da wünsche ich dir viel Glück! Ich habe sie mal zufällig in der Bucht entdeckt auf den Spuren von Dave Liebman und direkt zugeschagen.

Weiter oben gings auch um Jan Garbarek, hier eine aus seiner Zeit vor ECM:



Jan Garbarek - Esoteric Circle
Freedom 1976 / rec. 1969

Jan Garbarek - tenor sax
Terje Rypdal - guitar
Arild Andersen - bass
Jon Christensen - drums

Mit Anfang 20 waren die vier bereits oben: Andersen war u.a. mit Don Cherry aufgetreten, Christensen hatte amerikanische Jazzer auf ihren Skandinavien- Tourneen begleitet, Garbarek vom Norwegian Jazz Federation zum Musiker des Jahres gekührt, und Rypdal war bereits Mitte der 60er gefragter Studiogitarrist in der norwegischen Popszene, hatte sich aber dem Jazz zugewendet. Beim Studium bei George Russel traf er Garbarek und ergänzte dessen Trio mit Anderson und Christensen.

Musikalisch ist das großes Kino, sie zeigen in Stücken wie Traneflight oder Nefertite auf ihre Vorbilder, bewegen sich auch im Free Jazz, sprühen vor Ideen und spielen perfekt zusammen.

Grüße!

andreas3 (Beitrag #16663) schrieb:

dietmar_ schrieb: mit einem leichten Knistern Ich habe mir angewöhnt die Platten direkt zweimal zu waschen: Wenn die Reinigungsflüssigkeit soweit aufgebraucht ist, dass es für die Wanne nicht mehr reicht, wird sie mit Isoprop gestreckt und zum Vorspülen benutzt. Für die Hauptwäsche gibts die neue Flasche. Sind alle Platten gespült, wirds gefiltert und ab in die Flasche. Die Wanne und Bürsten unterm Wasserhahn abgespült, abgetrocknet und die neue Flüssigkeit rein. Wenn die Platten abgelaufen sind, werden sie dann nochmal in frischer sauberer Flüssigkeit gewaschen, die Mühe lohnt sich! Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Rezepte zur Eigenmixtur die Platten nicht dauerhaft antistatisch machen, was bei der Knosti- Mischung der Fall ist.

Na dann danke ich für die detaillierte Anleitung.
Bisher habe ich nur einmal gereinigt - immerhin schon etwa 100 Stück - der Gedanke einer zweiten Reinigung kam mir auch schon.
Vielleicht lege ich bei den mir „wichtigen“ Alben nach?

Apropos Garbarek: heute kam die „weiße“ Dansere-Box. Aber das braucht noch Zeit zu wachsen oder eben nicht.

dietmar_ schrieb:



Mike Nock Trio - Not We But One
Naxos 1996

Mike Nock-piano
Anthony Cox - bass
Tony Reedus - drums

Erstlauschung: genau mein Ding, danke für den Tipp!

Grüße!